Weihnachtsmärkte als Zugfüller

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Antworten
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4796
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Weihnachtsmärkte als Zugfüller

Beitrag von Vielfahrer »

Gestern war ich auf diversen Strecken im Ländle unterwegs und habe festgestellt, dass die Weihnachtsmärkte die Züge teilweise übervoll auslasten. In erster Linie gilt dies für die IRE-Linie Lindau - Stuttgart, die ich um 9 Uhr in Ulm in Richtung Stuttgart voll mit Stehplätzen gesehen habe. Bei den weiteren Halten in Geislingen, Göppingen und Plochingen dürfte es Reisende gegeben haben, die da nicht mehr mitgekommen sind.

Auch der Takt zwei Stunden später in Aulendorf (10 Uhr dort) in Richtung Ulm war äußerst voll, wobei das Publikum mehrheitlich weißrote Schals anhatte und sich mit Meckatzer-Kisten und anderen Sixpacks eingedeckt hatte.

Voll mit Fahrgästen war auch die RB Aulendorf - Kißlegg - Wangen - Lindau (13 Uhr ab Aulendorf), wobei das Publikum mehrheitlich wiederum Familien mit Kindern waren, die auf regionalen Weihnachtsmärkten unterwegs waren. Aufgefallen sind mir auch Musiker mit großen Instrumenten (Kontrabaß), die wohl zu einem Konzerttermin ins Allgäu anreisten. Zu meiner Überraschung war die RB 22724 von Lindau nach Friedrichshafen, normalerweise eine recht schwache Linie, bis auf den letzten Sitzplatz besetzt. Neben Reisenden aus Vorarlberg, wegen denen wir ca. 7 Minuten in Lindau Hbf noch warten mussten, waren auch das mehrheitlich Besucher von Weihnachtsmärkten entlang des Bodensees. Diese haben um ihren Anschluss in Friedrichshafen an den IRE nach Schaffhausen gebangt, aber trotz verspäteter Ankunft in Friedrichshafen hat noch alles gut geklappt.

In Bad Waldsee, was der Anlass meiner Reise gewesen war, habe ich den Buchautor David Hruza getroffen, der einen Bericht über den neuen Stadtverkehr in seiner Heimatstadt Bad Waldsee für die Zeitschrift Stadtverkehr verfassen wird. Wir sind dann so ins Gespräch gekommen und ich habe dann noch in Bad Waldsee ein Buch erstanden und vom Autor persönlich signiert bekommen, das ich mir ohnehin über den EK-Verlag noch zulegen wollte. Es heißt "Verkehrsknoten Ulm". Das Buch ist erst im Oktober erschienen und eignet sich - u.a. auch wegen des günstigen Preises von 19,80 € - hervorragend als kleineres Weihnachtsgeschenk. Auf der Fahrt nach Schaffhausen bin ich aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. David Hruza beleuchtet die Zeit vom 19. Jahrhundert, also den Anfängen bis in die 70er Jahre, sowohl den Bahnverkehr als auch den Busbetrieb (auch OBus-Betrieb, was ich bislang gar nicht wusste) und die Straßenbahnen, weiter findet man Infos über die Zementbahnen im Donautal, vorallem aber sehr viele historische Aufnahmen (etwa vom Schnellbusverkehr Stuttgart - Ulm über die neue Reichsautobahn). Die Schwarzweiß-Fotos sind in sehr guter Qualität, vielfach ganzseitig und zeigen die Betriebsanlagen der Bahn in Ulm aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, als noch nichts elektrifiziert war. Mit einer E 17 (mit Hakenkreuz) wurde am 5. Mai 1933 der elektrische Betrieb aufgenommen. Viele Güterzüge mit E 91, E 93 und E 94, Schnellzüge mit E 18 und E 44, in den 60er Jahren dann auch mit der E 10 geben ein wunderbares Bild aus dem Alltagsbetrieb in Ulm und rund um Ulm herum ab. Auch die Dampflokzeit ist mit wunderschönen Fotos eingefangen. Die Baureihe 18, die auch zwischen Immendingen und Ulm verkehrte, auf der Südbahn oder der Illerbahn. Die 38er, 39er, 64er, 75er, 78er, 94er, aber auch eine 50er (mit 18FaD-Güterwaggons am Haken in Bad Schussenried Stadt oder einer 03 im Bahnhof Blaubeuren finden sich in diesem absolut gelungenen Buch. Freunde des Dieselverkehrs finden die V 100, V 200, die Baureihen 215 und 218, die V 60, den MAN-Triebwagen auf der WNB (Härtsfeldbahn) oder Fuchstriebwagen im Raum Laichingen - Gerstetten. Also ein äußerst interessantes Buch zur Verkehrsgeschichte, in welches man sich Stunden lang vertiefen kann.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzer 14 gelöscht

Re: Weihnachtsmärkte als Zugfüller

Beitrag von Benutzer 14 gelöscht »

Hallo,

Verkehre in ganz anderen Dimensionen generiert der Weihnachtsmarkt in Strasbourg. Seit der Inbetriebnahme des TGV Est 2007 ist er nur noch rund zweieinhalb Stunden von Paris entfernt, was viele für einen Tagesausflug ins Elsass nutzen. Schon seit Beginn werden daher an den Adventswochenenden verstärkt TGV Duplex eingesetzt, um dem gestiegenen Aufkommen gerecht zu werden.

Bild
TGV 2407 ist eine dieser klassischen Verbindungen für Weihnachtsmarktbesucher aus Paris. 8:25 ab Paris und 10:44 an Strasbourg. Am Samstag vor dem 1. Advent wurde er als Doppeltraktion Duplex gefahren und bringt so rund 1000 Reisende in die selbsternannte "Weihnachtshauptstadt".

Gruß
Bahner

Re: Weihnachtsmärkte als Zugfüller

Beitrag von Bahner »

Fahren seit dem 09.12 nicht alle TGV nach Paris als Duplex?
Benutzer 14 gelöscht

Re: Weihnachtsmärkte als Zugfüller

Beitrag von Benutzer 14 gelöscht »

Hallo,

jein, seit Fahrplanwechsel haben die deutschlandfähigen TGV Duplex (2N2) in der Tat den kompletten Verkehr zwischen Paris und Stuttgart bzw. München übernommen. Auf den Leistungen zwischen Paris und Strasbourg kommen jedoch weiterhin überwiegend die einstöckigen TGV Réseau zum Einsatz.
Auch aus dem Karlsruher und Stuttgarter Raum gibt es starke Verkehre per TGV zum Strasbourger Weihnachtsmarkt.

Gruß
Benutzeravatar
Villinger
Fahrdiensleiter
Fahrdiensleiter
Beiträge: 3276
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 20:25
Wohnort: Villingen im Schwarzwald
Alter: 27

Re: Weihnachtsmärkte als Zugfüller

Beitrag von Villinger »

...die Duplex fahren auch die TGV-Anteile der Linie Frankfurt-Paris.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Antworten