Besuch auf dem Thyssen-Krupp-Testturm in Rottweil

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Antworten
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Besuch auf dem Thyssen-Krupp-Testturm in Rottweil

Beitrag von Vielfahrer »

Heute war eine interessante Veranstaltung des Fraunhofer Instituts im Sitzungsraum des Thyssen-Krupp-Testturms in Rottweil. Es ging um die Digitalisierung der Mobilität, insbesondere natürlich im Bereich der Stadt Rottweil. Mit dabei war u.a. auch ein Jugendlicher aus Dotternhausen, der täglich nach Rottweil pendelt und am Ende bilanzierte, dass er, sobald er 18 Jahre als sei, auf den Individualverkehr umsteigen werde, weil es mit dem Bus über die Dörfer 50 Minuten, mit Fußwegen und Wartezeiten bis zu 1 1/2 Stunden, pro Strecke dauern würde, mit dem PKW hingegen nur 20 Minuten. Allein in einer Schienenverbindung Balingen - Schömberg - Rottweil sah er eine Perspektive für den öffentlichen Verkehr. Angesprochen wurde auch die mangelhafte Fahrgastinformation, insbesondere was die Suche am Bahnhof Rottweil nach passenden Busverbindungen betrifft. Soll mal einer versuchen, vom Zug aus Stuttgart via Rottweil nach Niedereschach (8 km Luftlinie) zu kommen. Auch von Frittlingen aus gibt es Wünsche nach besseren Verbindungen nach Rottweil.

Berichtet wurde vom Betreiber der Buslinie 5015 (Bahnhof Rottweil - Testturm), dass er am Wochenende bis zu 350 Fahrgäste zum Turm befördern würde, allerdings nahezu alle mit dem Baden-Württemberg-Ticket, d.h. ein hohes Fahrgastaufkommen und fast keine Einnahmen. Nach Angaben der Stadt Rottweil hat der Turm im ersten Jahr an die 200.000 Besucher gehabt (geöffnet für Gäste nur von Freitagnachmittag bis Sonntagabend). Die Buslinie wird werktäglich nach Fahrplan betrieben, am Wochenende müssen Nutzer allerdings mindestens 1 Stunde vorher anrufen, um eine Transferfahrt zu bestellen. Als für ÖV-Nutzer besonders nachteilig wurde geschildert, dass diese teils mehrere Stunden warten müssen, bis sie auf den Turm können, weil der Andrang so groß ist. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass manche unverrichteter Dinge wieder umkehren mussten, weil der Zug zurück nicht beliebig lange warten kann.

Interessant war auch die Einschätzung, dass PKW-Fahrer zum Testturm gleich wieder auf die Nordumfahrung abbiegen und in der Stadt Rottweil nichts liegen lassen, während ÖPNV-Nutzer vom Testturm zunächst in die Innenstadt gefahren werden, dort vielleicht ein Cafe oder eine Kneipe aufsuchen, nachdem auf dem Testturmgelände keinerlei Verpflegungsmöglichkeiten vorhanden sind (rechnet sich für keinen Gastronomen, wenn nur Freitagnachmittag bis Sonntagabend Kunden vorhanden sind).

Beeindruckend war der Blick auf die ca. 300 m tiefer liegende Gäubahn, deren Verlauf man aus dem Raum Spaichingen bis in die Gegend von Oberndorf ganz gut verfolgen kann.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Antworten