Diesellok-Tf hat geschrieben:
Die Schrankenwärterposten gingen in Tübingen bei 1 los und wurden bis Sigmaringen durchgezählt. Also gab es früher von Tübingen bis Frommern/Dürrwangen insgesamt schon 48 Bahnübergänge.
Gruß Diesellok-Tf
Als Kind wohnte ich in der Nähe dreier Bahnübergänge. Einer wurde vom Bahnhof aus gekurbelt, die beiden anderen hatten Schrankenwärterposten, wobei einer der beiden Schrankenposten schon in den 60er-Jahren in eine Anrufschranke umgewandelt wurde. Am anderen Bahnübergang tat ein früherer Rangierlokführer Dienst, dem bei einem Unfall zwischen Puffern ein Arm abgequetscht worden war. Auf dem Heimweg von der Schule habe ich manchmal bei diesem Schrankenwärter eine kleine Rast eingelegt. Wenn er dann gegen 13:20 Uhr die Schranken schloss, fuhren meine Klassenkameraden aus Hochdorf an uns vorbei.
Besonders erfreulich war es für mich, wenn ich wegen geschlossener Schranken zu spät zum Klavierunterricht kam und dafür eine 23er vorbeifahren sehen konnte. Gelegentlich waren auch 50er unterwegs, später auch eine V 100 bzw. vor dem Dortmunder Zug eine V 160, ansonsten fast nur Schienebusse.
Dass für eine Zugfahrt auf der Zollernbahn also bis zu 48 Mann Dienst an Bahnübergängen tun mussten, das war natürlich äußerst kostenintensiv. Angesichts solcher Strukturen ist einleuchtend, dass die Bedienungszeiten sehr restriktiv gehandhabt wurden. Bei mir (an der Nagoldtalbahn) fuhr beispielsweise am Samstagnachmittag mit dem Dortmunder Kurswagen-Eilzug bereits gegen 15 Uhr der letzte Zug und abends nach 18:30 Uhr war auch unter der Woche nichts mehr los. Wenn ich mich richtig entsinne, so sagte mal ein DB-Manager angesichts der vielen BÜ's sinngemäß, dass "hier das Defizit Spalier stehe". Leider war dies zutreffend.
Viele Grüße vom Vielfahrer