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Ammertalbahn mit gewohntem Ärger

Verfasst: Mo 10. Sep 2018, 21:11
von Vielfahrer
Nach einigen Wochen Betriebsruhe hat die Ammertalbahn heute wieder den Verkehr aufgenommen, leider allerdings mit den gleichen Mängeln wie zuvor. Die erste Fahrt von Herrenberg nach Tübingen hatte gleich satte 15 Minuten Verspätung, die auch bei der Kurzwende zurück nach Herrenberg in Tübingen nicht abgebaut werden konnten. Alle Beschäftigten der Unikliniken, die am Morgen am Tübinger Westbahnhof auf die direkte Buslinie zur Klinik umsteigen, hatten das Nachsehen. In der Presse in den Sommerferien gab es sogar Lob für den SEV, der pünktlich lief und aus Sicht der Fahrgäste deswegen real nicht langsamer war als die unzuverlässigen Zugverbindungen.
Zur Ursache der Verspätung hat sich der Zugführer nicht geäußert, jedoch um Verständnis für die Verspätung von 15 Minuten gebeten. Anstatt über Herrenberg hat es mir dann noch über Horb gereicht, obwohl auch hier der 6:00-Uhr-Zug 5 Minuten zu spät am Bahnsteig bereitgestellt wurde. Außerdem war es nicht der gewohnte 612er sondern ein 650er-Solo. Das wird zurück im Schülerverkehr auf Rottenburg kaum gut gegangen sein. Zu meiner Überraschung sind dann um 6:51 ab Horb in Richtung Nagoldtal immerhin 30 Fahrgäste im Zug gewesen, vorwiegend Pendler, keine Schüler und pünktlich auf die Minute.

Morgen kommt dann ein weiterer Test, da ich zur IHK nach Villingen-Schwenningen fahren muss.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Ammertalbahn mit gewohntem Ärger

Verfasst: Do 13. Sep 2018, 09:14
von Vielfahrer
An den beiden vergangenen Tagen hat es relativ gut geklappt. Ankunft in Herrenberg um 6:12 Uhr war pünktlich, was mich insofern überrascht hat, weil z.B. am Mittwoch es erstmals der Fall war, dass das Ausfahrsignal in Tübingen-West auf Rot stand und es 2 Minuten gedauert hatte, bis wir endlich starten konnten. Bislang schaltete das Signal immer auf Grün, während die Ammertalbahn nach der Start im Tübinger Hbf gerade im Schloßbergtunnel unterwegs war. Der Zweckverband Ammertalbahn hat seinen "Pünktlichkeits-Beauftragten" schon ab dem ersten Zug in Herrenberg stationiert gehabt und damit die Betriebsabläufe dort im Auge gehabt. Zusammen mit ihm habe ich dann Stationsdurchsagen in Herrenberg vernommen, die sonst nie so zu hören sind. Übereifrig wurde bei der S 1 aus Kirchheim(Teck) sogar der Anschluss an die 4 Minuten später zurückfahrende S 1 nach Kirchheim(Teck) angesagt, jedoch nicht an den RE 17521 nach Eutingen im Gäu.

Dabei hat sich ein ganz anderes Problem gezeigt. Ich steige ja in Herrenberg in den 442 nach Eutingen im Gäu (RE 17521) um, der von Stuttgart bis Eutingen im Gäu verkehrt. Dort erfolgt binnen 3 Minuten der Umstieg auf die RB 17625 nach Villingen. Im Zug ab Herrenberg sind mir am Dienstag 3 Reisende mit Koffern aufgefallen. Eine Reisende mit Koffer wollte wohl auch auf die RB 17625 umsteigen, ist aber, wie mir der Pünktlichkeits-Beauftragte des Zweckverbands Ammertalbahn gestern berichtete, um 6:56 Uhr wieder verdutzt mit dem Gegenzug in Herrenberg angekommen, weil sie die Umstiegsnotwendigkeit in Eutingen im Gäu irgendwie nicht mitgekriegt hatte. Es fehlt einfach bei den RE auf der Gäubahn an Zugbegleitern, die insbesondere bei den Flügelungen Freudenstadt/Rottweil wichtig sind. Wohl steht es klar angeschrieben, wohin die Züge/Zugteile fahren, aber viele Reisende sind im wahrsten Sinne des Wortes leider nicht so erfahren, dass sie darauf ausreichend achten. Früher sprach bei der Fahrscheinkontrolle der Zugführer die Reisenden persönlich an, wo man ggf. umsteigen oder den Zugteil wechseln müsste, heute ist der Fahrgast sich selbst überlassen bzw. muss auch Durchsagen, Beschriftungen usw. achten. Dass man bei einer Fahrt von Stuttgart nach Villingen in Eutingen im Gäu umsteigen muss, ist ja auch nicht der Regelfall. Am Dienstag verkehrte die RB 17625 mit einem VT 611, am Mittwoch war es ein VT 612. Interessant war es zu beobachten, dass die Sulzer/Oberndorfer Schüler beim VT 611 wie selbstverständlich alle freien Plätze in der 1. Klasse eingenommen haben, obwohl es noch viele freie Plätze auch in der 2. Klasse gegeben hätte. Beim VT 612, der nur 8 Plätze 1. Klasse aufweist, hat es sich nur ein Schüler getraut. Kapazitätsmäßig klappt es also mit dem VT 611/VT 612 ganz gut, zumal die Relationen in Richtung Tuttlingen - Bodensee/Schweiz auf dem gut 20 Minuten später folgenden IC 1181 nach Zürich bedient werden.

Bei den IC hingegen ist die personelle Besetzung gut, ebenso die Informationslage und der Service. Gestern hörte ich auf der Rückfahrt erstmals folgende Durchsage: "Sehr geehrte Reisende, bitte achten Sie auch auf Ihr Gepäck. Derzeit werden auf der Gäubahn leider verstärkt Gepäck-Diebstähle gemeldet!"

Mit Einführung der Breisgau-S-Bahn soll aus der Leistung Eutingen im Gäu - Villingen mit VT 611/VT 612 möglicherweise eine Leistung Eutingen im Gäu - Ulm Hbf via Donaueschingen werden, der VT 611/VT 612-Neigetechnikzug also im Neckartal weiter verkehren. Der Fahrplan ist zwar für die ausgeschaltete Neigetechnik ausgelegt, hin und wieder, insbesondere bei Verspätungen, merkt man aber, dass sich der Zug neigt und die Verspätung wieder herausfährt. Nach wie vor gibt es also auch hochmotiviertes Personal bei der DB.

Die Früherlegung der RB 17625 ab Rottweil (neu 7:25 Uhr) hat in VS-Zollhaus den erhofften Erfolg gebracht. Die zur Waldorfschule pendelnden Schüler, die über ein halbes Jahr wegen der zu späten Fahrlage auf andere Verkehrsmittel ausgewichen sind, nutzen den Zug seit dem 10. September wieder. In den kommenden Tagen will ich dann mal in Trossingen aussteigen und die neue Fahrt um 8 Uhr ab Trossingen nach Villingen nutzen. Diese soll ja ab Dezember 18 dann an allen Werktagen sogar von Rottweil (mit Anschluss vom ersten IC aus Stuttgart) nach Villingen verkehren und die Anschlüsse via Rottweil komplettieren.

Viele Grüße vom Vielfahrer