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160.000 Zugkilometer mehr beim Ringzug

Verfasst: So 22. Dez 2019, 10:37
von Vielfahrer
Hallo,

trotz schwieriger Randbedingungen auf der Gäubahn und neuerdings auch bei der Breisgau-S-Bahn und weiterhin verspätungsanfälliger Donautalbahn läuft es beim Ringzug vergleichsweise gut. Der neue Fahrplan des Ringzugs umfasst rund 160.000 Zugkilometer mehr als bislang, weil die meisten Umstiege bzw. Standzeiten in Villingen und Rottweil eliminiert werden konnten, indem die bisher eingesetzten VT 612-Pendelfahrten durch Ringzüge ersetzt wurden. Der dadurch eingesparte VT 612 könnte nun für mehr Stabilität im Raum Ulm - Friedrichshafen - Singen - Basel sorgen, wo oftmals mit zu knapper Kapazität gefahren werden musste.

Schwierig ist die Lage im Knoten Tuttlingen allerdings weiterhin. IC-Züge aus Stuttgart kommen praktisch nie pünktlich an, weshalb die Anschlüsse ab Tuttlingen in Richtung Immendingen oftmals nicht gewährleistet werden können. Umgekehrt fahren die IC nach Stuttgart in Tuttlingen meist verspätet ab und verklemmen dadurch die nachfolgenden Ringzüge, an denen wiederum insbesondere in Rietheim, Spaichingen und Aldingen Busanschlüsse in die Region hängen. Ohne den Fernverkehr würde der Nahverkehr reibungslos funktionieren. So aber trifft es Nahverkehrsreisende ab Tuttlingen z.B. nach Bubsheim leider immer wieder, indem die Transportketten verloren gehen. Selten kommen die Ringzüge auch in Rottweil pünktlich weg, weil die von Tuttlingen (verspäteter IC-Knoten) in Rottweil zu spät eintreffen. Nur wenn die Verspätungen größere Dimensionen (ca. 10 Minuten oder mehr) erreichen, wird die Kreuzung nach Neufra Betriebsbahnhof verlegt und dann passen die Ringzug/Bus-Anschlüsse anschließend. Um für mehr Stabilität zu sorgen, wurde die Abfahrt ab Tuttlingen in Richtung Rottweil sogar um 1 Minute vorverlegt, was eigentlich total unrealistisch ist, aber so die Option eröffnet, im Verspätungsfall ggf. schon in Wurmlingen Nord den IC aus Richtung Stuttgart zu kreuzen und dadurch anschließend in pünktlichem Plan weiterzufahren. Ich habe das in der vergangenen Woche zwar noch nicht beobachtet, aber könnte mir gut vorstellen, dass dies ab und zu so praktiziert werden wird.

In Richtung Villingen konnten die Abfahrtszeiten um 2 Minuten nach hinten geschoben werden, also Abfahrt erst 49 anstatt 47. Das sorgt auch für weniger Stress bei den aus Stuttgart selten pünktlich eintreffenden IC. Außerdem verkehren 3 zusätzliche Züge ab Rottweil zum Takt, so dass bei größeren Verspätungen die Weiterfahrt ca. 20 Minuten später mit dem nächsten Ringzug erfolgen kann und das Taktsystem dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Die beiden zusätzlichen Fahrtenpaare ab Villingen um 15:22 Uhr und 17:22 Uhr scheinen ganz gut eingeschlagen zu haben. So habe ich bei der Abfahrt um 17:22 Uhr neulich (ohne Anschluss von der verspäteten Breisgau-S-Bahn) immerhin schon 30 Fahrgäste gezählt, die in 7 Minuten nach Schwenningen oder weiter nach Trossingen und Rottweil gefahren sind. Dies entlastet die kurz später verkehrenden Ringzüge, die ja überwiegend nur noch als Solo-Shuttle im Einsatz sind. Immerhin hatten ja die VT 612 erheblich mehr Kapazität als die Ringzug-Shuttles.

Klagen hat es in der ersten Woche über den Ringzug von Bräunlingen nach Villingen (an 7:09 Uhr) gegeben. Hier wurde die Kapazität bewusst um 1 Einheit geschwächt, weil die nachfolgende Breisgau-S-Bahn (Villingen an 7:19 Uhr) auch noch auf den Villinger Schulbeginn (7:40 Uhr) reicht. Diese S-Bahn hält auch in Hüfingen-Mitte, Donaueschingen, Donaueschingen Mitte/Siedlung, Klengen, Kirchdorf und Marbach, also an den aufkommensstärksten Ringzugstationen. Natürlich sollte sie pünktlich sein, damit die erwartete Entlastungswirkung auch tatsächlich eintrifft.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: 160.000 Zugkilometer mehr beim Ringzug

Verfasst: So 22. Dez 2019, 11:29
von Tf Reinhard
Was macht den der Ausbau Rottweil - Neufra? Darf ich das noch erleben? Den aktuellen Fahrplan würde natrülich auch ein Ausbau Wurmlingen Nord - Tuttlingen stabilisieren.

Warum ist eigentlich Klengen wieder Regelhalt geworden? Von den Fahrzeiten spricht ja nichts dagegen. Da ist sowieso genug Luft drin. Hat sich da was geändert wegen Umstieg auf den Bus? Ich bin seit Fahrplanwechsel nicht mehr im Ringzug unterwegs gewesen. Bin ja mal gespannt, bis wann das FIS wieder aktualisiert wird. Ist zwar nicht so schlimm an einem Bedarfshalt ohne Bedarf zu halten als umgekehrt, aber es gibt Fahrgäste, den fällst sowas auf. Wichtiger wäre natürlich die Angleichung des FIS in den RS der BSB. Da passt bei im Mischbetrieb fahrenden Fahrzeugen nichts aufeinander.

Reinhard

Re: 160.000 Zugkilometer mehr beim Ringzug

Verfasst: So 22. Dez 2019, 14:04
von Vielfahrer
Hallo Reinhard,

bei einer Tagung des Interessenverbands Bodenseegürtelbahn im Rathaus in Friedrichshafen habe ich einen alten Bekannten von DB-Netz getroffen, der mir berichtet hat, dass er sich zwischenzeitlich mit der Grundlagenerfassung im Ausbauabschnitt Rottweil - Neufra befassen würde. Ebenso wurde vom Staatssekretär Bilger auf dem Singener Bahngipfele verkündet, dass die Arbeiten hinsichtlich dieses Bausteins angelaufen seien. Mehr bzw. Genaureres dazu weiß ich auch nicht. Aber die Doppelspurigkeit dieses Abschnitts ist wichtig, wenn den Konzept Ringzug 2.0 umgesetzt werden soll und zugleich die Linie Tuttlingen - Rottweil und Villingen - Rottweil gute Anschlüsse an die IC nach Stuttgart bekommen sollen bzw. umgekehrt. Es wird aber auch viel davon abhängen, wie die Fernzüge letztlich dort fahren werden. Für das Frühjahr 2020 ist seitens der DB die vergleichende Studie Neigetechnik/konventionell angekündigt. Danach lassen sich vermutlich weitere Schlüsse ziehen.

Von einem zweigleisigen Ausbau Wurmlingen Nord - Tuttlingen war seit langem nicht mehr die Rede. Er scheint auch nicht erforderlich zu sein, wenn die Fahrzeiten der IC-Züge sich verkürzen sollten. Wenn man davon ausgeht, dass die Übergabezeiten in Schaffhausen an die SBB gesetzt sind, rutscht der verspätungsanfällige Tuttlinger Knoten in Richtung Norden, weshalb eher die Zweigleisigkeit Wurmlingen Nord - Rietheim einen Sinn ergeben würde.

Dass Klengen wieder Regelhalt ist, habe ich auch nicht mitbekommen. Macht aber insofern Sinn, als dort meines Wissens in der Regel tatsächlich Fahrgastwechsel stattfinden.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: 160.000 Zugkilometer mehr beim Ringzug

Verfasst: So 22. Dez 2019, 14:39
von Tf Reinhard
Vielfahrer schreibt:
[Dass Klengen wieder Regelhalt ist, habe ich auch nicht mitbekommen. Macht aber insofern Sinn, als dort meines Wissens in der Regel tatsächlich Fahrgastwechsel stattfinden.
Ja, stimmt. Bei den meisten Zügen muss man halten. Allerdings gibt es noch einige Haltepukte mehr, die mindestens ebenso oft einen Fahrgastwechsel haben. Mein altes Argument, dass jeder unnötige Halt unnötigen Kraftstoff verbraucht, trifft auch nicht mehr überall zu. Denn oft darf man gar nicht so weit beschleunigen, dass das Fahrzeug in den höchsten Gang kommt um sparsam zu fahren. Sonst ist man wieder zu früh am nächsten "Bedarfs-"halt. Ich würde mir immer noch wünschen, die Fahrzeiten am Anfang etwas knapper zu halten und im nächsten Bahnhof einen kleinen Puffer einzubauen.

Reinhard