Lokaler Güterverkehr auf der Kippe?

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Karl Müller
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Lokaler Güterverkehr auf der Kippe?

Beitrag von Karl Müller »

Wie heißt es so schön: " Die Spatzen pfeiffen`s schon lange von den Dächern..."

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 4681f.html

Man darf gespannts sein wie es sich in unserer Region auswirkt.

Anscheinend wurde noch nicht genug weggespart. Mit MORA C anno 2001(?) übernahm die HZL große Teile des Wagenladungsverkehr in unserer Region; man darf gespannt sein wie es weitergeht.

Und, die Grundsatzfrage - ob hier irgendwas grundlegendes schiefläuft, was Verkehrspolitik angeht, stelle ich lieber nicht.


Aber - die "älteren" hier haben noch den Stückgut und Expressgutverkehr der DB erlebt, oder Zuckerrübenverladung auf der Schiene.

Und jetzt? Lastwagen wohin das Auge reicht. Ist das Marktwirtschaft? Nur weil jedes Nest einen Discounter (halt, nein, 2oder 3!)
braucht der ohnehin nicht per Bahnbeliefert werden könnte?

Oder, Beleiferung per "Sprinter" rund um die Uhr Dank Amazon und Co?

Ist es wirklich das - was wir Verbraucher wollten?

Nachdenkliche grüße

Oli
wolfgang65
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Re: Lokaler Güterverkehr auf der Kippe?

Beitrag von wolfgang65 »

1) Grundsätzlich kann man allgemein sagen, dass der Trend zur Straße politisch gewollt ist - das ist doch an vielen Steuerungsparametern (Besteuerung, Maut, usw.) zu sehen
2) Ist die DB nicht mehr der ausschließliche Anbieter von Güterverkehr
3) Dürfte jedem klar gewesen sein, dass kein Unternehmer seinen Produktionsablauf (Just-in-Time) riskieren will, nur weil ein paar Spinner einer Bahngewerkschaft Ego-Trips fahren wollen -> also entweder Laster (hier kann faktisch keiner Streiken oder private Bahn-Unternehmen, die aber sicherlich andere Nachteile für bestimmte Unternehmen haben)

Also eigentlich alles eine logische Folge...

Und dass Stückgutverkehr in dieser Wirtschafts-Umgebung nicht funktionieren kann, dürfte doch allen klar sein. Nicht nur wegen der lächerlichen Verdienste mancher Angestellter im "Stückgutgewerbe".

Grundsätzlich wird die Bahn (egal welche) auf der Kurzstrecke immer Probleme haben, wenn sich nicht einiges ändert. Ob das aber sinnvoll wäre, steht auf einem anderen Blatt.

Grüße

Wolfgang
Hieber
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Re: Lokaler Güterverkehr auf der Kippe?

Beitrag von Hieber »

Die Ursache ist im Zeitungsbeitrag genannt:
- Durch den DB-Lokführerstreik sind 8-10% der Kunden nicht mehr zur Bahn zurückgekommen. Diese Firmen mußten auf Speditionen für ihren Warentransport ausweichen und werden von den Lkw-Flotten offenbar zuverlässiger bedient.

Die Gewerkschaft GdL, die jetzt das große Lamento anstimmt, hat die Situation mit herbeigeführt. Leidtragende sind die Arbeitnehmer von DB-Schenker, sollte es zum Arbeitsplatzabbau kommen, natürlich nicht die Gewerkschaftsbonzen mit ihrem Egomanen als Führer.

Ob andere EVUs da so einfach weggebrochenen Güterverkehr wiedergewinnen können ist sehr fraglich. Ohnedies ist natürlich die Verkehrspolitik an sich ein wesentlicher Steuerungsfaktor. Ein vielfältiges Maßnahmenbündel über Steuern, Mauttarife, temporäre und Straßen-bezogene Lkw-Fahrverbote, höhere Auflagen für Schwergut-/Gefahrgut-Transporte etc. pp. könnte den Güterverkehr zugunsten der Bahn begünstigen. Das wird die Lkw-Speditions-Lobby aber nicht zulassen.
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