KBS720 hat geschrieben:Hallo,
finde ich super. Ich finde es auch immer super wenn Leute ihren Arbeitsplatz verlieren nur weil Politik Dinge verbockt und das vielleicht sogar noch bewusst. Dann sollen die bösen bösen DB Regioler aber auch bitte keinen Job bei den Privaten kommen, weil deiner Ansicht sind sie ja eh nicht fähig und nur streiken.
Gegen eine Lohnerhöhung der Lokführer, gleich ob GdL oder andere, wäre ja gar nichts einzuwenden. Ich würde dafür auch höhere Fahrkartenpreise in Kauf nehmen. Der Konflikt ist aber ein völlig anderer. Die Mini-Gewerkschaft GdL will auch für andere Berufsgruppen wie etwa Zugbegleiter, Speisewagenpersonal oder Rangierlokführer, die bisher von der "Konkurrenz", der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG vertreten wurden, eigenständige Tarifverträge aushandeln. Die DB will aus nachvollziehbaren Gründen aber von verschiedenen Tarifverträgen für eine Berufsgruppe nichts wissen. Nicht die Politik hat da was verbockt, sondern ein machtbessener GdL-Chef, dessen Name mittlerweile sogar einen Fernbus der Linie Tübingen - Essen als Dank für die geleisteten Dienste ziert.
Die Politik hat reagiert und inzwischen ein Tarifeinheitsgesetz auf den Weg gebracht, das übermorgen im Bundestag verhandelt wird. Demnach soll bei Konflikten in einem Betrieb der Tarifvertrag der Mehrheitsgewerkschaft gelten. Mini-Gewerkschaften wie die GdL fürchten deshalb um ihren Einfluss - was mit ein Grund für die kompromisslose Haltung des Gewerkschaftschefs Weselsky sein dürfte, der auch bislang Schichtergespräche abgelehnt hat. Während früher etwa die IG Metall mit 2,3 Millionen Mitgliedern gestreikt hat, nehmen nun die paar tausend GdL-Mitglieder Hunderttausende von Menschen in Geiselhaft. Das nutzt niemand sondern schadet dem ganzen Land.
Es ist nur wenige Jahre her, da wurde die deutsche Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern noch bewundert. Dank flexiblen Arbeitszeitregelungen und maßvollen Lohnerhöhungen ist es Deutschland gelungen die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und letztlich gut durch die Finanzkrise (2008) zu kommen. Kleine Gewerkschaften die die GdL ramponieren diese Reputation mit ihren Streikexzessen und schaden damit auch ihrer eigenen Sache. So verwundert es nicht, dass den deutschen Gewerkschaften in den letzten 10 Jahren über 1 Million Mitglieder abhanden gekommen sind. Auch sinkt der Rückhalt in der Bevölkerung stark. Daher ist es nicht überraschend, dass immer mehr Personen auf Distanz zu den GdL-Lokführern gehen, nicht nur Politiker sondern auch Vertreter anderer Gewerkschaften.
Viele Grüße vom Vielfahrer