Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

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Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Am kommenden Wochenende beginnt der Fahrplan 2019, also der letzte Fahrplanabschnitt, bei welchem die Randbedingungen ungefähr den derzeitigen Gegebenheiten entsprechen. Ab dem 15.12.19 wird zwischen Endingen und Villingen dann ja die Breisgau-S-Bahn verkehren, die dann ganztägig jede Stunde ein um 30 Minuten zur Schwarzwaldbahn versetztes schnelles Angebot zwischen Donaueschingen und Villingen ohne Zwischenhalte bieten wird. Der Ringzug wird dann von Bräunlingen nach Rottweil auf den IC in einer Fahrlage unmittelbar nach der Breisgau-S-Bahn ab Hüfingen liegen, in der Gegenrichtung von Rottweil nach Bräunlingen müsste er ab Villingen wenige Minuten früher abfahren, um in Hüfingen auf die Bregtalstrecke abzubiegen und der folgenden Breisgau-S-Bahn den Weg in Richtung Döggingen frei zu machen. Dadurch verschieben sich die für die Busanschlüsse maßgeblichen Zeiten z.B. in Kirchdorf, Klengen oder Bräunlingen. Größere Veränderungen dürfte auch der Stundentakt der Donautalbahn mit sich bringen, da infrastrukturell ja zunächst noch keine Erweiterungen bis Ende 2019 vorhanden sein dürften. Aus Richtung Freiburg wird die Breisgau-S-Bahn in Donaueschingen etwa um die Minute 10 eintreffen, also 7:10 Uhr und dann wieder 8:10 Uhr usw. Die Verlagerung des Schülerverkehrs aus Richtung Löffingen und Bonndorf auf die Breisgau-S-Bahn wäre unter diesen Voraussetzungen eher nicht möglich, da der Schulbeginn in Donaueschingen 5 Minuten vor 8 Uhr ist und die Ankunft 7:10 Uhr somit nicht nachfragegerecht liegt. Die Idee ist, einen zusätzlichen Ringzug (wie schon seit 2003) von Neustadt nach Donaueschingen verkehren zu lassen, der in Löffingen die Breisgau-S-Bahn kreuzt und in Donaueschingen dann kurz vor 7:40 Uhr eintrifft. Diese Fahrlage dürfte sehr stark nachgefragt sein, denn es entfallen die Busse der Linie 7259 und 7260 und ab Hüfingen besteht traditionell in der kalten Jahreszeit schon immer extremer Kapazitätsmangel. Die Hüfinger behelfen sich dank der Gültigkeit der Zonenfahrscheine bislang damit, dass sie mit dem Ringzug zunächst nach Bräunlingen fahren (und natürlich einen Sitzplatz haben) und dann ab Bräunlingen über Hüfingen nach Donaueschingen fahren. Deshalb klemmt es ab Bräunlingen schon heute an der Kapazität. In der Gegenrichtung von Donaueschingen nach Neustadt könnte eine Ringzugfahrlage gegen 6:15 Uhr ab Donaueschingen auf eine in Neustadt einsetzende Breisgau-S-Bahn Anschluss bieten und damit in der morgendlichen HVZ einen interessanten Taktverdichter schaffen.

Am Mittag funktioniert diese Idee leider nicht. Schulende am Fürstenberg-Gymnasium ist um 13:10 Uhr. Bis die Schüler an der Bushaltestelle vor dem Gymnasium sind ist es 13:15 Uhr und bei 8 Minuten Fahrzeit durch die Donaueschinger Innenstadt trifft der Bus frühestens um 13:23 Uhr am Bahnhof Donaueschingen ein. Lässt man den Schülern von der Bushaltestelle zum Gleis 5 dann noch mindestens 3 Minuten Zeit für den Fußweg, so könnte eine Abfahrt frühestens um 13:26 Uhr erfolgen, was nicht mehr reicht, um die Breisgau-S-Bahn in Löffingen zu kreuzen. Die Rückfahrt wird ab Donaueschlngen also erst gegen 13:45 Uhr mit der Takt-BSB stattfinden können. Lediglich in Richtung Bräunlingen könnte man die Abfahrten etwas verbessern, müsste dann aber kurz hinterneinander zwei Züge nach Bräunlingen fahren, da die Villinger Schüler ja auch nach Bräunlingen fahren wollen. Weiter Schüler und Berufstätige kommen von Schwenningen mit dem Takt-Ringzug (12:47 ab Rottweil) und haben ebenfalls Bedarf bis Bräunlingen und dann gibt es ja noch die Königsfelder Zinzendorfschulen, die es im günstigsten Fall gerade noch auf die Breisgau-S-Bahn schaffen werden.

Eine naheliegende Idee wäre, den Unterrichtsbeginn in Donaueschingen mindestens 15 Minuten vorzuziehen, dann könnte man am Morgen es bei der Breisgau-S-Bahn mit Ankunft 7:10 Uhr belassen und mittags würde es auf die Takt-S-Bahn reichen. Geht aber auch nicht, weil der späte Donaueschinger Schulbeginn busmäßig so liegt, dass die Busse zuvor die 1. Stunde der lokalen Schulen im Umland bedienen (z.B. in Blumberg aus den Teilorten) und dann nach Donaueschingen weiterfahren und anschließend die 2. Stunde der lokalen Schulen im Umland. Man müsste dann nämlich alle Schulen im Umfeld von Donaueschingen entweder deutlich früher oder deutlich später legen. Aus Richtung Rottweil - Villingen klappen die Verkehre heute ganz gut, weil Villingen-Schwenningen früh beginnt, Donaueschingen hingegen spät und der Zug Rottweil ab 6:43 Uhr alle Schulzeiten aufgrund deren Staffelung erreicht. Insofern kann man Donaueschingen nicht verändern, weil dies andere nicht minder große Löcher reißen würde.

So also dürfte als einzige Variante eine Zusatzleistung Donaueschingen - Neustadt - Donaueschingen in Zwischenlage zur Breisgau-S-Bahn sinnvoll das Problem lösen.
Aus Richtung Geisingen können die Schüler dann um 7:32 Uhr mit der Schwarzwaldbahn nach Donaueschingen fahren, weil dann gegen 7:45 Uhr auf 7:50 Uhr zum Fürstenberg-Gymnasium ein Anschlussbus verkehren soll. Nahezu gleichzeitig werden dann die Züge aus Neustadt, Geisingen und Rottweil - Villingen-Schwenningen in Donaueschingen eintreffen, so dass gegen 7:40 Uhr dann Hochbetrieb herrschen wird.

Der Fahrplanwechsel in einem Jahr wird also sehr spannend werden. Aktuell gibt es weniger Veränderungen. Es verbessert sich die Frühverbindung vom ersten IC aus Stuttgart nach Villingen. Ankunft in Rottweil ist um 7:41 Uhr aus Stuttgart, werktäglich verkehrt um 7:47 Uhr ein Ringzug nach Bräunlingen (bislang nur an Schultagen ab Trossingen Bahnhof). Auch in der Gegenrichtung wird die Abfahrt um 8:02 Uhr an einen RE nach Oberndorf - Sulz aus Richtung Villingen (ab 7:17 Uhr) werktäglich erreicht. Eine weitere Verbesserung gibt es am Samstagabend. Hier verkehrt neu um 22:17 ab Rottweil ein RE nach Eutingen mit Anschluss nach Stuttgart (an 23:55Uhr). Diesen RE erreicht man mit dem Ringzug um 21:39 Uhr ab Villingen. Leider gibt es im Fahrplan auch Züge, die nicht verkehren: An Schultagen ist die Leistung um 13:25 Uhr von Villingen nach Bräunlingen nicht bestellt worden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von KBS720 »

Hallo
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 19:16...in der Gegenrichtung von Rottweil nach Bräunlingen müsste er ab Villingen wenige Minuten früher abfahren, um in Hüfingen auf die Bregtalstrecke abzubiegen und der folgenden Breisgau-S-Bahn den Weg in Richtung Döggingen frei zu machen.
Das wären ab Villingen minimum 10 Minuten wenn man wirklich im Block fährt. Dann juckelt die S1 dem Ringzug schön hinterher und wird erstmal in Grüningen ausgebremst. Wenn der Ringzug dann noch Verspätung hat kann man sich gleich das ganze Höllental zerschießen *hinterhältiggrins* Bereitschaft Titisee und Freiburg übernehmen sie :tut-tut:
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 19:16Aus Richtung Freiburg wird die Breisgau-S-Bahn in Donaueschingen etwa um die Minute 10 eintreffen, also 7:10 Uhr und dann wieder 8:10 Uhr usw.
Also quasi wie bisher auch *xD*
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 19:16Die Idee ist, einen zusätzlichen Ringzug (wie schon seit 2003) von Neustadt nach Donaueschingen verkehren zu lassen, der in Löffingen die Breisgau-S-Bahn kreuzt und in Donaueschingen dann kurz vor 7:40 Uhr eintrifft.
Klasse endlich wieder mal Diesel unter Fahrdraht, sonst jammern immer alle wenn man das macht.
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 19:16Leider gibt es im Fahrplan auch Züge, die nicht verkehren: An Schultagen ist die Leistung um 13:25 Uhr von Villingen nach Bräunlingen nicht bestellt worden.
Interessant im RIS und in unseren Fahrplänen ist dieser Zug als täglich verkehrend gelistet *applaus* *applaus* Ganz großes Kino.

Grüße Andreas
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von Robin »

Klasse endlich wieder mal Diesel unter Fahrdraht, sonst jammern immer alle wenn man das macht.
Mal eine blöde Frage: Wieso kann man nicht einfach einen S1-Verstärker von der BSB fahren lassen?

Grüße
Robin
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo

während der Hauptverkehrszeit stehen keine Verstärker herum. Man würde eine Einheit mehr benötigen. Es gab mal ein Angebot diesbezüglich, aber die jährlichen Kosten lagen im höheren sechsstelligen Bereich, weshalb entschieden wurde, kein zusätzliches E-Fahrzeug für die BSB anzuschaffen. Der Ringzug unter Fahrdraht ist auch nur eine Übergangslösung, da er ja in wenigen Jahren komplett elektrisch fahren soll.

Soweit ich es richtig einschätze, müsste der Ringzug etwa 14 bis 15 Minuten vor der BSB ab Villingen in Richtung Bräunlingen starten, d.h. etwa Minute 22 (Ankunft von Rottweil wäre wie bisher 17. Dann reicht es rechtzeitig von der BSB nach Hüfingen, damit die dann in Donaueschingen in Richtung Döggingen starten können. Außerdem hat der Ringzug unterwegs nur Bedarfshalte und ist in der Lage, bis zu 3 Minuten wegzufahren zwischen Villingen und Donaueschingen. Die 18 Minuten Fahrzeit gegenwärtig sind m.E. zu lahm. Sie kommen von den geforderten Mindestaufenthaltszeiten von DB-Netz, wobei bei RegioShuttles der Ein- und Ausstieg viel schneller erfolgt als z.B. beim VT 612. Das Problem, dass der Ringzug die Breisgau-S-Bahn in Richtung Freiburg ausbremst, sehe ich daher eigentlich nicht. Und in der Gegenrichtung nach Villingen fährt die BSB voraus. Allenfalls verdrückt sie dann den Ringzug um ein paar Minuten, die dieser aber wieder herausfahren kann, um pünktlich zur Kreuzung nach Trossingen zu kommen.

Zum Zug um 13:25 Uhr von Villingen nach Bräunlingen: Er verkehrt an schulfreien Tagen und am Wochenende. An Schultagen fährt die Fahrt um 13:11 Uhr nach Bräunlingen (an 13:38 Uhr). Sie könnte frühestens um 13:41 Uhr zurück nach Donaueschingen, würde es also nicht schaffen, da die 13:25 Uhr-Fahrt in Donaueschingen schon um 13:43 Uhr startet und man in Hüfingen ja leider nicht mehr kreuzen kann. Da muss also ein Fehler im Fahrplan vorliegen. Zug verkehrt an Schultagen nicht!

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von Tf Reinhard »

Außerdem hat der Ringzug unterwegs nur Bedarfshalte und ist in der Lage, bis zu 3 Minuten wegzufahren zwischen Villingen und Donaueschingen.
Je nach Tf und Fahrzeug geht das auch noch besser. Nicht wahr Andy?

Reinhard
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von KBS720 »

Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 22:01Es gab mal ein Angebot diesbezüglich, aber die jährlichen Kosten lagen im höheren sechsstelligen Bereich, weshalb entschieden wurde, kein zusätzliches E-Fahrzeug für die BSB anzuschaffen. Der Ringzug unter Fahrdraht ist auch nur eine Übergangslösung, da er ja in wenigen Jahren komplett elektrisch fahren soll.
Tja warum auch einmal richtig investieren, wenn man auch halblebig was machen kann.
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 22:01 Außerdem hat der Ringzug unterwegs nur Bedarfshalte und ist in der Lage, bis zu 3 Minuten wegzufahren zwischen Villingen und Donaueschingen.
Tf Reinhard hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 10:45Je nach Tf und Fahrzeug geht das auch noch besser. Nicht wahr Andy?
Wen Tf und Tfz es mitmachen. Ich sag es mal so es gab Leute die haben Bräunlingen - Villingen fast sieben Minuten herausgefahren und andere kommen mit einer Minute mehr auf der Uhr in Villingen an. Schleichen aber mit 40 auf Gleis 2 in Villingen rein, frei nach der Devise Blumen flücken während der Fahrt verboten.
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 22:01 Die 18 Minuten Fahrzeit gegenwärtig sind m.E. zu lahm. Sie kommen von den geforderten Mindestaufenthaltszeiten von DB-Netz, wobei bei RegioShuttles der Ein- und Ausstieg viel schneller erfolgt als z.B. beim VT 612.
Ja das verstehe ich auch nicht, erst Recht bei Bedarfshalten nicht *verwirrt2*

Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 22:01 Sie könnte frühestens um 13:41 Uhr zurück nach Donaueschingen, würde es also nicht schaffen, da die 13:25 Uhr-Fahrt in Donaueschingen schon um 13:43 Uhr startet und man in Hüfingen ja leider nicht mehr kreuzen kann.
Tja man musste das ja auch rausreißen *kopfgegendiewand*
Vielfahrer hat geschrieben: So 2. Dez 2018, 22:01Da muss also ein Fehler im Fahrplan vorliegen. Zug verkehrt an Schultagen nicht
Oder in der Bestellung, mittlerweile wird ja ständig noch hin und her bestellt. Mal sehen ob da noch jemand was korrigiert.

Grüße Andreas
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von Robin »

Tja warum auch einmal richtig investieren, wenn man auch halblebig was machen kann.
Das frage ich mich auch, warum man nicht richtig investiert.
Wenn ich das richtig interpretiere zur Fahrzeugbestellung, dann würde ich mal vermuten, dass sich die Anzahl der bestellten Fahrzeuge mal wieder in einem Grenzbereich bewegt, der gerade so für die ersten paar Jährchen eine ausreichende Kapazität garantiert. Aber der Verkehr auf der Schiene (zumindest der Personenverkehr) dürfte doch weiter zunehmen...warum ein Fahrzeug mehr die Rechnung jetzt so fett macht, verstehe ich auch nicht ganz. Reserve ist nie verkehrt und einen Verstärker könnte man der Umwelt zuliebe auch mit ET fahren. Fährt der Ringzug dann später unter Fahrdraht, hätte die BSB dieses Fahrzeug wieder frei - als Reserve zu nutzen wäre nie verkehrt oder um zusätzliche Züge zu fahren sicher auch nicht. Schlecht angelegt wäre das Geld also meiner Meinung nach nicht.
Wenn ich da an die HzL bzw. SWEG denke: Der gehen heute auch die Augen auf, dass sie zu wenige Fahrzeuge haben. Meines Erachtens wird diesbezüglich offensichtlich nicht immer zukunftssicher geplant oder rechtzeitig nachbestellt. Deshalb lieber von Anfang an ein Fahrzeug mehr als später zu wenig...
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Re: Fahrplanwechsel 2020 beim Ringzug

Beitrag von Vielfahrer »

KBS720 hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 13:55
Tja warum auch einmal richtig investieren, wenn man auch halblebig was machen kann.
So richtig kann ich mich an das Angebot des Landes nicht mehr entsinnen, aber ich meine mich daran zu erinnern, dass 1 zusätzlicher Triebwagen sich pro Jahr mit 700.000.- € an zusätzlichen Betriebskosten (Fahrzeug, Trasse, Station, Personal etc.) ausgewirkt hätte. Das ist ein stolzer Betrag, bei dem man sich überlegen muss, ob man den einfach mal so setzen kann. Schließlich geht es ja nicht um eigenes Geld sondern um das Geld des Steuerzahlers. Die Entscheidung fiel in den zuständigen Gremien in Freiburg und in Villingen dann gegen dieses Angebot aus. Da muss man auch wissen, dass man sich ohnehin fragen kann, weshalb ein Landkreis den Kupferdraht über dem Gleis bezahlen soll. Es handelt sich doch um eine dem Bund gehörende Strecke! Es war dann schwierig genug, die vielen Millionen alleine im Schwarzwald-Baar-Kreis für den Abschnitt Kreisgrenze bei Döggingen bis Donaueschingen aufzubringen. Und inzwischen hat sich den anfangs genannte Betrag aus den unterschiedlichsten Gründen, zu denen auch eine boomende Baukonjunktur zählt, nahezu verdoppelt. In so einem (vermienten) Umfeld kann man nicht noch mit ständig weiteren Forderungen kommen. Auch die Modernisierung der Bahnhöfe müssen die Gebietskörperschaften zahlen. Ansätze gibt es auch bei der Leit- und Sicherungstechnik, wo man gerne kommunale Zuschüsse sehen würde. Meines Erachtens liegt der Amtschef des Stuttgarter Verkehrsministeriums völlig richtig, wenn er sagt, dass er das nur akzeptieren könne, wenn man ihm dann auch die ganze Strecke gibt. Fakt ist, dass von der DB und ihrem Eigentümer Bund für Strecken wie im Ringzuggebiet letztlich nichts kommt (außer dem GVFG und den Regionalisierungsmitteln).

Zufällig wurde heute mit der NVBW über die Pünktlichkeit der Zugverbindungen in der Relation Stuttgart - Villingen gesprochen, die ja an ihrer Achillesferse, dem Umsteigen in Rottweil auf den Ringzug oder den VT 612 leidet. Just heute kam ein Vertreter der NVBW - natürlich wie es sich gehört und auch aus Überzeugung mit dem IC, der aber 6 Minuten Verspätung hatte. Es hat noch funktioniert in Rottweil, aber es macht keinem Spaß, Termine zu verpassen und eine an und für sich entspannte Bahnfahrt wird so häufig zur Zitterpartie (bis Rottweil). Um dem Unvermögen, die Züge zwischen Stuttgart und Rottweil pünktlich zu fahren, etwas entgegenzusetzen, gibt es die Idee, den Ringzug komplett in beiden Richtungen um ca. 2 Minuten später zu legen. Dann hätte man aus Stuttgart kommend statt 6 Minuten 8 Minuten Umsteigezeit am gleichen Bahnsteig, während es in der Gegenrichtung anstatt 6 Minuten 4 Minuten wären. Die Beobachtung zeigt aber, dass Züge aus Villingen nach Rottweil keine Probleme mit dem Anschluss haben, weil über die Kreuzung in Tuttlingen ein verspäteter IC nach Süden sofort wieder zu einem verspäteten IC in Richtung Stuttgart führt. Es dürfte also relativ wahrscheinlich sein, dass so dem Umsteigestreß in Rottweil ab 2020 entgegen gewirkt wird. Die Kehrseite ist, dass der Ringzug dann in Vililngen nicht mehr zur Minute 17 (der VT 612 zur Minute 18) sondern 2 Minuten später eintreffen würde. Glücklicherweise sieht es die NVBW aber auch so, dass die Fahrzeit zwischen Villingen und Hüfingen (- Bräunlingen) dank der Bedarfshalte recht üppig ist und sieht keine Gefahr für die Pünktlichkeit der Breisgau-S-Bahn.
Bei der Frage, warum die Züge so lahm fahren, kristallisierte sich wie erwartet die von DB-Netz geforderte Haltestellenzeit von 0,5 Minuten pro Halt, gleich ob Bedarfshalt, RegioShuttle, 443 oder VT 612 heraus. Bei einem 443 ist diese Zeit sogar knapp, weil die Fahrgäste auf den Knopf drücken müssen, dann geht nach wenigen Sekunden ein Trittbrett raus, erst dann öffnet sich die Türe (nur halb so viele pro Platz wie beim RegioShuttle) und irgendwann piepst es dann, die Türen gehen zu, die Schiebetritte werden eingefahren und erst dann kann der Zug abfahren. Es zeigt sich nach eingehenden Analysen, dass bei solchen Zügen die 0,5 Minuten nicht reichen. Angedeutet wurde, dass bei neuen Trassenberechnungen 0,7 Minuten angesetzt werden müssen. Bei 6 Zwischenhalten bis Donaueschingen wären das dann nochmals 1,2 Minuten mehr...
KBS720 hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 13:55Tja man musste das ja auch rausreißen *kopfgegendiewand*
Vermutlich hat irgendeiner eine Prämie bekommen, weil er einen Rationalisierungserfolg nachweisen konnte
KBS720 hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 13:55 Oder in der Bestellung, mittlerweile wird ja ständig noch hin und her bestellt. Mal sehen ob da noch jemand was korrigiert.
Als wir über dieses Thema heute gesprochen hatten, wurde klar, dass es gar keine Umbestellung gab. Es gab lediglich eine Anfrage, was denn eine Verlängerung des von Fridingen nach Donaueschingen (an 13.14 Uhr) kommenden Zugs nach Villingen (Weiterfahrt um 13.27 Uhr an Schultagen wegen des Schulendes zusätzlich zum Taktzug um 13:05 Uhr ab Bräunlingen nach Rottweil kosten würde und gleichzeitig die Bitte um eine Auskunft, was die Verlängerung des um 12:47 Uhr von Rottweil kommenden Zugs nach Donaueschingen an Schultagen (an schulfreien Tagen und am Wochenende fährt er schon im Takt) kosten würde, weil mit Entfall der RE Rottweil - Neustadt für Pendler von Schwenningen nach Donaueschingen sich die Verbindungen drastisch verschlechtert haben. Da die hierfür genannten Kosten in keinem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen gestanden hatten, konnte diese Idee nicht umgesetzt werden. Bestellt wurde nie etwas, es wurde nur nach Kosten gefragt, die bei akzeptablem und nachvollziehbarem Preis dann zu einer Bestellung geführt hätte. Wo nun welcher Fehler passiert ist, ist müßig. Verkehren wird der Zug nicht, könnte es auch gar nicht, weil sich auf der Strecke nach Bräunlingen nicht gleichzeitig zwei Züge tummeln können und in Hüfingen keine Kreuzungsmöglichkeit mehr vorhanden ist.

@Robin, der Aufgabenträger (im Falle der BSB das Land) legt fest, wieviele Fahrzeuge benötigt werden. Dazu wurden Umläufe entwickelt, Behängungen anhand von Fahrgastprognosen (nicht heutiger Nachfrage) erstellt und so die Zahl er notwendigen Fahrzeuge ermittelt. Darauf gibt es einen pauschalen Zuschlag für eine notwendige Reserve. Beim Ringzug haben wir 20 RegioShuttles, von denen aber nur 17 eingesetzt werden. 3 sind Reserve. Bei der BSB dürfte das ähnlich, jedoch mit anderen Zahlen, gemacht worden sein. Beim Zukunftskonzept Ringzug sind wir ähnlich vorgegangen. Wie sich aus dem Gutachten ergibt, könnte der Grundbedarf mit etwa der halben Anzahl erforderlicher Fahrzeuge abgedeckt werden. Der Rest ist hier wie in Stuttgart oder anderswo notwendig für die Verkehrsspitzen. Diese sind das eigentlich teure am Verkehr. Als 1988 der VT 628 den Verkehr zwischen Ulm und Neustadt bzw. Neustadt und Rottweil übernommen hatte, war das aus verkehrlicher Sicht eine sehr gute Sache, weil es in diesem Verkehr so gut wie keine Spitzen gegeben hat. Mit wenigen gleichlaufenden Langläufern konnte kostengünstig produziert werden. Weil die Takte nicht auf die örtlichen Schulzeiten usw. gepasst hatten, wurden Busse eingesetzt, die dann oftmals knallvoll waren, während der Zug "billig" produzieren konnte. Mit der verstärkten Ausrichtung, insbesondere beim Ringzug, wo die Schienenstrecke konzeptionell das Rückgrat des Nahverkehrs darstellt, sind diese Spitzen wieder zurück gekommen, wie man an den tagesdurchschnittlich 15.000 Reisenden in den Ringzügen unschwer erkennen kann. Ähnlich bei der Höllentalbahn, nur sehr viel stärker sind dort die Verkehrsspitzen, weil zu Pendlern und Schülern zeitweise noch der durch die Regiokarte begünstigte Ausflugsverkehr hinzukommt. Was ich damit sagen will: Die Verkehrsspitzen sind das eigentliche Problem. Man muss nun nach Strukturen suchen, indem man nicht jede Verkehrsspitze mit einem zusätzlichen Zug löst, weil das unbezahlbar teuer würde. Mit einem Zug mehr müsste man versuchen, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Und genau dieser Ansatz wird auch im Hinblick auf den Fahrplan 2020 verfolgt werden. 1 Fahrzeug mehr sollte schon mindestens 3 oder 4 Probleme den Tag über lösen, dann macht das Sinn, die Kosten hierfür aufzuwenden. Das ist beim Bus übrigens nicht anders. Es gab da mal ein Kapazitätsproblem zur Realschule in Bad Dürrheim, wo wir um einen weiteren Bus nicht herum gekommen sind. Dieser Bus wurde dann anschließend auf Wunsch der Stadt Hüfingen als Wanderbus in der Wutachschlucht eingesetzt, verdichtete dann ein Taktloch zwischen Donaueschingen und Furtwangen am späten Vormittag, verstärkte über den Mittag den Busverkehr von Triberg nach Schonach, brachte nachmittags die Robert-Gerwig-Schüler von Furtwangen nach Villingen und stopfte ein Angebotsloch nach dem Villinger Nachmittagsunterricht in Richtung Tuningen. Alles mit nur einem zusätzlichen Fahrzeug! Die Zerlegung des ÖV-Netzes in Ausschreibungslose allerdings erschwert diese Vorgehensweise zusehends, auf der Straße wie auf der Schiene.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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