heute hat es mich ob des vielen Schnees und des freien Tages raus an die Bahn gezogen.
Ich hatte schon gestern über diese Aktion nachgedacht:
Kurz überlegt und es war klar das ich den IC73940 München-Augsburg-Nürnberg (Nürnberg an 9:31Uhr) fotografieren wollte. Dieser Zug verkehrt seit Fahrplanwechsel als ICE-Ersatzleistung mit 103 245.
Meine schlechten Erinngerungen an die Fotostandorte an dieser Strecke veranlassten mich mal bei Google-Maps reinzuschauen. Nach kurzer Suche wurde eine Stelle südlich von Schwabach gewählt. Überschlagsmäßig kalkuliert sollte der Zug so gegen 9:15Uhr vorbeikommen. Also Fahrweg mit Auto notiert und ab ins Bett.
Am nächsten morgen hieß es also dann früh aufstehen. Eingeplant war eine Fahrzeit von etwa 40 Minuten plus 20 Minuten Verfahr-Zuschlag - also eine Stunde. Also bin ich um 7 Uhr aufgestanden und kurz geduscht und das Zeug gepackt. Doch bevor es losgehen sollte ging es noch kurz zur Spasskasse und danach zum Bäcker um die Ecke (den ersten 5Euro-Schein verbraten). Die heisse Schokolade wurde noch vor Ort verwertet. Der Bamberger durfte noch ein Stück auf dem Beifahrersitz auf seine Zukunft warten.
Glücklicherweise hatte ich das Auto schon am Vorabend freigeschaufelt. Über die Nacht war es so kalt geworden, dass jeder Schnee als Eis dem Auto anhaftete.
Also ging es über verschneite Seitenstrassen über den Autobahnzubringer auf die A6, welche ich knapp 10km später verließ. Ich hatte vergessen welche Autobahnausfahrt ich nehmen sollte und alles sah so unbekannt aus. Also wieder hoch und - Mist, die Eisenbahnüberführung folgte wenige Meter später. Also war es doch die richtige gewesen. Also nächste Ausfahrt raus und gleich die Gegenrichtung benutzt. Danach fand ich den Weg eigentlich relativ schnell. Das Auto am Eingang zum Forst-und Landwirtschaftsweg abgestellt und die paar Meter zu den Gleisen gelaufen. Es war 9:05Uhr also Zeit so langsam das Stativ aufzubauen und sich in Stellung zu bringen. Ein RE aus Augsburg kam so dann auf dem mittleren Gleis nach Nürnberg. Also wusste ich auch schon welches Gleis von den dreien der erwartete IC nehmen würde.
Fast pünktlich um 9:15Uhr nach meiner Kalkulation bog dann am Horizont was rot-beiges um die Ecke (sieht man sehr schön auf der Videoaufnahme die ich hier mitte Februar zeigen werde).
Leider hatte sich die Sonne nicht aufraffen können sich zu zeigen. So blieb es ein graues Januar-Morgenbild:
103 245 fährt mit IC73940 bei Rednitzhembach Nürnberg entgegen.
Es folgten noch einige weitere Filmaufnahmen von u.a. 110 501 vor einem Dosto, 182 und 151 vor Güterzügen, der Rückleistung von 103 245 mit IC73943, 612ern, einer solo-fahrenden 232 u.v.m.
Die Stelle war eigentlich schön ruhig, allerdings war jener Weg beliebter Weg für Sonntagsspaziergänger denen überhaupt nicht einleuchten wollte warum ihr Geschwätz bei meinen Filmaufnahmen nicht erwünscht war. Der Abschuss war dann ein hinzukommender Alt-Eisenbahner der mich von seiner alten Heavy-Metall-Kamera zu überzeugen. Ich meine: Er mag vielleicht von dem Digitalkram keine Ahnung haben, aber was eine Camcorder von einem Fotoappart unterscheidet sollte wohl einleuchten (und damit meine ich auch den Ton!!!).
Naja, die Sonne wollte sich eh nicht zeigen und so langsam aber sicher wurde es mir auch zu kalt (man versuche mal mit steif gefrorenen Fingern den winzigen W-T-Hebel einer Sony-DCR PC103 zu bewegen!). Also sollte der laufende Motor meines Autos neben dem Heizen auch dem Fahren dienen. Daraus wurde dann ein Standortwechsel an die NBS Nürnberg-Ingolstadt. Nach einer Filmaufnahme in Allersberg zeigte der Abspielmodus plötzlich graue Streifen übers gesamte Bild. Hmm, was tun? Filmaufnahmen oder Kamera futsch. Später sollte sich herausstellen, dass der Lesekopf aufgrund der sehr tiefen Temperaturen festhing und deshalb vorrübergehend seinen Dienst verweigerte.
Festgefroren waren offensichtlich auch die Weichen von Allersberg(Rothsee). Alle - und damit meine ich auch die nicht haltenden Züge - wurden über die äusseren beiden Bahnsteiggleise abgewickelt. Die eigentlich Durchfahrtsgleise hat in der Zeit meiner Anwesenheit kein einziger Zug befahren!
Wenn der Camcorder nicht mitspielt, dann doch die gute alte Digi-Knipse - dachte ich zumindest.
Ich erspähte schon bei der Anfahrt von der parallel verlaufenden Autobahn eine hohen Hügel (offensichtlich Aushubmaterial, weil geometrisch sehr "definiert" angelegt). Nach mühseligem Hanghochklettern und vielen Rutschpatien zückte ich also die Kamera und.... "Akku fast leer"...na toll...
Für ein paar Aufnahmen hat es dann aber doch gereicht. So u.a. die Ausfahrt des MüNü-Express nach Nürnberg (RE4010; Abfahrt 12:34Uhr):
Eine unbekannte 101 ("Unsere Züge schonen die Umwelt") schiebt RE4010 aus Allersberg in Richtung Nürnberg.
Im Auto hatte ich ja noch Ersatzakkus für die Knipse dabei. Also wieder runter vom Hügel gerutscht und rein ins warme Auto. Kurzer Blick auf die Uhr: Es könnte noch für den 218 geführten RE nach Prag reichen.
Also wieder rauf auf die Autobahn und nach Rückersdorf. Die Stelle gab aber aufgrund der Waldlage noch weniger Licht her als es ohne Sonne eh schon hatte. Also ein Dorf weiter nach Behringersdorf.
Bei meiner Ankunft kam sogar die Sonne raus und es stand schon ein andere Fotograf am Bahnsteig. Noch bevor ich den Zündschlüssel abgezogen hatte brauste eine 232 mit 6 oder 7 Kesselwagen durch *gruml*.
Es war noch Zeit und ich probierte nochmal am Camcorder und siehe da - er funktioniere wieder. Also damit ab auf den Bahnsteig. Um dem Fotografen sein Motiv nicht zu zerstören und kein Luftkissen-Bahnsteigbild / -video zu machen begab ich mich auf den anderen Bahnsteig. Es ertönte eine Lautsprecheransage, dass die RB nach Nürnberg 10 Minuten später eintreffen sollte. Kurz nachgerechnet und erkannt das das knapp werden könnte. Ich blieb aber...und es kam wie es kommen musste: 648er RB fährt ein und hält und derweil dieselt im Hintergrund 218 457 mit RE350 "Kapel Capek" nach Prag heran. Wäre mein Finger nicht eingefroren hätte das Video trotzdem noch gut werden können. Aber bei meinem Mitzieher bin ich dann am W-T-Hebel hängen geblieben was mir dann die Aufnahme versaut hat. Leicht gefrustet ging ich wieder zu meinem Auto und verstaute gerade mein Stativ als wieder eine 232 mit 4 Kesselwagen durchrauschte *ärger*.
Aufgrund meiner "Glückssträhne" entschied ich mich dann nach hause zu fahren und mich wieder aufzutauen.
Ich hoffe euch hat mein "kleiner" Bericht gefallen. Wie gesagt - alle Videoaufnahmen aus meiner Nürnberg-Zeit gibt es Mitte Februar wenn ich wieder an mein Videoschnitt-Equipment in Konstanz komme.
Achja: W-T-Hebel ist der "Zoomhebel" und der ist bei meiner Kamera einfach viiiiel zu klein geraten (nur falls ihr euch gefragt habt).
