Informationsabend zum Bahnhof Stuttgart-Vaihingen

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Vielfahrer
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Informationsabend zum Bahnhof Stuttgart-Vaihingen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

im Häussler-Bürgerforum in Stuttgart-Vaihingen (18 Uhr, Montag 30. Januar 2017) informiert das Verkehrsministerium und die Deutsche Bahn sowie die Landeshauptstadt Stuttgart über die Ausbaupläne zum Bahnhof Vaihingen.

Der Bahnhof Stuttgart-Vaihingen und der Stadtbezirk mit seinen 45.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, der hohen Gewerbedichte und den Hochschulstandorten ist bereits heute eine wichtige Nahverkehrsdrehscheibe im Süden der Landeshauptstadt. Bislang ist der Bezirk durch die S-Bahn, Stadtbahn und verschiedene Buslinien mit dem Stadtzentrum, anderen Stadtteilen und dem Umland verbunden.

Das Ministerium für Verkehr hat die Planungen für den Ausbau des Bahnhofs Stuttgart-Vaihingen initiiert. Ausgangspunkt dafür ist der ÖPNV-Pakt der Region Stuttgart sowie der Beschluss der Projektpartner von Stuttgart 21 zur Optimierung der Infrastruktur von am Flughafen und im Filderbereich.

Jetzt liegen die Ergebnisse des ersten Planungsschritts für den Ausbau des Bahnhofs S-Vaihingen vor. Das Verkehrsministerium möchte diese gemeinsam mit der Deutschen Bahn und der Stadt Stuttgart vorstellen und mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den ansässigen Vereinen, Verbänden und Unternehmen ins Gespräch kommen.

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg lädt Sie herzlich dazu ein, mehr über die vorliegenden Ausbaupläne zu erfahren und sich näher über das Projekt zu informieren.

Kommen Sie mit Vertreterinnen und Vertretern des Verkehrsministeriums, der Landeshauptstadt Stuttgart und der DB Station und Service GmbH ins Gespräch und diskutieren Sie gemeinsam die weiteren zu ergreifenden Schritte. Neben der Präsentation der im Raum stehenden Baumaßnahmen und einer Vorstellung der städtischen Planungen zur Verkehrsentwicklung im Stadtbezirk Vaihingen bleibt ausreichend Zeit für Ihre Fragen und Anregungen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Informationsabend zum Bahnhof Stuttgart-Vaihingen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

groß war das Interesse der Vaihinger Bevölkerung an der Zukunft ihres Bahnhofs. In drei Referaten des Verkehrsministeriums, der DB Station & Serivce und der Stadt Stuttgart wurde die zukünftige Entwicklung des Bahnhofs Vaihingen aus verschiedener Perspektive beleuchtet. Gerd Hickmann erwähnte eingangs, dass seit den 80er-Jahren, als die S-Bahn nach Böblingen verlängert worden sei, Regionalzughalte in Stg.-Vaihingen entfallen wären. Es hätte zwar über Jahrzehnte hinweg immer wieder Bestrebungen gegeben, dem Bahnhof Stg.-Vaihingen seine frühere Funktion als Drehscheibe des Verkehrs auf die Fildern zurückzugeben, aber dies sei an unterschiedlichsten Gründen gescheitert.

Im Zusammenhang mit der Führung der Gäubahn über den Flughafen wäre die Beschäftigung mit dem Bahnhof Vaihingen wieder hochgekommen. Im Zusammenhang mit dem 3. Gleis am Flughafen hätte das Land auch die Zukunft des Bahnhofs Vaihingen aufgearbeitet. Untersuchungen hätten ergeben, dass für etwa die Hälfte der Gäubahn-Regional-Express-Nutzer ein Halt in Stg.-Vaihingen vorteilhaft wäre, weil sie Ziele ansteuern würden, die gar nicht im Talkessel sondern in Vaihingen, Degerloch oder auf den Fildern liegen würden.

Nachdem in der Schlichtung zu S 21 die Beibehaltung der Panoramabahn-Trasse festgeschrieben worden wäre, hätte man sich Gedanken darüber gemacht, anstelle eines Provisoriums gleich einen richtigen Bahnhof zu bauen. Mit der DB und den anderen Projektpartnern habe man sich darauf verständigt, dass das Land in die Verkehrsdrehscheibe Vaihingen insgesamt 10 Mio. € investiert, davon 5 Mio. € in den Bahnhof Stg.-Vahingen und weitere 5 Mio. € in den Berghau-Tunnel bei Stg.-Rohr. Dieser hätte ursprünglich so gebaut werden sollen, dass er nur für S-Bahnen tauglich gewesen wäre (sonst wäre ja der komplette Verkehr in der zweigleisigen Rohrer Kurve Richtung Flughafen abgebogen. Das Land hätte aber im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung der Panoramabahn im Regionalverkehr erreicht, dass auch Dosto-Züge verkehren könnten.

Man müsse mehrere Phasen unterscheiden: Bis der Bahnhof Stg.-Vaihingen gebaut ist, wird es Ende Dezember 2020 werden, gebaut wird ab Ende 2019. Dann können alle Gäubahnzüge über die Panoramabahn in den Stuttgarter Hauptbahnhof fahren (mit Halt in Stg.-Vaihingen), da die Bahnsteige um einen weiteren Mittelbahnsteig erweitert werden sollen. Etwa um 2023 herum wird mit der Fertigstellung von S 21 gerechnet. Ein halbes Jahr zuvor muss die Trasse der Panoramabahn in den alten Hauptbahnhof aufgegeben werden, weil ansonsten die S-Bahn von Feuerbach in Richtung Mittnachtstraße nicht gebaut werden könne. Es wird etwa für ein halbes Jahr die Gäubahn abgeklemmt mit der Folge, dass in Stuttgart-Vaihingen alle Züge aus dem Gäu enden müssten. Dort solle auf die in dichtem Takt ab Vaihingen verkehrende S-Bahn umgestiegen werden. Wenn dann S 21 fertig wäre, würde die Phase 2 beginnen. Man würde dann wieder auf der Panoramabahn fahren können, allerdings nicht in den Hauptbahnhof sondern in Richtung Feuerbach oder über die T-Option eventuell auch nach Bad Cannstatt. Es sei aber noch offen, für welche Anschlussnutzung man sich entscheiden werde. In Phase 2 müssten die Gäubahnzüge immer noch in Vaihingen enden, weil die Führung über den Flughafen erst einige Monate/Jahre später fertiggestellt werden könne. Phase 2 bedeutet also: S 21 ist in Betrieb, aber die Gäubahn kann als einzige Strecke noch nicht in den Tiefbahnhof geführt werden.

Mit der Einschleifung des Gäubahn-Fernverkehrs und des Regionalverkehrs über den Flughafen und die NBS in den Tiefbahnhof würde dann die Phase 3 beginnen. Es würde von den heutigen Gäubahnzügen praktisch alles über den Flughafen verkehren, aber man könne zwischen die S-Bahnen noch ein bis zwei weitere Züge pro Stunde auf der Gäubahn fahren und die würden dann mindestens bis Vaihingen verkehren oder auch darüberhinaus auf der Panoramabahn, vielleicht in Richtung Feuerbach. Man prüfe zusammen mit dem Verband Region Stuttgart, welches Verkehrsmodell den größten Nutzen bringe.

Die DB Station & Service stellte dann die Vorzugsplanung für Vaihingen vor. Schwieriges Problem sind die Bahnsteighöhen (S-Bahn 96, Fernverkehr 76, Regionalverkehr 55) und zwar nicht nur in Vaihingen sondern etwa auch auf der Durchmesserlinie des Netzes 3b, weil zwischen Waiblingen und Backnang auch S-Bahn-Stationen (96 cm) mit Regionalverkehren (76 cm) angefahren werden müssen. DB Station & Service erläuterte ihre Planung, derzufolge das Gleis 5 abgebaut werden soll und ein neuer Mittelbahnsteig zwischen den Gleisen 4 und 6 entstehen soll. Die Tankwagen der Fa. Scharr, die heute auf den Gleisen 6 und 7 rangiert werden, sollen zukünftig nur noch auf 7 rangiert werden und auf 8 (Stumpfgleis) abgestellt werden, sobald sie entladen sind. Gleis 4 wird ein Durchgangsgleis bleiben, Gleis 6 wird eventuell zunächst noch keine Bahnsteigkante erhalten, wäre aber jederzeit nachrüstbar.

Seitens der Stadt Stuttgart wurde dann die Bahnhofsumfeldplanung für Stg.-Vaihingen vorgestellt. Es siedeln sich ja mit einem Verwaltungszentrum von Daimler und von der Allianz mehrere Tausend Arbeitsplätze in unmittelbarer Bahnhofsnähe an. Das ganze Bahnhofsumfeld soll attraktiver gestaltet werden, insbesondere auch in Richtung Stadtmitte zu. Angedacht (jedoch noch nicht vereinbart) ist der Bau einer weiteren Bahnsteigunterführung im Norden (Ri Österfeld) als Bahnsteigzugang.

Gut 30 Bürgerinnnen und Bürger stellten Fragen, die durchweg alle vollständig beantwortet werden konnten. Die eine oder andere Anregung aus dem Publikum dürfte aufgegriffen werden. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Vaihinger mit der Konzeption von Land, DB und Stadt recht zufrieden sind, allenfalls geht es einigen etwas zu langsam voran.

Interessant war die Einschätzung von Gerd Hickmann, wie lange es ab Fertigstellung des Tiefbahnhofs bis zur Einführung der Gäubahn via NBS ebenfalls in den Tiefbahnhof dauern werde. Er nannte eine Zeitspanne zwischen zwei und null Jahren, jeweils zuzüglich der S-Bahn-bedingten ca. 6-monatigen Unterbrechung.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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