Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Alles zur Strecke Offenburg - Konstanz kann hier rein.
Siehe auch: www.Schwarzwaldbahn.net
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Vielfahrer
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Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Die Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn nimmt mit großem Befremden und Entrüstung von den Plänen der DB Fernverkehrs AG Kenntnis, zum 14. Dezember 2014 die beiden Intercity-Zugpaare "IC Schwarzwald" und "IC Bodensee" ersatzlos zu streichen.

Es ist für uns Anlieger an dieser Strecke nicht hinnehmbar, dass diese Zugpaare entfallen sollen. Gegen derartige Überlegungen wird auf das Schärfste protestiert und die DB-Fernverkehrs AG aufgefordert, von diesen Plänen Abstand zu nehmen.

Begründung:
Tourismus

Die Ferienregionen Schwarzwald und Bodensee gehören zu den wichtigsten Tourismusdestinationen in Deutschland. Für den Gast vorteilhafte durchgehende Verkehrsverbindungen sind eine Grundvoraussetzung für eine prosperierende Entwicklung des Tourismus in diesen Gebieten. Tägliche IC-Verbindungen, insbesondere mit den west- und norddeutschen Ballungszentren sind ein unverzichtbarer Bestandteil, um die Attraktivität unserer Regionen für Feriengäste zu gewährleisten.

Wirtschaft
Die Regionen Schwarzwald und Bodensee sind maßgeblich durch exportorientierte mittelständische Unternehmen geprägt. Der Erhalt und die Zukunftsfähigkeit dieser Wirtschaftsstandorte hängen wesentlich von einer funktionierenden kundenorientierten Verkehrsverbindung, insbesondere überregionaler Bahnverbindungen ab.

20 Jahre Bahnreform bedeuten, dass ca. jeder zweite IC-Halt gestrichen wurde. Vor diesem Hintergrund wird mit großer Sorge beobachtet, wie sich die Bahn auch weiterhin mehr um mehr aus der Fläche zurückzieht und wir im vorliegenden Fall vom durchgehenden überregionalen Schienenverkehr abgekoppelt werden.

Modernes und komfortables Reisen
Die bisherigen umstiegsfreien Zugverbindungen von West- und Norddeutschland in unsere Regionen dokumentieren das von Bund und Ländern propagierte Bestreben nach einer umweltfreundlichen Mobilität. Deshalb gilt es, diesem Bestreben auch künftig durch die Beibehaltung der bisherigen Verbindungen Nachdruck zu verleihen. Gerade für Senioren, Familien mit Kindern sowie Freizeittouristen ist die umsteigefreie Verbindung ausschlaggebend für eine Reise mit der Bahn. Deshalb wird die DB-Fernverkehrs AG aufgefordert, für attraktivere und kundenorientierte Direktverbindung bzw. Fahrplanlagen zu sorgen.

Bedeutung für den ländlichen Raum

Die Streichung der IC-Verbindungen bedeutet eine weitere Schwächung des ländlichen Raums, gerade gegenüber den Ballungszentren. Bereits in der Vergangenheit mussten schon die Schließung vieler Fahrkartenausgaben und Vernachlässigungen von DB-Anlagen hingenommen werden.

Sollten die IC-Verbindungen auf der Schwarzwaldbahn in ihrer bisherigen Form tatsächlich wegfallen, sehen wir das Land Baden-Württemberg in der Pflicht, umgehend die entstehenden Fahrplanlücken zu schließen und den notwendigen Stundentakt durch entsprechende Maßnahmen, auch qualitativ, auf der Schiene zu garantieren.

In diesem Zusammenhang wird auf Artikel 87e, Abs. 4 des Grundgesetzes hingewiesen, wonach der Bund gewährleistet, dass " dem Wohl der Allgemeinheit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, bei Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Eisenbahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten auf diesem Schienennetz, soweit diese nicht den Schienenpersonennahverkehr betreffen, Rechnung getragen wird".

Die Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn fordert mit dieser Resolution die DB Fernverkehrs AG auf, den Intercityfahrplan auf der Schwarzwaldbahn in der bisherigen Form beizubehalten. Wir erwarten auch, dass die bestehenden Verbindungen deutlich attraktiver werden, insbesondere was Reisedauer, Fahrplanlage und Auffindbarkeit in den Online-Reiseauskünften anbetrifft.

Wir appellieren deshalb auch an die Landesregierung, zusammen mit der Deutschen Bahn AG eine entsprechend tragfähige und nachhaltige, durchgängige Verbindung sowie eine enge und intelligente Verknüpfung zwischen dem Regional- und Fernverkehr zu gewährleisten.

Die Regionen Schwarzwald und Bodensee müssen auch weiterhin täglich mit durchgehenden Zügen aus West- und Norddeutschland erreichbar bleiben. Dies ist für die Aufrechterhaltung der Attraktivität der Schwarzwaldbahnanlieger unerlässlich.

St. Georgen im Schwarzwald, den 28. April 2014

Es folgen die Unterschriften.


Viele Grüße vom Vielfahrer
wolfgang65
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Re: Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von wolfgang65 »

Also beim besten Willen - Wer verfasst so einen Unsinn??

Welchen Sinn macht es einen leeren Zug durch den Schwarzwald fahren zu lassen? Das ist aus wirtschaftlicher Sicht genau so wenig wenig sinnvoll wie der Umwelt zuliebe. Und das nur um den Status Quo zu halten - Vom abschreckendem Wagenmaterial ganz zu schweigen...

Wichtig ist doch jetzt nur die Lücke im Fahrplan zu schließen. Das ist dann eine deutliche Verbesserung zum heutigen Zustand! Natürlich war die IC für einige wenige Leute praktisch - ein Regiozug in der Fahrlage ist doch in der Praxis für alle sinnvoller.

Grüße

Wolfgang
GP4Flo
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Re: Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von GP4Flo »

Warum kann man für die Schwarzwald ICs nicht ein ähnliches Konzept wie auf der Gäubahn umsetzen? Anerkennung von Nahverkehrsfahrkarten zwischen Offenburg und Konstanz und Ausgleich der Mindereinnahmen durch das Land. Damit wären die ICs gesichert und die Pendler könnten ebenfalls die ICs nutzen.
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Re: Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

im 2004-2007 kannst du wenigstens Fenster in den ex. IR Wagen auf machen und bei Hg 70 den Schwarzwald genießen. Aber die IR Wagen werden wie irgendwie alles nicht redesignte IC Material immer versiffter. Da könnte man sich von der Rhb ne Scheibe abschneiden gut, die fahren noch langsamer aber da kannst du sogar im Alegra trotz Klima die Fenster öffnen, warum bloß?

Aber wenn der IC schon dran glauben muss könnte man das eben zum Anlass nehmen endlich diese Lücken zu schließen.

Grüße Andreas
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Vielfahrer
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Re: Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

GP4Flo hat geschrieben:Warum kann man für die Schwarzwald ICs nicht ein ähnliches Konzept wie auf der Gäubahn umsetzen? Anerkennung von Nahverkehrsfahrkarten zwischen Offenburg und Konstanz und Ausgleich der Mindereinnahmen durch das Land. Damit wären die ICs gesichert und die Pendler könnten ebenfalls die ICs nutzen.
Hallo GP4Flo,

lies dazu bitte die ausführliche Berichterstattung unter dem Betreff "heutige Sitzung der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn" von mir. Dort ist erläutert, warum das leider nicht geht. Es wurde versucht, wird aber viel zu teuer. Bei Bedarf kann ich die Begründung auch nochmals nachliefern. Sie ist (leider) schlüssig.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Resolution der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Goldberger »

Wieviele der Unterzeichnenden gehören wohl einer Partei an, die die Bahnreform in ihrer heutigen Ausprägung (eigenwirtschaftlicher FV, harte Grenze FV/NV, verschärfend sogar mit unterschiedlichen MwSt-Sätzen) entwickelt und über die Jahre hinweig so verteidigt hatten.
Die Vorgabe lautete: Die DB FV soll eigenwirtschafltich arbeiten und muss dazu nach unternehmerischen Gesichtspunkten geführt werden.
Alle angesprochenen politischen(volkswirtschaflichen Überlegungen wie "Tourismus", "Wirtschaftskraft", "Länderlicher Raum" haben da keinen Raum, das ist so gewollt - sollen sie sich an ihre eigenen Parteifreunde (ob CDU, SPD oder FDP) wenden und dort für Änderungen sorgen, die Bahn ist der falsche Ansprechpartner.

Natürlich ist es einfacher, dass was man selbst beschlossen hat und auch so weiterführt, hinterher den auf andere schiebt - das ist bei der Bahn nicht anders als bei Europa, um mal auf die baldigen Wahlen zu kommen. Leider wird das in der Presse viel zu wenig dargestellt, stattdesse nur die offizielle Verlautbarung ("fordert von der Bahn")...
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