Die Schweiz macht sich immobil

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Vielfahrer
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Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Vielfahrer »

Für die NZZ berichtet deren Redakteur Helmut Stalder über Corona-Virus bedingte Fahrplanausdünnungen:


Der öffentliche Verkehr in der Schweiz wird drastisch reduziert – Fernverkehrszüge über die Grenze werden eingestellt. Im Regionalverkehr werden die Züge statt im Viertelstunden- nur noch im Halbstundentakt verkehren.

Die Schweiz geht im Kampf gegen Corona dazu über, auch den öffentlichen Verkehr einzuschränken. Alle internationalen Fernverkehrszüge aus der Schweiz in die Nachbarländer werden eingestellt, wie die SBB im Anschluss an den Bundesratsentscheid bekanntgaben: Die EC-Züge Richtung Italien enden in Chiasso und Brig. Die ICE-Züge Richtung Deutschlan enden in Basel SBB. Die IC-Züge Zürich – Stuttgart enden in Schaffhausen. Während diese Änderungen ab Donnerstag gelten, wurden auf Betreiben von Deuschland und Österreich diverse Verbindungen bereits am Montag gestrichen. Der Railjet-Verkehr nach Österreich, der gesamte Nightjet-Verkehr von Zürich nach Wien, Graz, Berlin und Hamburg sowie sämtliche EC-Züge und IC-Busse Zürich- München wurden eingestellt.

Andere grenzüberschreitende Verbindungen im Regiionalverkehr wie beispielweise der Léman-Express im Raum Genf sollen laut SBB hingegen weiter fahren, weil sie eine wichtige Erschließungsfunktion haben. Vorbehaltlich bleiben dabei jedoch Anordnungen ausländiger Behörden. So wurde in Österrauch auch die Nahverkehrsverbindungen im Raum Bregenz nach St. Margarethen gekappt.

Die Schweizer Transportunternehmungen reduzieren das Angebot des öffentlichen Verkehrs auch im Inland. Dies, weil sie aufgrund der Maßnahmen des Bundes einen weiteren massiven Rückgang der Passagiere erwarten – und auch mit krankheits- oder betreuungsbedingten Ausfällen bei den Lokführern und Buschauffeuren rechnen. Die SBB und Postauto Schweiz als Systemführer dünnen deshalb ab Donnerstag bis voraussichtlich Mitte nächster Woche den Fahrplan in einer noch nie in so kurzer Zeit durchgezogenen Aktion aus. Vorgesehen ist, zuerst den internationalen, dann den nationalen Bahnverkehr, dann den regionalen Bahnverkehr und schließlich den regionalen Bus- und Tramverkehr herunterzufahren. Die Kapazitäten sollen dabei so dimensioniert werden, dass es für jede Person einen Sitzplatz hat, so dass die Abstandsregeln eingehalten werden könnten, betonen die SBB in ihrer Mitteilung.

Auf den Fernverkehrslinien wird statt des oftmals geltenden Halbstundentakts der Stundentakt eingeführt. Die ersten und letzten Taktverbindungen werden jedoch beibehalten. Die Züge und Busse des Regionalverkehrs, die normalerweise im Viertelstundentakt unterwegs sind, verkehren neu im Halbstundentakt. Zusätzliche S-Bahnen in den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend werden ebenfalls gestrichen. Damit fällt ganz grob gesagt etwa die Hälfte aller Verbindungen im ÖV aus. Die Grundversorgung bleibe damit gewährleistet, doch könnte es zu Ausfällen, Verspätungen und Anschlussbrüchen kommen. Die Transportunternehmungen empfehlen wegen der Umstellung, vor jeder Fahrt den Online-Fahrplan zu konsultieren und die Tickets online zu kaufen.

Warenverkehr läuft problemlos

Der für die Landesversorgung wichtige Güterverkehr ist von den Einschränkungen nicht tangiert. Warenverkehr in die Schwei und aus der Schweiz hinaus laufe problemlos, bestätigte die eidgenössische Zollverwaltung. Die SBB gehen davon aus, den erhöhten Bedarf an Gütern des täglichen Bedarfs mit zusätzlichen Zügen decken zu können.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Vielfahrer »

Und hier die Presseerklärung der SBB von heute:


Coronavirus


Übergangsfahrplan wird in drei Schritten umgesetzt: öV-Angebot ab Montag markant reduziert, Grundangebot wird aufrecht erhalten
• Die öV-Branche setzt in dieser ausserordentlichen Lage alles daran, ein Grundangebot an öffentlichem Verkehr für die Gesellschaft und die Wirtschaft aufrecht zu erhalten. Das öV-Grundangebot ermöglicht die Umsetzung der «Social Distancing»-Empfehlungen des Bundes. Die Züge fahren wenn immer möglich in maximaler Länge. Die Billettpflicht gilt weiterhin.
• SBB und Postauto haben als Systemführerinnen für den öV auf Schiene und Strasse zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) Grundsätze zur Angebotsreduktion im öV verabschiedet. Gemäss diesen hat die SBB das Ausdünnungskonzept in äusserst kurzer Zeit erarbeitet.
• Der Übergangsfahrplan wird ab Donnerstag, 19. März 2020, in drei Schritten umgesetzt. Die grössten Änderungen werden ab Montag, 23. März, für die Kundinnen und Kunden spürbar. Der Übergangsfahrplan gilt bis auf weiteres, mindestens bis zum 26. April 2020.
• Der Online-Fahrplan wird laufend angepasst. In der Umstellungsphase bis am 26. März ist der Online-Fahrplan jeweils spätestens um 20 Uhr am Vorabend für den Folgetag aktuell.
Im öffentlichen Verkehr ist aufgrund der ausserordentlichen Lage durch das Corona-Virus die Nachfrage stark zurückgegangen und es ist eine weitere Frequenzreduktion zu erwarten. Zudem sind erste Personalengpässe bei den Transportunternehmen spürbar. Die SBB und PostAuto als Systemführerinnen haben in Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr entschieden, das Angebot zu reduzieren. Die Massnahmen sind nötig, damit der öffentliche Verkehr so lange wie möglich mit einem reduzierten Angebot funktionieren kann. Das Grundangebot ermöglicht die Umsetzung der «Social Distancing»-Empfehlungen des Bundes . Es gilt der Grundsatz, dass die weiterhin fahrenden Züge wenn immer möglich nicht gekürzt werden.

Die Fahrplankonzepte für den gesamten Fern- und Regionalverkehr wurden erarbeitet, noch nie haben die Transportunternehmungen in so kurzer Zeit eine so umfassende Fahrplananpassung durchgeführt. Aufgrund der Komplexität und Kurzfristigkeit ist die Umsetzung der Angebotsreduktion in drei Schritten notwendig. Die ersten und letzten Verbindungen des Tages bleiben unverändert.

Das Grundangebot ist gewährleistet, die Transportunternehmen bitten Fahrgäste jedoch, vor jeder Reise den Online-Fahrplan zu konsultieren. Dieser wird ab dem kommenden Sonntag täglich bis 20 Uhr aktualisiert, sobald die Fahrplanänderungen in den Systemen angepasst sind.

Schritt 1: ab Donnerstag, 19. März
• Zusatzzüge im Fernverkehr während Hauptverkehrszeit fallen aus
• Nachtzüge verkehren nicht mehr, der Hauptbahnhof Zürich wird auch am Wochenende in der Nacht geschlossen
• Internationale Züge innerhalb der Schweiz fahren nur bis zu Grenze
Schritt 2: Fernverkehr und grenzüberschreitender Regionalverkehr ab Montag, 23. März

Schritt 3: Fernverkehr ab Donnerstag, 26. März

Die Details zum Übergangsfahrplan im Regionalverkehr werden von den jeweiligen Kantonen, Verkehrsverbünden oder Transportunternehmen in den nächsten Tagen bekannt gegeben.

Billettpflicht gilt weiterhin

Die Billettpflicht gilt auch für das öV-Grundangebot. Einzelbillette können vollumfänglich zurückerstattet werden. Für Abos gelten die üblichen Tarifbestimmungen. GA können 30 Tage kostenlos hinterlegt werden.

Für Rückerstattungen gibt es die Webseite www.sbb.ch/erstattungen. Die Mitarbeitenden des SBB Kundendienstes bearbeiten alle Anliegen mit vollem Einsatz. Die SBB bittet um Verständnis, dass sich in der gegenwärtigen Situation die Antwortzeit leider verlängert. Weitere Informationen zu tarifarischen Fragen finden sich unter www.allianceswisspass.ch/tarife

Per Donnerstag, 19. März 2020, werden vorübergehend keine Sparbillette und Spartageskarten mehr verkauft. Der Verkaufsstopp gilt für die Dauer des reduzierten Fahrplans. Stand heute bleibt dieser bis am 26. April 2020 in Kraft. Alle bereits gekauften Billette behalten ihre Gültigkeit. Falls die verkaufte Verbindung aufgrund des reduzierten Fahrplans nicht verkehrt, kann mit dem Sparbillett die nächste Verbindung genutzt werden.

Transportunternehmen bitten Reisende, Online-Fahrplan zu konsultieren und Billette elektronisch zu kaufen

Die Schweizer öV-Betriebe sind sich der grossen Auswirkungen dieser Angebotsreduktion bewusst und bedauern die Umstände. Der öffentliche Verkehr steht weiterhin allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Schweiz zur Verfügung. Die Transportunternehmen bitten ihre Kundinnen und Kunden, die Hinweise des Bundesamts für Gesundheit zu beachten, nur absolut nötige Reisen anzutreten und bei Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben.

Gesunde ÖV-Kundinnen und -Kunden, die eine Reise zwingend antreten müssen, sind gebeten:

1. vor jeder Fahrt den Online-Fahrplan zu prüfen; dieser wird laufend angepasst

2. ihre Billette elektronisch zu kaufen (zum Beispiel auf der Website oder in der App eines Transportunternehmens)

3. die Hygieneempfehlungen des Bundesamts für Gesundheit zu befolgen

Gerade während der ersten Tage kann es vermehrt zu Anschlussbrüchen kommen, weil sich der Schweizer öV im reduzierten Takt erst einpendeln muss. Billette von Reisenden, die ihren Anschluss verpassen, bleiben uneingeschränkt gültig.

Als Reaktion auf die Nachfragereduktion infolge des reduzierten Fahrplans und zum Schutz der Mitarbeitenden werden die Öffnungszeiten der Reisezentren situativ angepasst.
Gepäckdienstleistungen der Transportunternehmen werden temporär eingestellt. Letzter Verkaufstag ist Mittwoch, 18. März 2020.

Weitere Informationen zum Schutz von Reisenden und Mitarbeitenden sowie zur Kundeninformation und Kulanz finden sich in der Medienmitteilung der öV-Unternehmen von Freitag, 13. März.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzer 786 gelöscht

Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Mich wundert es, dass die DB mit leeren Zügen den vollen Fahrplan durch die Gegend fährt.
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Villinger
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Villinger »

Gewundert hat es mich auch, dass die SBB mit wenigen Zügen immer noch bis Mailand gefahren ist - wo gerade Italien massiv in der Krise steht und sonst fast alle Verbindungen über die Grenze eingestellt wurden. Wahrscheinlich wurde da in Chiasso der halbe Zug auf Symptome getestet.

Damit dürfte dann auch der Nahverkehr nach Konstanz und Singen weitgehend eingestellt werden, auch die S6 Basel-Zell fährt im Moment noch ohne Einschränkung.

Die DB fährt im Bereich Tübingen bereits einen Ersatzverkehr (siehe www.bahn.de/aktuell), der noch mehr Einschränkungen hat als der ohnehin ausgedünnte RAB-Notfahrplan am Wochenende bis zum Fahrplanwechsel. In TUT fährt der Verkehrsverbund nun auch ab nächster Woche den Ferienfahrplan (den man locker um die Hälfte noch ausdünnen könnte, dann wäre das Angebot im Moment trotzdem ausreichend), und laut NVBW soll es insgesamt noch mehr Einschränkungen im landesweiten Regionalverkehr geben. Könnte wohl in manchen Gegenden eine Ausdünnung auf Stundentakt werden.
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Vielfahrer
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

auch im Busbereich in vielen Verbünden wird es Einschränkungen geben. In ländlichen Räumen wird man vom Schultagsfahrplan auf einen Ferienfahrplan wechseln. In städtischen Bereichen, wo die Fahrpläne kaum in Schultage/Ferientage differenziert sind, werden die Takte ausgedünnt werden oder es wird wie an Sonntagen gefahren.
Nährers dazu findet man auf den Homepages diverser Verbünde. Die Lösung, auf schon ausgeplante Verkehrstageregelungen zu setzen, ist relativ kurzfristig umsetzbar. Ansonsten müssten erst aufwändig neue Umlauf- und Dienstpläne erstellt werden (siehe Vorgehen in der Schweiz). Es scheint sich aber eher um Monate als um Wochen zu handeln, während denen die reduzierten Fahrpläne gelten sollen.

Beim Ringzug sind bislang ja nur die Schultags-Ringzüge ausgefallen, also relativ wenige Leistungen. So verkehrt im Schwarzwald-Baar-Kreis die Masse der Ringzüge ohnehin täglich. Hier bringt eine Umstellung auf Ferientage oder Sonntage soviel dann doch nicht. Da das Land als Aufgabenträger den Stundentakt sicherstellen möchte, dürfte die Reduktion in der Region vergleichsweise gering ausfallen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Karl Müller »

Abwarten. Der geänderte Plan soll Sonntag auf Montag eingespielt werden. Es zeigt sich mal wieder die Komplexität der Systeme. Auch unser Betrieb hat noch Schülerbusse gefahren, viel viel heiße Luft. Es braucht keinen X1, keinen 10 Min Takt, es sind deutlich weniger Menschen unterwegs.
Leider wird auch in unserem Betrieb schlecht darüber informiert, denn, wir haben intern im Fahrpersonal keine Mobilen Endgeräte, bei Dienständerungen oder anderen wichtigen Mittteilungen muß der Disponent persönlich anrufen.
Was soll man sagen - dem RAB spielt das ganze in die Karten......Nein, aber, jede große Haltestelle/Bahnhof ist zur Zeit ein potentieller Ansteckungsort.
Dort halten sich etliche Menschen auf, mal mehr , mal weniger gedrängt.
Angenehm finde ich die Ruhe die überall herrscht, man merkt das weniger Flugzeuge und PKW unterwegs sind.

MFG Oli
Vielfahrer
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Vielfahrer »

Angenehm finde ich die Ruhe die überall herrscht, man merkt das weniger Flugzeuge und PKW unterwegs sind.
Ja, das stimmt. Es sind weniger, aber immer noch viele. Ich habe gerade mal bei Guarulhos (Sao Paulo) geschaut: Binnen 2 Stunden landen gerade 8 Flugzeuge aus Europa dort (5:20 von London, 6:05 von Frankfurt, 6:15 von London, 6:15 von Lissabon, 6:25 von Rom, 6:45 von Zürich, 6:45 von Madrid, 7:20 von Paris). Das dürften deutlich über zweitausend Fluggäste sein. Für die Länder in der Dritten Welt, die sowieso über keine gute Infrastruktur im Gesundheitswesen verfügen und die teils extreme Bevölkerungsdichte aufweisen, könnten das schwierige Monate werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,
wie die Neue Zürcher Zeitung heute schreibt, ist die Nachfrage bei den SBB um sage und schreibe 80 % zurück gegangen, weshalb ja auch deutliche Angebotsanpassungen stattgefunden haben. Auch der Linienflugverkehr ist praktisch zum Erliegen gekommen. Der Umfang der Flugpläne entspricht inzwischen dem des Jahres 1955 (!!!). Es gibt nur noch ein Flugzeug, welches 3 mal pro Woche Zürich mit New York verbindet. Drei weitere Maschinen sind innerhalb Europas unterwegs, wo insgesamt 8 Ziele noch angeflogen werden. Ansonsten bleiben fast alle Flugzeuge der Lufthansatochter Swiss am Boden.

Sämtiche touristische Fahrten, auch die von Reisebussen wie hierzulande, sind eingestellt, nur der Linienbus und Tramverkehr auf dem Land und in den Städten läuft noch in reduziertem Umfang. Für viele kleine Busunternehmen, die sich auf die Standbeine Reiseverkehr und Schülerverkehr gestützt haben, bricht alles zusammmen.

Wie man auf den Seiten der NVBW feststellen kann, werden ab nächster Woche auch in BW die Fahrpläne deutlich ausgedünnt, wobei an Werktagen ein stündliches Grundangebot beibehalten werden soll. Beim Ringzug gibt es am Wochenende nur noch einen 2 h- Takt im Abschnitt Rottweil - Trossingen, also vermutlich eine Eigenwende in Trossingen aus Richtung Villingen. Schulfahrten sind ohnehin schon entfallen, auch die Neustädter Leistung fällt aus.

Die Schwarzwaldbahn und die Donautalbahn wurden auf einen 2h-Takt reduziert, der Seehas vom 30-Minuten-Takt auf einen Stundentakt. Dummerweise passen die Busfahrpläne, die in Singen oder Engen und andernorts vielfach auf den Singener Nullknoten ausgerichtet waren, nicht mehr, der zukünftig nur noch der 30er-Knoten gefahren wird, d.h. die Reiseketten werden deutlich verlangsamt bzw. es müssten komplett neue Angebotsstrukturen aufgebaut werden. Auch das Seehäsle wird auf einen Stundentakt reduziert, ebenso die Bodenseegürtelbahn und die RB nach Schaffhausen, die allerdings grenzüberschreitend wieder fahren wird.

In der Stadt Villingen-Schwenningen wurde das Angebot durch den Übergang auf den Sonntagsfahrplan halbiert. Es ist aber jede Haltestelle immer noch im Stundentakt von früh bis spät erreichbar, um u. a. auch für das Klinikpersonal die notwendigen Fahrtenangebote vorzuhalten. Die Nacht-8 hingegen wurde komplett eingestellt, da ja auch keine öffentlichen Veranstaltungen mehr stattfinden und private Partys usw. mit mehr als 2 Leuten ja auch untersagt sind.

Bei mir im Ammmertal verkehren die Züge noch im Stundentakt, allerdings nicht mehr nullsymmetrisch, so dass z.B. von der Gäubahn aus Süden kommmend 30 min. Wartezeit in Herrenberg anfallen, während es in der Gegenrichtung gut klappt. Stadtbusse fahren im Ferienfahrplan, jedoch in verstärktem Umfang zu den Kliniken, wo die eigentliche Belastung erst noch in den kommenden Wochen erwartet wird. Viele am Virus erkrankte Personen liegen schon auf der Intensivstation, auch jüngere Personen, wie man hört.

Wie lange die Einschränkungen noch anhalten werden, weiß derzeit niemand, aber dass sie nach den Osterferien aufgehoben werden, ist eher unwahrscheinlich. Die derzeit entfallenen Fahrten sind im RIS ab dem kleinen Fahrplanwechsel wieder im Plan, aber das will nicht unbedingt was heißen.

Bleibt alle gesund und am besten zuhause!

Vielfahrer
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Villinger »

Nicht zu vergessen gibt es auch beim Ringzug mehr Einschnitte, als nur der Grundtakt auf den Hauptlinien - bspw. fällt auch die Tauschfahrt nach Gammertingen/Sigmaringen aus.

Bei dieser ganzen Krise befürchte ich, dass es mit den harten Einschnitten nur teilweise getan ist - immerhin kann so die Infektionsquote gesenkt werden, aber für die Unternehmen ist es ein handfestes Problem, noch an Umsatz zu kommen. Während mein Arbeitgeber mir fröhlich das Entgeld weiterzahlt und meine Arbeit kaum einschränkt, haben andere von heute auf morgen keinerlei Umsatz mehr und müssen an die Reserven. Die Soforthilfen des Landes sind angeblich auch nur eine Nebelkerze, da man bis zur Beantragung sämtliche privaten Rückstände aufbrauchen muss. Für eine wirkliche Aufrechterhaltung des Betriebes (Rücklagen braucht man als Unternehmen immer, sonst geht es einem wie die Ketten Maredo oder Vapiano aktuell: Wenn es sowieso kriselt und dann noch eine solche Ausnahmesituation kommt, kann man direkt den Insolvenzantrag stellen) nützt es nicht viel.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
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Re: Die Schweiz macht sich immobil

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Vielfahrer hat geschrieben: Mi 25. Mär 2020, 19:22Die Schwarzwaldbahn und die Donautalbahn wurden auf einen 2h-Takt reduziert, der Seehas vom 30-Minuten-Takt auf einen Stundentakt. Dummerweise passen die Busfahrpläne, die in Singen oder Engen und andernorts vielfach auf den Singener Nullknoten ausgerichtet waren, nicht mehr, der zukünftig nur noch der 30er-Knoten gefahren wird, d.h. die Reiseketten werden deutlich verlangsamt bzw. es müssten komplett neue Angebotsstrukturen aufgebaut werden.
Es wird jeder zweite Umlauf des Seehas gestrichen, also nur noch zwei statt vier. Dadurch bekommt der Seehas einen schiefen Takt, der inkompatibel zum normalen Stunden- und Zweistundentakt ist. Sprich in eine Richtung hält der Seehas in Singen um .30, in die andere Richtung um .00. Engen ist ein .15-Knoten, Radolfzell ein .45. Für einen üblichen .00-symmetrischen Seehasfahrplan würde es einen weiteren Umlaufsamt Personal benötigen, um die Wendezeit in Engen und Konstanz um je 30 min zu verlängern.

Einziger positiver Nebeneffekt, in Radolfzell hat der Seehas trotz Stundentakt schlanken Anschluss zum Seehäsle in beide Richtung. Denn das Seehäsle fährt schon im Normalfahrplan einen .45-symmetrischen Fahrplan. Der Seehäsle-Takt ist zwar inkompatibel zur Schwarzwaldbahn oder zum Bodensee, aber zum genauso "exotisch" getakteten Seehas passt es nun.

Gruss
Florian
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