Das läuft wohl darauf hinaus, dass der komplette Zug in Lahr als Denkmal aufgestellt wird.
Dampflok "Badenia" hat keine Zukunft
SWEG will die historische Lok und fünf Wagen nur noch zu Marketingzwecken nutzen
ORTENAU (tor). Keine Fahrt mehr für den Dampfzug "Badenia": Die Südwestdeutsche Verkehrsaktiengesellschaft (SWEG) will ihre historische Lok und fünf zweiachsige Wagen behalten und künftig nur noch zu Marketingzwecken nutzen. Das sagte Vorstandschef Johannes Müller jetzt auf Anfrage. Bemühungen, die Fahrzeuge zu angemessenem Preis zu verkaufen, seien gescheitert.
Es ist eine Weile her, dass die historische Lok "Badenia" über südbadische Gleise geschnauft ist. Zurzeit befindet sie sich in einer Werkstatt in Ottenhöfen – in zerlegtem Zustand. Die SWEG will den Zug jetzt peu à peu wieder zusammen bauen lassen, ab Mitte 2016 könnte er dem Unternehmen dann zu Marketingzwecken dienen, so Müller. Auch wenn sie ihre äußere Form zurück bekommt, fahren wird die "Badenia" wohl nie mehr. Zu groß wären die Investitionen, die das Unternehmen in die Restaurierung stecken müsste, um eine Fahrerlaubnis zu bekommen. "Unser Auftrag ist der öffentliche Personennahverkehr und nicht das Betreiben eines teuren Hobbys", sagte der Vorstandschef. Außerdem habe man keine Mitarbeiter, die auf Loks dieser Art geschult seien.
Zuvor hatte die SWEG laut Müller versucht, den Zug zu einem angemessenen Preis zu verkaufen. Man wollte ihn bei einem speziellen Internetportal einstellen, dies sei jedoch abgelehnt worden. "Es wurde argumentiert, dass es einen Ehrenkodex unter den Eisenbahnfreunden gibt. Das haben wir zur Kenntnis genommen", sagte Müller. Der Achertäler Eisenbahnverein (AEV) sowie ein anderer nicht genannter Verein hätten ebenfalls Kaufangebote unterbreitet. Doch sie seien nicht zum Zuge gekommen. Details wollte Müller nicht nennen: "Es hat nicht dem entsprochen, was man erwarten müsste."
Noch ein anderer Aspekt habe dazu geführt, dass man generell vom Verkauf abgerückt sei: Das Unternehmen hätte Denkmalschutz-Auflagen größeren Ausmaßes erfüllen müssen. Das alles in Summe habe zu dem Entschluss geführt, den Zug zu behalten und künftig nur noch für eigene Werbezwecke zu nutzen.
Auf ihrer Homepage beschreibt der AEV aktuell sein Interesse, die Lok wieder in Betrieb zu nehmen und äußert sein Unverständnis über die Strategie des Lahrer Unternehmens. "Es ist verständlich", heißt es dort, "dass die SWEG wirtschaftlich denken muss, andererseits ist es nicht nachvollziehbar, warum das Unternehmen dem Verein, mit dem es seit Jahrzehnten gut zusammengearbeitet hat und von dessen Engagement es profitiert hat, nun völlig die kalte Schuler zeigt." Beim AEV habe die Hoffnung bestanden, das historische Fahrzeug zu einem symbolischen Preis zu übernehmen. Für die SWEG ist die Sache seit rund einem Jahr bereits erledigt – Müller verwies auf einen Vertrag mit dem AEV, der in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst worden war.
Für die vom Achertäler Verein genutzten Anlagen hatte die SWEG zum 31. Oktober 2014 die Kündigung ausgesprochen. Der Verein wiederum hatte vorher seine Absicht zum Umzug ins Harmersbachtal bekundet.
Johannes Müller wundert sich über das stete öffentliche Interesse an der Situation und dem Verbleib der historischen Fahrzeuge: "Wir befördern im Kreis täglich rund 80 000 Menschen – diese Lok ist nicht das wichtigste für uns. Das Thema ist abgeschlossen."
Wirklich schade, dass sich die SWEG innerhalb kürzester Zeit von einem doch einigermaßen Traditionsbewussten Betrieb zu dieser Position gewandelt hat. Man bricht sich doch keinen Zacken aus der Ykrone wenn man dem AEV das Material überlässt....
Den VT28, der ja zum Verkauf steht, möchten ja auch gerne die Eisenbahnfreunde Breisgau kaufen - auch dort stellt die SWEG sich auf stur.
MfG
Tobias