in den vergangenen Tagen war hier mal wieder etwas besser und ich bin auch mal wieder zum Fotografieren losgezogen.

Am 25.1. war in Dresden prima Wetter, so dachte ich, ich könnte ja mal ne Runde losziehen und bin mal gen Westen. Ab Niederwarta machte es aber zu und in Coswig war dann nix mehr mit Sonne, an der Stelle wäre sie aber eh unpassend gewesen. Das einzig richtig interessante war MEG 702 mit einem Kesselwagenzug, die aber dann losfuhr, als ich mich wieder auf den Heimweg machte und dazu kam dann eh die Sonne raus. Aber ein Bild vom RE 50 kann nicht schaden, irgendwann soll er ja mit Hamsterbacken fahren.

145 042 schob ihre Dosto-Garnitur auf der ersten deutschen Fernbahn gen Leipsch.

Am Freitag ging es nach Radebeul-Naundorf an den Abzweig der Verbindungskurve der Berliner Bahn zur Leipziger Bahn. Dort lief die Woche recht viel, weil auf der Strecke zwischen Coswig und Dresden-Neustadt über Radebeul Bauarbeiten für den viergleisigen Ausbau Bauarbeiten stattfanden. Der RE 50 wurde deswegen über die Berliner Bahn umgeleitet, jeder zweite Zug fuhr sogar über die Neubauspange Weißig-Böhla. Am Freitag Nachmittag war etwas der Wurm drin, mein RE 15 schlich eine Ewigkeit, aus der planmäßigen Reisezeit von 19 Minuten wurde über 30. Hier muss gerade noch der RE 50 warten, bis sein Fahrweg vom RE 15 freigefahren wurde.

189 004 musste einem RE noch Vortritt gewähren und wartet nun noch den RE 50, der über Coswig fährt, ab.

189 004 kann nun weiter Richtung Decin. Man beachte auch noch die urigen Betonwartehäuschen aus DDR-Zeiten, wie sie noch mancherorts zu finden sind. Besser als ihre glasig-zugigen Nachfolger. Auch noch schön alt sind die Bahnsteige, wo mir am Bahnsteig 2 zumind. auch noch die 38 cm über SO in weiter Ferne erscheinen und ein ebener Belag schonmal überhaupt nicht vorhanden ist.

101 097 folgt mit EC 177 nach Wien und wird sogleich an der Überleitstelle das Gleis wechseln, um 189 004 zu überholen.

Auf dem RE 18 nach Cottbus ist wg. Steuerwagenmangels ein 143er-Sandwich unterwegs, auch ein ex-IR-Wagen hängt in der Garnitur.

Es zog so langsam zu, noch davor kam ER 20-006 mit Kesselwagen vorbei.
Um etwa 15 Uhr wollte ich eigentlich dann noch die Stelle wechseln, irgendwas wird schon fahren, dachte ich mir. Doch jetzt war der Wurm drin und während sich auf dem Bahnsteig immer mehr Leute sammelten (am Ende sollten es über 50 sein) fuhren die Züge allerhöchstens durch und die die halten sollten, waren stark verspätet. Der umgeleitete RE 50, der um 15:23 hätte kommen sollen, wurde fünf Minuten danach mit 20-30 Minuten Verspätung angekündigt und als diese dann abgelaufen waren, war auch erstmal Stille.
Um 15:54 hätte auch noch der RE 15 kommen sollen, doch der hatte genauso um die 20 Minuten Verspätung während es kurz danach beim RE 50 unbestimmt verspätet aufgrund Lokschadens hieß. 5-10 Minuten später schlich dann 145 039 auf dem Gegengleis durch in Richtung Coswig, um ihre schlappgemachte Kollegin abzuholen. Es war inzwischen schon 16:10, als endlich die erlösende Durchsage kam, dass wieder ein "Umleitungsregionaleilzug aus Leipzig nach Dresden" käme, der auf allen Unterwegsbahnhöfen halten soll. Die Fuhre kam von der Berliner Bahn und war aus einem Taurus-Sandwich (182 016 und 006) mit den üblichen Dostos aus den 90ern gebildet, also durchaus eine schöne Fuhre. In Niederwarta wurde dann zwar doch durchgefahren (und es ging vorbei am beeindruckend zugefrorenen Stausee des Pumpspeicherwerks), aber es wurden danach alle Halte (Cossebaude, Stetsch, Cotta, Kemnitz, Friedrichstadt) bedient und dabei nur eine Verspätung von 6 Minuten aufgebaut. Das Zugpersonal war dann auch so geistesgegenwärtig, im Display- und Ansagenprogramm auf die RB 31 zu wechseln, so dass die Ansagen für die außerplanmäßigen Halte automatisiert abliefen.
Weniger angenehm waren die grölenden Dynamofans (alle Klischees bedienend) im Wagen, die dann auch noch eine Flasche Bier auf dem Boden verteilten (in solchen Fällen wäre ich auch für ein Alkoholverbot im Regionalverkehr zu haben, auch wenn ich sonst gegen solche Generalverbote bin) :cussing:

Am Hbf musste natürlich ein Foto der Garnitur sein, nur dauerte es auch erstmal eine Weile, auf dem überfüllten Bahnsteig durchzukommen. Während rechts die Garnitur wendet, macht sich die S3 auf den Weg nach Freiberg.

Mit etwas + ging es dann wieder los nach Leipzig.


180 016 stand schon die ganze Zeit oben neben der Halle mit einem Zug aus tschechischen Zementwagen und musste noch die Einfahrt eines IC abwarten, was mir natürlich nicht unrecht war. Ob der Parkschein gezogen wurde?

In der Nacht zu Samstag schneite es etwas in Dresden. Noch einigermaßen was vorhanden von der dünnen Schneedecke war in den Morgenstunden als hier eine Tram der Linie 10 einen Halt am Hbf einlegt.

In Flöha war 143 368 mit ihrer RB unterwegs nach Freiberg, während der Bahnsteig geräumt wurde.
Mein Zug war dann ein Desiro der Erzgebirgsbahn, mit dem ich nach Vejprty/Weipert wollte, da das 140-jährige Jubiläum der Strecke Chomutov-Vejprty im kleinen Rahmen gefeiert wurde. Schon während der Fahrt wurde aber auffällig viel telefoniert vom Zugpersonal aus und in Annaberg-Buchholz unterer Bahnhof war die Fahrt vorerst zuende und es ging im SEV weiter, weil unser Gegenzug direkt hinter dem Bahnhof in einen PU verwickelt worden war. Die Zugbegleiterin wechselte mit uns in den Bus, was die Sache etwas vereinfachte. Nach etwas Wartezeit tauchte der Bus dann endlich auf und es ging weiter Richtung Grenze. Es konnte etwas Zeit aufgeholt werden, weil die Straße wesentlich schneller an Höhe gewinnen kann als die Bahn, die ein großes S zwischen Annaberg-Buchholz Süd und Weipert beschreibt.

Mangels ausreichend Platz durch den Schnee musste der Fahrer mit seinem Bus am Bahnhof von Vejprty zurücksetzen.

In dem Moment kam auch der Brotbüchsenzug aus Chomutov an, auch nicht gerade viel pünktlicher als wir.

Der Zug hielt dann am sanierten Gebäudeteil, in dem der Fahrdienstleiter des tschechischen Netzbetreiber SZDC untergebracht ist. An der Größe des Areals lässt sich die frühere Bedeutung nur erahnen, auch wenn alle Gleise noch liegen, aber nun durch den Schnee verdeckt waren. Heutzutage erreichen in der Regel nur noch Triebwagen den Bahnhof.

Man durfte einen Blick ins Büro des Fahrdienstleiters werfen und so auch mal die andere Seite des Schalters sehen, wo ich mir dann auch noch meine Fahrkarte besorgte.

Stark überdimensioniert wirkt die Stelltafel, an der sich nur die Signale bedienen lassen, denn typisch tschechisch ist dieser Nebenbahnbahnhof nur mit Handweichen ausgerüstet. Am Tag verkehren auch planmäßig nur eine Handvoll Zugpaare, am Wochenende gerade einmal zwei pro Tag.

Der Innenraum der Brotbüchsengarnitur war etwas geschmückt und weil die Strecke von Annaberg her immer noch gesperrt war, konnte auch nicht der ursprünglich geplante Desiro nach Chomutov fahren. Nachdem dessen Fahrgäste mit einem weiteren SEV-Bus eingetroffen waren, ging es dann mit großer Verspätung los. Schön waren die Eisblumen bei ihrem Wachsen an den einfach verglasten Fensterscheiben zu beobachten oder auch mal vorne einen Blick durch die Frontscheibe zu werfen, noch auf klassisch verschraubten Schienen ging es mit Tamm-tamm durch eine tief verschneite Landschaft, die nur wenige Male von kleinen Ortschaften unterbrochen wurde.

In Chomutov konnte man dann direkt ins Bw mitfahren, worin sich ein Museum befindet. Ganz schön gezeichnet von den härteren Bedingungen in den höheren Lagen zeigt sich unsere Garnitur. Die Strecke von Vejprty her windet sich in mehreren Kehren ins Tal hinab, ähnlich wie die Sauschwänzlebahn, nur ohne Kehrtunnel.
Nachdem ich durch die zwei Rundlokschuppen durch war, wo alles relativ dicht gedrängt stand und ich von den Infotafeln mit meinen rudimentären Tschechischkenntnissen nicht viel erfahren konnte, stapfte ich einfach mal anderen Leuten hinterher übers Gleisfeld. Von der Größe her wirkt der Bahnhof wie Aalen oder Rottweil, aber es juckt keine Sau, wenn man da quer drüberlatscht.

Ein Foto war im Freien doch noch gut möglich, so hier von der 181 030.

Ein Kran war ebenfalls abgestellt.
Die Fahrzeuge im Schuppen sind wenigstens gut geschützt, das Dach des einen Schuppens sah noch recht neu aus. Allerdings sind die Fahrzeuge bis auf die Dampfloks in einem eher mäßigen Zustand.

Wie ersichtlich ist, gibt es nur einen Hausbahnsteig und dann nur etwas Aufschüttung zwischen den Gleisen. Viel los ist am Wochenende auch nicht, die Relation Praha-Usti-Karlovy Vary-Cheb wird im Zweistundentakt bedient, ebenso fahren unvertaktet ein paar Züge zu den abzweigenden Nebenbahnen.

Hübsch hergerichtet ist das Empfangsgebäude, auch im Inneren. Seit den K.u.K.-Zeiten hat sich außer ein paar Leitungen und Schildern nicht viel verändert.

Von der Fußgängerbrücke aus, die aus der Ferne moderner wirkt als sie ist und in Deutschland wohl schon wg. den Mängeln gesperrt wäre (das neueste war an der Fortsetzung hinterm Gleisfeld noch der Anstrich des Geländers während der Beton unten am Geländer schon teils fehlte) konnte die Einfahrt des R 617 nach Praha festgehalten werden. Mit einem tiefen Brummen setzt sich das Gleichstrom-Knödel in Bewegung, denn wir befinden uns ja im nordtschechischen 3kV-DC-Netz. Der Süden Tschechiens ist mit 25 kV 50 Hz AC elektrifiziert.

Mit ein paar Minuten Verspätung trifft der Gegenzug nach Cheb ein.

Auf dem Weg zum Mittagessen und anschließenden Einkauf im Globus hab ich mich noch um den straßengebundenen ÖPNV gekümmert. Leider habe ich erst hinterher erfahren, dass es in Chomutov auch noch ein Trolleybusnetz gibt, gäbe es da auch eine Linie zum Bahnhof, wäre mir das auch mal aufgefallen...
Nach einem recht leckeren Hirschgulasch mit böhmischen Knödel für 3,20 € (mit Euro zahlen ist normalerweise im grenznahen Gebiet nirgends ein Problem, der Wechselkurs ist meist auch festgesetzt und liegt bei etwa 1:25) und einem anschließenden Einkauf im Supermarkt, um die Zeit totzuschlagen und das Wechselgeld, das in Kronen ausgezahlt wurde, auszugeben, ging es wieder zurück zum Bahnhof, wo um 16:21 Uhr der Zug zurück nach Weipert bzw. Chemnitz fahren sollte.

Der R 609 konnte noch abgepasst werden, sein Gegenzug war leider mit +70 angeschlagen, somit war da die CD auch kaum besser als tags zuvor die DB.

In den besetzten Bahnhöfen gibt noch der Fahrdienstleiter den Abfahrauftrag.


Der "egionova" nimmt seine Fahrgäste auf.

Wie es sich für einen ordentlichen tschechischen Bahnhof gehört, wird auch in Chomutov mit einem SChild angegeben, wohin die Reise führt, wenn auch hier mit einer eher unauffälligen kleinen Ausgabe am Bahnsteigdach. Mit im Bild einer der zahlreichen recht jungen Eisenbahner, die mit im Zug unterwegs waren und das ganze anscheinend auch organisiert hatten. Aus mir unbekannten Gründen ging es dann auch wieder nicht pünktlich los und man entschied sich dann aufgrund der überschaubaren Anzahl an Fahrgästen doch nur mit einer Brotbüchse zu fahren.

Punkt 6 waren wir in Weipert, planmäßig hätten wir 17:48 nach Chemnitz fahren sollen. Immerhin stand jetzt wieder ein Zug in Form eines Desiros der Erzgebirgsbahn zur Verfügung, wo ich dann auch auf den Kollegen vom Bahn-Report traf, der mich eigentlich den Tag über begleiten wollte bzw. überhaupt erst den Anstoß zum Ausflug gegeben hatte, selbst aber sich morgens mit der Zeit verkalkuliert hatte.
Grüße, Hannes