Gähnende Leere im IC 182

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
Heinz aus Rottweil
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Heinz aus Rottweil »

Hallo ins Forum,

Ich habe hier mal noch interessante Zeitungsartikel des Schwarzwälder Boten zur Vollsperrung der KBS 740 eingstellt, war ja fast zu erwarten, dass es nicht reibungslos läuft.

Ich weiß, dass einige Pendler diese Woche Urlaub genommen haben, damit sie sich dies nicht mitmachen müssen. Aber leider reicht der Urlaub nicht für die kommenden Unterbrechungen im Sommer aus.

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... 1bb49.html

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... ec764.html

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... a98a6.html

Grüße aus Rottweil *aufregen*

Heinz
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Vielfahrer »

Heute abend bin ich in Horb aus dem IC 182 nach Tübingen umgestiegen. Den Bahnsteig haben ganze 8 Fahrgäste verlassen, die mutmaßlich nach Horb und auf den SEV nach Böblingen bzw. auf die Nagoldtalbahn umgestiegen sind. Nach Tübingen waren es mit 25 Umsteigern eher überdurchschnittlich viele, darunter auch welche, die über Tübingen nach Stuttgart gefahren sind, um dem SEV zu entgehen. Es zeigt sich wieder, dass der SEV für die Gäubahn absolutes Gift ist. Die Fahrgäste suchen sich Alternativen auf der Straße oder Umwege via Basel - Karlsruhe oder Friedrichshafen - Ulm.

Viele Grüße vom Vielfahrer
champagnierle
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von champagnierle »

Hi,
ich habe gerade mal geschaut und die Gäubahn ab Singen braucht mit SEV 2:48h (1h für SEV Horb-BB), über Karlsruhe 3:52 (16Min für den einzigen Umstieg) und über Ulm 3:09 (11Min für den einzigen Umstieg). Wenn ich die Umstiege überlege, dann fällt die Gäubahn hinten runter...

Es scheint mir immer mehr, als würde man die Gäubahn bewusst kaputtplanen... *bekloppt*

Schöne Grüße aus Singen

Marc
Robin
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Robin »

Moin,

die Gäubahn ist nunmal eine wichtigere Bahnstrecke, von demher ist ein SEV wohl kaum gut für so eine Linie. Neulich bin ich auch über Tübingen gefahren, wie mir Andreas empfohlen hat (Danke an der Stelle, ist kürzer als über THP *:-)* ). Jedoch hat dies natürlich die Folge, dass die nur ausschließlich(?) solo fahrenden Züge zwischen Horb und Tübingen total voll sind - ab Rottenburg wird es nicht wirklich besser. Dazu kommen die täglich "normalen" Fahrgäste und jetzt in den Sommerferien hin und wieder ein paar Radler. Umso erstaunlicher und entspannter ging es im RE von Tübingen nach Stuttgart zu, genauso selbige Strecke zurück. Ein Wagen war nahezu leer. Es lohnt sich also, auch mal ganz ans andere Ende des Zuges zu laufen und sich schön auf die Wagen zu verteilen, anstatt immer den kürzesten Weg zu gehen, liebe Fahrgäste. *daumenhoch*

Gerade im Raum Tübingen, wo auch noch die Ammertalbahn gesperrt ist, dürfte es eng zu gehen. Da ich dort aber nicht täglich bin, bleibt das eine Vermutung meinerseits.

Es sind nunmal nötige Bauarbeiten, die immer wieder einmal und überall auftreten werden. Meines Wissens handelt es sich um Weichenerneuerungen zwischen Herrenberg und Böblingen. Kaputtplanen - ich weiß nicht. Mag sein, doch es gibt auch die Kehrseite: Fast täglich fahre ich auf den Ringzugabschnitten der Gäubahn und sehe auch nahezu immer Bauarbeiter, die Kabel legen, etc. - das sieht mir schwer danach aus, dass bezüglich des Gäubahnausbaus mächtig Dampf gemacht wird - hat mir auch ein Tf erzählt. Ein Beispiel ist der Abschnitt zwischen Balgheim und Rietheim (wenn ich es recht in Erinnerung habe). Man sieht wirklich teils schon, wo später Gleise liegen werden oder könnten.
Bauarbeiten sind nunmal ein Leid, das hin und wieder notwendig ist. Das ist wie mit den Straßen - man kanns nie recht machen. Entweder gehts den Leuten zu langsam oder zu holprig voran und beschweren sich, oder die Bauarbeiten (die genau dies beheben sollen) stören und werden zum Aufreger.

Mal sehen, was sich noch so ändern wird auf unserer geliebten Metropolanbindung nach Stuttgart, die auch bald über den Flughafen führen soll. *:-D*
Sollte Vaihingen nicht 2019 RE-Halt werden und ausgebaut werden? Wendet der RE dann dort und fährt zum Flughafen oder war der Ausbau bis S21 dann unnötig? Mal so anbei...

Liebe Grüße und einen schönen Tag
Robin
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Lucian Berndt »

Vielfahrer hat geschrieben:Nach Tübingen waren es mit 25 Umsteigern eher überdurchschnittlich viele, darunter auch welche, die über Tübingen nach Stuttgart gefahren sind, um dem SEV zu entgehen.
Dies habe ich auch angewendet, da ich keinen Bock hatte, mit SEV zu fahren. Deswegen bin ich mit 612er über Tübingen direkt nach TS gefahren. War dann zwar minimal später dort, habe mir aber somit einen vollen Bus und eine volle S1 gegen einen fast leeren 612er getauscht, was definitiv die bessere Wahl war.
Am Abend zurück gings dann per SEV (eine volle S-Bahn (schätze mal knappe 500-700 Leute, eher mehr als weniger) wollte in 4 oder 5 Busse rein..... ) den Rest kann man sich denken, bis auf dass die Klimaanlage auch noch ausfiel *:(*

Lg Lucian
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Vielfahrer »

Ein Beispiel ist der Abschnitt zwischen Balgheim und Rietheim (wenn ich es recht in Erinnerung habe). Man sieht wirklich teils schon, wo später Gleise liegen werden oder könnten.
Da bin ich mir aber gar nicht sicher. Zum Ausbau gibt es derzeit das Gutachten von Basler und Partner aus dem Jahr 2016, welches die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte, um die Gäubahn wieder in den vordringlichen Bedarf zu bringen. Das Gutachten hat ergeben, dass ein Ausbau mit Neigetechnik wirtschaftlicher als ein Ausbau mit konventioneller Technik ist, wenn man als Fahrzeit eine maximale Reisezeit von 2:37 h zwischen Zürich und Stuttgart definiert. Wo Doppelspurabschnitte erforderlich sind, hängt vom Fahrplankonzept ab. Das im Gutachten damals unterstellte Fahrplankonzept ging von einem 2-h-Takt mit Neigetechnik-ICE und einem 2-h-Takt eines bis Singen/Konstanz fahrenden RE aus. Da diese Züge unterschiedlich schnell fahren, entstehen zwei sich überlagernde 2-h-Takte mit einer Vielzahl von Kreuzungen im eingleisigen Bereich, da ja auch noch die stündlichen Ringzüge etwa im Abschnitt Tuttlingen - Rottweil hinzukommen.

Inzwischen gibt es Überlegungen (Zielkonzept 2025), das überkommene uns kundenfeindliche 2-h-Takt-System nicht länger als Grundlage zu wählen sondern klare Stundentakte. Es wird dann mehr gefahren, aber erforderlich ist weniger Infrastruktur, weil die Kreuzungen systematischer erfolgen. Dass der Kundennutzen eines Stundentakts mit dem eines nur zweistündlichen Takts nicht vergleichbar ist, lässt sich leicht belegen. Man schaue nur das Fahrplanchaos der Verbindung Oberndorf - Villingen an, welches durch den Interimsfahrplan angerichtet wurde.

Zu klären ist also erst mal die Frage eines dauerhaften Betriebskonzepts und natürlich eines Betreibers von Neigetechnik-Fernzügen. Beides ist noch nicht fixiert, weshalb es wenig Sinn macht, jetzt über die Lage von Doppelspuren zu spekulieren. Nach dem Stand der Gespräche gehe ich davon aus, dass eventuell gegen Jahresende in der einen oder anderen Frage mehr Klarheit als bislang erreicht werden kann.

Übrigens war ich heute auch wieder mit dem IC 182 unterwegs. In der 1. Klasse war außer mir nur noch ein Fahrgast, dafür waren es in der 2. Klasse einige mehr. Die Bahnsteigunterführung in Horb haben 21 Fahrgäste und 1 Hund verlassen. Sie sind also nach Horb, auf den SEV oder auf die Nagoldtalbahn oder auf Busse in die Region oder den eigenen PKW umgestiegen. Nach Tübingen waren es heute, wenn ich es richtig beobachtet habe, vom IC 182 8 Umsteiger. Dazu kamen ca. 10 weitere aus Horb oder von anderen Zügen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Tf Reinhard »

Ein Beispiel ist der Abschnitt zwischen Balgheim und Rietheim (wenn ich es recht in Erinnerung habe). Man sieht wirklich teils schon, wo später Gleise liegen werden oder könnten.
Platz für das zweit Gleis wäre da ja gewesen. Auch zwischen Saline und Neufra (wie es mal im Gespräch war). Mit der Lage des neuen Kabelkanals - der Abstand zum vorhandenen Gleis - hat man sich diese Option (absichtlich?) verbaut.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
Robin
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Robin »

Hallo Reinhard,

danke für deine Klarstellung. In der Tat wäre zwischen Saline und Neufra viel Platz für das zweite Gleis gewesen. Genauso an anderen Stellen zwischen Rottweil und Horb. Ich dachte mir schon, dass es sehr eng zugehen würde, wenn das Gleis noch dazwischen kommt. In dem Fall wird gar keins gebaut...wobei, an manchen Stellen könnte man den Kabelkanal auch zwischen zwei Gleisen verlegen...? - Rein technisch gesehen...
Falls das Absicht ist, wäre die These "Kaputtplanen" von Marc nicht abwegig...vielleicht kann es ja jemand einmal herausfinden, was da genau geplant wird bezüglich solcher Arbeiten und Methoden bzw. ob es einen Grund gibt, warum man anscheinend ein paar Stellen "verbaut". Wäre interessant zu wissen.

Grüße
Robin
Vielfahrer
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Vielfahrer »

Ja, vielleicht hat man da sich was verbaut. Kann das nicht beurteilen. Aber klar ist, dass bei einem Konzept mit 2:37 h und einer Ankunft in Zürich etwa zur Minute 25 die heute in Tuttlingen befindlichen Zugkreuzungen aufgrund der kürzeren Fahrzeit nach Norden rutschen, vermutlich nach Neufra, weil die Neigetechnikzüge ja auf der Stuttgarter Seite zwischen die S-Bahnen im Abschnitt bis Herrenberg passen müssen. Da Neufra sicherlich kein Verkehrshalt sein wird, wäre eine Doppelspur in diesem Bereich sinnvoll. Aber das hängt ja auch von der Frage der Singener Kurve und anderen Dingen ab. Insgesamt ist laut Bundesverkehrswegeplan der Ausbau mit 550 Mio. € hinterlegt, die vielleicht 100.000.- €, die die Verlegung eines Kabelkanals dann kosten würde, sind da Peanuts. Da die DB bislang keine Planung zum Ausbau der Gäubahn gemacht hat, obwohl die Politik die Gelder besorgt hat,(mal ganz abgesehen von Horb-Neckarhausen, wo die DB nunmehr schon jahrelang an 5 Kilometern herumplant) spricht dafür, dass seitens der DB diese am liebsten alles beim Interimsfahrplan lassen würde, den sie im Übrigen auch Integrationsfahrplan nennt und gerne dauerhaft fahren würde.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Bm 6/6 18514
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Re: Gähnende Leere im IC 182

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Aber Kreuzung in Neufra wäre schon sehr weit im Norden, selbst mit der hoffentlich nicht realisierten Singener Kurve. Den Ausbau südlich von Horb kann man sich dann aber sparen, der wäre dann wohl relativ sinnlos...

Vor allem würde man wohl hoffentlich den Fernverkehr in die deutlich bessere .00-Lage in Zürich/Singen zurückdrehen. Nicht nur wegen den Fahrplänen entlang der Gäubahn, sondern auch für Fernreisende nach Norden, die würden dann von einer ausgebauten Gäubahn gar nicht profitieren, oder im Gegenteil gar noch Fahrzeitverlängerungen erfahren. Kommt natürlich darauf, wann der Gäubahn-Ausbau erfolgt (wenn überhaupt), bis 2025 ist natürlich völlig unrealistisch, wenn es erst 2040 wird gibt es dann sicher eine NBS Mannheim-Frankfurt und möglicherweise ein ausgebautes ICE-Angebot nach Norden mit Anschlüssen auch bei der Ankunft in zur "falschen" Zeit in Stuttgart. Wenn man bis dahin noch die Schwarzwaldbahn und andere Strecken um 30 min verschiebt, kann man auch in .30-Lage fahren.

Nur mal zum Vergleich, für die Bahnsteigerhöhungen entlang der Seehas-Strecke hat die DB acht(!) Jahre benötigt, die Bauzeit von fast 2 Jahren noch obendrauf. Bis 2025 sind es noch acht Jahre und man weiss noch nicht mal, was man bauen will. Und vor allem ist dann auch zu befürchten, dass die DB dann jahrelang vor 2025 denn durchgehenden Zugverkehr Zürich-Stuttgart einstellen wird. Und zuvor wird es ja schon einen jahrelangen Unterbruch wegen S 21 geben, was sicher auch schon zu einem deutlichen Einbruch bei den Fahrgastzahlen führen wird (wobei es da mit der Fahrt via S-Bahn wenigsten eine einigermassen brauchbare Alternative gibt, nicht aber bei Unterbrüchen weiter im Süden. Wenn es dann schlimmstenfalls 5 Jahre lang keine Züge Zürich-Stuttgart mehr gab, um wieviel sind die Fahrgastzahlen eingebrochen? Da muss man durch kürzere Fahrzeiten erst mal viele Fahrgäste zurückgewinnen, bis man überhaupt wieder soviele Fahrgäste hat, wie vorm Ausbau.

Dass die Züge heute so leer sind, ist kein Wunder. Bei einer Fahrzeitverlängerung von fast einer Stunde samt zweier zusätzlicher Umstiege wegen den Bauarbeiten werden viele gleich das Auto nehmen. Und auch die Fernreisenden aus dem Süden dürften sowieso komplett wegfallen, ab Konstanz, Singen und Tuttlingen werden die allesamt im Fahrplan via Offenburg geleitet und bekommen die Gäubahn-IC im Fahrplan erst gar nicht mehr zu sehen, selbst ab Rottweil dürfte einiges via Offenburg gehen, da nur wenig langsamer aber ohne Bus.

Gruss

Florian
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