Finanzierung von Nahverkehr über Nahverkehrsabgabe dürfte kommen

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Finanzierung von Nahverkehr über Nahverkehrsabgabe dürfte kommen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Reinhard,

ja, in Donaueschingen gebe ich Dir recht. Dort ist man insbesondere bei den maßgeblichen Vertretern im Gemeinderat (noch) der Auffassung, dass die Innenstadt ohne kostenlos parkende PKWs Schaden nehmen würde. Wenn man im Land herumkommt, sieht man, dass dem aber nicht so ist. Am belebtesten sind die Städte, die großzügige Fußgängerzonen aufweisen und die Autos teilweise ganz aus der Innenstadt verbannt haben. In Donaueschingen denke ich, ist noch kein Autofahrer auf den DS-Bus umgestiegen. Es fahren Fahrgäste mit, die sonst eher gelaufen wären oder die ohnehin über keinen PKW verfügen bzw. noch Schüler sind. Der Anteil derjenigen, die im Bus sitzen und über einen PKW und einen Führerschein verfügen, dürfte gegen Null gehen.
Beim Angebot, das teilweise schwach ist, muss man aber sehen, dass dieses von den Verkehrsunternehmen gestemmt wird, die das Erlösrisiko tragen. Da hängen die Früchte recht hoch, wenn es ein attraktives Angebot sein soll. Gemessen an den realen Möglichkeiten würde ich es als so schlecht nicht bezeichnen. Sehr positiv empfinde ich in Donaueschingen, dass sich der OB voll für den Stadtverkehr engagiert. Schade nur, dass die Donaueschinger den halbstündlich auf 3 Linien verkehrenden Bus relativ schwach annehmen. Ein Grund dafür sehe ich eben darin, dass für das Parken der Steuerzahler aufkommt und nicht der Autofahrer. Wenn der überall einen kostenlosen Parkplatz findet, worin besteht dann der Anreiz, mit dem Bus zu fahren?
Mit am besten läuft die Linie von der Äußeren Röte durch die Innenstadt zum Bahnhof, u.a. deshalb, weil hier die Strecken relativ lang sind, ganz im Gegensatz zur Bedienung des Siedlungsgebiets westlich des Bahnhofs. Ein Fehler ist ferner, dass die Einkaufsmärkte nicht von den Buslinien angefahren werden, ebenso nicht das große Industriegebiet im Osten Donaueschingens. Mit einer Linie vom Industriegebiet über die Innenstadt und den Bahnhof entlang der Einkaufszentren in der Bregstraße nach Hüfingen bis in die Neubaugebiete an der B 31 östlich von Mariahof könnte man die Defizite im Angebot beheben, aber dafür wäre eine mittlere sechsstellige Summe an Zuschüssen notwendig, um diese Linie im 30-Minuten-Takt in beiden Richtungen zu bedienen. Dummerweise haben die Donaueschinger zur Finanzierung des bisherigen Verkehrs die Grundsteuer erhöht. Viel besser wäre es gewesen, zweckgebunden für den Verkehr Parkgebühren zu erheben. Aber vielleicht kommt das noch.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Antworten