Geisinger Zughalte werden thematisiert

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Vielfahrer
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Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Vielfahrer »

Wie der Südkurier heute berichtet, spielt das Thema Zughalte in Geisingen im Bürgermeisterwahlkampf eine zunehmend wichtige Rolle.

Zurecht, wie Vielfahrer meint, denn die Stadt Geisingen, die günstig an der Schwarzwaldbahn liegt, verfügt im Prinzip nur über zweistündliche Verbindungen auf der Linie Ulm - Neustadt. Wer von Geisingen nach Singen oder umgekehrt reisen möchte, also mit der Schwarzwaldbahn, ist arm dran. Sehr gut, dass Bürgermeister Walter Hengstler dieses Thema aufgegriffen hat.

Ebenso hat sich in Gutmadingen die Fa. Rena mit mehreren Hundert Arbeitsplätzen angesiedelt. Auch hier verlangen Mitarbeiter nach attraktiven Bus- oder Bahnverbindungen.

Mal sehen, wie sich das Thema entwickelt.


Viele Grüße vom Vielfahrer
Betriebsbahnhof

Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Man könnte hier ja endlich mal den Ring schließen und den Ringzug zu einem richtigen Ringzug machen. Mit guten Anschlüssen in Donaueschingen und Immendingen/Tuttlingen, wo immer die Geisinger und Gutmadinger auch wollen.
Auch dieser Abschnitt hat es doch verdient umfassender bedient zu werden und nicht nur im "eilzugmäßigen Betrieb" mit einem einzigen Halt zwischen Donaueschingen und Immendingen.
Vielfahrer
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Vielfahrer »

Betriebsbahnhof hat geschrieben:Man könnte hier ja endlich mal den Ring schließen und den Ringzug zu einem richtigen Ringzug machen. Mit guten Anschlüssen in Donaueschingen und Immendingen/Tuttlingen, wo immer die Geisinger und Gutmadinger auch wollen.
Da liegt eines der Probleme dieses Abschnitts. Die Ringzüge verlassen Tuttlingen aus dem Nullknoten und wären damit einschließlich der erforderlichen Unterwegshalte frühestens zur halben Stunde im 29 km entfernten Donaueschingen. Dann aber sind die Ringzüge von Bräunlingen in Donaueschingen in Richtung Villingen längst abgefahren, denn diese Züge sollen in Rottweil ja auf den Anschluss nach Stuttgart passen.
Man würde also von Immendingen aus in Donaueschingen mehr oder weniger ins Leere fahren, wofür Kunden, die z.B. von Neudingen nach Villingen oder Brigachtal wollen, wenig Verständnis aufbringen könnten.

Ein weiteres Problem stellt der geplante Haltepunkt Pfohren-Riedsee dar. Er liegt nahezu einen Kilometer außerhalb der Ortschaft Pfohren, die sich zudem siedlungstechnisch gänzlich in Richtung Osten orientiert hat, also weg von der Bahn. Es wäre ein Zubringerbus von Pfohren Ort zum Haltepunkt erforderlich, was aber letztlich doch unproduktiv wäre.

Hinzu kommt, dass die Schüler aus Neudingen nach Pfohren in die Schule gehen und diese Schule liegt eben weit weg von der Schiene. Es müsste trotz Ringzug ein Bus nebenher fahren, um diese Schüler befördern zu können.

Das nächste Argument bzw. Gegenargument ist, dass im Bereich der Bahnübergangs in Pfohren die Schwarzwaldbahn eine starke Überhöhung aufweist. Würde man hier einen Halt vorsehen, so müsste auf mehreren Hundert Metern die Überhöhung des Gleises zurückgenommen werden, was mit einer Senkung der zulässigen Geschwindigkeit verbunden wäre. Ganz preiswert würde so ein Gleisumbau im übrigen auch nicht sein.

Viele Schüler aus Neudingen und Pfohren wollen in Donaueschingen auf das Fürstenberggymnasium, welches unmittelbar an der Einfallstraße aus Richtung Geisingen - Pfohren liegt. Würden diese Schüler mit dem Zug nach Donaueschingen Bahnhof befördert, so hätten sie entweder einen Fußweg von ca. 1,5 innerhalb von Donaueschingen zurückzulegen oder es müssten separate Shuttle-Busse eingesetzt werden, was die Sache auch nicht gerade prickelnd macht.

Ich denke also, dass man nicht pauschal an jeder Stelle einen Ringzug automatisch immer für gut befinden kann. Es gibt einfach Streckenabschnitte, bei denen es sehr problematisch ist, sie wieder für den Nahverkehr in Betrieb nehmen zu wollen.

Für voll berechtigt hingegen halte ich die Geisinger Bemühungen um eine bessere Anbindung der Kernstadt, die ja eigentlich sehr günstig zur Schiene liegt. Würde man den Bahnsteig in Geisingen um einige Hundert Meter in Richtung Westen verschieben, so wäre südlich die Arena und nördlich das Rathaus optimal fußläufig zu erreichen. Auch Gutmadingen, das stark auf Geisingen und Immendingen im Schülerverkehr orientiert ist und weitere Pendlerrelationen von und nach Donaueschingen aufweist, könnte über die Schiene sinnvoll bedient werden.

Gerade hat sich am alten Bahnhof in Gutmadingen die stark expandierende Firma Rena niedergelassen, die Hunderte von Arbeitskräften beschäftigt, von denen ein Großteil aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis kommt, da hier der Stammsitz der Firma ist.

Eine erste Lösung (nach Erstellung entsprechender Infrastrukturen) könnte daher sein, die VT 611 in Geisingen und Gutmadingen halten zu lassen. Für wichtiger hielte ich es aber, die RE der Schwarzwaldbahn grundsätzlich in Geisingen halten zu lassen. In Immendingen bestünden dann Zuganschlüsse an die Ringzüge aus Leipferdingen nach Rottweil. Gegenüber dem Bus-Shuttle Gutmadingen - Geisingen - Hausen und dortigem Umstieg auf den Ringzug wäre das eine deutliche Verbesserung, die zudem direkte Verbindungen auch aus Villingen und Donaueschingen sowie zum und vom Bodensee für das 5.000 Einwohner-Städtchen brächte. Freilich, dem Abschnitt Hintschingen - Blumberg wären massiv Fahrgäste entzogen, ist doch Hausen wegen seiner Busverknüpfung der stärkste Unterwegshalt.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Tf Reinhard »

Vielfahrer hat geschrieben: Es wäre ein Zubringerbus von Pfohren Ort zum Haltepunkt erforderlich, was aber letztlich doch unproduktiv wäre.
Siehe Bräunlingen! Eine Weiterführung zur Stadtmitte wäre sinnvoll gewesen.

Pfohren sohnt sich wirklich nicht. Neudingen und Gutmadingen machen da schon mehr Sinn. Das die Ringzüge (Flügelung in Immendingen und Donaueschingen) momentan nicht aufeinander passen ist klar. Wie sieht es aber aus, wenn die Fahrzeiten (wie Du schon geschrieben hast) Donautal, Gäubahn und was weiss ich noch alles verschoben werden? Wäre dann eine Teilung/Vereinigung passen?

Reinhard
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Reinhard,

Tuttlingen wird auch langfristig ein Nullknoten für den Ringzug bleiben. In den Diskussionen über den Gäubahn-Fahrplan (mit oder ohne S 21) haben wir dies ja schon ausgiebig erörtert. Dies heißt, dass man nach Flügelung in Immendingen nach Leipferdingen in Donaueschingen etwa zur halben Stunde ankommen wird. Die Linie Bräunlingen - Rottweil, die in Donaueschingen für den Anschluss sorgen soll, ist noch nicht in ihrer Veränderung im Detail besprochen. Es spricht aber - neben den Schulzeiten - vieles dafür, dass die Fahrlage bis Villingen in etwa der heutigen entsprechen wird. Würde man aus der halben Stunde, also kurz nach der Minute 30 in Donaueschingen nach Villingen weiterfahren wollen, so wäre der Abschnitt Bräunlingen - Donaueschingen relativ unproduktiv (lange Standzeit in Bräunlingen) und auf dem Wege nach Villingen liefe der Ringzug vermutlich Gefahr, vom zukünftig früher aus dem Singener Nullknoten fahrenden RE/IRE aufgelaufen zu werden.

Deine Einschätzung hinsichtlich Pfohrens teile ich voll, auch was Bräunlingen Stadttor betrifft. Bei Neudingen habe ich das nicht ganz verstanden, denn die Neudinger Schüler gehen ja nach Pfohren in die Schule. Wenn Pfohren keinen Halt bekommen kann, dann können die in Neudingen natürlich auch nicht einsteigen bzw. es muss ein Bus nebenher fahren.

Viele Grüße vom Vielfahrer, der morgen früh im Ringzug um 7:25 ab Rottweil sitzt, wenn der SEV es schafft, sonst halt um 7:54 Uhr.
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Geisinger Zughalte werden am 05.07.2011 thematisiert

Beitrag von Vielfahrer »

Im Rahmen einer Gemeinderatssitzung, die natürlich für jedermann öffentlich ist, wird am morgigen Dienstagabend der ÖPNV der Stadt Geisingen thematisiert. Themen, die möglicherweise angesprochen werden sind der Ringzug-Lückenschluss bei Geisingen, der Berufsverkehr zur Firma Rena in Gutmadingen, Halte der Schwarzwaldbahn in Geisingen, Busverbindung Leipferdingen - Tengen, Busverbindung Bad Dürrheim - Unterbaldingen - Geisingen, Überblick über die Nachfrage beim Ringzug und bei den Bussen usw. Könnte interessant werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Chimaera
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Chimaera »

Weiß man, was bei der Sitzung raus kam?
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Vielfahrer »

Ja klar,

die Sitzung war öffentlich. Es waren ca. 10 Zuhörer da. Dargestellt wurde von TUTicket das ÖPNV-Angebot für die Stadt Geisingen einschließlich der Stadtteile, dann wurden Daten über die Nachfrage beim Ringzug (Fahrgastzählungen pro Haltestelle und im Streckenquerschnitt) und beim Berufsverkehr (Anzahl im Umlauf befindlicher JahresAbos) aus den einzelnen Ortschaften vorgestellt und mit anderen Gemeinden im TUTicket-Gebiet verglichen. Demzufolge fällt die Kernstadt Geisingen krass ab, während das Aitrachtal trotz weniger Bevölkerung ein Vielfaches an ÖPNV-Akzeptanz aufweist.
In einem dritten Punkt wurden Planungsziele bzw. Überlegungen diskutiert, wozu natürlich der Lückenschluss gehörte. Klar aber ist, dass aus Kostengründen das nicht so umgesetzt werden kann, wie es im sonstigen Ringzuggebiet mit Stundentakten der Fall ist. Das würde zusätzliche Kosten von ca. 1,6 Mio. Euro verursachen (jährlich laufend), zusätzlich Investitionen in Bahnsteige (zweigleisig).
Eingegangen wurde darauf, dass in Pfohren der Bahnsteig in einer stark überhöhten Kurve liegt, so dass der Abstand zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug zu groß wäre. Man müsste deshalb die Strecke umbauen auf mehreren Hundert Metern Länge und die Überhöhung zurücknehmen, leider dann auch die Geschwindigkeit senken. Gleichzeitig hat sich die Ortschaft Pfohren diametral zur Schiene entwickelt und die Schule würde einen Bus vom Haltepunkt Pfohren erfordern, da die Grundschüler aus Neudingen alle nach Pfohren in die Schule gehen. Also irgendwie nicht vorstellbar, deshalb unrealistisch.
Den Gemeinderäten waren diese Ausführungen offenbar willkommen, weil, wie berichtet wurde, ab und an in Geisingen Meinungen vertreten werden, dass die Gemeinderäte zu wenig Engagement zeigen würden und den Lückenschluss verpennt hätten. Dies ist eindeutig nicht der Fall, sondern es sind konkrete bezifferbare Gründe, weshalb das chancenlos ist, es sei denn, es findet sich ein großzügiger Sponsor.

Aufgezeigt wurde von TUTicket hingegen, wie man dem Ziel des Integralen Taktfahrplans, nämlich jeden Bahnhof stündlich zu bedienen, auch so näherkommen könnte. Die Fahrzeiten auf der Schwarzwaldbahn zwischen Singen und Donaueschingen könnten sich entspannen (ICE aus Zürich ab 2012 früher in Singen), Abfahrt nach Freiburg später, so dass die RE der Schwarzwaldbahn in Geisingen im Wechsel mit den RE der Donautalbahn für eine stündliche Bedienung z.B. nach Donaueschingen sorgen könnten.

Das löst das Thema Gutmadingen natürlich nicht. Hier stellte TUTicket fest, dass für 395 Pendler zur Normalschicht für 310 ein passables Fahrtenangebot da ist. Allein die Akzeptanz ist nicht in diesem Ausmaß gegeben. Ins Gespräch gebracht wurde der Lückenschluss zwischen Immendingen und Villingen mit einer Elektrifizierung dieser kurzen unproblematischen Strecke. Dadurch wäre im elektrischen Betrieb die Lücke geschlossen. Ein Ringzug wäre es im eigentlichen Sinn dann aber immer noch nicht, weil dann die Lücke plötzlich auf der stark nachgefragten Strecke Villingen - Rottweil sitzen würde. Aber immerhin, man könnte mit Elektrotriebwagen (Wunsch von Vielfahrer wäre der Flirt) von Villingen über Donaueschingen - Immendingen - Tuttlingen nach Rottweil und zruück pendeln). Diese Idee hat dem Geisinger Gemeinderat gut gefallen und er wird in einer der nächsten Sitzung dazu eine entsprechende Resolution verfassen und darauf drängen, dass in dieser Richtung verhandelt werden wird.

Mein Eindruck war, dass die Geisinger nunmehr eine realistische Perspektive sehen, den bei den gegebenen Randbedingungen ist es unrealistisch zu erwarten, dass die Ringzuglücke einen Finanzier findet.

Im Weiteren wurde auch erwähnt, dass zwishen Tengen und Leipferdingen eine Buslinie angebracht wäre. Die entscheidende Aktivität müsste jedoch vom Landkreis Konstanz ausgehen bzw. von der Gemeinde Tengen.

Insgesamt wurde das Schienen- und Busthema in Geisingen rund 2 Stunden lang erörtert, also recht ausführlich. Ich denke, dass in der Presse (Südkurier oder Gränzbote) dazu auch was nachzulesen sein wird.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Tf Reinhard »

Vielfahrer hat geschrieben:Ins Gespräch gebracht wurde der Lückenschluss zwischen Immendingen und Villingen mit einer Elektrifizierung dieser kurzen unproblematischen Strecke.
Du meinst sicherlich zwischen Immendingen und Tuttlingen (nicht Villingen).

Reinhard
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Re: Geisinger Zughalte werden thematisiert

Beitrag von Vielfahrer »

Aber ja, da habe ich mich verschrieben. Ich hatte wohl schon die Elektrifizierungslücke Villingen - Rottweil via Trossingen im Kopf. Wäre doch nicht schlecht, von Villingen mit Flirts über Donaueschingen - Geisingen - Tuttlingen nach Rottweil pendeln....

viele Grüße vom Vielfahrer
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