Nahverkehrsplan setzt neue Schwerpunkte

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Antworten
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Nahverkehrsplan setzt neue Schwerpunkte

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

auf der Sitzung des zuständigen Ausschusses des Schwarzwald-Baar-Kreises wurden in fünf Bereichen neue Schwerpunkte der zukünftigen Arbeiten genannt:

Mit der Eröffnung der Breisgau-S-Bahn im Dezember 2019 ist beabsichtigt, zwischen Donaueschingen und Blumberg eine Schnellbuslinie einzurichten. Diese fährt ca. 7 Minuten nach Ankunft der Schwarzwaldbahn aus Richtung Karlsruhe ab und hält nur in Hüfingen und Riedböhrigen, ehe sie am Bahnhof in Blumberg Busanschlüsse nach Kommingen, Riedöschingen, Fützen - Stühlingen und in Riedböhringen ins Achdorfer Tal bietet. Der Bus fährt dann weiter in die Stadt Blumberg unter Mitnahme des Ringzug-Anschlusses in Blumberg-Zollhaus (entsprechend umgekehrt). Es verkürzt sich die Reisezeit zwischen Villingen und Fützen deutlich. Sie wird zukünftig jeweils eine knappe Stunden betragen. Alle Teilorte von Blumberg und Hüfingen werden an die Breisgau-S-Bahn angebunden.

Beabsichtigt ist auch eine gute Anbindung des Raums Bonndorf via Wutachmühle und Mundelfingen an den Bahnhof Döggingen (Nullknoten der Breisgau-S-Bahn) sowie einer Linie Mistelbrunn - Hubertshofen - Wolterdingen Bf - Bruggen - Bräunlingen Kirche nach Döggingen Bahnhof, um die Stadt Bräunlingen an die Breisgau-S-Bahn anzubinden.

Schwerpunkt 2 stellt die Ostbaar dar. Da jeweils etwa 5 bis 10 Minuten nach der vollen Stunde Züge aus Freiburg in Donaueschingen, aus Karlsruhe in Villingen und aus Rottweil (mit IC-Anschluss von Stuttgart) in Schwenningen eintreffen, starten dort Busse zur Minute 15, die sich in Bad Dürrheim am Busbahnhof treffen und als Durchmesserlinien von Donaueschingen nach Schwenningen, von Villingen nach Tuningen verkehren. Bad Dürrheim wird so aus 3 Richtungen und in 3 Richtungen sehr gut mit den Zügen verbunden. Angedacht sind weitere Feinerschließungslinien, etwa zu den Kurkliniken in Bad Dürrheim und natürlich die Verbindungen in die Ortsteile bis Öfingen bzw. Unterbaldingen, die sich im Takt mit einer Linie Donaueschingen - Unterbaldingen in Sunthausen bzw. Biesingen (Umstiegsknoten) treffen.

Schwerpunkt 3 ist das nordöstliche Kreisgebiet. Hier sind neue Linien vorgesehen, die von Schwenningen aus über Dauchingen zum DB-Bahnhof Trossingen verkehren, ebenso von Schwenningen über Mühlhausen und Weigheim zum DB-Bahnhof Trossingen. Dort treffen sich dann jede Stunde 3 Züge und 2 Busse.
Von Schwenningen aus wird es eine weitere Linie in Richtung Dauchingen - Niedereschach - Fischbach geben, so dass Schwenningen - Dauchingen halbstündlich befahren werden wird. Überhaupt sollen alle Stadtteile des Oberzentrums zukünftig im Takt (mindestens Stundentakt) mit Villingen oder Schwenningen verbunden werden.

Die Linie Schwenningen - Mönchweiler soll ab Obereschach nach Neuhausen - Königsfeld umgelegt werden, während eine neue Linie Horgen (Lkr. Rottweil) über Niedereschach - Schabenhausen - Obereschach mit Mönchweiler verbinden soll. Die Linie von Niedereschach nach Villingen soll zukünftig grundsätzlich über Kappel - Obereschach - Vockenhausen zum Bahnhof Villingen geführt werden. In Obereschach werden die verschiedenen Linien miteinander verknüpft, so dass Umsteigemögichkeiten im Stundentakt bestehen.

Schwerpunkt 4 stellt der Raum Triberg - Schonach - Schönwald - St. Georgen dar. Zwischen Triberg und Schönwald soll ein 30-Minuten-Takt eingerichtet werden, jeweils mit Anschluss an die Schwarzwaldbahn in die Richtungen von/nach Karlsruhe und von/nach Konstanz. Eine Linie geht nach Furtwangen, die andere ab Schönwald nach St. Georgen über den Stöcklewald - Fuchsfalle - Brigach. In Schonach sollen Kleinbusse, die ansonsten zur Schülerbeförderung eingesetzt werden, außerhalb der Schülerzeiten verschiedene Strecken erschließen, etwa zur Schönen Aussicht oder zum Rohrhardsberg. Überlegt wird auch ein Lückenschluss nach Elzach Bahnhof durch das Elztal. Ebenso ist eine Kleinbuslinie von St. Georgen über Nußbach - Triberg Stadtmitte - Jugendherberge - Geutsche - Fuchsfalle - Brigach nach St. Georgen und zurück vorgesehen. Mit dieser Linie werden pro Stunde über 500 Höhenmeter bewältigt und sie soll 26 Zwischenhalte bekommen. Alternativ dazu wurde in der SMA-Studie eine Ringzugverlängerung bis/ab Triberg untersucht. Die Studie kam aufgrund der topographischen Lage der Bahnhöfe auf maximal knapp 100 zusätzliche Fahrgäste pro Tag bei einer stündlichen Ringzugverlängerung, weshalb die ortsnahe Kleinbusbedienung sinnvoller erscheint.

Schwerpunkt 5 liegt in Furtwangen. Die seit vielen Jahrzehnten "bahnlose" Hochschulstadt soll sehr gute Verbindungen nach Bleibach (Breisgau-S-Bahn), nach Triberg (Schwarzwaldbahn Ri Karlsruhe), nach Villingen (Ringzug nach Rottweil mit IC-Anschluss Stuttgart) und ggf. nach Hinterzarten (Breisgau-S-Bahn) über die B 500 erhalten. Daneben werden kleinere Ortschaften wie Linach usw. mit Rufbussen auch außerhalb der Schulzeiten bedient werden.

Unabhängig davon ist auch noch die Frage, ob der Ringzug nach St. Georgen verkehren wird oder nicht, noch zu klären. Der Nutzen liegt auf dem Tisch, von Gesprächen über die Finanzierungsmodalitäten wird die weitere Entwicklung abhängen, wie das im Übrigen für die oben genannten Verkehrskonzepte auch der Fall sein wird. Dies gilt auch für die Frage der Elektrifizierung der drei Teilstrecken Villingen - Rottweil, Immendingen - Tuttlingen und Hüfingen Mitte - Bräunlingen. Auf der Sitzung des Ausschusses am Montag setzte sich der Villinger OB Kubon sehr für die Streckenverlängerung des Ringzugs nach St. Georgen ein. Das SMA-Gutachten hatte einen Halt im Westen Villingens vorgeschlagen, der mit knapp 1.000 zusätzlichen Reisenden am Tag bewertet wurde.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Nahverkehrsplan setzt neue Schwerpunkte

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

der Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit des Schwarzwald-Baar-Kreise, bei dem Verkehrsthemen angesiedelt sind, hat heute einstimmig dem Entwurf des Nahverkehrsplans zugestimmt und ihn damit für die Anhörung der benachbarten Landkreise, die Gemeinden, Interessenverbände usw. freigegeben. In den kommenden Tagen wird der Entwurf auch online gestellt werden. Außerdem finden Ende Mai einige öffentliche Veranstaltungen am Abend statt (in Königsfeld, in Villingen, in Bräunlingen, in Tuningen und in St. Georgen sowie der VSB-Dialog in Villingen, bei denen der Nahverkehrsplan für Kommunalvertreter und Bürger vorgestellt wird und diskutiert werden kann. Wünsche, Anregungen und Ideen können noch eingebracht werden und sollen dann bis zur Fertigstellung des Plans zum Ende der Sommerferien ggf. eingearbeitet und berücksichtigt werden. Im Oktober und November soll dann der Nahverkehrsplan beschlossen werden. Aus allen Fraktionen des Kreistags kam Zustimmung zu dem 160-Seiten-Werk. Der ÖPNV sei so wichtig wie das Bildungswesen oder die Breitbandverkabelung und ein Attraktivitätsfaktor für den ländlichen Raum. Insgesamt wird erwartet, dass die in Schritten erfolgende Umsetzung des Nahverkehrsplans rund 2 Mio. mehr Kilometer an Fahrleistungen bringt. In erster Linie soll die Vertaktung und Verlässlichkeit im Vordergrund stehen, also weniger Differenzierungen zwischen Schultagen und Ferientagen. Auch soll in räumlicher Hinsicht sowie in zeitlicher Hinsicht das Verkehrsangebot sukzessive ausgebaut werden. Insgesamt 19 Teilnetze (ohne die Stadtverkehre) wurden definiert. Sie docken zumeist an die Schwarzwaldbahn, die Breisgau-S-Bahn oder den Ringzug an und korrdinieren damit Verbindungen aus dem Süden des Kreises in den Norden, vom Westen in den Osten oder vom Land in die Stadt.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Antworten