http://suedkurier.de hat geschrieben:Finanzspritze für 66 Bahnhöfe im Land
Bahn und Land gehen den Sanierungsstau bei Bahnhöfen in Baden-Württemberg an: 117 Millionen Euro sollen in den kommenden zehn Jahren in 66 Bahnhöfen fließen, um diese für Kunden attraktiver zu machen.
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Ein Großteil des Geldes soll in Rampen und Aufzüge gesteckt werden, um Älteren, Behinderten und Eltern mit Kinderwagen einen leichteren Zugang zum Bahnhof zu ermöglichen. Daneben sollen Bahnsteige und Unterführungen modernisiert werden.
Hoher Sanierungsbedarf bei Bahn-"Visitenkarten"
André Zeug, Vorstandschef der Bahn-Tochter DB Station&Service, und Verkehrsstaatssekretär Rudolf Köberle (CDU) unterzeichneten am Freitag in Stuttgart eine entsprechende Vereinbarung. Bahnhöfe seien „Visitenkarten“ für Bahn und Kommunen, hieß es. Der Umweltverband BUND kritisierte, das Programm sei angesichts des Sanierungsbedarfs „zwei Tropfen auf den heißen Stein“.
Bund und Bahn investieren in den kommenden zehn Jahren 65 Millionen Euro, das Land gibt 30 Millionen, die Kommunen müssen noch 22 Millionen zuschießen.
Die größten Projekte sind die Bahnhöfe in Pforzheim und Heilbronn mit einem Volumen von jeweils etwa sieben Millionen Euro. Die gesamten Investitionen werden verzahnt mit dem Geld aus dem Konjunkturprogramm des Bundes. Hier fließen noch einmal 35 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren in fast 360 Bahnhöfe.
BUND: Modernisierungsprogramm als "Trostpflaster"
Zeug erklärte, an den 656 Stationen im Land verkehrten täglich rund 1,5 Millionen Reisende. Trotz der 313 Millionen Euro, die seit 2003 in Bahnhöfe im Land investiert worden seien, gebe es noch immer einen „erheblichen Modernisierungsbedarf“.
Aus Sicht von BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß haben Bahn und Land vor allem die kleinen und mittleren Stationen über Jahrzehnte „erbärmlich vernachlässigt“.
Ein großer Teil der Stationen mit etwa 200 bahneigenen Empfangsgebäuden müsse mit wesentlich mehr Geld „aus ihrem bisherigen Aschenputteldasein befreit“ werden. „Im Vergleich zu den Milliardenbeträgen für Stuttgart 21 ist das Modernisierungsprogramm landesweit gesehen bloß ein Trostpflaster und ein Beruhigungsmittel für aufmuckende Kommunalpolitiker, die Stuttgart 21 ablehnen.“
Der Leiter des Regionalbereichs Südwest, Sven Hantel, kündigte an, im Jahr 2011 solle es flächendeckend sogenannte dynamische Schriftanzeiger geben. Mittels einer Laufschrift wird der Bahnkunde auf diesen Anzeigetafeln über mögliche Abweichungen vom Fahrplan unterrichtet. Zusätzlich werden Informationen auch über Lautsprecher bekanntgegeben.
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