Stimmungen / Meinungen zum Fahrplanwechsel 2015/2016

[Tannenrainer]

Die neuen Anschlüsse in Horb - wie funktionieren die?

MFG Oli

zu Horb

Im neuen Jahr - wie im alten schon - habe ich zweimal in Horb beim neuen Interimsfahrplan von IC 182 den Anschluss nach Tübingen verpasst. Wartezeit dann 72 Minuten länger als geplant.
Gestern war IC 182 in Tuttlingen mit +10 angekündigt, der Gegenzug IC 281 mit + 15. Tatsächlich fuhr dann in Tuttlingen zunächst der Ringzug 88128 in Richtung Rottweil ab. Er muss mit IC 281 in Rietheim gekreuzt haben. Dem 88128 folgte IC 182, dann Kreuzung mit IC 281 in Wurmlingen-Nord. IC 182 hat dann in Spaichingen den 88128 überholt. Dann in Neufra Betriebsbahnhof Kreuzung mit 88117 und dann weiter mit +15 nach Horb. Anschluss nach Tübingen natürlich längst abgefahren.

Hallo allerseits,

leider hat der Interimsfahrplan darüberhinaus dazu geführt, daß für den gesamten Raum Herrrenberg inkl. Ammertal die Nutzung der IC-Züge nach/aus Richtung Singen/Zürich sich komplett erledigt hat!

Im alten Fahrplan fuhr der RE Stgt.-Herrenberg-Horb-Rottweil vor dem IC, so daß man in Horb oder Rottweil umsteigen konnte, jetzt fährt der RE bis Eutingen immer noch vor dem IC, wird aber dort von diesem überholt ohne daß ein Umstieg möglich ist...

Für Umsteigende vom (verspäteteten) IC aus Singen in Horb Richtung Tübingen heißt das auch, daß der im alten Fahrplan noch mögliche Alternativweg per RE bis Herrenberg und Ammertalbahn nach Tübingen damit auch hinüber ist...

Wie oft schon habe ich mir einen Halt der IC in Herrenberg gewünscht, hier ein bequemer Umstieg von etwa 15 Minuten auf die AMmertalbahn in Richtung Tübingen und alles wäre gut!

Gruß
Tannenrainer

[Dirk B]

Wenn ich die Beiträge hier so lese (vor allem den letzten von Vielfahrer) stellt sich mir die Frage, ob es mit dem Fahrplanwechsel überhaupt irgend eine Verbesserung im Ringzuggebiet gegeben hat oder nur Verschlechterungen... Lange Wartezeiten, große Taktlücken und verstärkter Bus-Parallelverkehr sind ja nun wirklich dicke Rückschritte. Als Fahrgast würde ich da echt überlegen, ob ich mir das noch antun würde oder ob es nicht Alternativen im Individualverkehr zu suchen gilt (z.B. Fahrgemeinschaften).
Ich könnte mir vorstellen, dass der Ringzug hier einige Fahrgäste verlieren wird.
Wie reagieren denn die Besteller hierauf? Sind da irgendwelche Korrekturen angedacht bzw. überhaupt machbar?

Dirk

[Vielfahrer]

Hallo Dirk,

wie ich gehört habe, sind schon etliche Kündigungen von Jahresabos eingegangen zum 1.1.16, also von Berufspendlern. Schüler müssen ja fahren, die haben keine Alternative, außer dass Busse das zukünftig verstärkt besorgen werden. Besteller der Ringzugfahrleistungen ist das Land. Es liegt mir aber fern, diesem alles in die Schuhe zu schieben, wenngleich ich den Interimsfahrplan im Vergleich zu Interim plus immer noch für den ungeeigneteren Ansatz halte. Im Gegensatz zu vielen anderen Schienenangeboten handelt es sich beim Ringzug um ein Zug-Bus-System, dessen Auswirkungen bis in die letzten Winkel nicht komplett überblickt werden konnten, weil alles auf einmal kam. Kritik kann man allenfalls am zeitlichen Ablauf üben. Die vielen Fehler in den Fahrplänen sprechen da auch eine deutliche Sprache. Kritisch muss im Nachhinein auch bewertet werden, dass der Interimsfahrplan in zwei Stufen umgesetzt wird, also im Dezember 2017 nochmals eine ähnliche Umstellung droht, was den Nahverkehr betrifft. Könnte der IC beispielsweise jetzt schon mit Verbundtickets benutzt werden und würde aus Richtung Villingen jede Stunde eine passende Verbindung nach Rottweil gefahren, wären die Auswirkungen geringer (etwa in einer Relation Schwenningen - Oberndorf a.N.). Dann kommt auch die von Dritter Seite wenig beachtete Ausschreibungsproblematik hinzu, die eigentlich so etwas wie Gift für bewährte Kooperationen (heute vielfach zwischen HzL und DB-Regio bzw. RAB) ist. Manch eine Umstellungsnotwendigkeit liegt auch hierin begründet. Dies trifft auch auf die Busverkehre zu, die auf 2019 neu zu vergeben sind, also ab etwa 2017 auszuschreiben sind. Die Vermeidung von Schnittstellenproblemen in der Zukunft führt zu Veränderungen jetzt, die scheinbar unbegründet sind.

Verbesserungen im Angebot gibt es natürlich auch. Inwieweit diese erfolgreich am Markt einschlagen, muss man aber noch abwarten. Der Lückenschlusszug Donaueschingen - Immendingen - Tuttlingen - Rottweil am Morgen ist bislang noch schwach besetzt, aber es sind auch noch Ferien und viele haben über die Feiertage nicht gearbeitet. Der wichtigste Indikator wird die Entwicklung der um Preiserhöhungen bereinigten Umsätze sein. Da lässt sich vielleicht in einem halben Jahr ein zuverlässiger Trend ablesen.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Tf Reinhard]

Auch gibt es inzwischen schon Fahrgastbeschwerden über die durch Fahrzeitüberschuss zustande kommenden Schleichfahrten. Sicher, die eingeplante Zeit von mindestens 0.5 MInuten pro Haltepunkt (auch Bedarfshalt) führt unterm Strich zu mehr. Aber das rechnet sich auch nur, wenn man schon mehrere Minuten verspätet ab fährt. Die Ringzüge haben ja bisher meist schon kleine Verspätungen wieder aufgeholt, die sie durch Verspätete Anschlüsse oder Gegenzüge bekommen haben.

Ab kommenden Montag werde ich das Chaos nach Fahrplanumstellung erstmals selbst erleben.

Reinhard

[Vielfahrer]

Hallo Reinhard,

die Schleichfahrten sind meines Wissens eine Vorgabe von DB-Netz, die vom Grundsatz her dem Ziel dient, mehr Pünktlichkeit durch höhere Fahrzeitreserven zu erreichen. Soweit wäre ich damit einig. Es wäre meines Erachtens aber viel sinnvoller, wenn man die Fahrzeit straff hielte bis zum nächsten Knotenbahnhof, z.B. ab Villingen flott fahren bis Donaueschingen. Die Fahrzeit zwischen Mitte/Siedlung und Donaueschingen wäre dann wegen mir 4 Minuten, auch wenn man nur 1,5 brauchen würde. Unterwegs gibt es ja "nur" Busanschlüsse in Kirchdorf oder Klengen, die man entsprechend abgepuffert dennoch beibehalten könnte. Aber wenn man in Grüningen oder in Aufen, wo bei vielen Zügen nur wenige ein- oder aussteigen, 30 Sekunden herumsteht, ist das ziemlich störend, zumal es sich bislang um Bedarfshalte gehandelt hat.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Tf Reinhard]

Genau das sage ich schon immer. Zu Beginn die Zeiten knapp halten, selbst wenn ich zwischendurch durch hohes Fahrgastaufkommen mal 2 Minuten plus habe (was bisher bei pünktlicher Abfahrt schon selten vorgekommen ist) und hinten den Puffer einbauen. Aber vielleicht wissen die Fahrplanplaner (dass das eine DB-Vorgabe ist hatte wir irgendwo ja schon mal) ja nicht, was ein Bedarfshalt ist und sollten sich mal vor Ort begeben und sich ansehen, was sie da verbockt haben. Aber ich wette, das sind fast alles Mitarbeiter, die mit dem Auto zum Dienst fahren. Ok, das mach ich auch wenn ich mal nicht gerade laufe, aber zu unserem Dienstbeginn und Dienstende gibt es da meist Probleme mit den Nahverkehr. Aber die fangen bestimmt nicht um 4:00 Uhr an.

Beispiel Abzw. Hintschingen bis Zimmern für 2 km 3 Minuten. Da reichen 40 km/h bei möglichen 120 km/h. Genauso Spaichingen nach Balgheim. Bin ich bisher schon eine halbe Minute später abgefahren, wenn der IC mal pünktlich war.

Ich hoffe nur, dass sich zum kleinen Fahrplanwechsel, oder spätestens beim nächsten großen (wenn es auch wieder einige Änderungen geben soll) wieder ein paar Verbesserungen gibt. Wer Böses denkt, könnte sonst auf die Idee kommen, dass man so der Überlastung in der Verkehrsspitze durch Abwanderung auf das Auto entgegenwirken will.

Reinhard

[Karl Müller]

Guten Morgen,

also wer böses denkt....mein Reinhard. Ja, ich vermute System hinter dem Chaos.

Waren die vielen Änderungen nicht allein dem Fernverkehr, welcher sich stark verschoben hat, geschuldet?

Um, den kränkelnden IC mehr Fahrgäste zukommen zulassen?

Wenn dem so ist - dann ist es wieder mal typisch DB, denn - der Fernverkehr ist ( und bleibt?) defizitär - und bestimmt das Fahrplangefüge einer ganzen Strecke/Region?!

Dazu kommen noch die entfallenden Halte in Ergenzingen am Nachmittag, sie werden zwar durch einen Busersatz kompensiert - aber, auch hier - eine Verschlechterung!

Und, wenn ab ende 2017 ( wenn`s wirklich klappt) der IC 2 kommt wird es ohnehin besser!?

MFG Oli

[Vielfahrer]

Wenn dem so ist - dann ist es wieder mal typisch DB, denn - der Fernverkehr ist ( und bleibt?) defizitär - und bestimmt das Fahrplangefüge einer ganzen Strecke/Region?!

Da muss ich doch noch was aus der Entstehungsgeschichte des Ringzugs anbringen. Ein wichtiger Grund war seinerzeit, dass die DB den Interregio der Linie Konstanz - Frankfurt - Kassel - Hamburg um 30 Minuten verschoben hat, um diesem bessere Verknüpfungen in Frankfurt zu geben und dafür in Offenburg die IC-Anschlüsse zu opfern. Insgesamt war das sicherlich nachvollziehbar, hatte aber auf die Region die Auswirkung, dass man von Bräunlingen nach Villingen zum Schulbeginn plötzlich 30 Minuten früher fahren musste. Solche massiven Veränderungen im regionalen Verkehr haben damals die Aufgabenträger für den Nahverkehr, die Landkreise, bewogen, ein zusätzliches, an regionalen Bedürfnissen orientiertes Fahrplanangebot zu finanzieren. Während im Regelfall das Land die Zugleistungen bestellt, ist es beim Ringzug deswegen so, dass die Landkreise 50% der Kosten jährlich mit übernehmen. Das ist andernorts im Land nicht so. Im Laufe der Zeit aber wurde der Ringzug immer wieder und immer stärker in regionale Transportketten eingebunden, was ihm zugegebenermaßen auch weitere Fahrgäste beschert hat. Und nun wurde er wegen des Interimskonzepts, das in dieser Form in der Region nicht gewünscht wurde, aufgrund der Eingleisigkeit vieler Strecken erheblich angepasst.

Eine weitere Entwicklung wird das Zielkonzept 2025 der Landesregierung bringen, das einen Stundentakt (bis 24 Uhr) auf allen Strecken vorsieht. So gut das für überregionale Fahrgäste ist, so schwierig wird das für den zeitgebundenen Schülerverkehr, der auf vielen Strecken im ländlichen Raum das Rückgrat schlechthin ist, z.B. im Donautal, wo allein zur 1. Stunde mehr Schüler unterwegs sind als den ganzen Tag über in allen anderen Zügen zusammen. Es wird da offensichtlich, dass es da Zielkonflikte geben wird. Auch das Thema Ausschreibungen wird zu extern bedingten Veränderungen führen. Anpassungsnotwendigkeiten werden entstehen, wobei die Busse erheblich flexibler reagieren können als eingleisige Strecken mit langen Blockabständen und zurückgebauter Infrastruktur. Nachdem bislang Schulzeiten und Ringzug optimal aufeinander abgestimmt waren, kann es diesbezüglich eigentlich nicht mehr besser werden.

Wer also den Ringzug erhalten möchte in seiner heutigen Bedeutung, der muss ganz genau die Entwicklungen verfolgen und in höchstem Maße aufpassen, dass die regionalen Interessen nicht von irgendwelchen zweifelhaften Fernverkehrsinteressen aufgefressen werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Christian]

Beispiel Abzw. Hintschingen bis Zimmern für 2 km 3 Minuten. Da reichen 40 km/h bei möglichen 120 km/h. Genauso Spaichingen nach Balgheim. Bin ich bisher schon eine halbe Minute später abgefahren, wenn der IC mal pünktlich war.

Am Wochenende sogar fette 4 Minuten! Da schleicht man dann vom Abzweig bis Zimmern
mit 30km/h!!! Und die Fahrgäste klopfen dann und fragen blöd, warum ich denn so langsam sei. Das
gäb doch nur Verspätung

Jetzt ist mir das alles gänzlich Wurst. Ich hab meine Fahrweise extrem auf Komfort umgestellt und bin zum Teil
immer noch ein paar Sekunden zu früh da. 15 Sekunden vor Plan am Haltepunkt vorbei sind mir jetzt auch so
lahm und langsam wie der Fahrplan Ich halte wegen 15 Sekunden ganz bestimmt keine 42t Leergewicht an,
um diese dann wieder für nichts und wieder nichts in bewegung zu setzen. So ein klein wenig an die Umwelt
kann man schon denken... Hätten wir E-Fahrzeuge, wäre mir das egal. Die speisen ungenutztes wieder in den Draht

Wer möchte kann gerne mal ne Runde mitfahren Dann zeig ich euch auch gerne was ich mit "Fahrweise
extrem auf Komfort umgestellt" meine. Einer meiner vielen Kollegen hat sich das schon angeschaut und will das
jetzt übernehmen. Is auch so einer, der nicht sinnlos Vollgas gibt und dann mit einem dicken Rums am Bahnsteig
stehen bleibt

Achso, schleichfahrten leg ich jeden Tag hin, Tuttlingen - Möhringen Rathaus. 2min, 2min, 2min ... 60km/h bis
Gänsäcker, wenn da dann keiner raus will mit 40km/h weiter. Ab Rathaus dann ganz gemütlich mit ca 65% Leistung
100km/h und dann rollen lassen. Klappt fast perfekt mit der 40'er Einfahrt in Immendingen. Und Mitte? Komm ich dan
pünktlich rein 5min für das kurze Stückchen, ->

Edit: Interessanterweise haben sich die Fahrzeiten am See unten nicht geändert. Und diese Kisten sind wahrhaftig
träger wie unsere RIZ-Fahrzeuge Mit einem RIZ fahr ich da unter den ganzen Tag nur mit den 65% Leistung.
Die See-Fahrzeuge muss ich zum Teil mit 85% fahren. Aber im Berufsverkehr sind 100% nötig

Ich glaub ich muss das mal Filmen

[Tf Reinhard]

Wobei es auch nicht gerade umweltschonend ist im zweiten Gang mit 40 zu scheichen statt im (beim Shuttle höchsten) 4 Gang mit 80 zu fahren. Die Zeiten verärgern also nicht nur die Fahrgäste, sondern sind auch noch umweltschädlich. Wir reden ja nicht von einem sparsamen 2-ltr motor. Da kommen schließlich andere Werte raus.

Reinhard