Ammertalbahn: Von der Theorie am Schreibtisch bis zur Praxis am Führerstand (ZM)
Verfasst: Mo 19. Feb 2018, 23:06
Hallo,
der Gäubote berichtet über die Anstrengungen, die Ammertalbahn zuverlässiger zu machen:
"Von der Theorie am Schreibtisch bis zur Praxis am Führerstand
Von eher kleinen Maßnahmen bis hin zum großen Wurf: Bei der Ammertalbahn laufen derzeit viele Überlegungen, wie man die erfolgreiche Nebenbahn zwischen Herrenberg und Tübingen so ausstatten könnte, dass sie den Anforderungen der Zukunft gewachsen ist. Mittendrin in diesen Bemühungen ist der Herrenberger Frank von Meißner, der Betriebsleiter der Ammertalbahn.
Konrad Buck
Frank von Meißner ist als Eisenbahnbetriebsleiter für die Sicherheit und eine korrekte Betriebsführung zuständig - er überwacht also den laufenden Zugverkehr und die Instandhaltung, begleitet Neu- und Umbauten und baut ein Sicherheitsmanagement auf. Das Spektrum ist dabei sehr vielfältig und erstreckt sich von operativen Themen bis hin zu administrativen Tätigkeiten, die im Hintergrund ablaufen.
Die Ammertalbahn verzeichnet stetig steigende Fahrgastzahlen, aber damit gehen auch Probleme einher: Die Kapazitäten auf der eingleisigen Strecke sind weitgehend erschöpft, die Anschlüsse von und zur S-Bahn in Herrenberg gehen mitunter verloren. Bei den Fahrgästen führt dies zu großem Verdruss, weil sie außerhalb der Hauptverkehrszeiten eine halbe Stunde in Herrenberg zubringen müssen. Beim Zweckverband ÖPNV im Ammertal verfolge man, so von Meißner, mehrere Ansätze, wie man den neuralgischen Umstieg in Herrenberg verlässlicher gestalten könnte - zum Beispiel mit einem durchgehenden 15-Minuten-Takt bei den S-Bahnen. Derzeit gibt es Taktlücken, weil einige S-Bahnen wegen eines nachfolgenden Intercity-Zuges bereits in Böblingen statt in Herrenberg enden. Um diesem Problem abzuhelfen, könnten diese vereinzelten S-Bahn-Züge ohne Halt von Böblingen bis Herrenberg weiterfahren, so lautet die Idee, die mit dem Ziel verbunden ist, eventuelle Wartezeiten in Herrenberg zu verkürzen.
Den Hebel gilt es aber auch bei der Ammertalbahn selbst anzusetzen. Frank von Meißner ist ohnehin nicht sonderlich optimistisch, dass die S-Bahnen künftig pünktlicher fahren werden. Ein dichterer S-Bahn-Takt, mehr Fahrgäste im Stuttgarter "Flaschenhals", der ohnehin schon an der Grenze der Belastbarkeit angekommen ist - "das macht den Betrieb noch schwerfälliger", befürchtet er. Die für die Ammertalbahn tätigen Experten - neben Frank von Meißner auch noch der Tübinger Gerhard Schnaitmann als Berater - tüfteln deshalb an Lösungen, die unmittelbar der Ammertalbahn zugutekommen sollen. Beispiel: In der Hauptverkehrszeit fahren die Züge der Ammertalbahn in Herrenberg bis zu vier Minuten später ab als geplant, um den S-Bahn-Umsteigern einen Anschluss zu ermöglichen. Die Entscheidung, ob ein Anschluss noch abzuwarten ist, obliegt zumeist den jeweiligen Triebfahrzeugführern. Eine technische Lösung soll dazu beitragen, dass der für die Ammertalbahn zuständige Fahrdienstleiter im Tübinger Stellwerk aktuell über die S-Bahn-Verspätungen informiert wird und dann entscheidet, wie lange die roten Dieseltriebwagen in Herrenberg warten können. "Wenn die Disposition über das Stellwerk erfolgen könnte, wäre das eine große Verbesserung", glaubt Frank von Meißner.
Eine andere Idee: Nachmittags könnte man zwischen Tübingen und Entringen Verstärkerzüge ins System schleusen, um die Züge des Regeltaktes zu entlasten - ähnlich wie morgens und mittags im Schülerverkehr. Dafür würden dann in Tübingern die aufwendigen Kuppelmanöver entfallen, um zusätzliche Triebwagen an die Nachmittagszüge anzuhängen, was oft wertvolle Minuten kostet."
weiterlesen unter https://www.gaeubote.de/index.php?&kat= ... 453&red=24
der Gäubote berichtet über die Anstrengungen, die Ammertalbahn zuverlässiger zu machen:
"Von der Theorie am Schreibtisch bis zur Praxis am Führerstand
Von eher kleinen Maßnahmen bis hin zum großen Wurf: Bei der Ammertalbahn laufen derzeit viele Überlegungen, wie man die erfolgreiche Nebenbahn zwischen Herrenberg und Tübingen so ausstatten könnte, dass sie den Anforderungen der Zukunft gewachsen ist. Mittendrin in diesen Bemühungen ist der Herrenberger Frank von Meißner, der Betriebsleiter der Ammertalbahn.
Konrad Buck
Frank von Meißner ist als Eisenbahnbetriebsleiter für die Sicherheit und eine korrekte Betriebsführung zuständig - er überwacht also den laufenden Zugverkehr und die Instandhaltung, begleitet Neu- und Umbauten und baut ein Sicherheitsmanagement auf. Das Spektrum ist dabei sehr vielfältig und erstreckt sich von operativen Themen bis hin zu administrativen Tätigkeiten, die im Hintergrund ablaufen.
Die Ammertalbahn verzeichnet stetig steigende Fahrgastzahlen, aber damit gehen auch Probleme einher: Die Kapazitäten auf der eingleisigen Strecke sind weitgehend erschöpft, die Anschlüsse von und zur S-Bahn in Herrenberg gehen mitunter verloren. Bei den Fahrgästen führt dies zu großem Verdruss, weil sie außerhalb der Hauptverkehrszeiten eine halbe Stunde in Herrenberg zubringen müssen. Beim Zweckverband ÖPNV im Ammertal verfolge man, so von Meißner, mehrere Ansätze, wie man den neuralgischen Umstieg in Herrenberg verlässlicher gestalten könnte - zum Beispiel mit einem durchgehenden 15-Minuten-Takt bei den S-Bahnen. Derzeit gibt es Taktlücken, weil einige S-Bahnen wegen eines nachfolgenden Intercity-Zuges bereits in Böblingen statt in Herrenberg enden. Um diesem Problem abzuhelfen, könnten diese vereinzelten S-Bahn-Züge ohne Halt von Böblingen bis Herrenberg weiterfahren, so lautet die Idee, die mit dem Ziel verbunden ist, eventuelle Wartezeiten in Herrenberg zu verkürzen.
Den Hebel gilt es aber auch bei der Ammertalbahn selbst anzusetzen. Frank von Meißner ist ohnehin nicht sonderlich optimistisch, dass die S-Bahnen künftig pünktlicher fahren werden. Ein dichterer S-Bahn-Takt, mehr Fahrgäste im Stuttgarter "Flaschenhals", der ohnehin schon an der Grenze der Belastbarkeit angekommen ist - "das macht den Betrieb noch schwerfälliger", befürchtet er. Die für die Ammertalbahn tätigen Experten - neben Frank von Meißner auch noch der Tübinger Gerhard Schnaitmann als Berater - tüfteln deshalb an Lösungen, die unmittelbar der Ammertalbahn zugutekommen sollen. Beispiel: In der Hauptverkehrszeit fahren die Züge der Ammertalbahn in Herrenberg bis zu vier Minuten später ab als geplant, um den S-Bahn-Umsteigern einen Anschluss zu ermöglichen. Die Entscheidung, ob ein Anschluss noch abzuwarten ist, obliegt zumeist den jeweiligen Triebfahrzeugführern. Eine technische Lösung soll dazu beitragen, dass der für die Ammertalbahn zuständige Fahrdienstleiter im Tübinger Stellwerk aktuell über die S-Bahn-Verspätungen informiert wird und dann entscheidet, wie lange die roten Dieseltriebwagen in Herrenberg warten können. "Wenn die Disposition über das Stellwerk erfolgen könnte, wäre das eine große Verbesserung", glaubt Frank von Meißner.
Eine andere Idee: Nachmittags könnte man zwischen Tübingen und Entringen Verstärkerzüge ins System schleusen, um die Züge des Regeltaktes zu entlasten - ähnlich wie morgens und mittags im Schülerverkehr. Dafür würden dann in Tübingern die aufwendigen Kuppelmanöver entfallen, um zusätzliche Triebwagen an die Nachmittagszüge anzuhängen, was oft wertvolle Minuten kostet."
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