RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
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RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Im Schwäbischen Tagblatt Tübingen erschien heute ein redaktioneller Beitrag zur RegionalStadtBahn Neckar-Alb. Dabei liest die Öffentlichkeit erstmals, dass der RegionalStadtBahn das Aus drohe. Zwar wäre jüngst ein volkswirtschaftlicher Nutzenfaktor nachgewiesen worden, also die grundsätzliche Förderfähigkeit. Würde man von kommunaler Seite jedoch das Projekt weiterbetreiben wollen, so müsse man nun in Kostenvorleistung (Planungkosten) gehen, und zwar in beträchtlicher Höhe. Die Landräte von Reutlingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis wollen diesen Schritt nicht tun, ohne zuvor vom Bund die schriftliche Zusage zu haben, dass das GVFG bzw. das Entflechtungsgesetz über das Jahr 2019 hinaus weiter für die Finanzierung von ÖV-Investitionen sorgen wird. Insofern beisst sich die Katze möglicherweise in den Schwanz, nämlich ohne Planung keine Zusagen und ohne Zusagen keine Planung.
Dabei muss man wissen, dass dieses durchaus sinnvolle Projekt ein Vielfaches des Ringzugs kosten wird, ganz grob dürfte es sich um den Faktor 10 handeln. Für solche Nahverkehrsprojekte, wie etwa auch den rechtzeitig angegangenen Ausbau der Regio-S-Bahn im Breisgau, steht als Finanzierungsinstrument primär das GVFG/Entflechtungsgesetz zur Verfügung. Dies funktioniert so, dass die kommunale Seite für die Planungskosten alleine und vollständig aufzukommen hat und sich an den Investitionskosten zu 25% zu beteiligen hat. Bei Planungskosten in einer Größenordnung von 15 bis 20% und einem Investanteil von 25% sind ca. 40 bis 45% der Gesamtkosten kommunal zu tragen. Wenn nun die Bausumme mehrere Hundert Millionen Euro beträgt, ist es leicht auszurechnen, welche Belastungen auf die kommunalen Haushalte durch diese (sinnvolle) Investitionsmaßnahme zukommen dürften. Möglicherweise ist dies der wahre Grund, weshalb nun auf die Bremse getreten wird.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Dabei muss man wissen, dass dieses durchaus sinnvolle Projekt ein Vielfaches des Ringzugs kosten wird, ganz grob dürfte es sich um den Faktor 10 handeln. Für solche Nahverkehrsprojekte, wie etwa auch den rechtzeitig angegangenen Ausbau der Regio-S-Bahn im Breisgau, steht als Finanzierungsinstrument primär das GVFG/Entflechtungsgesetz zur Verfügung. Dies funktioniert so, dass die kommunale Seite für die Planungskosten alleine und vollständig aufzukommen hat und sich an den Investitionskosten zu 25% zu beteiligen hat. Bei Planungskosten in einer Größenordnung von 15 bis 20% und einem Investanteil von 25% sind ca. 40 bis 45% der Gesamtkosten kommunal zu tragen. Wenn nun die Bausumme mehrere Hundert Millionen Euro beträgt, ist es leicht auszurechnen, welche Belastungen auf die kommunalen Haushalte durch diese (sinnvolle) Investitionsmaßnahme zukommen dürften. Möglicherweise ist dies der wahre Grund, weshalb nun auf die Bremse getreten wird.
Viele Grüße vom Vielfahrer
- Villinger
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Oder sagen wir es so: Ohne S21 hätte man auf einmal Geld für solche wirklich sinnvollen Projekte (Das glaubt der Grube doch selbst nicht, dass das gesparte Geld auf einmal in irgendeinem anderen Bundesland auftaucht)


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- Örtlicher Betriebsleiter
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Hallo Fridinger,
klar, diese Äußerung musste kommen. Sie zeigt aber nur, dass Du recht wenig Einblicke in die Finanzierungssysteme des öffentlichen Verkehrs hast. Sorry für diese Bemerkung, die ich mir nicht verkneifen kann.
Viele Grüße vom Vielfahrer
klar, diese Äußerung musste kommen. Sie zeigt aber nur, dass Du recht wenig Einblicke in die Finanzierungssysteme des öffentlichen Verkehrs hast. Sorry für diese Bemerkung, die ich mir nicht verkneifen kann.
Viele Grüße vom Vielfahrer
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- Schaffner
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Es zeigt das die Planungsabläufe vor einem projekt in Deutschland sehr lang sind.
Ich vermute das das Projekt stirbt, leider.
Gruß Oli
Ich vermute das das Projekt stirbt, leider.
Gruß Oli
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- Örtlicher Betriebsleiter
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Die Planungszeiten sind tatsächlich (zu) lang. Das muss man aber so nicht hinnehmen und sich womöglich im Nachhinein darüber beklagen- wie geschehen-, dass im Regierungsbezirk Südwürttemberg/Tübingen am wenigsten GVFG-Mittel investiert wurden. Das richtige Gegenmittel ist eine abschnittsweise Planung. Mir leuchtet überhaupt nicht ein, weshalb man die Ammertalbahn Herrenberg - Tübingen nicht hinsichtlich ihrer Elektrifizierung schneller vorantreibt. Ebenso hätte man die Planung des zusätzlichen Bahnhalts an den Mühlbachäckern (Landratsamt, Regierungspräsidium, Arbeitsamt, Polizeidirektion, Kreissparkasse, Paul-Horn-Arena, Freibad, Sportplatz in der Nähe) vornehmen sollen. Dies gilt auch für die Elektrifizierung der Zollernbahn, zumindest im Abschnitt Tübingen - Albstadt. Stattdessen wurden Pläne lanciert, wie man mit dem "Auslaufmodell" VT 611 anstelle des 2-h-Takts einen 1-h-Takt finanzieren sollte als Zwischenstufe. Die RegionalStadtBahn NeckarAlb setzt die Elektrifizierung aller von ihr befahrenen Strecken ja voraus. Also muss man doch damit anfangen. Ich will sogar soweit gehen und sagen, dass die Ammertalbahn aus verschiedensten Gründen sowieso elektrifiziert werden muss, dass dies also ein logischer und sicherlich nicht sinnfreier Zwischenschritt wäre, selbst wenn die RegionalStadtBahn je nicht erreichbar wäre.
Das gleiche gilt auch für die Zollernbahn. Das Wachstum auf dieser Strecke ist in den vergangenen 20 Jahren so gewaltig gewesen, dass der reine Triebwagenbetrieb (maximal Doppeleinheiten VT 611 oder bis zu 5 RS1) an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt ist.
Hier aber drängt sich mir der Eindruck auf, als ob manche immer noch auf das Argument setzen, wegen eines bestimmten Bauprojekts in der Region Stuttgart würden Verschlechterungen im ganzen Land, speziell aus dem Raum Sigmaringen - Albstadt - Balingen - Hechingen - Mössingen die Folge sein, weil man in Tübingen zukünftig umsteigen müsse.
Nein, wenn die RegionalStadtBahn gefährdet ist, dann sollte man sich sinnvolle aufwärtskompatible Zwischenschritte betrachten und die notwendigen Entscheidungen in die Wege leiten.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Das gleiche gilt auch für die Zollernbahn. Das Wachstum auf dieser Strecke ist in den vergangenen 20 Jahren so gewaltig gewesen, dass der reine Triebwagenbetrieb (maximal Doppeleinheiten VT 611 oder bis zu 5 RS1) an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt ist.
Hier aber drängt sich mir der Eindruck auf, als ob manche immer noch auf das Argument setzen, wegen eines bestimmten Bauprojekts in der Region Stuttgart würden Verschlechterungen im ganzen Land, speziell aus dem Raum Sigmaringen - Albstadt - Balingen - Hechingen - Mössingen die Folge sein, weil man in Tübingen zukünftig umsteigen müsse.
Nein, wenn die RegionalStadtBahn gefährdet ist, dann sollte man sich sinnvolle aufwärtskompatible Zwischenschritte betrachten und die notwendigen Entscheidungen in die Wege leiten.
Viele Grüße vom Vielfahrer
- Sascha
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Hallo,
ich habe mal da eine Frage zur Zollern-Alb-Bahn im Abschnitt Sigmaringen-Albstadt-Ebingen-Tübingen und Donautalbahn im Abschnitt Tuttlingen-Sigmaringen:
Kann auf der ZAB auch eine Art Halb-Stunden-Takt gefahren werden in der Art z.B. vollen Stunde wie heute IRE-Linie Tübingen-Sigmaringen(-Aulendorf) mit Halt an nur bestimmten Stationen und zur .30 min eine Art RB/RE mit Halt an allen Stationen.
Ich es überhaupt mit der Trassenbelegung bzw. Kreuzungsmöglichkeiten auf der Strecke?
Das gleiche im Abschnitt Tuttlingen-Sigmaringen min. einen Stundentakt mit Kreuzung in Fridingen "oder" Neubau einer Kreuzungsmöglichkeit auf der Strecke z.B. in Beuron (Fläche wäre da, meine Meinung nach).
Ich sehe es aus Sicht eines Fahrgastes, der 2-Stunden-Takt auf der Donautalbahn ist nicht gut für die Anwohner oder Gäste, wenn sie nur alle zwei Stunden mit dem Zug fahren können.
Zu 5-Wagen RS1: Die habe ich bis jetzt nur bei der BSB in Freiburg/Elzach/Breisach gesehen und die Wagen waren knackevoll. Hier bräuchte man bereit anstatt einteilige RS1 bereits 2- oder 3-teile Fahrzeuge wie ein Diesel-FLIRT oder auch TALENT.
MFG
Sascha
ich habe mal da eine Frage zur Zollern-Alb-Bahn im Abschnitt Sigmaringen-Albstadt-Ebingen-Tübingen und Donautalbahn im Abschnitt Tuttlingen-Sigmaringen:
Kann auf der ZAB auch eine Art Halb-Stunden-Takt gefahren werden in der Art z.B. vollen Stunde wie heute IRE-Linie Tübingen-Sigmaringen(-Aulendorf) mit Halt an nur bestimmten Stationen und zur .30 min eine Art RB/RE mit Halt an allen Stationen.
Ich es überhaupt mit der Trassenbelegung bzw. Kreuzungsmöglichkeiten auf der Strecke?
Das gleiche im Abschnitt Tuttlingen-Sigmaringen min. einen Stundentakt mit Kreuzung in Fridingen "oder" Neubau einer Kreuzungsmöglichkeit auf der Strecke z.B. in Beuron (Fläche wäre da, meine Meinung nach).
Ich sehe es aus Sicht eines Fahrgastes, der 2-Stunden-Takt auf der Donautalbahn ist nicht gut für die Anwohner oder Gäste, wenn sie nur alle zwei Stunden mit dem Zug fahren können.
Zu 5-Wagen RS1: Die habe ich bis jetzt nur bei der BSB in Freiburg/Elzach/Breisach gesehen und die Wagen waren knackevoll. Hier bräuchte man bereit anstatt einteilige RS1 bereits 2- oder 3-teile Fahrzeuge wie ein Diesel-FLIRT oder auch TALENT.
MFG
Sascha
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- Helferlein
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Wo ist denn eigentlich der Sinn einer ResionalSTADTBAHN? Grundsätzlich ist die Situation doch eher als ländlich einzustufen. Wozu braucht es denn da eine Elektrifizierung? Man muss ja nicht immer mit RS1 fahren. Es gibt genug Möglichkeiten auf dem Tfz-Markt auch längere Dieselfahrzeuge zu beschaffen. Um die Verbindung nach Stuttgart (21) sicherstellen zu können müsste man aber entweder Hybridfahrzeuge beschaffen (die den letzten Rest in den Keller mit dem Strom aus der Leitung fahren können) oder man muss eben in Tübingen bzw. Plochingen umsteigen (was dann aber tatsächlich nicht so schön wäre).
Ich könnte mir folgendes Linienkonzept vorstellen:
Stündlicher IRE: (Stuttgart-)Tübingen-Balingen-Albstadt-Sigmaringen(-Aulendorf)
Stündliche RB (z.B. eine Viertelstunde nach dem IRE): Plochingen-Tübingen-Balingen-Albstadt-Sigmaringen
Stündliche RB (z.B. eine Viertelstunde vor dem IRE): Tübingen-Balingen-Albstadt-Onstmettingen
Halbstündliche RB: (Stuttgart-)Plochingen-Tübingen-Herrenberg (womit ein By-Pass im Stuttgarter S-Bahnnetz entstehen würde)
Die ausweglose Bedingung die ZOB zu elektrifizieren sehe ich da nicht unbedingt. Vielleicht sehe ich das ja auch ein wenig zu pessimistisch.
Nicht das ich gegen alles bin: Aber man muss auch mal mit den wenigen Mitteln richtig haushalten. Die Wünsch-Dir-Was-Ecke ist Baden-Württemberg ja leider auch nicht.
Interessanterweise hatte man in der Vergangenheit ja mal über die Stilllegung der ZOB nachgedacht. Glücklicherweise wurde das dann doch nicht umgesetzt.
Viele Grüße
patrick_kn (der auch mal in Albstadt gewohnt hat und sich immer gefragt hat warum die Talgangbahn stillgelegt wurde)
Ich könnte mir folgendes Linienkonzept vorstellen:
Stündlicher IRE: (Stuttgart-)Tübingen-Balingen-Albstadt-Sigmaringen(-Aulendorf)
Stündliche RB (z.B. eine Viertelstunde nach dem IRE): Plochingen-Tübingen-Balingen-Albstadt-Sigmaringen
Stündliche RB (z.B. eine Viertelstunde vor dem IRE): Tübingen-Balingen-Albstadt-Onstmettingen
Halbstündliche RB: (Stuttgart-)Plochingen-Tübingen-Herrenberg (womit ein By-Pass im Stuttgarter S-Bahnnetz entstehen würde)
Die ausweglose Bedingung die ZOB zu elektrifizieren sehe ich da nicht unbedingt. Vielleicht sehe ich das ja auch ein wenig zu pessimistisch.
Nicht das ich gegen alles bin: Aber man muss auch mal mit den wenigen Mitteln richtig haushalten. Die Wünsch-Dir-Was-Ecke ist Baden-Württemberg ja leider auch nicht.
Interessanterweise hatte man in der Vergangenheit ja mal über die Stilllegung der ZOB nachgedacht. Glücklicherweise wurde das dann doch nicht umgesetzt.
Viele Grüße
patrick_kn (der auch mal in Albstadt gewohnt hat und sich immer gefragt hat warum die Talgangbahn stillgelegt wurde)
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- Schaffner
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- Registriert: Mo 13. Jun 2011, 12:25
Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Fehlt`s am politischen Willen ?
Oder liegts an den Landkreisen ?
Freilich sind die alle Ländlich,aber, es pendeln zuhauf Menschen vom ZAK in den Tübinger/Reutlinger Raum.
Gruß oli
Oder liegts an den Landkreisen ?
Freilich sind die alle Ländlich,aber, es pendeln zuhauf Menschen vom ZAK in den Tübinger/Reutlinger Raum.
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- Örtlicher Betriebsleiter
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Re: RegionalStadtBahn Neckar-Alb vor dem aus?
Hallo Sascha,Sascha hat geschrieben:
Zu 5-Wagen RS1: Die habe ich bis jetzt nur bei der BSB in Freiburg/Elzach/Breisach gesehen und die Wagen waren knackevoll.
heute früh war ich auf der Zollernbahn unterwegs. Ich war mir nach Deinem Beitrag nicht mehr ganz sicher, ob es tatsächlich 5 RS1 sind, aus denen die RB 88250 (Tübingen an 7:24) gebildet wird. Aber ich hatte mich nicht getäuscht. Der 88250 läuft mit 5 RS1, davon war heute in der Zugmitte die blaugelbe Version des früheren Donautalmodells eingestellt. Dieser RS1 gilt als "Viehtransporter", weil er besonders viele Stehplätze hat und auch nicht über eine Toilette verfügt. Der Zug war in Mössingen schon gut gefüllt, d.h. es sind Fahrgäste bereits gestanden, obwohl in Mössingen ca. 250 aus Richtung Bodelshausen schon ausgestiegen waren. Insbesondere in Nehren und Dußlingen kommen natürlich weitere Fahrgastmassen, so dass 5 RS1 zwingend notwendig sind.
Viele Grüße vom Vielfahrer