Weißenhorner ist gut angenommen worden

Strecken außerhalb von Baden-Württemberg
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Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von Vielfahrer »

In der Neu-Ulmer Zeitung wurde der zuständige Manager des RAB zur Inanspruchnahme des Weißenhorners am ersten Werktag interviewt:

Mit dem neuen Zug immerhin scheint am Sonntag und am Montag alles geklappt zu haben. Klaus Gerke, Manager bei der Bahn-Tochter RAB: "Es ist sehr gut gelaufen." Am Vormittag habe nur ein Zug Verspätung gehabt. Die Bahn sei stets voll gewesen. "Ich bin überwältigt von dieser Nachfrage", sagte Gerke. Für ihn stehe bereits am zweiten Tag, da "Der Weißenhorner" im Regelbetrieb fährt, fest: "Diese Strecke hat großes Potenzial. Die Wiederbelebung war absolut gerechtfertigt."

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,
Habe vorhin gehört, dass heute nicht mehr alle Fahrgäste in den Weissenhorner gepasst haben. Es mussten offenbar welche zurückgelassen werden, weil die Doppelteaktion nicht ausgereicht hat.

Viele Grüsse vom Vielfahrer
GP4Flo
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von GP4Flo »

Da war man wohl mal wieder etwas zu verhalten bei den Fahrgastprognosen. Warum lernt man eigentlich nicht aus der Vergangenheit? Fast alle wieder eröffneten oder stark ausgebauten Strecken haben mit diesen Problemen zu kämpfen. Beispiele dir mir spontan einfallen sind Breisgau S-Bahn, Schwarzwaldbahn, Odenwaldbahn oder Taunusbahn. Bei allen dreien mussten kurze Zeit nach der Betriebsaufnahme weitere Triebwagen nachbestellt werden, um überhaupt noch alle Fahrgäste befördern zu können.
Zuletzt geändert von GP4Flo am Mi 18. Dez 2013, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von Vielfahrer »

An Fahrzeugen mangelt es beim RAB wohl nicht. Aber bestellt und bezahlt wurden weitere nicht. Im Vorfeld gab es sehr viele Skeptiker, die dem Weissenhorner wenig Künden prophezeit haben, der Gutachter ging von 1800 aus ( ohne Schüler). Noch in der Festrede wurde die Hoffnung seitens des Ministeriums
ausgesprochen, dass es hoffentlich nicht allzu viele Jahre dauert, bis die Prognose erreicht wird.

Viele Grüsse vom Vielfahrer
wolfgang65
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von wolfgang65 »

Wann sieht endlich mal jemand ein, dass diese Art der Finanzierung nur als grober Unfug angesehen werden kann. Der Supergau sind hier wieder volle Züge, die gut angenommen werden. Und leere rentieren sich für den Betreiber am meisten. Da war die Planwirtschaft der ehemaligen DDR noch fortschrittlich....

Wann kommt endlich jemand auf die Idee, dem Betreiber die tatsächlichen Fahrten zu honorieren und nur einen gewissen Grundanteil zu subventionieren. Dann hat der Betreiber ein Interesse an vollen Zügen und kann so viele Fahrzeuge einsetzten wie nötig....

Grüße

Wolfgang
Vielfahrer
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Wolfgang,

es würde mich wundern, wenn der RAB bei Weißenhorn einen Brutto-Vertrag hätte, also nur die Kosten weiterreichen würde. Ich gehe davon aus, dass beim DING-Verbund eine Zuscheidung der Einnahmen nach Nutzung erfolgt, der RAB sehr wohl von Mehreinnahmen profitieren dürfte. Die Kunden erwerben allerdings Verbundfahrscheine. Daher erhält der Schienenbetreiber natürlich nicht die vollen Einnahmen der von ihm verkauften Fahrkarten sondern einen auszuhandelnden Anteil, da ja auch Vor- und Nachlauf mit dem Bus in dem Fahrschein integriert sind. Ob diese dann ausreichen, Sprungkosten wie zusätzliche Fahrzeuge abzudecken, muss man sehen. Gerade im Fall Weißenhorn handelt es sich ja um ein Zug-Bus-Konzept mit zahlreichen Zubringern per Bus und in Ulm Abbringer per Straßenbahn und Bus.

Trotz alledem, dass der Weißenhorner für übervolle Züge sorgt, ist unter dem Strich doch sehr erfreulich. Und darunter befinden sich im Gegensatz zum Ringzug nur sehr wenige Schüler, da diese aufgrund der Lage der Schulzentren weiterhin dem Bus treu bleiben werden. Bei den zahlreichen Nutzern handelt es sich um ehemalige Busfahrer, vorallem aber um umsteigende Autofahrer, die sich den täglichen Stress im Stau und bei der Parkplatzsuche in Ulm nicht mehr antun möchten. Entsprechend ausgelastet sind auch die (zu wenigen) P&R-Parkplätze.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von guber »

Na dann mal herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten - was kann einem besser passieren als dass das Kozept besser funktioniert als erwartet. Doppeltraktion übervoll bedeutet ja sicher mehr als 200 Fahrgäste je Zug - da werden 1800 Fahrgäste je Tag sciher überschrittenw erden vom Start weg. Ich hoffe die Verwaltungen sind flexibel genug züzig eine 3. einheit zu organisieren, um die Leute nicht zu verprellen.

Hier noch ein Link zu Startschwierigkeiten beim Busverkehr: http://www.swp.de/ulm/lokales/kreis_neu ... 33,2361198
GP4Flo
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von GP4Flo »

Die Verträge müssten halt so ausgehandelt werden, dass der Betreiber verpflichtet ist entsprechende Kapazitäten anzubieten, damit alle Fahrgäste einen Sitzplatz bekommen. Die Finanzierung muss dann natürlich auch so geregelt sein, dass bei mehr Fahrgästen auch sofort mehr Geld gibt und nicht erst einige Jahre später.

Es ist einfach schade, wenn man überlegt wie viele potentielle ÖPNV Kunden durch überfüllte Züge verprellt werden. Es müsste doch eigentlich selbstverständlich sein, dass das Angebot der Nachfrage angepasst wird und nicht umgekehrt. Wie Wolfgang schon schrieb, ist das Planwirtschaft wie sie schlimmer nicht sein könnte. Die Freiburger können mit der Breisgau S-Bahn ein Lied davon singen. Das Unternehmen ging aufgrund des Erfolges und der vielen Fahrgäste (!) sogar fast pleite und musste von der VAG verkauft werden, weil die Verteilung der Gelder sich nicht an den Fahrgastzahlen orientiert. :kopfnuss:
guber
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von guber »

GP4Flo hat geschrieben:Die Verträge müssten halt so ausgehandelt werden, dass der Betreiber verpflichtet ist entsprechende Kapazitäten anzubieten, damit alle Fahrgäste einen Sitzplatz bekommen. Die Finanzierung muss dann natürlich auch so geregelt sein, dass bei mehr Fahrgästen auch sofort mehr Geld gibt und nicht erst einige Jahre später.

Es ist einfach schade, wenn man überlegt wie viele potentielle ÖPNV Kunden durch überfüllte Züge verprellt werden. Es müsste doch eigentlich selbstverständlich sein, dass das Angebot der Nachfrage angepasst wird und nicht umgekehrt. Wie Wolfgang schon schrieb, ist das Planwirtschaft wie sie schlimmer nicht sein könnte. Die Freiburger können mit der Breisgau S-Bahn ein Lied davon singen. Das Unternehmen ging aufgrund des Erfolges und der vielen Fahrgäste (!) sogar fast pleite und musste von der VAG verkauft werden, weil die Verteilung der Gelder sich nicht an den Fahrgastzahlen orientiert. :kopfnuss:
Naja, immer und überall ein Sitzplatz wird nicht gehen, dafür sind die Spitzenverkehre in Relation zum Durchschnitt zu hoch. Und einfach Forderungen nach mehr Rollmaterial in die Verträge schreiben - auch wenns nur der Zugriff auf Rollmaterial ist - wirkt auf die Zahl die unten auf dem Vertrag steht wie eine zusätzlich zu zahlende Versicherungsprämie - eine recht teura, da längerfristig ungenutzt irgendwo rumstehende, kompatible Triebfahrzeuge selten sind.
Sprich so einfach gehts nicht bei endlichem Geld. Ergo muss man sich nun zusammensetzen und schauen, wo und ob überhaupt kurzfristig Triebfahrzeuge erhältlich sind die passen, und dann zu welchen Preisen erweitert werden kann. Ansonsten flachen sich SPitzen auch durch verlagerung auf benachbarte Fahrzeiten ab, da manche leute flexibel sind in der Zeit, und sich so einen Sitzplatz sichern So wie das auf der strasse seit langem gechieht.
Schlimm wäre nur wenn ein Bürokrat auf die Laufzeit des Vertrages sieht, dort vielleicht 2025 liest, und sich bis dahin weigert überhaupt über irgendwas zu diskutieren - auch das gibts.
Vielfahrer
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Re: Weißenhorner ist gut angenommen worden

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

wie ich heute vernommen habe, ist der "Weißenhorner" tatsächlich sehr gut angenommen worden. Es ist davon aber nicht nur die Verkehrsspitze betroffen, sondern es gibt den Tag über (natürlich zu den Hauptverkehrszeiten) mehrere Züge, die sehr gut nachgefragt sind, etwa über die Mittagszeit oder auch am Nachmittag ab Ulm zurück. Berichtet wurde auch, dass selbst aus den Spätfahrten (ca. 22 Uhr) noch bis zu 40 Fahrgäste in Weißenhorn eingetroffen wären, wobei die Saison (Weihnachtsmärkte usw.) jetzt natürlich nicht typisch ist. Aber trotzdem, das Angebot wird über Erwarten gut nachgefragt, das steht fest.

Da im Abschnitt Senden - Ulm ja mit der Illertalbahn weitere Zugleistungen mindestens im Stundentakt verkehren, gibt es natürlich auch Alternativen. Das muss sich im Laufe der kommenden Wochen eben mal einspielen.

Sehr erfreulich ist, dass auch die bis Mitternacht vom Zug ab Weißenhorn verkehrenden "Pfiffibusse" gut nachgefragt sind. Mitnichten stehen die Fahrer auf dem Busbahnhof Weißenhorn sich die Beine in den Bauch, nein, sie haben zu tun, um die Fahrgäste in die Fläche zu verteilen, bis jeweils eine Stunde später der nächste Schub kommt.

Gewisse Probleme traten im Schülerverkehr auf, der sich bei mehreren Schulzentren neu orientieren musste. Der Übergang von einem über Jahrzehnte "gewachsenen" Fahrplan zu einem Fahrplan, der strukturiert und möglichst mit vielen Taktelementen versehen ist, bringt naturgemäß erst einmal alles durcheinander, bei den Fahrgästen, bei den Fahrern und auch anderswo. Es lässt sich auch nicht immer vorher sagen, wie sich die Fahrgäste verhalten. Da wird an anderen Haltestellen eingestiegen in der Hoffnung, dort noch einen Sitzplatz zu ergattern oder, wie das auch andernorts der Fall ist, bleiben viele bei den Türen stehen und gehen nicht ins Innere der Fahrzeuge.

Ein Problem, das auch schon beim Ringzug als markant erkannt wurde, sind die fehlenden Haltemöglichkeiten beim RegioShuttle. Wenn die Fahrzeuge mit 100 km/h und mehr auf Ulm zu fahren oder umgekehrt, möchte sich ein stehender Fahrgast schon irgendwie festhalten können. Da gibt es Bereiche in den RegioShuttle, wo das aber nur schwer möglich ist und die deshalb eher gemieden werden. Vielleicht ist mit 10 bis 15 Halte-Schlaufen mehr viel erreicht.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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