Gäubahn im BVWP/Deutschland-Takt

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
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Goldberger
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Gäubahn im BVWP/Deutschland-Takt

Beitrag von Goldberger »

Hier gibt es den aktuellen Planungsstand des BMVI für den FV 2030 im Deutschland-Takt:
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artike ... ?nn=216420
(Karte: Ganz unten oder http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage ... cationFile).

Dabei ist auch die Durchbindung Gäubahn nach Nürnberg enthalten mit Fahrzeugart NeiTec.
Allerdings auch zwischen Stuttgart und Nürnberg weiterhin für intramodalen Wettbewerb eher uninteressante Fahrzeiten von 2:10h. Dazu ohne Anschluss nach Norden in Nürnberg.

Wäre es Eurer Meinung nach Möglich, den Verkehr auf der Gäubahn in die Schweiz in der Stundenlage zu tauschen ? (Also Schiebung um 1h). Wenn man dann noch Stuttgart-Nürnberg durch NeiTec-Ausbau gegenüber heute nur 5-10 minuten beschleunigt (Potential ist meiner Meinung nach da), hätte das folgende Vorteile
-z.B. Min schneller Stuttgart-Nürnberg. Wenigstens das... (Ankunft .02)
-Guter Anschluss (8min) nach Erfurt/Berlin (Abfahrt .10)
-Möglichkeit zumindest zeitweise nach Regensburg durchzubinden (Abfahrt .05). Gegentakt zur Linie Frankfurt-Berlin, Teilweise Stundentakt Nürnberg-Regensburg

Was meint Ihr dazu ?
Vielfahrer
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Re: Gäubahn im BVWP/Deutschland-Takt

Beitrag von Vielfahrer »

Der Vorschlag muss nicht heißen, die Stundentaktlage zu tauschen sondern stündlich zu fahren. Mit Zwei-Stunden-Takten produziert man doch Probleme, weil in der Zwischenstunde dann auf der eingleisigen Strecken langsamere Züge fahren (vgl. heute Oberndorf und Sulz), was zu vermehrten Zugkreuzungen oder Doppelspuren führt. Dass das Land sein Zielkonzept auf Stundentaktbasis und nicht auf unterschiedlich schnellen zweistündlich sich überlagernden Takten aufgebaut hat, ist gut. Die Gäubahn müsste also - mindestens zwischen Singen und Stuttgart - stündlich verkehren, wodurch das Problem auch gelöst wäre.

In einem Vortrag im Sparkassenforum im vergangen Jahr wurde der Vorschlag Zürich - Nürnberg seitens der IHK Oberfranken noch erweitert. Es wurde die Mistgabel-Struktur vorgestellt. Der Stil wäre Zürich - Stuttgart - Nürnberg und dann Teilung in je eine Richtung Prag, Karlsbad und Dresden. Nicht immer ist nur Berlin das Ziel.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Gäubahn im BVWP/Deutschland-Takt

Beitrag von Goldberger »

Ein homogener Stundentakt im FV (also nicht "schnelle" und "langsame=RE" ICs) wäre natürlich optimal (und in der Schweiz schon umgesetzt). Dafür dürfte auf der Gäubahn wegen Eingleisigkeit doch die Infrastruktur kaum zuverlässig reichen, wenn zusätzlich RV fährt, oder ? Stuttgart-Nürnberg könnte ich mir da eher vorstellen, hier ist außer Goldshöfe-Cralsheim alles zweigleisig.

Stundentakt dort heißt dann aber dann entweder:
-Eigenwirtschaftlich, dann aber mit Fahrzeit 01:50 o.ä. Erst dann könnte m.M. nach die Nachfrage dafür sein. Das erfordert aber deutlichen (NeiTec-)Ausbau.
Aus meiner Sicht technisch realistisch, da insbesondere Aalen-Crailsheim von den Radien her mit Umbau (Unterbau, Überhöhung, BÜs, Weichen, Fahrstraßenausschlüsse etc.) mehr hergeben würde...
-Als Bummel-IC mit über 2h Fahrzeit wahrscheinlich nur mit Quersubventionierung / NV- Anerkennung genügend Nachfrage generierbar
-Am Besten - wie ursprünglich vorgesehen - alternierend über Schwäbisch Hall. Das hat man ja aber zugunsten eines verdichteten RV dort ad acta gelegt.
Bin mir nicht sicher, wieviel man da ausbauen müsste (z.B. Backnang Murrhardt)

Während das Zielkonzept 2030 (unterstellt es kommt alles so, inkl. notwendiger Ausbauten) im Ländle perfekte Verbindungen auf den Hauptachsen Mannheim-Basel und Mannheim-München bietet (integraler 30er Takt), ist das B-Netz doch recht unterentwickelt. Und auch die Spange Stuttgart-Karlsruhe gefällt mir nicht, 34min Fahrzeit - absolut konkurrenzfähig zur A8 - und dann kein Stundentakt. Also läuft sicher viel Verkehr Oberrhein-Landeshauptstadt über die Straße...

Über Nürnberg hinaus wäre sicher auch interessant. Passt aber - soweit ich gesehen habe - zumindest nach vorläufiger Planung her nicht zu den dortigen Abfahrtszeiten - deshalb meine Idee mit Verlängerung nach Regensburg (wird glaube ich heute ab und zu schon praktiziert). Ist vielleicht nicht die stark nachgefragte Verbindung aber mit 3h Stuttgart-Regensburg wäre man auch hier mit der Straße zumindest gleicauf.
Vielfahrer
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Re: Gäubahn im BVWP/Deutschland-Takt

Beitrag von Vielfahrer »

Die aktuelle Infrastruktur reicht für einen Stundentakt sicherlich nicht aus, da es zu diversen Kreuzungen im eingleisigen Abschnitt zwischen Horb und Hattingen kommen würde (Eigenkreuzung und mit Regionalzügen). Die Gäubahn ist jedoch im Bundesverkehrswegeplan mit 550 Mio. € hinterlegt worden, d.h. sie wird ausgebaut, wenn ein entsprechendes Betriebskonzept vorliegt. Seitens des Landes wurde ja ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches nachgewiesen hat, dass mit Neigetechnik dann eine Fahrzeit von 2:37 h möglich wäre zwischen Stuttgart und Zürich und man müsste je nach Variante bis zu ca. 280 Mio. € in die Infrastruktur investieren. Es ergäbe sich ein positiver Nutzen/Kosten-Faktor deutlich > 1. Konventionell wären es deutlich über 1 Mrd. €, was zu einem Nutzen-Kosten-Faktor < 1 führen würde und damit nicht finanzierbar ist.
Es lassen sich dann die Knoten Zürich und Stuttgart sehr gut miteinander verbinden. Beispielsweise wäre man dann mit einer Abfahrt in Zürich zur Minute 05 in Stuttgart zur Minute 42 und müsste dann weiter nach Nürnberg so ausbauen, dass dort die entsprechenden Anschlüsse erreichbar wären. Vom Fahrzeug her müsste es aber zwingend ein Neigetechnikzug sein. Denkbar wäre auch, alles um 30 Minuten zu drehen (incl. dann der Schwarzwaldbahn). Die kommenden Monate werden also diesbezüglich spannend werden, denn meines Wissens laufen entsprechende Überlegungen. Und angeblich hat die DB ja wieder vor, im Fernverkehr Neigetechnikzüge einzusetzen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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