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SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Di 10. Mai 2022, 12:23
von Vielfahrer
Hallo,

bis Ende der Sommerferien ist die Ammertalbahn komplett gesperrt, um die Elektrifizierungsarbeiten abschließen zu können. Bis dahin läuft zwischen Tübingen und Herrenberg ein Ersatzverkehr mit Schnell- und Linienbussen, der natürlich etwas langsamer als die Ammertalbahn läuft. In der heutigen Ausgabe des Schwäbischen Tagblatts wird kritisiert, dass die Busfahrzeiten nicht eingehalten würden. Während die Ammertalbahn 24 Minuten benötigt, brauchen die Schnellbusse 35 Minuten und die alle Haltestellen abklappernden Linienbusse ca. 45 Minuten Fahrzeit. Eine Kundin, die täglich von Herrenberg nach Tübingen fährt, berichtet jedoch, dass die Busse zur Verkehrsspitze bis zu 70 Minuten benötigen würden, was mich angesichts der häufigen Verkehrsstaus zwischen Tübingen und Unterjesingen zur Hauptverkehrszeit auch nicht wundert. Berichtet wird auch, dass hin und wieder Fahrten ausgefallen sind. Für den starken Schülerverkehr sind zusätzliche nicht vertaktete Busse eingeplant worden.

Berichtet wird auch, dass aktuell die Elektrifizierung im Ermstal zwischen Metzingen und Bad Urach in Arbeit ist. Allerdings wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 der 30-Minuten-Takt im Ermstal noch nicht verkehren können, da das ESTW in Dettingen-Gsaidt voraussichtlich erst ab April 2023 in Betrieb genommen werden kann. Von diesem Stellwerk aus soll dann auch die Ammertalbahn gesteuert werden. Der Landkreis Reutlingen hofft aber, dass der 30-Minuten-Takt mit elektrischen Triebzügen dann ab April tatsächlich aufgenommen werden kann.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Mi 11. Mai 2022, 16:05
von Karl Müller

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Do 12. Mai 2022, 08:32
von Karl Müller
Die Pendler im Ammertal können einem leidtun, weitere 3 Monate Verzögerung im Altinger Abschnitt, ich frage mich nur woher immer die vielen Busse mitsamt Personal kommen!?
Gruß

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Do 12. Mai 2022, 09:03
von Villinger
Guten Morgen,

bei den vergangenen SEV konnte ich vor Ort oftmals Busse vom RAB und einigen privaten Unternehmen (Klumpp usw.) feststellen. Gerade der RAB hat doch durch einige weggebrochenen Verkehre im angestammten Gebiet, wo das Personal schon seit Jahrzehnten beim selben Arbeitgeber vorhanden ist, dort etwas mehr Luft als andere - könnte ich mir vorstellen.

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Do 12. Mai 2022, 10:32
von Vielfahrer
Hallo,

wenn ich mit meinem Hund im Ammertal unterwegs bin, dann sehe ich auf der Bundesstraße zwischen Tübingen und Herrenberg in der Tat relativ viele RAB-Gelenkbusse. Sollte in den Sommermonaten eher kein Problem sein. Außerdem bin ich beim letzten SEV des öfteren mit Klumpp-Bussen, auch Doppeldecker über Feldwege, gefahren. Klumpp kommt aus Baiersbronn, fuhr aber auch im SEV zwischen Aulendorf und Ravensburg im vergangenen Jahr. Ferner waren Busse des Unternehmens Süsser aus Deckenpfronn eingesetzt. Aktuell ist mir aber keiner mehr aufgefallen. Die Busse sind nach meinen Beobachtungen recht gut besetzt, d.h. die Sitzplätze sind teils alle besetzt. Dass der SEV nach Herrenberg nunmehr bis Dezember dauern soll, ist für die Fahrgäste bedauerlich. Es kostet einfach deutlich mehr Zeit. Ab Fahrplanwechsel sollen aber Zeitungsberichten zufolge nicht nur elektrische Züge fahren. Bis etwa April 2023 sollen weiterhin eine Anzahl RegioShuttles eingesetzt werden, weil die elektrischen Triebzüge nicht sofort zur Verfügung stehen werden. Zuletzt haben die Nutzerzahlen der Ammertalbahn stagniert. Offenbar wirken sich die unzuverlässigen Anschlüsse, Verspätungen, zu geringe Beförderungskapazitäten usw. doch so aus, dass sich die Leute nach Alternativen umgeschaut haben. Bleibt zu hoffen, dass der elektrische Verkehr ab kommendem Jahr zuverlässig läuft und dann die 10.000er-Marke an Fahrgästen pro (Schul-)Tag geknackt werden kann.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Do 12. Mai 2022, 18:11
von 720-Schwarzwaldbahn
Villinger hat geschrieben: Do 12. Mai 2022, 09:03 Guten Morgen,

bei den vergangenen SEV konnte ich vor Ort oftmals Busse vom RAB und einigen privaten Unternehmen (Klumpp usw.) feststellen. Gerade der RAB hat doch durch einige weggebrochenen Verkehre im angestammten Gebiet, wo das Personal schon seit Jahrzehnten beim selben Arbeitgeber vorhanden ist, dort etwas mehr Luft als andere - könnte ich mir vorstellen.
Ich glaube nicht das die RAB übermässig viel Personal vorhält als Planmässig benötigt wird, zumal im Raum Calw/Nagold/Herrenberg auch Verkehre dazu gekommen sind. Allerdings sind mir bei der RAB, nicht nur in Tübingen sondern auch außerhalb des RAB Stammgebietes schon mehrfach Fahrer mit SEV Flexteam Bekleidung aufgefallen und auch sonst sieht man RAB Busse mittlerweile fast überall zwischen Freiburg (oder eher schon Basel), Stuttgart und dem Bodensee.

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: So 22. Mai 2022, 16:49
von Vielfahrer
Hallo,

gestern bin ich mit einem RAB-Gelenkbus von Tübingen nach Herrenberg gefahren. Der Bus kam verspätet aus Herrenberg an und fuhr mit 9 Minuten Verspätung zurück nach Herrenberg. Die Verkehrssituation am Samstagmittag war entspannt, aber in Herrenberg hatten wir bei Ankunft 12 Minuten Verspätung. Alle Fahrgäste haben die S-Bahn in Richtung Stuttgart verpasst (10 Minuten Umstiegszeit laut Fahrplan). Mir hat es gerade noch auf den Anschlussbus nach Nagold gereicht, da dieser auf der anderen Seite des Bahnhofs in der Kalkofenstraße nicht pünktlich abgefahren ist. Bis Nagold lief es gut, aber die Abgangsverspätung von Herrenberg wurde bis Nagold ZOB nicht abgebaut.

Kurz vor Mitternacht bin ich von Nagold nach Herrenberg zurückgefahren. Abfahrt pünktlich, nur 3 Zusteiger in Nagold. In Herrenberg waren wir 3 Minuten zu früh.

Bei der Rückfahrt um 0:22 Uhr ab Herrenberg war ein Gelenkbus von Wiest+Schürmann aus Hechingen eingesetzt. Auch hier war auf der Straße fast nichts unterwegs. Bis Tübingen wurden rund 2 Minuten herausgefahren. Im Bus hat die Innenanzeige nicht funktioniert. Es handelte sich wohl um ein ansonsten im Schwarzwald-Baar-Kreis eingesetzten Bus (VSB-Logo). 3 Fahrgäste sind bis Tübingen gefahren, in Gültstein und in Altingen sind je zwei weitere ausgestiegen. Zusteiger außer in Herrenberg Bahnhof gab es keine. Unterwegs kam ein Gegenkurs (RAB-Gelenkbus) entgegen, der ca. 25 Fahrgäste beförderte.

Bekanntlich können in SEV-Kursen keine Fahrkarten gekauft werden, weshalb ich am Tübinger Westbahnhof zunächst eine Fahrkarte herauslassen wollte. Der Automat gab aber an, dass Tübingen - Nagold ein Verbundtarif wäre (was definitiv nicht stimmt) und zeigte ferner an, dass ich alternativ auch ein Baden-Württemberg-Ticket um 21.- € lösen könnte. Da habe ich mir dann doch auf dem Computer zuhause eine Fahrkarte für 3,10 € (incl. BC-Rabatt, da BW-Tarif) ausgedruckt. Offenbar sollen die Kunden an den Fahrkartenautomaten für dumm verkauft und abkassiert werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Ammertal bis 12.12.22 ohne Zugverkehr

Verfasst: Mi 22. Jun 2022, 09:10
von Vielfahrer
Hallo,

heute ist in der Zeitung in Tübingen zu lesen, dass die Ammertalbahn nicht nur im Abschnitt Entringen - Herrenberg sondern auf der Gesamtstrecke Tübingen - Herrenberg bis zum Fahrplanwechel im Dezember 22 gesperrt bleiben wird. Ursprünglich war vorgesehen, den Abschnitt Tübingen - Entringen bereits nach den Sommerferien wieder zu befahren. Die Sperrpause beträgt damit in diesem Jahr seit dem 2. Mai über 7 Monate. Hintergrund dafür ist es, dass das ESTW für die Ammertalbahn wohl nur bei dieser Vollsperrung eingerichtet werden kann. Es bleibt daher beim Schienenersatzverkehr auf der Gesamtstrecke bis zum 12. Dezember. In den ersten beiden Dezemberwochen sollen die elektrischen Fahrzeuge für Probe- und Schulungsfahrten eingesetzt werden. Den Winter über soll es außerdem noch einen Mischbetrieb von RegioShuttle und den vom Fugger-Express stammenden gebrauchten Elektrotriebwagen geben. Scheibchenweise wurde also die 7-monatige Sperrpause serviert.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: SEV im Ammertal und im Ermstal

Verfasst: Mi 22. Jun 2022, 09:17
von Karl Müller
Schlecht gemacht, Zweckverband, die Kundschaft getäuscht. Ja, mit den Bahnreisenden kann man es machen!
Gruß Oli

109 SEV-Fahrten pro Richtung!

Verfasst: Mo 17. Okt 2022, 10:24
von Vielfahrer
Hallo,

der SEV-Verkehr im Ammertal zwischen Tübingen und Herrenberg umfasst bislang 81 Fahrten an Mo-Fr, wovon 77 auch an Ferientagen verkehren, wohlgemerkt pro Richtung! Zwischen 15 Uhr und 18:10 Uhr gibt es gar den 10-Minuten-Takt ab Tübingen. An Samstagen sind die Busse halbstündlich unterwegs, insgesamt 41 pro Richtung, und an Sonn- und Feiertagen sind es 40 Fahrten pro Richtung.

Da nun auch noch die stark befahrene Strecke von Tübingen über Reutlingen - Nürtingen nach Stuttgart im Abschnitt Tübingen - Nürtingen gesperrt ist, wird das SEV-Angebot weiter verstärkt. Zwischen Tübingen und Herrenberg (Umstieg nach Stuttgart) werden an Mo-Fr weitere 28 Fahrtenpaare eingerichtet, die ohne Zwischenhalte zusätzlich halbstündlich verkehren. Eine andere SEV-Linie verkehrt halbstündlich zusätzlich zwischen Tübingen und dem Flughafen Stuttgart, wo S-Bahn-Anschluss nach Stuttgart besteht. Und dann gibt es natürlich auch noch den umfangreichen SEV in Richtung Reutlingen - Nürtingen.

Es fahren soviele Busse, dass diese gar keinen Platz auf dem ZOB in Tübingen haben. In Richtung Reutlingen beispielsweise fahren die Busse ab dem Finanzamt ab, welches auf der Westseite des Hauptbahnhofs über die Unterführung gut zu erreichen ist.

Im Ammertal verkehren die Firmen RAB, FMO und Süßer, ferner werden die zusätzlichen Non-Stop-Busse von Rapp und Hanna gefahren. Zu den Hauptverkehrszeiten dürften die Busse jedoch Verspätungen haben. Der Verkehr zwischen Tübingen und dem Stadtteil Unterjesingen stockt nachmittags regelmäßig wegen des hohen Straßenverkehrsaufkommens, zu welchem sich in den nächsten Wochen eben auch noch die zahlreichen Gelenkbusse gesellen. Außerdem wird die am stärksten befahrene Straßenkreuzung vor dem Schloßbergtunnel in Tübingen aktuell umgebaut, so dass sich schon deswegen starke Verzögerungen ergeben.

Wie in der Presse zu lesen war, sollen ab Fahrplanwechsel, wenn die Ammertalbahn dann überwiegend elektrisch verkehrt, Schnellbusse vom Tübinger Westbahnhof zu den Tausenden Arbeitsplätzen bei den Kliniken/Universität auf dem Berg und umgekehrt verkehren. Damit diese wirklich schnell sein werden, wird dem Individualverkehr eine von zwei Fahrspuren in der Westbahnhofstraße genommen, um dauerhaft für die Busse eine eigene Fahrspur zu schaffen. Außerdem ist dann für den Individualverkehr das Abbiegen von der Westbahnhofstraße auf den direkten Fahrtweg via Belthlestraße untersagt, wodurch die Busse weitere Zeit im Vergleich zum privaten Verkehr gewinnen werden.

Die verbesserte Anbindung ab dem Westbahnhof ist sinnvoll, da eine alternative Anbindung ab dem Hauptbahnhof über die zentral gelegene Mühlstraße führen würde, auf der heute schon über 2.000 Busse pro Tag unterwegs sind. Die Mühlstraße ist deswegen für den privaten Autoverkehr gesperrt. Dieser muss über Lustnau oder den Schloßbergtunnel größere Umwege fahren, um aus Richtung Hauptbahnhof ins Stadtzentrum gelangen zu können.

Viele Grüße vom Vielfahrer