In Ulm und um Ulm herum kommt was!

[Vielfahrer]

Hallo Florian,

mit der von Dir dankenswerterweise zusammengestellten Übersicht über die Erreichbarkeit der relevanten Flughäfen im Süden des Landes hast Du recht. Es mangelt an zusätzlichen Verbindungen.
Aus den Mengengerüsten zur Gäubahn lese ich heraus, dass es zukünftig 8 Zugpaare sein sollen. Darunter könnte sich ggf. ein Zug verstecken, der am Abend aus dem 21-Uhr-Knoten von Zürich noch bis in den Bodenseeraum fährt und dann am Morgen ab Singen aus dem 6-Uhr-Knoten nach Stuttgart-Flughafen (7:35) - Nürnberg fährt. Entsprechend könnte das zusätzliche Paar am frühen Morgen um 6:15 Uhr ab Stuttgart in den 9-Uhr-Knoten Zürich fahren oder aber am Abend gegen 22 Uhr noch bis in den Bodenseeraum und dann dort aus dem Singener 8-Uhr-Knoten nach Zürich verkehren. Damit dies aber auch Realität wird, werden mehr Fahrgäste benötigt. Die sehe ich nur, wenn alle verfügbaren Potentiale auch abgegriffen werden. Immerhin gehen die verschiedenen Gutachten (Flughafen, Rothengatter) davon aus, dass dank der direkten Flughafenanbindung das Passagieraufkommen auf der Gäubahn um eine vierstellige Größenordnung pro Tag ansteigt. Hinzu kommt der Halt in Böblingen/Sindelfingen, einem hochindustriealisierten Verdichtungsraum mit über 100.000 Einwohnern, also mehr als Horb, Rottweil und Tuttlingen zusammen aufbringen. Der ICE-Halt Böblingen ist vom Land unlängst zugesagt worden.

Aus diesem Grund sehe ich die weitere Entwicklung nach wie vor optimistisch, werde aber überall, wo es geht, Deine zutreffend zusammengestellten heutigen Erschließungsdefizite bezüglich der Erreichbarkeit in die Diskussion einbringen. Als Tübinger, der zukünftig alle 30 Minuten mit 30 Minuten Fahrzeit am Flughafen ist, sieht das halt anders aus, als wenn man doch über 150 km weit weg wohnt.

Grüße vom Vielfahrer (nicht Vielflieger)

[Tf Reinhard]

Ich hänge es einfach mal hier an, obwohl es weder etwas mit der Bahn, noch mit Ulm zu tun hat. Möchte auch kein neues Thema eröffnen. Aber "kommen" könnte doch was.

Auf dem Land wohnen hat schon seine guten Seiten. Es ist hier schön ruhig, unser kleiner Ort hat eine eigene Quelle, die sehr kalkarm ist und wir haben selten Nebel. Wenn im Tal, Wolterdingen, Bräunlingen, Donaueschingen u.s.w. der Nebel festhängt, schein hier oft die Sonne. Aber eines ist immer wieder zum ärgern:

Die Verbindung mit den ÖPNV mit eine Katastrophe! Junior 1 muss (endlich selbst) mit dem Auto nach Bräunlingen oder Donaueschingen fahren, um pünktlich nach Schwenningen zu kommen. Junior 2, obwohl er in Donaueschingen arbeitet, muss (da noch ohne Führerschein) täglich gefahren werden. Er könnte zwar noch mit dem ersten Bus fahren um bis um 8.00 in der Firma zu sein, aber am Bahnhof besteht gerade mal eine Minute Übergangszeit zum Stadtverkehr. Leider ist der Bus von hier, da Schülerbus, sehr verspätungsanfällig. Aber was würde es bringen, wenn er trotzdem den Anschluss errreicht? Je nachdem, in welchem Bereich er gerade ist, kann er gar nicht so lange arbeiten um auf seine Stunden zu kommen.

Das arbeitende Volk vom Lande kommt also um ein eigenes Auto gar nicht herum. Das sollte sich ändern! Es kann ja nicht sein, dass es Arbeiter vor 8.00 nicht schaffen zum Dienst zu kommen.

Das waren einfach mal Gedanken eines Arbeiters mit Schichtdienst, der auf dem Lande wohnt, und dessen Frau ab und zu schon um 5.00 aufstehen muss, um nacheinander Junior 1 und Junior 2 zum Bahnhof und auf die Arbeit fahren muss, wenn Senior noch früher weg muss (oder zahlt uns jemand ein drittes Auto?).

Reinhard

[Sascha]

Ich hänge es einfach mal hier an, ...

... Das arbeitende Volk vom Lande kommt also um ein eigenes Auto gar nicht herum. Das sollte sich ändern! Es kann ja nicht sein, dass es Arbeiter vor 8.00 nicht schaffen zum Dienst zu kommen.

Das waren einfach mal Gedanken eines Arbeiters mit Schichtdienst, der auf dem Lande wohnt ...

Da muss ich am Reinhard zustimmen. Selbst unter der Woche würde ich, wenn ich Frühdienst (06:00 Uhr) hätte, meinen Arbeitsplatz nicht erreichen. Da ich im Moment nur Nachtdienst habe, gibt es das gleiche Problem, der letzte Bus von Lahr nach Allmandsweier um 20 Uhr ungrad fährt. Schichtbeginn ist bei mir 22:00 Uhr (sollte aber bis um 21:45 da sein).

Dafür haben wir sechs riesige Parkplätze rund um das Areal verteilt. Hier hat ein Herr, der S21 liebt gepennt.

Da lobe ich mir die Hansgrohe AG, die extra jetzt einen Bus von Alpirsbach bis nach Offenburg für die Mitarbeiter bestellt hat, da mit sie nicht auf das Auto angewiesen sind. Das heißt Expressbus. Fährt als Linie 7161 von Alpirsbach nach Wolfach, ab da als 7160 mit nur ganz wenigen Halten bis Offenburg - Elgersweier ins Industriegebiet.

MFG

Sascha

[720-Schwarzwaldbahn]

Ja, Hansgrohe ist ein Vorbild was ÖPNV angeht. Auch zum Schiltacher Werk fahren früh morgens und spät abends aus allen Richtungen (Hausach, Schramberg und Freudenstadt) von Hansgrohe bestellte Linienbusse zum Schichtbeginn bzw. Schichtende.

[Tf Reinhard]

Hier hat ein Herr, der S21 liebt gepennt.

Da kann "der Herr" aber auch nichts für. Er kann nur beraten, aber nicht befehlen.

Reinhard

[Hannes]

Jetzt, wo ich einen direkten Vergleich habe, fällt es mir noch stärker auf. Hier in Dresden habe ich eine Straßenbahnhaltestelle direkt vor der Tür, an der rund um die Uhr, nachts zwar nicht auf allen Linien, aber auf den wichtigsten noch stündlich, Bahnen verkehren, werktags ab 4.00 Uhr ein 10-Minuten-Takt, wochenends Viertelstundentakt. In meiner Heimat Heidenheim fährt der Stadtbus werktags ab etwa 6 Uhr, ab 19 Uhr auf manchen Linien gar nicht mehr und auf anderen nur noch stündlich. Samstag geht es nur etwa von 8 bis 14 Uhr, danach noch etwas bis in den Abend, nachts ist spätestens um 1 Uhr Schluss. Am Sonntag gibt es dann selbst auf Linien, die unter der Woche halbstündlich bedient werden, gerade einmal vier Busse.
Von den Überlandlinien will ich gar nicht erst anfangen...

Um mal nochmal aufs Ursprungsthema zu kommen:
Wenn man mit dem IRE noch zusätzlich in Königsbronn, Herbrechtingen, Sontheim und Niederstotzingen halten würde, dürfte das mit der Stunde Fahrtzeit auch nicht mehr zu schaffen sein. Dass diese Liga Gemeinden gerne einen IRE-Halt hätten, ist durchaus nachvollziehbar, für eine gute Fahrtzeit und eine "Erhaltung" der Marke IRE auf der Brenzbahn wäre aber das bestehende Auslassen dieser Halte wichtig. Bei dreien gäbe es höchstens noch das Argument (wichtiger) Industriebetrieb (Königsbronn: SHW, Herbrechtingen: Osram, Niederstotzingen: Gardena).
Eine häufigere und längere Bedienung durch RE/RB sollte da eher dienlich sein.

Grüße, Hannes

[Vielfahrer]

Hallo Hannes,

volle inhaltliche Zustimmung! Ein IRE von Ulm nach Aalen sollte nicht zu einem Regionalverkehrszug mutieren. Dafür gibt es RE und RB-Züge. Ich halte es für wichtig, dass der Knoten Ulm mit dem ICE in Aalen stündlich schnell verbunden wird. Vermutlich wird dies in Aalen auf einen 30er-Knoten hinauslaufen (gerade Stunde 30 in Richtung Nürnberg, ungerade Stunde 30 in Richtung Zürich). In Ulm muss man sehen, dass die ICE-Linie Stuttgart - Ulm - Augsburg - München alle 30 Minuten verkehren wird und etwa zu den Minuten 07/37 Ulm in Richtung München verlassen dürfte, zu den Minuten 23/53 wiederum aus Richtung München ankommen dürfte. Bis dahin sind es aber noch einige Jahre...

viele Grüße vom Vielfahrer

[Hannes]

Ich bin gerade etwas stutzig geworden:

Zukünftig:
Singen ab 8:01 - Stuttgart Hbf (tief) an 9:45, macht 1:44 h (Taktverkehr alle 2 Stunden).

Angenommen, der Zug fährt dann :47-50 weiter (habe jetzt auf die schnelle keine konkrete Planung finden können), käme er 50-60 Minuten später in Aalen an (Ausbauten auf der Remsbahn durch S21 wären mir nicht bekannt), also etwa Minute 37-47.
Dann klappt aber dein 30er-Knoten nicht und in Ulm wird es sehr knapp mit dem Anschluss des IRE auf die Züge nach München und Stuttgart, eine konstante Fahrtzeit des IRE auf der Brenzbahn von 48 Minuten angenommen.

[Vielfahrer]

Die heutige Fahrzeit eines IC zwischen Stuttgart und Aalen beträgt 48 Minuten. Aus den S-21 Unterlagen geht hervor, dass der ICE zukünftig zur Minute 48 nach Nürnberg abfahren wird, dann wäre er etwas nach der halben geraden Stunde in Aalen. Wenn er genau so schnell wie ein IC fahren würde, wäre das etwa die Minute 36. Da die S-Bahn zukünftig die Haltestelle Mittnachtstraße bedienen wird, was ca. 2 Minuten längere Fahrzeit bedeuten wird, wird es dem ICE reichen, noch vor Fellbach an der S 2 vorbeizuziehen und dann seine bogenschnelle Geschwindigkeit ausfahren zu können. Wie aus den Schichtungsunterlagen zu S 21 hervorgeht, soll bekanntlich die Strecke Stuttgart - Aalen - Nürnberg auf Wunsch von DB-Netz für den bogenschnellen ICE-Einsatz ertüchtigt werden. Deswegen halte ich es für möglich, dass auf der vergleichsweise kurvigen Remsbahn noch die eine oder andere Minuten herausgefahren werden kann, ebenso auf den weiteren Abschnitten.
Auf detaillierte Minutenrechnungen kann und will ich mich nicht einlassen, dazu kenne ich diese Strecke zu wenig.

Viele Grüße vom Vielfahrer