Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Villinger
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Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Beitrag von Villinger »

Nachdem es in den vergangenen Wochen zu eher traurigen Meldungen zum Busverkehr im Landkreis Konstanz kam (ortsunkundige Busfahrer, die am Limit und Arbeitszeitgesetzeswidrig arbeiten, vermehrt Unfälle, Ausfälle) hat der Landkreis nach nicht ganz drei Wochen den Verkehrsvertrag mit Stadtbus Klink Tuttlingen aufgelöst. Stattdessen will der Landkreis jetzt selbst einen Busbetrieb aufbauen (Link zum Südkurier).

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Karl Müller
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Re: Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Beitrag von Karl Müller »

Tja,

ein durchaus bekanntes Problem der Heutigen Zeit, ob in Betrieben - Personale, oder Dienstleistungen ( Verkehre) , jeder versteckt sich hinter den Ausschreibungen nach EU Recht.

Japp, mag sein. Aber - warum schreiben die Österreicher oder die Franzosen IHRE Verkehrsleistungen im Nahverkehr nicht aus?

Sind die nicht in der EU? Oder, einfach nur klüger?

Nein, früher war nicht alles besser.

Aber, gerade die NEUEN Stuttgarter Netze, und die Vergabe an abellio und go-ahead, oder das aktuelle Beispiel aus dem Kreis Konstanz, zeigen das im System etwas gewaltig schiefläuft.

Aber, es ist nicht nur 1 Fehler, es sind viele......

MFG Oli
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720-Schwarzwaldbahn
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Re: Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Beitrag von 720-Schwarzwaldbahn »

Fridinger hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 08:01 Nachdem es in den vergangenen Wochen zu eher traurigen Meldungen zum Busverkehr im Landkreis Konstanz kam (ortsunkundige Busfahrer, die am Limit und Arbeitszeitgesetzeswidrig arbeiten, vermehrt Unfälle, Ausfälle) hat der Landkreis nach nicht ganz drei Wochen den Verkehrsvertrag mit Stadtbus Klink Tuttlingen aufgelöst. Stattdessen will der Landkreis jetzt selbst einen Busbetrieb aufbauen (Link zum Südkurier).

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Nur werden die Probleme jetzt wirklich gelöst? Soll das fehlende Fahrpersonal jetzt vom Himmel fallen, nur weil der Landkreis mit einem eigenen Busbetrieb fährt? Jene Fahrer, welche den Kreis Konstanz verlassen haben, haben sicher nicht das große Interesse, wieder zurückzukehren. Woher soll das fehldende Personal also kommen? Am Baum wachsen oder backen?

Weshalb man in Konstanz den ganzen Landkreis auf einmal neu Vergeben hat, werde ich wohl nie verstehen. Natürlich können auch Vergaben in kleineren Netzen schiefgehen, aber dann steht im Zweifelsfall nicht der ganze Landkreis.
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Villinger
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Re: Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Beitrag von Villinger »

Natürlich, der Schaden ist jetzt da und den wird der Landkreis auch nicht so schnell wieder behoben bekommen. Aber mit einem kreiseigenen Betrieb erhoffe ich mir eine bessere Steuerung, und ggf. auch bessere Bezahlung des Personals.
Vor allem aber erhoffe ich mir bei anderen Aufgabenträgern daraus einen Lerneffekt, dass ein ausschließlich auf Geld gemünzter Ausschreibungstext keineswegs problemlos funktioniert. Wenn darin z. B. betriebliche Ausbildung oder Sozialstandards (und damit meine ich nicht WBO-Tarif, sondern durchgezahlte Fahrerpausen o. ä.) gefordert werden, haben auch Betriebe wie die SBG eine Chance.
In NRW wurde letzten Herbst ein seit mehreren Jahren rechtssicherer Verkehrsvertrag für die S-Bahn-Rhein-Ruhr mit Keolis zwei Monate vor Betriebsaufnahme gekippt, weil sich ein Desaster bei der Personalabdeckung mit massiven Zugausfällen abzeichnete. Stattdessen wurde kurzfristig DB Regio für mehrere Jahre übergangsweise erneut beauftragt - dort hat es funktioniert.
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Lucian Berndt
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Re: Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Beitrag von Lucian Berndt »

Hoi zusammen,

Ich sehe es genau wie Friedinger, das Problem wurde leider schon geboren, jetzt ist es da. Punkt. Natürlich wird es keine heute auf morgen Verbesserung geben aber ich denke der Lanndkreis ist da auch nicht ganz unerfahren, schließlich betreibt die Stadt Konstanz einen eigenen Betrieb. Vielleicht lässt sich etwas kombinieren? Wäre vorallem Fahrertechnisch vielleicht ganz gut.

Andererseits denke ich hat der Landkreis aber mehr Geld zur Verfügung als das Unternehmen Klink, weswegen man davon ausgehen kann, dass die momentan noch fehlenden Busse schneller beschafft werden, da das Geld dafür praktisch sofort "da" sein kann. Auch für eventuelle Dienstabgaben an Auftragsunternehmer (es hatte sich vor paar Tagen ein Unternehmen aus der Region gemeldet laut Südkurier, leider wurde diesem keine Leistung zugesagt weil er zu teuer war) welche ja definitiv vorhanden sind, beispielsweise Fecht oder Schmidtbauer, dürfte es leichter sein, da das Geld auch hier direkt "da" ist. Denn der Landkreis hat definitiv die Mittel soweit mir bekannt ist.


Viele Grüße, danke fürs teilen der Meldung und mit Hoffnung:
Lucian
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720-Schwarzwaldbahn
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Re: Paukenschlag: Klink in Konstanz hört auf

Beitrag von 720-Schwarzwaldbahn »

Lucian Berndt hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 00:24 Ich sehe es genau wie Friedinger, das Problem wurde leider schon geboren, jetzt ist es da. Punkt. Natürlich wird es keine heute auf morgen Verbesserung geben aber ich denke der Lanndkreis ist da auch nicht ganz unerfahren, schließlich betreibt die Stadt Konstanz einen eigenen Betrieb. Vielleicht lässt sich etwas kombinieren? Wäre vorallem Fahrertechnisch vielleicht ganz gut.
Vergaberechtlich wird sich da recht wenig kombinieren lassen, die Stadtwerke Konstanz haben ihre Verkehre über eine Direktvergabe der Stadt Konstanz erhalten (Eigenerbringung) und müssen sich meines Wissens daher auch auf "eigene" Verkehre beschränken. Die Liste von Unternehmer die desshalb Leitungen oder Firmenanteile abgeben mussten ist lang (z. B. Filderlinien der SSB)

Lucian Berndt hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 00:24 Andererseits denke ich hat der Landkreis aber mehr Geld zur Verfügung als das Unternehmen Klink, weswegen man davon ausgehen kann, dass die momentan noch fehlenden Busse schneller beschafft werden, da das Geld dafür praktisch sofort "da" sein kann. Auch für eventuelle Dienstabgaben an Auftragsunternehmer (es hatte sich vor paar Tagen ein Unternehmen aus der Region gemeldet laut Südkurier, leider wurde diesem keine Leistung zugesagt weil er zu teuer war) welche ja definitiv vorhanden sind, beispielsweise Fecht oder Schmidtbauer, dürfte es leichter sein, da das Geld auch hier direkt "da" ist. Denn der Landkreis hat definitiv die Mittel soweit mir bekannt ist.
Laut einem Bericht des Singener Wochenblattes will man wohl mit den für Klink kalkulierten Beträge auskommen, mit dem Vorteil dass man selber keine Gewinne erwirtschaften muss. Das Problem mit den Fahrzeugen sehe ich jetzt eher nicht, der Gebrauchtfahrzeugmarkt ist groß genug, dann muss man eben mit Gebrauchtfahreugen überbrücken, was Klink bereits heute tut. Die Hersteller warten sicher nicht darauf dass der Landkreis Konstanz jetzt mehr Geld in der Hand hat, andere Kunden zahlen für ihre Fahrzeuge auch Geld und dürften recht wenig verständniss aufbringen, wenn sie deshalb ihre Fahrzeuge später bekommen.
Daher ist das Hauptproblem nach die vor das Personal und auch mögliche Subunternehmen haben davon nicht unbegrenzt übrig und müssen dann erst einmal neu Einstellen.
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