BÜ-Unfall in Horb

Alles zur Strecke Freudenstadt - Eutingen kann hier rein.
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BÜ-Unfall in Horb

Beitrag von Rangierer »

Hallo zusammen, wie der ein oder andere bereits mitbekommen hat, hat sich gestern Mittag bei Horb-Heiligenfeld ein BÜ-Unfall ereignet:
Acht Verletzte bei Unfall am unbeschrankten Bahnübergang bei Talheim

Zug prallt gegen Lastwagen

Am unbeschrankten Bahnübergang der Landesstraße 355 zwischen Horb und Talheim hat es gestern am frühen Nachmittag einem schweren Unfall mit acht Verletzten gegeben. Aus noch unbekannten Gründen übersah ein Lastwagen-Fahrer das Warnlicht und fuhr auf die Gleise. Der aus Freudenstadt kommenden Zug prallte gegen den LKW und entgleiste. Bahn strecke und Straße sind noch mindestens bis heute

Talheim. Sehri Kateke ist noch immer ganz aufgewühlt. „Erst dachte ich, der Zug macht eine Vollbremsung“, erzählt der Mann, der auf dem Weg zur Arbeit nach Stuttgart war. Doch dann rumste es. Immer wieder blickte er gestern auf sein Handy, als er eine gute Stunde nach dem Unfall am Horber Bahnhof auf die nächste Verbindung wartete. Auch Annika Günther wartete. Ihr ging es ähnlich: „Ich dachte, der Zug bremst aber komisch. Gleich passiert irgendwas.“

Es muss laut gekracht haben, als der Triebwagen der Albtal-Verkehrsgesellschaft gestern gegen 12.45 Uhr auf dem Bahnübergang bei Talheim den Lastwagen erfasst, noch einige Meter mitgeschleift und den Anhänger regelrecht platt gemacht hat. Acht Verletzte und ein hoher Sachschaden sind die Bilanz des Unfalls zwischen dem Horber Industriegebiet Heiligenfeld und der Ziegelhütte bei Talheim. Dennoch war’s Glück im Unglück. Horbs Feuerwehr-Kommandant Markus Megerle sagte: „Das hätte alles viel verheerender ausgehen können, wenn der LKW eine halbe Sekunde langsamer oder anders beladen gewesen wäre.“ Doch weil im Anhänger leichte Plastikrohre waren, ging der Unfall verhältnismäßig glimpflich aus.

Warum es zum Zusammenstoß kam, ist noch unklar. Der 60 Jahre alte Fahrer des Lastzuges missachtete nach Angaben der Polizei jedenfalls das Rotlicht der Ampel am Bahnübergang ohne Schranken und fuhr weiter in Richtung Horb. Der aus Richtung Freudenstadt kommende Elektrotriebzug prallte frontal gegen den Anhänger des Lastzuges, sprang aus den Schienen und schob das Gespann noch einige Meter vor sich her.

Bei dem Zusammenstoß wurden der Lkw-Fahrer, der 48-jährige Zugführer und sechs Fahrgäste verletzt und mussten ins Krankenhaus. Die Schwere der einzelnen Verletzungen war gestern Abend noch nicht bekannt. Wegen der Bergungsarbeiten sind die Bahnstrecke und die L 355 bis heute gesperrt. Zudem sind die Schienen verbogen und die Signalanlage ist kaputt. Deshalb waren die ganze Nacht Arbeiter an der Strecke, um den Bahnübergang wieder zu richten. Das Technische Hilfswerk sorgte für die Beleuchtung.

Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger war gestern sofort nach dem Unfall von einem dienstlichen Termin zur Unglücksstelle gefahren, um sich vor Ort ein Bild zu machen. „Wenn man hört, ein Zug ist mit einem LKW zusammengestoßen und entgleist, dann rechnet man mit dem Schlimmsten“, sagte er. „Aber so wie es aussieht, haben wir letztlich Glück gehabt.“ Rosenberger erkundigte sich bei den Fahrgästen, die an der Böschung im Gras saßen, nach ihrem Befinden. Derweil brachte das DRK Wasserflaschen.

Das DRK brachte auch die unverletzten Zuginsassen wie Annika Günther, Jennifer Wagner und Sehri Kateke zum Horber Bahnhof. Sie warteten auf der Treppe vor dem Eingang zur Bahnhofshalle. Ihr Gepäck neben ihnen. Die Augen glasig. Annika Günther war auf dem Weg nach Konstanz und mit dem Baden-Württemberg-Ticket unterwegs, mit dem sie nur Regionalzüge benutzen darf. Am Schalter hatte sie angefragt, ob sie nun nicht mit dem ICE weiterfahren könne. Die Bahnangestellte am Schalter habe jedoch nur gesagt, sie wisse von nichts. „Jetzt kann ich bis halb vier hier warten“, schimpfte sie.

Jennifer Wagner brauchte dagegen erst mal ein Bier auf den Schock. Gestern war ihr erster Urlaubstag und sie war auf dem Weg nach Hause ins Allgäu. So hatte sie sich den Urlaubsauftakt jedenfalls nicht vorgestellt: „Bei uns ist Fest am Wochenende mit Dirndl und Lederhosen. Da muss i hoim“, sagt sie und lächelt. Zuvor beim Unfall war ihre Stimmungslage eine ganz andere: „Der Zwischengang ist aufgebrochen. Ich dachte, jetzt ist’s rum“, erzählte sie. „Als ich aus dem Zug draußen war, war das Erste, was ich gesagt habe: Warum gibt es hier keine Bahnschranke?“ Das sieht auch OB Rosenberger ähnlich: „Daran kann man sehen, dass der nicht beschrankte Bahnübergang nicht zukunftsfähig ist.“

11.09.2015 - 08:30 Uhr
http://www.neckar-chronik.de/Home/nachr ... 17339.html


Der beschädigte Tw 913 wurde noch vor Ort getrennt, das vordere Teil wurde auf einen Tieflader verladen, während die restlichen beiden Teile von der V465 in die Fahrzeughalle nach Freudenstadt geschleppt wurden, wo die Techniker der VBK zur Zeit daran sind ihn in einen schleppfähigeren Zustand zu versetzen. Er soll vrsl. nächste Woche, wenn die Kinzigtalbahn wieder offen ist via Offenburg überführt werden, eventuell läuft es aber auch auf
einen Tieflader hinaus. Auch die Strecke ist seit heute Morgen wohl wieder offen.

MfG
"Man muss die Bahn zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zur Bahn!"
Dr.-Ing. E.h. Dieter Ludwig


HIER gibts eine stets aktuell gehaltene Übersicht zu den Fahrzeugen im bwegt Landesdesign
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Re: BÜ-Unfall in Horb

Beitrag von Rangierer »

Auch heute berichtet die Presse wieder vom BÜ-Unfall:
Oberbürgermeister fordert schnelle Lösung nach Unfall am Bahnübergang Talheim

Und wieder mal hat’s am unbeschrankten Bahnübergang bei der Talheimer Ziegelhütte gekracht: Acht Leichtverletzte und ein hoher Sachschaden sind die Bilanz des Zusammenstoßes am frühen Donnerstag-Nachmittag zwischen einem Nahverkehrszug und einem Lastwagen (wir berichteten). Die Horber Stadtverwaltung nimmt nun einen neuen Anlauf, einen sichereren Bahnübergang zu fordern. Doch das wird wohl noch mindestens zwei Jahre dauern.


Talheim. Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger reicht’s nun endgültig: „Man sagt ja immer, es muss erst etwas passieren, bevor sich etwas ändert. Ich denke, jetzt ist leider wieder mal etwas passiert und es ist höchste Zeit, dass sich da endlich etwas tut.“ Rosenberger war vorgestern gleich von einem dienstlichen Termin zur Unglücksstelle geeilt, als er von dem Unfall erfahren hatte. Er hält die Verkehrsführung dort für unverantwortlich. „Daran kann man sehen, dass der nicht beschrankte Bahnübergang nicht zukunftsfähig ist“, hatte er kurz nach dem Unfall gesagt.
Artikelbild: Oberbürgermeister fordert schnelle Lösung nach Unfall am Bahnübergang Talheim

Die Horber Stadtverwaltung will nun noch mal alle Unterlagen heraussuchen, die ihre Argumentation für einen sichereren Bahnübergang stützen. „Wir kramen noch mal alles zusammen“, sagt Rosenberger. Schon bei einer Bahnübergangs-Verkehrsschau im Jahr 2005 wurde der Bahnübergang als äußerst gefährlich eingestuft. 2013 hatte Bürgermeister Jan Zeitler bei einer Pressekonferenz noch mal auf die Gefahr hingewiesen, nachdem der Plan, die Landesstraße 355 mit einer Brücke über die Gleise zu führen, aus dem General-Verkehrsplan des Landes gefallen war.

Nicht alle Unfälle am Bahnübergang bei der Ziegelhütte verliefen so glimpflich wie die in den vergangenen zehn Jahren, als es meist nur Leichtverletzte gab – einschließlich vorgestern: Im Mai 1997 starb ein Autofahrer, als er von einem Zug erfasst wurde.

OB Rosenberger sagt: „Wir wollen jetzt aufgrund des neuerlichen Vorfalls noch mal aufs Ministerium zugehen.“ Der OB hat den Eindruck, dass das Horber Anliegen in Stuttgart zu wenig Beachtung findet: „Mir geht das alles zu langsam.“ Rosenberger schlägt vor, vorübergehend eine Schranke zu bauen, bis eines Tages eventuell eine Brücke gebaut wird: „Da muss eine sichere Übergangslösung her“, sagt der OB. Viel mehr als Appelle an die Verantwortlichen richten können der OB und die Stadtverwaltung freilich nicht. Allerdings soll auch ein Brief an die hiesigen Landtagsabgeordneten rausgehen.

Das zuständige Landesministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) in Stuttgart wiegelt derweil ab: „Dem MVI ist die Gefahrenstelle bekannt“, heißt es in einer E-Mail. Die Beseitigung des Bahnübergangs auf gleichem Niveau wie die Schienen sei geplant, der entsprechende Vorentwurf zur Planung soll noch dieses Jahr vom Ministerium genehmigt werden. Im kommenden Jahr könnte dann das Planfeststellungsverfahrens über die Bühne gehen.

Das Projekt sei zudem im Maßnahmenplan zum Generalverkehrsplan 2010 enthalten und auch bereits in das Landesstraßenbauprogramm 2017 bis 2019 aufgenommen, heißt es weiter in der E-Mail. Ein Versäumnis sieht das Ministerium nicht: „Seit Bekanntwerden der Gefahrenstelle beim MVI hat die Beseitigung dieser Gefahrenstelle seinen normalen verwalterischen Weg genommen.“ Die Verantwortung schiebt das Ministerium an die Bahn weiter: „Für eine übergangsweise schnelle Sicherung ist die DB zuständig.“

OB Rosenberger fordert Ministerium und Bahn deshalb auf, sich zu einigen: „Die beiden Parteien sollen sich an einen Tisch setzen und eine Lösung präsentieren“, fordert er. „Die Bahn kann sich diesen Zustand auch nicht leisten.“

Die Landesstraße 355 bleibt vorerst gesperrt
Nach Informationen der Polizei sind die Verletzten seit gestern alle wieder zu Hause. Sechs Zugpassagiere, der Lokführer und der Lastwagen-Fahrer erlitten leichte Verletzungen. Auch die Bahnstrecke ist seit gestern Vormittag wieder in Betrieb. Die Landesstraße 355 zwischen dem Horber Industriegebiet Heiligenfeld und dem Talheimer Kreisel bleibt allerdings noch gesperrt, weil die Ampel am Bahnübergang noch nicht wieder funktioniert. Wolfgang Kronenbitter von der Horber Stadtverwaltung sagt: „Das kann Wochen dauern.“ Am Montag ist ein Treffen von Polizei, Bahn, Straßenbauamt Freudenstadt und der Stadtverwaltung geplant. Wie hoch der Sachschaden des Unfalls ist, kann die Polizei noch nicht sagen. Sprecher Thomas Sebold geht jedoch von mehreren zehntausend Euro aus, eventuell sogar einem Betrag im sechsstelligen Bereich. Zur Unfallursache will sich die Polizei momentan noch nicht äußern, da die Ermittlungen noch laufen.
Quelle: https://www.neckar-chronik.de/Home/nach ... 17483.html


Zugunglück: Reisende entgehen knapp einer Katastrophe

Horb - Die Passagiere der Regionalstadtbahn 311 Freudenstadt-Eutingen sitzen auf der Böschung. Ihren Gesichtern ist der Schreck noch anzusehen. Eine Frau sitzt nur da und starrt ins Leere...

Fast wäre es gestern in Horb gegen 12.45 Uhr zu einer tödlichen Katastrophe gekommen. Ein Lkw-Fahrer einer Spedition aus Oberfranken fuhr mit seinem mit Röhren beladenen Lastzug aus Richtung Talheim gen Industriegebiet.

Ein Augenzeuge, der bei fischer ein hohe Position innehat, ist sichtlich unter Schock: "Ich habe gesehen, wie der Zug in den Lkw gerauscht ist. Ich bin sofort hin und hab gedacht: Jetzt muss ich mich auf Blut und Schlimmeres einstellen."

Ein Angestellter aus Freudenstadt saß im Zug. Er berichtet: "Ich habe die Vollbremsung mitbekommen, sah den Lkw und dachte: Jetzt ist es geschehen. Doch Gott sei Dank hat der Zugführer blitzschnell reagiert. Das sieht man sonst nur im Fernsehen."

Eine etwas ältere Frau saß auch im Zug. Sie wirkt äußerlich gelassen. Doch dann sagt sie: "Ich bin durch den Zug geflogen und habe mir den Kopf angeschlagen."

Während die Passagiere des Unglückszugs von der Horber Feuerwehr mit Wasser versorgt werden, sieht man, wie hinten der Lkw-Fahrer von einem Beamten begleitet wird. Ein Retter sagt: "Der hat auch Glück gehabt. Wie man sieht, kann er noch laufen."

Insgesamt, so die Polizei, hat es bei dem Unfall acht Verletzte gegeben: Den 60-jährigen LKW-Fahrer, den Zugführer (48) und sechs Fahrgäste. Die Schwere der einzelnen Verletzungen war zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch nicht bekannt. Was aber zu beobachten war: Offenbar sind viele Fahrgäste glimpflich davongekommen.

Gegen 13.10 Uhr kommt OB Peter Rosenberger mit sorgenvoller Miene angefahren. Horbs Feuerwehrkommandant Markus Megerle erklärt ihm die Lage: "Offensichtlich keine schweren Verletzten. Wir haben die Oberleitung jetzt abgeschaltet. Sie muss noch geerdet werden."

Rosenberger wird bitter: "Das ist ein ganz neues Argument, dass der Bahnübergang hier endlich gemacht wird. Heute hat Horb Glück im Unglück gehabt. Es hätte auch Schwerverletzte oder Tote geben können."

Seit Jahren, so das Stadtoberhaupt, versucht das Rathaus, Land und Bund dazu zu bewegen, diesen Bahnübergang endlich sicherer zu machen. Rosenberger: "Vielleicht ziehen ja solche Argumente endlich mal."

Ein politisches Statement. Dann schaut er sich mit sorgenvoller Miene den Zug an, den Lkw und unterhält sich mit den Passagieren, die offenbar unverletzt sind.

Der dramatische Unfall am unbeschrankten Bahnübergang. Nicht mal eine Halbschranke gibt es hier! Fakt ist auch: Der Lkw-Fahrer ist bergab gefahren. Es ist sehr kurvig hier und an den Fahrspurmarkierungen der Polizei auf der Straße ist zu erkennen, dass die ersten Lkw-Reifenspuren erst gut 20 Meter hinter den Schienen beginnen. Möglicherweise schien ihm auch noch die Sonne ins Gesicht.

Muss es erst Tote geben, ehe der Bahnübergang sicherer gemacht wird? Babett Waschke, Sprecherin des Landesverkehrsministeriums, reagiert auf unsere Anfrage: "Ich hoffe, dass niemand verletzt wurde." Dann sagt sie: "Dem Landesverkehrsministerium ist die Gefahrenstelle bekannt. Aus diesem Grund wird hier auch die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs geplant, der entsprechende Vorentwurf zur Planung soll noch bis Ende des Jahres vom Landesverkehrsministerium genehmigt werden.

Die Einleitung und Durchführung des Planfeststellungsverfahren ist für 2016 vorgesehen. Das Projekt ist im Maßnahmenplan zum Generalverkehrsplan 2010 enthalten und wurde auch bereits in das Landesstraßenbauprogramm 2017 bis 2019 aufgenommen. Nach Vorliegen des Baurechts kann dann zeitnah mit der Realisierung begonnen werden."

Hat der Zugführer den Passagieren durch seine schnelle Notbremsung das Leben gerettet? Sarah Fricke, Sprecherin des Regional-Stadtbahnanbieters avg: "Unsere Mitarbeiter nehmen die Situation in Augenschein und besprechen den Unfallhergang mit der Polizei und den zuständigen Stellen. Deshalb können wir uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht dazu äußern."
Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... ToComments
"Man muss die Bahn zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zur Bahn!"
Dr.-Ing. E.h. Dieter Ludwig


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