3. Gleis am Ammertalbahn-Haltepunkt Altingen wird reaktiviert
Verfasst: Fr 16. Aug 2019, 09:27
Hallo,
im Schwäbischen Tagblatt erschien in dieser Woche ein interessanter Artikel über die Ammertalbahn. Dort war zu lesen, dass für den Ausbau der Ammertalbahn am Altinger Bahnhof das dritte Gleis reaktiviert werden soll. Tatsächlich gibt es aber seit der Wiederinbetriebnahme nur ein Gleis ohne irgendwelche Weichen, wobei zur Sicherung der Anschlüsse in Herrenberg an die S-Bahn ein Wiedereinbau der früher dort vorhandenen Kreuzungsmöglichkeit sehr sinnvoll wäre. Die Ammertalbahn muss in Herrenberg einigermaßen pünktlich abfahren (sie kann maximal 2 bis 3 Minuten auf verspätete S-Bahnen warten), weil ansonsten der Gegenzug ab Entringen nach Herrenberg dort die keine Minute wartende S-Bahn verpassen würde. Könnte man in Altingen kreuzen, so könnte man wohl bis zu 5 Minuten auf eine verspätete Bahn aus Stuttgart oder die Gäubahn warten ohne den Gegenverkehr und seine Anschlüsse in Herrenberg zu beeinträchtigen.
Derzeit übrigens läuft der Verkehr mit im Abschnitt Tübingen - Entringen geänderten Fahrzeiten so, dass sich die Züge im Bahnhof Pfäffingen halbstündlich kreuzen. Dort steht dann ein SEV-Bus (des insolventen Unternehmens Rexer) und fährt die Fahrgäste pünktlich bis Herrenberg über die Strecke Poltringen - Reusten - Altingen Bf - Gültstein Kirche. Ich bin da zwischenzeitlich öfters mitgefahren. Fahrkarten gibt es im Bus nicht, der Fahrer lässt die Fahrgäste so mitfahren. Allein bei der Beschriftung der Busse könnte man es besser machen. Sie verkehren unter allen möglichen Linienbezeichnungen wie z.B. 9724, mit denen man nichts anfangen kann. Und ständig kommen Kunden und müssen fragen, ob der Bus nach Pfäffingen fährt oder ob das der Bus nach Altingen sei usw.
Altingen. Noch in diesem Jahr könnte der Bau beginnen, hofft Nikolaus Niederich von der Erms-Neckarbahn AG ENAG, die für den Ausbau und die Elektrifizierung der Ammertalbahn zuständig ist. Im Bahnhof Altingen soll für die Dauer der Umbauarbeiten zur Regionalstadtbahn das ehemalige dritte Gleis auf einer Länge von 365 Metern wieder entstehen.
Das kostet zwar 750.000 Euro, wird die Arbeiten aber sehr erleichtern, so Niederich. "Wir sehen da erhebliches Optimierungspotential, denn sonst müssten wir alles auf der Straße transportieren." Auf dem Baugleis könne man auch mal einen Materialzug abstellen. So könne der Personenverkehr ungehindert den Bahnhof passieren. "Wir wollen die Einschränkung des Schienenverkehrs so gering wie möglich halten", sagt Niederich. Der Rübenplatz am Bahnhof in Altingen müssen dennoch als Lager für die Bauarbeiten genutzt werden.
Zunächst aber hat das Regierungspräsidium (RP) Tübingen für das Baugleis ein Planänderungsverfahren eingeleitet. Vom kommenden Montag, 19. August, bis einschließlich Mittwoch, 18. September, liegen die Planunterlagen im Rathaus der Gemeinde Ammerbuch zur Einsicht aus. Die Unterlagen zum Verfahren können auch beim Regierungspräsidium Tübingen eingesehen werden und werden zudem auf der Internetseite des RP abrufbar sein. Bis zwei Wochen nach Ende der Auslegungsfrist können bei der Gemeinde Ammerbuch oder beim RP Einwendungen gegen das Vorhaben erhoben werden. Die Träger öffentlicher Belange und Verbände können Stellungnahmen abgeben.
Wie das RP mitteilt, wird das Baustellengleis beidseitig an das ansonsten unveränderte Streckengleis der Ammertalbahn angebunden. Die Bedienung des Baugleises erfolge lediglich während der Sperrpausen auf der Ammertalbahn.
Schutzzaun für Eidechsen
Um auch während der bauzeitlichen Vollsperrung von Teilen der Ammertalbahn den Betrieb zwischen Herrenberg und Altingen zu gewährleisten, muss für das planfestgestellte Vorhaben zudem eine provisorische Dieselbetankung im Bahnhof Altingen eingerichtet und betrieben werden.
Während der Herstellung des Baugleises sowie dessen späteren Rückbaus kommt es kurzzeitig zu Beeinträchtigungen durch Lärm und Erschütterungen, die aber tagsüber stattfinden. Um die Zuwanderung insbesondere von Eidechsen ins Baufeld zu verhindern, wurden bereits Schutzzäune aufgebaut. Zusätzlich wird das Baufeld vor Beginn der Maßnahmen mehrfach abgegangen, eventuell vorhandene Tiere werden gefangen und auf der sicheren Seite des Zauns wieder freigelassen. Die Fläche, auf der das Baugleis gebaut werden soll, ist durch den Unter- und Oberbau des alten Gleises weitgehend versiegelt.
Die geplante Maßnahme liegt vollständig auf der Fläche des früheren Gleises 2, und die Fläche befindet sich im Eigentum des kommunalen Ammertalbahn-Zweckverbands. Ein Grunderwerb ist nicht nötig. "Auf für die Kompensation der durch das temporäre Baubleis entstehenden geringen Eingriffe in die Natur, werden keine Flächen Dritter in Anspruch genommen", teilt das RP weiter mit.
Das dritte Gleis wird also nur auf Zeit reaktiviert. Der Projektmanager Nikolaus Niederich findet das schade. Schließlich sind auf der Ammertalbahn immer wieder Sanierungsarbeiten nötig, bei denen die Abstellfläche für Materialzüge sehr praktisch wäre. "Aber wir müssen es wieder abbauen, weil die Genehmigung nur für die Bauzeit beantragt ist." Für einen dauerhaften Gebrauch wären im Vorfeld andere schalltechnische Untersuchungen nötig gewesen.
Viele Grüße vom Vielfahrer
im Schwäbischen Tagblatt erschien in dieser Woche ein interessanter Artikel über die Ammertalbahn. Dort war zu lesen, dass für den Ausbau der Ammertalbahn am Altinger Bahnhof das dritte Gleis reaktiviert werden soll. Tatsächlich gibt es aber seit der Wiederinbetriebnahme nur ein Gleis ohne irgendwelche Weichen, wobei zur Sicherung der Anschlüsse in Herrenberg an die S-Bahn ein Wiedereinbau der früher dort vorhandenen Kreuzungsmöglichkeit sehr sinnvoll wäre. Die Ammertalbahn muss in Herrenberg einigermaßen pünktlich abfahren (sie kann maximal 2 bis 3 Minuten auf verspätete S-Bahnen warten), weil ansonsten der Gegenzug ab Entringen nach Herrenberg dort die keine Minute wartende S-Bahn verpassen würde. Könnte man in Altingen kreuzen, so könnte man wohl bis zu 5 Minuten auf eine verspätete Bahn aus Stuttgart oder die Gäubahn warten ohne den Gegenverkehr und seine Anschlüsse in Herrenberg zu beeinträchtigen.
Derzeit übrigens läuft der Verkehr mit im Abschnitt Tübingen - Entringen geänderten Fahrzeiten so, dass sich die Züge im Bahnhof Pfäffingen halbstündlich kreuzen. Dort steht dann ein SEV-Bus (des insolventen Unternehmens Rexer) und fährt die Fahrgäste pünktlich bis Herrenberg über die Strecke Poltringen - Reusten - Altingen Bf - Gültstein Kirche. Ich bin da zwischenzeitlich öfters mitgefahren. Fahrkarten gibt es im Bus nicht, der Fahrer lässt die Fahrgäste so mitfahren. Allein bei der Beschriftung der Busse könnte man es besser machen. Sie verkehren unter allen möglichen Linienbezeichnungen wie z.B. 9724, mit denen man nichts anfangen kann. Und ständig kommen Kunden und müssen fragen, ob der Bus nach Pfäffingen fährt oder ob das der Bus nach Altingen sei usw.
Altingen. Noch in diesem Jahr könnte der Bau beginnen, hofft Nikolaus Niederich von der Erms-Neckarbahn AG ENAG, die für den Ausbau und die Elektrifizierung der Ammertalbahn zuständig ist. Im Bahnhof Altingen soll für die Dauer der Umbauarbeiten zur Regionalstadtbahn das ehemalige dritte Gleis auf einer Länge von 365 Metern wieder entstehen.
Das kostet zwar 750.000 Euro, wird die Arbeiten aber sehr erleichtern, so Niederich. "Wir sehen da erhebliches Optimierungspotential, denn sonst müssten wir alles auf der Straße transportieren." Auf dem Baugleis könne man auch mal einen Materialzug abstellen. So könne der Personenverkehr ungehindert den Bahnhof passieren. "Wir wollen die Einschränkung des Schienenverkehrs so gering wie möglich halten", sagt Niederich. Der Rübenplatz am Bahnhof in Altingen müssen dennoch als Lager für die Bauarbeiten genutzt werden.
Zunächst aber hat das Regierungspräsidium (RP) Tübingen für das Baugleis ein Planänderungsverfahren eingeleitet. Vom kommenden Montag, 19. August, bis einschließlich Mittwoch, 18. September, liegen die Planunterlagen im Rathaus der Gemeinde Ammerbuch zur Einsicht aus. Die Unterlagen zum Verfahren können auch beim Regierungspräsidium Tübingen eingesehen werden und werden zudem auf der Internetseite des RP abrufbar sein. Bis zwei Wochen nach Ende der Auslegungsfrist können bei der Gemeinde Ammerbuch oder beim RP Einwendungen gegen das Vorhaben erhoben werden. Die Träger öffentlicher Belange und Verbände können Stellungnahmen abgeben.
Wie das RP mitteilt, wird das Baustellengleis beidseitig an das ansonsten unveränderte Streckengleis der Ammertalbahn angebunden. Die Bedienung des Baugleises erfolge lediglich während der Sperrpausen auf der Ammertalbahn.
Schutzzaun für Eidechsen
Um auch während der bauzeitlichen Vollsperrung von Teilen der Ammertalbahn den Betrieb zwischen Herrenberg und Altingen zu gewährleisten, muss für das planfestgestellte Vorhaben zudem eine provisorische Dieselbetankung im Bahnhof Altingen eingerichtet und betrieben werden.
Während der Herstellung des Baugleises sowie dessen späteren Rückbaus kommt es kurzzeitig zu Beeinträchtigungen durch Lärm und Erschütterungen, die aber tagsüber stattfinden. Um die Zuwanderung insbesondere von Eidechsen ins Baufeld zu verhindern, wurden bereits Schutzzäune aufgebaut. Zusätzlich wird das Baufeld vor Beginn der Maßnahmen mehrfach abgegangen, eventuell vorhandene Tiere werden gefangen und auf der sicheren Seite des Zauns wieder freigelassen. Die Fläche, auf der das Baugleis gebaut werden soll, ist durch den Unter- und Oberbau des alten Gleises weitgehend versiegelt.
Die geplante Maßnahme liegt vollständig auf der Fläche des früheren Gleises 2, und die Fläche befindet sich im Eigentum des kommunalen Ammertalbahn-Zweckverbands. Ein Grunderwerb ist nicht nötig. "Auf für die Kompensation der durch das temporäre Baubleis entstehenden geringen Eingriffe in die Natur, werden keine Flächen Dritter in Anspruch genommen", teilt das RP weiter mit.
Das dritte Gleis wird also nur auf Zeit reaktiviert. Der Projektmanager Nikolaus Niederich findet das schade. Schließlich sind auf der Ammertalbahn immer wieder Sanierungsarbeiten nötig, bei denen die Abstellfläche für Materialzüge sehr praktisch wäre. "Aber wir müssen es wieder abbauen, weil die Genehmigung nur für die Bauzeit beantragt ist." Für einen dauerhaften Gebrauch wären im Vorfeld andere schalltechnische Untersuchungen nötig gewesen.
Viele Grüße vom Vielfahrer