IC-Lücke auf der Schwarzwaldbahn geschlossen

[Vielfahrer]

Hallo,

das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur meldet, dass die Lücke, die die DB auf der Schwarzwaldbahn durch die Streichung des IC gerissen hat, zum Dezember geschlossen wird. Eine ausgesprochen positive Nachricht, weil der häufig sehr unpünktliche Fernverkehr künftig weniger stört.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Gleisexperte]

Hallo Vielfahrer,

in einem Onlinemedium wird mit der Taktlückenschließung 2016 genannt. Dies ist wohl ein Fehler.
Wie ist es fahrplantechnisch? Wird nur die Taktlücke des einen ICs in Hin- u. Rückfahrt geschlossen oder auch die bereits bestehenden Lücken. Woher nimmt die DB Regio das Geld, denn das Land wollte ja keinen weiteren Cent investieren? Kommt es in Gegenrechnung zu Streichungen in den Randlagen?

Viele Grüße

Gleisexperte

[Vielfahrer]

Hallo Gleisexperte,

wie man im Zielkonzept 2025 des MVI nachlesen kann, wird auf der Schwarzwaldbahn der strikte Stundentakt angestrebt. Dies heißt, dass die IC, soweit sie bislang außer Takt verkehrt sind, nicht ersetzt werden, dafür die Morgenlücke in Richtung Norden und die Abendlücke in Richtung Süden.

Ich gehe weiter davon aus, dass das Land dafür nichts bezahlt und ich hoffe auch, dass die DB bei den Verbünden nicht mehr Geld herausziehen kann. Wenn Fernverkehrsreisende jetzt Taktzüge nehmen, so sind das keine Binnenverkehre des Verbunds.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[KBS720]

Hallo,

ich frage mich wo die Fahrzeuge her kommen sollen oder optimiert man nur einfach die Umlaufpläne?

Grüße Andreas

[Vielfahrer]

Bislang kam um 9:16 Uhr in Konstanz ein RE an, der nächste um 10:16, 11:16 usw. Abfahrten waren mit RE um 10:38, 11:38, 12:38 usw. Da macht es doch gar keine Probleme, den 9:16 auf 9:38 Uhr wenden zu lassen, den 10:16 auf 10:38 usw. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass deswegen zusätzliche Wagen erforderlich würden. Genau deswegen wird es ja auch nichts oder nicht viel kosten. Und trassenmäßig rollt ja kein Rad mehr als seither, eher sogar etwas weniger, weil die Abendlücke ja schon am Freitag geschlossen war.

Alles in allem eine sehr gute Entscheidung des Landes für die Kunden des Schienenverkehrs!

Mit taktreinen Umläufen, zudem noch mit elektrischer Traktion, werden sich schon Anbieter finden, wenn eines (noch etwas fernen) Tages die Leistungen auf der Schwarzwaldbahn neu vergeben werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Vielfahrer]

Auf der Fahrplankonferenz heute bei der IHK gab es ausführliche Hintergründe zum Zustandekommen des DB-Regio-Zugpaars anstelle der IC-Züge, welche vom "Mister Schwarzwaldbahn", dem allseits geschätzten Dirk Andres den Anwesenden erläutert wurden. Im Kern argumentierte Andres viel umfassender als es bislang in diversen Beiträgen zu lesen auch in anderen Foren oder in Zeitungen zu lesen war. Die eigentliche Problematik sei, dass der Vertrag, den DB-Schwarzwaldbahn vor ca. 8 Jahren gewonnen hatte, im Jahr 2016 ausläuft. Das Land würde den Vertrag nicht kurzfristig kündigen wollen, da man u.a. mit der Leistung von DB-Schwarzwaldbahn sehr zufrieden sei. Andererseits könne er mit der damals vereinbarten Vergütung nicht mehr auskommen. Völlig unabhängig von den Eskapaden von DB-Fernverkehr sei man deswegen mit dem Land im Gespräch über eine Fortführung des Vertrags und zugleich über Lösungsmöglichkeiten bei erkannten Missständen. Der zeitliche Horizont dieser Besprechungen sei das Jahr 2016, also der Ablauf des aktuellen Vertrags. Der Rückzug von DB-Fernverkehr hätte die bestehende Problematik nur überlagert und das zusätzliche Zugpaar sei ein vorgezogener Teil des Ziels eines strikten Stundentakts in hochwertiger Qualität.

In den Pressemitteilungen des Landes zum zusätzlichen Verkehrsangebot von DB-Regio sei von weitergehenden Verbesserungen die Rede gewesen. Dies sei völlig richtig, allerdings sei damit der Zeitpunkt 2016 (erneuerter Vertrag) gemeint. Jetzt würde zum Dezember nur das Fahrtenpaar um 9:38 ab Konstanz (täglich) und um 17:09 Uhr ab Karlsruhe (ebenfalls täglich) gefahren. Dabei würde in der Fahrtrichtung nach Karlsruhe an einem Wochentag ein Umstieg in Offenburg fällig, in der Gegenrichtung würde der Zug von Karlsruhe bis Konstanz Freitags und Samstags verkehren, Sonntags bis Donnerstags müsse man aber bahnsteiggleich in Offenburg umsteigen. Exakte minutenscharfe Fahrpläne seien noch in der Feinabstimmung und wurden daher nicht verteilt.

Der Rückzug der DB-Fernverkehr wurde insofern bedauert, als durchgehende Verbindungen verloren gehen. Kritischen Anmerkungen musste sich der Vertreter von DB-Fernverkehr anhören. Es wurde moniert, dass die von DB-Fernverkehr empfohlene Alternative, mit dem ICE bis Baden-Baden zu fahren und dort auf die Schwarzwaldbahn umzusteigen, eine schlechte sei, weil die Züge zum Teil ab Karlsruhe extrem voll seien und die Fernverkehrsfahrgäste dann letztlich erst mal in einen überfüllten Regionalzug einsteigen müssten, ehe es dann hinter Offenburg mehr Luft bzw. freie Plätze geben würde.

Auf Nachfrage betonte der Vertreter von DB-Fernverkehr dann auch, dass die DB wirtschaftlich sehr unter Druck geraten sei, auch weil sie keine höheren Preise am Markt mehr durchsetzen könnte (der Fernbus lässt grüßen). Aus diesem Grund würde man auch in anderen Regionen zu Ausdünnungen greifen. So etwa hätte man jetzt auch den IC ins bayrische Bäder-Dreieck gekillt und im Harz auf den Fernverkehr verzichtet. Weitere werden folgen. Die Strategie sei, sich auf ein ertragreiches Kernnetz zurückzuziehen, zu welchem etwa die Strecke Stuttgart - Dortmund zähle. Hier würde man sogar zusätzliche Angebote schaffen. So etwa wird ab dem Fahrplanwechsel ein neuer ICE zusätzlich eingesetzt, der Stuttgart am späten Vormittag verlässt und in Dortmund Hbf um 14:04 Uhr eintrifft. Eigentlich ideal, am Samstagsspiele des BVB im Signal-Iduna-Stadion zu besuchen. Bei 80.645 Zuschauern im stets ausverkauften Stadion wohl schon ein guter Markt, zumal es auch im Ländle sehr viele BVB-Fans gibt.

Viele Grüße vom Vielfahrer