Ringzughalt in Deißlingen Lauffen

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Vielfahrer
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Ringzughalt in Deißlingen Lauffen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

am kommenden Montag wird im Rahmen einer Ortschaftsratssitzung eine Machbarkeitsstudie bezüglich eines Ringzughalts in Deißlingen-Lauffen diskutiert. Die Sitzung beginnt coronabedingt um 19 Uhr in Deißlingen im Hagestall, einem großen Sitzungssaal gegenüber des Rathauses. Ein Halt in Lauffen ist abhängig von verschiedenen Fahrplankonstellationen, insbesondere auch vom zukünftigen Betriebskonzept auf der Gäubahn und der Infrastruktur zwischen Rottweil und Villingen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Ringzughalt in Deißlingen Lauffen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

es war eine interessante Sitzung im Deißlinger Hagestall. Ein Teil der Ortschaftsräte nutzt nämlich schon heute den ÖV und so gab es Live-Berichte über Verbindungen, wie etwa von Lauffen nach Schwenningen. Bekanntlich müssen die Lauffener den SBG-Bus bis Deißlingen-Mitte nutzen und dort auf den Ringzug nach Schwenningen umsteigen, in Schwenningen eventuell nochmals auf den VS-Bus. Es geht damit los, dass die Fahrzeiten des Busses von Lauffen nach Deißlingen-Mitte sehr knapp kalkuliert sind (teils nur 5 Minuten), obwohl auf längeren Abschnitten Tempo 30 vorgeschrieben ist. Besonders ärgerlich wird empfunden, dass aufgrund der Bahnsteigsituation in Trossingen der von Schwenningen nach Rottweil verkehrende Ringzug immer auf verspätete Rinzüge aus Richtung Rottweil warten muss, ehe er abfahren kann. Bei den knappen Anschlüssen in Deißlingen Mitte kommt es ab und an vor, dass die Fahrer der SBG-Linie Deißlingen Mitte - Lauffen - Rottweil just in dem Augenblick an der Haltestelle abfahren, wenn der verspätete Ringzug aus Schwenningen eintrifft, obwohl er dort noch pünktlich abgefahren ist. Die Folge ist, dass die Kunden dann zu Fuß die 3 km bis Lauffen gehen müssen oder sich eine Stunde lang am Deißlinger Bahnhof die Füße in den Bauch stehen müssen. Für mich ist es absolut nachvollziehbar, dass sich hier Pendler vom ÖV abwenden. Ein anderer Ortschaftsrat berichtete von Bahnfahrten nach Stuttgart, wo der Zug unterwegs liegen geblieben wäre oder wo in Rottweil die Anschlüsse einfach weg gewesen wären. Habe ich ja selbst auch schon zigmal erlebt. Trotzdem werden die Züge in Deißlingen ganz ordentlich genutzt. Als ich aus Richtung Rottweil am späteren Nachmittag angereist bin, sind immerhin 12 Personen ausgestiegen und 2 eingestiegen. Nach der Sitzung übrigens bin ich zu Fuß vom Hagestall nach Deißlingen Mitte gegangen. Kein Auto unterwegs, kein anderer Fußgänger, lediglich vor einem Wohnhaus habe ich einen gesehen, der geraucht hat. Die Deißlingen halten sich offenbar perfekt an die Ausgangssperre ab 20 Uhr. Logischerweise war ich dann auch der Einzige, der in Deißlingen-Mitte zugestiegen ist. Im Zug war außer mir nur noch ein Fahrgast, im IC ab Rottweil nach Herrenberg war in meinem Dosto-Waggon ebenfalls nur noch ein weiterer Fahrgast und auf der Ammertalbahn ab Herrenberg in Richtung Tübingen waren es drei....

Generell wurde kritisiert, dass der Ringzug Rottweil - Deißlingen nur so eine Art Randerscheinung in der Rottweiler Verkehrspolitik wäre, wobei Deißlingen doch in der Mitte der Region liegt (grenzt an Landkreis Tuttlingen und an den Schwarzwald-Baar-Kreis). Der Trossinger Bahnhof, das werden Einheimische wissen, liegt ja auf Deißlinger Markung. Diese reicht übrigens weit in Richtung Schwenningen. Man könnte ohne weiteres eine Doppelspur vom Bahnhof Trossingen bis unter die Brücke bei der B 523 legen, es wäre sogar Platz für 3 Gleise vorhanden. Dadurch könnten die extrem Zeit kostenden Kreuzungsmanöver in Trossingen deutlich entspannt werden und die gewonnene Zeit in einen Halt des zukünftigen MEX in Deißlingen-Mitte umgesetzt werden. Seitdem der Ringzug in Deißlingen stündlich hält, ist die Nachfrage stark angestiegen, mit einem haltenden MEX hätte Deißlingen dann einen 30-Minuten-Takt nach Villingen-Schwenningen oder Rottweil, dies von früh 5 Uhr bis spät abends 24 Uhr, und das täglich. Angebotsmäßig im Vergleich zur Buslinie ein Quantensprung, auch in Richtung Rottweil, wo ja ein innenstadtnaher Halt Stadtmitte kommen wird. Und dann noch eine attraktive Tarifgestaltung, die Deißlingen aus seiner Randlage herausholt.

Merkwürdig ist, dass sich außer den Deißlingern niemand für eine Reaktivierung des Halts in Lauffen einsetzt. Für etwa die Hälfte der Einwohner Lauffens wäre trotz eines Fußwegs von bis zu 10 Minuten zum früheren Bahnhof Lauffen dies nicht langsamer als von einer der Bushaltestellen bis Deißlingen-Mitte nebst dortigem Umstieg auf den Ringzug. Dass man nicht mehr auf Busse angewiesen wäre, wurde allgemein als Vorteil gesehen. Der Ortsvorsteher berichtete ferner, dass unmittelbar in der Nähe des zu reaktivierenden Haltepunkts ein Gewerbebetrieb sich ansiedeln wird. Man gehe von bis zu 450 Arbeitsplätzen dort aus. Gewerbesteuern solle man wohl zahlen, aber keinerlei Infrastrukturverbesserungen erhalten.

Vom Bürgermeister wurde dann noch berichtet, dass sich die Landtagskandidatin der Grünen im Landkreis Rottweil auf der Deligierten-Versammlung am Wochenende in Reutlingen für einen Halt in Deißlingen-Lauffen beim Verkehrsminister eingesetzt hätte. Dieser würde die Aktivitäten unterstützen, hätte aber auf den Landkreis verwiesen, der dann tätig werden müsse.

Noch ein interessantes Detail aus der Sitzung: Aus den Sitzungsunterlagen geht hervor, dass der Ringzug voraussichtlich ab dem Jahr 2022 vom Zweckverband Ringzug auf das Land übergehen wird. Dieses scheint den Vertrag mit den Landkreisen gekündigt zu haben.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Max
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Re: Ringzughalt in Deißlingen Lauffen

Beitrag von Max »

hier der Artikel im Schwabo zur Ortschaftsratssitzung:

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inha ... ecb58.html
Gruß
Max
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