611er wieder mit Neigetechnik

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Hannes
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Re: 611er wieder mit Neigetechnik

Beitrag von Hannes »

Vor mehreren Wochen gab es auch wieder die erste bogenschnelle Fahrt über die Brenzbahn. Mal hoffen, dass auch hier der Fahrplan dann wieder mal auf den alten Stand gebracht wird, das derzeitige Hin- und Herwechseln bei den Kreuzungen zwischen Heidenheim und Mergelstetten ist für den Fahrgast nicht gerade einfach zu merken. Als vor mehr als 10 Jahren die Regioshuttles kamen, war der Fahrplan für Heidenheim einfach: Minute 59 ist Abfahrt, Gleis 1 nach Ulm, Gleis 2 nach Ellwangen/Crailsheim. Es wäre wünschenswert, diesen Zustand mal wieder zu erreichen...

Mit der Neigetechnik habe ich als Fahrgast zum Glück keine Probleme, nur wieder den Ärger, wenn sie nicht funktioniert und sich die Fahrtzeit gerade auf den längeren Verbindungen ausdehnt. Ich bin gespannt, wann ich mal zwischen Nürnberg und Dresden wieder geneigt und pünktlich unterwegs sein werde. Immerhin durfte ich es noch ohne Neitec im August erleben, 8 Minuten zu früh in Dresden anzukommen, seither waren pünktliche Ankünfte die Ausnahme.

Schön, mal etwas von der Südkurve zu hören. Da werde ich dann schauen, ob ich an Pfingsten auch vorbeischauen kann, am 12.6. bin ich allerdings selbst im Dienst auf dem Härtsfeld.
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Re: 611er wieder mit Neigetechnik

Beitrag von Vielfahrer »

Hannes hat geschrieben:Schön, mal etwas von der Südkurve zu hören. Da werde ich dann schauen, ob ich an Pfingsten auch vorbeischauen kann, am 12.6. bin ich allerdings selbst im Dienst auf dem Härtsfeld.
Da ich immer wieder in Laupheim Stadt zu tun habe, komme ich in der letzten Zeit recht häufig zur Südkurve Laupheim. Ich muss sagen, was da an Beton und Asphalt produziert wurde, schockt mich immer noch. Die Idee zur Laupheimer Südkurve hatte ich zusammen mit Gerd Hickmann, als wir Mitte der Neunziger Jahre gemeinsam eine Studie zum Nahverkehr auf der Südbahn im Abschnitt Ulm - Aulendorf gemacht haben. In der Folge wurde tatsächlich der erste Teil umgesetzt, nämlich die Strecke Laupheim-West - Laupheim Stadtbahnhof reaktiviert und am Stadtbahnhof ein großzügiger Busbahnhof gebaut, welcher bislang allerdings seine fahrplantechnische Funktion nicht zu meiner Zufriedenheit erfüllt hat.

Fakt ist, dass zur halben Stunde in Laupheim West die RE-Züge halten, die zugleich in Ulm für weiterführende Anschlüsse sorgen. Sie werden deswegen mit Regional- und Stadtbussen zurecht bedient. Der Lokalverkehr, der im Norden bis Ulm und im Süden bis Biberach reicht, sollte der Konzeption nach komplett über den Stadtbahnhof und den Shuttle nach Ulm bedient werden, wobei übergangsweise in Kauf zu nehmen war, dass wegen der fehlenden Südkurve man in Laupheim-West gleich nach 3 km nochmals umsteigen musste, um auf den Shuttle Laupheim-West - Biberach (z.T. Biberach-Süd) zu kommen.

Diese Übergangslösung hat sich nunmehr weit über 10 Jahre hingezogen, u.a. auch deshalb, weil vielfach der Sinn der Südkurve Laupheim bekämpft wurde bzw. nicht gesehen wurde. So gab es jahrelang den Vorschlag, von Ulm aus mit zweiteiligen RegioShuttle zu fahren und diese in Laupheim West zu flügeln, ein Teil weiter nach Laupheim Stadt und einen anderen weiter nach Biberach. Man hätte dazu allerdings die Flügelung ca. 1 km nördlich von Laupheim West vornehmen müssen, da das Stadtbahnhofsgleis ja bereits dort abzweigt.

Laupheim ist nun, was Berufspendler betrifft, sehr stark mit Ulm verflochten - und dies in zwei Richtungen: Einmal gibt es viele Menschen, die in Ulm arbeiten, aber in Laupheim (der günstigeren Preise wegen) wohnen. Zum anderen gibt es ebenso Firmen, die sich von Ulm verabschiedet haben und in Laupheim gebaut haben, deren Mitarbeiter aber nach wie vor aus Ulm kommen, jetzt also nach Laupheim einpendeln.

Was aber die Auszubildenden betrifft, insbesondere die Berufsschüler, aber auch Besucher etlicher anderer Schulen, so ist das Mittelzentrum Laupheim stark auf Biberach ausgerichtet. Wie hätte das mit der Flügelungskonzeption funktionieren sollen?

Die früher bestehende Buslinie 4101 wurde im Zusammenhang mit der Reaktivierung nach Laupheim Stadt komplett eingestellt und der entsprechende Schülerstrom auf die Schiene umgelenkt. Dazu gab es ein begleitendes Buskonzept, welches die Räume Baltingen, Mietingen, Baustetten einerseits und Obersulmetingen, Untersulmetingen andererseits in Schemmerberg von und nach Biberach auf den RegioShuttle mit vergleichsweise guten Anschlüssen angebunden hat. So ist das Verkehrsaufkommen in Schemmerberg heute erheblich höher, als es in früheren Jahren gewesen war.

Weil aber das doppelte Umsteigen in Laupheim Stadt und in Laupheim West (auf 3 km) nicht attraktiv war, verkehren bislang etliche parallele Busse aus dem Laupheimer Umland bis Laupheim West, insbesondere im Schülerverkehr (zu den Biberacher Bedarfszeiten).

Mit Umstellung des Fahrplanangebots im Juni 2011 können nun all diese Ströme gleich in Laupheim Stadt auf den Zug nach Biberach. Der Fahrgastumschlag in Laupheim Stadtbahnhof (ZOB) wird also gewaltig zunehmen.

Mit Gerd Hickmann hatte ich schon vor nunmehr fast 15 Jahren vorgeschlagen, einen Haltepunkt Laupheim (Süd-) West einzurichten, also einen Halt Laupheim West in der Südkurve. Grund war, dass es natürlich gute Busverbindungen von Untersulmetingen nach Laupheim Stadt gibt (auf diese kurze Strecke macht nun eine Brechung Bus/Schiene wirklich keinen Sinn), ohne den Halt jedoch die Untersulmetinger nach Laupheim Stadt fahren müssen und dann am ZOB umsteigen, um anschließend bis zur Südkurve zurückzufahren und dort ohne Halt nach Schemmerberg weiterfahren zu können.

Die damals noch nicht absehbare weitere Fahrplanentwicklung führt nun sogar dazu, dass der RE Ulm - Friedrichshafen genau dann durch Laupheim West fährt (und dort hält), während der Nahverkehrsshuttle von Ulm nach Biberach in Laupheim Stadt steht. Wäre der Halt in der Südkurve Laupheim gebaut worden, so könnten Fernverkehrsfahrgäste via RE bis Laupheim West und hier die wenigen Schritte zum leider nicht gebauten Bahnsteig in der Südkurve gehen, um dort ca. 5 Minuten später den Anschluss nach Schemmerberg oder Warthausen zu bekommen.
So aber müssten Schemmerberger oder Warthausener mit der Regionalbahn über Laupheim Stadt fahren (ab Ulm kein Problem), aber aus dem Fernverkehr verlieren sie glatt eine Stunde. Wohl auch aus diesem Grund gibt es im neuen Südbahnfahrplan ab Juni eine ganze Reihe zusätzlicher Züge Ulm - Biberach im Nahverkehr, die zusätzlich zu den stündlichen Leistungen über Laupheim Stadtbahnhof verkehren. Wenn nun diese Züge wiederum mit Bussen bedient werden, so entsteht auf dem Streckenstück Laupheim West - Stadtbahnhof ein neuer paralleler Verkehr bzw. in der Summe ein relatives Überangebot an Verbindungen. Es kommt noch hinzu, dass es seit einigen Jahren eine weitere Busverbindung im exakten Stundentakt von Munderkingen über Rottenacker - Weisel - Untersulmetingen nach Laupheim Stadt gibt, die ebenfalls den Westbahnhof bedient.
Einzig positiv an dem gesamten Angebot ist, dass man eigentlich immer in Laupheim West wegkommt, zumal bis Mitternacht dann noch flexible Angebotsformen bestehen, die Laupheim Stadt an die Südbahn anbinden und umgekehrt.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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