Privatbahn mit Breitseite gegen die DB - artikel aus Bo.de

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Sascha
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Privatbahn mit Breitseite gegen die DB - artikel aus Bo.de

Beitrag von Sascha »

Moin,

aus der auktuellen Mittelbadischen Presse (BadenOnline.de vom 15.12.2023) habe ich folgenden Artikel von GoAhead über das Verkehrschaos in und rund um Stuttgart gefunden. Ich habe Ihn Offtopic kopiert, da der Artikel hinter der Anmeldung steht.
Off-topic

Eisenbahn in Baden-Württemberg

Privatbahn mit Breitseite gegen die DB

Christian Milankovic
15. Dezember 2023

Die Privatbahn Go-Ahead übt heftige Kritik an der Deutschen Bahn.

Im Eisenbahnverkehr im Land läuft es nicht rund. Verspätungen, Zugausfälle und zahlreiche Baustellen am Netz machen den Fahrgästen zu schaffen. Nun greift eine Privatbahn die Deutsche Bahn in scharfen Worten an.

Der Geduldsfaden scheint gerissen: Das private Bahnunternehmen Go-Ahead, das in Baden-Württemberg im Auftrag des Landes zahlreiche Verbindungen fährt, attackiert die für das Bahnnetz zuständige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn in ungewohnt deutlicher Art. DB Netz müsse sich für den Zustand des Schienennetzes öffentlich entschuldigen, so die Forderung. Hinter Go-Ahead stecken seit kurzem die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Privatbahn bemängelt Planung

„Zu späte oder gar keine Informationen, zu schlechte und fahrgastunfreundliche Planungen mit zu vielen Fehlern, zu häufige Sperrungen wegen vieler einzelner, unkoordinierter Baustellen“ – die Bilanz der Tätigkeit von DB Netz, die Go-Ahead nun gezogen hat, fällt vernichtend aus. Den einzelnen Mitarbeitern der Netzsparte des Staatskonzerns macht der private Konkurrent keine Vorwürfe. „Wir erleben immer wieder viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei DB Netz, die alles tun, was ihnen möglich ist. Aber die DB Netz hat offensichtlich versagt, die richtigen Rahmenbedingungen für ihre Kolleginnen und Kollegen zu schaffen, um der heruntergewirtschafteten Infrastruktur mit dem massiv gestiegenen Bauvolumen Herr werden zu können.“

Go-Ahead-Chef Fabian Amini wirft der DB Netz „monatelange und unkoordinierte Flickschusterei“ vor anstatt konzentriert und konzertiert zu arbeiten. Die Bauplanung zum Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs und gleichzeitige Umrüstung auf digitale Technik lege alles lahm, tägliche Störungen an der Infrastruktur oder zu geringe Streckenkapazitäten – all das führe zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Zorn der Fahrgäste ergieße sich auch über Mitarbeiter bei Go-Ahead, obwohl die für die Verhältnisse nicht verantwortlich seien. Amini sagt: „Wir erwarten, dass DB Netz die Probleme löst und für die entstandenen Schäden geradesteht. Vor allem aber erwarten wir eine öffentliche Entschuldigung seitens DB Netz bei unseren Fahrgästen, unseren Mitarbeitenden und unseren Auftraggebern – denn die gab es noch kein einziges Mal.“

Als die Deutsche Bahn im Frühjahr 2023 kurzfristig die Bahn-Strecke zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen für Bauarbeiten sperrte, entschädigte sie Abonennenten auf Druck aus der Politik hin einmalig mit 49 Euro. Zum Ende der Sperrung hin versorgte die Bahn Reisende am Bahnhof Waiblingen mit Wurst vom Grill.

DB zeigt sich zerknirscht

Bei der Deutschen Bahn gibt man sich zerknirscht. „Wir bedauern sehr, dass wir unseren Kundinnen, Kunden und den Reisenden derzeit nicht die Qualität und Zuverlässigkeit bieten, die sie zu Recht von uns erwarten“, erklärt eine Bahnsprecherin. „Das Schienennetz ist zu alt, zu voll und zu kaputt.“ Deshalb habe man kurzfristig weitere Baustellen eingerichtet – „on top zum ohnehin anspruchsvollen Baupensum“. Die Sprecherin betont die Bedeutung einer funktionierenden Kommunikation. „Die Reisenden sollen auch dann, wenn gebaut wird, gut informiert sein und verlässlich an ihr Ziel kommen“. Die Bahn bittet aber postwendend um Verständnis „wenn dies angesichts der Vielzahl der Baumaßnahmen und bei Verzögerungen nicht immer gelingen kann“.
Schönes Wochenende


Sascha *hallo1*
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wolfgang65
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Re: Privatbahn mit Breitseite gegen die DB - artikel aus Bo.de

Beitrag von wolfgang65 »

In Anbetracht, dass Go-Ahead jetzt zur ÖBB gehört würde ich mal vermuten, dass der Mann auf einem Schleudersitz platz genommen hat. Unternehmenskommunikation zwischen großen Bahnunternehmen - die auch zusammenarbeiten müssen - geht sicher ganz anders. Und ich vermute der Herr hat das mittlerweile von seinem Chef auch erfahren.
Ich gehe nicht davon aus, dass das eine koordinierte Aussage war - das würde ja Krieg mit der DB bedeuten. Und so doof wäre wohl niemand bei der ÖBB.

Das ändert natürlich nichts an den Fakten, dass im "Netz" teilweise eher Chaos vorherrscht. Aber es ist wie bei allen Firmen - der Fisch stinkt vom Kopf - und da ist unsere Politik mit Land und Bund ganz vorne dabei.

Es bleibt aber sicher spannend das Thema ÖBB - DB weiter zu beobachten.

Grüße

Wolfgang
wolfgang65
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Re: Privatbahn mit Breitseite gegen die DB - artikel aus Bo.de

Beitrag von wolfgang65 »

update: So wie auf der Go-Ahead Seite zu lesen war ist die Übernahme noch nicht vollzogen - die heisst meine Aussage von oben wird so "noch" nicht stimmen. Der Anruf bei dem Go-Ahead kommt wohl erst nächstes Jahr ;-)
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Villinger
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Re: Privatbahn mit Breitseite gegen die DB - artikel aus Bo.de

Beitrag von Villinger »

Hallo,

die Zusammenarbeit auf einer bestimmten Ebene (z.B. im Fernverkehr, oder das deutsche Eck Kufstein-Rosenheim-Salzburg) bedeutet aber nicht, dass die Zusammenarbeit an anderer Stelle (hier: Tochterfirma betreibt Nahverkehr und mietet dafür DB Schienentrassen) bei entsprechendem Schwergang auch kritisiert werden darf.

Und wenn man sich das Beispiel Abellio anschaut, scheinen die Umstände rund um Stuttgart mit Baustellen, kaputtem Netz und sonstigem Jux ja durchaus dafür da, ein Unternehmen (das zuvor natürlich nicht damit gerechnet hat und eigentlich Geld verdienen will) in die Insolvenz treiben zu können. Die Loslösung vom englischen Mutterkonzern Go-Ahead wird nicht von Ungefähr kommen.
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