weiter geht es mit dem Bilderreigen, nun mit einem Schwerpunkt auf dem Sebnitztal und dem Lückenschluss Sebnitz - Dolni Poustevna. Ich hätte ja nicht unbedingt erwartet, das ich den mal noch miterleben darf, da dachte ich eher an eine Eröffnung unserer Streckenverlängerung Sägmühle - Katzenstein. Aber wie es nun mal so ist...

Am 27.6. begab ich mich für ein paar Fotos der Städtebahn ins Sebnitztal. Beim Warten auf die S-Bahn an der Freiberger Straße tauchte 642 334 aus Richtung Altstadt auf und ermöglichte mir die Dokumentation einer Fahrt über diese Verbindungskurve.

In Rathmannsdorf hatte ich mir diese kleine Überführung ausgeguckt und schaffte es trotz Baustelle dank Fahrrad noch rechtzeitig dorthin. Autos und der Bus wollten mir das Bild auch nicht stören, nur volle Sonne war mir nicht vergönnt.

Auf meinem Weg das Sebnitztal hinauf überholte mich bei Goßdorf-Kohlmühle einer der Schulungsfahrten von DB Regio für die tschechischen Lokführer der U28, Sonne war aber eh keine. Die zeigte sich zum Glück wieder für 642 331, auch wenn ich hier oberhalb von Goßdorf-Kohlmühle einen Busch digital roden musste. Aber so lässt sich das ja inzwischen auch nicht mehr umsetzen.

Den Fahrplan der Schulungsfahrten hatte ich nicht im Kopf, ließ sich aber wegen Zugleitbetrieb und der Fahrten der Städtebahn leicht hochrechnen. Mit Sonne wollte es in Mittelndorf leider nicht klappen, als 642 035 als RbZ 72784 talwärts fuhr. Oberhalb von Mittelndorf ist der Sebnitztalweg dann leider wegen Flutschäden unterbrochen, was zu Gleislatscherei der Wanderer führt. Hinweise darauf gibt es keine, ich hab es dann bei den Lückenschlussfeierlichkeiten mal jemand vom Nationalpark mitgeteilt. Mal schauen, ob sich da in den nächsten Monaten etwas tut...

Etwas oberhalb von Mittelndorf hab ich mich mal an einem Panorama mit 642 329 auf dem Weg nach Bad Schandau probiert. In höherer Auflösung hier zu sehen: *klick*

Auf meinem Weg durch den teilweisen Dschungel des Sebnitztalweges hinauf nach Ulberndorf fand ich eine der zerstörten Brücke links des Weges auf einer Wiese liegen...

....ihre Pfeiler und Widerlager etwas flussaufwärts sahen nicht besser aus.

Auch sonst war das Durchkommen manchmal mit etwas Kletterei verbunden.

Und die Ketten waren auch nicht mehr an jeder Stelle im Fels gesichert, wenn auch noch ausreichend. Mein Fahrrad hatte ich eh schon in Mittelndorf am Haltepunkt stehen lassen, bei den Stiegen war das ungeübt auch bei gutem Zustand nicht unbedingt so einfach machbar.

Die Sonne war mir eh schon nicht mehr hold, so gab es 642 329 auf der Bergfahrt am Tunnel vier mit dem Bahnwärterhäuschen nur beschattet, auch wenn es schon wieder etwas heller als zeitweise während des Wartens war.

In Ulbersdorf traf ich dann auch wieder auf ein Wandererpärchen, welches mir schon am Gleis bei Mittelndorf begegnet war, gemeinsam warteten wir auf 642 331. Bei der Einfahrt war es dann sogar wieder etwas sonnig. Nachdem in Mittelndorf durch Bedarfshalt mein Rad wieder im Zug war, konnte es nach Dresden zurückgehen.
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Am Tag der Feierlichkeiten des Lückenschlusses ging es dann für die letzten Bilder der Städtebahn ins Sebnitztal. Das hieß nach einer eher kurzen Nacht ziemliches Rausquälen und auf den Drahtesel schwingen, wofür ich mich wieder verflucht habe, aber die Ergebnisse sollten das noch entschädigen. Von Bad Schandau aus hieß es dann bis zu 12%-ige Steigungen mit Muskelkraft überwinden. Als ich schon den Großteil meiner Strecke überwunden hatte, sah ich in Lichtenhain ein paar Rentner an der Wartehalle stehen, da dürfte also bald ein Bus kommen. Also sowieso zwecks Pause mal rechts rangefahren und postiert. Die parallel zur Sebnitztalbahn auf dem Bergrücken über die Dörfer verlaufende Buslinie wurde hier mit einem MAN-Niederflursolowagen bedient:

Auf legalem Weg dauerte es eine ganze Weile und war gar nicht so ohne zum Tunnel vier zu gelangen. Mehr als rechtzeitg war ich trotzdem da, um 642 327 ein letztes Mal als SBS 74663 nach Pirna auf diesem Abschnitt aufzunehmen:

Nach den Strapazen der Anfahrt entschied ich, einfach länger dort zu bleiben und die nächste Talfahrt mitzunehmen. Während der Warterei kam mir in den Sinn, dass ja auch irgendwie die Triebwagen für die Feierlichkeiten des Lückenschlusses vorbeikommen mussten und das wohl kaum über Neustadt tun würden. Trotz Dumbphone konnte ich bei der Warterei auf die Talfahrt dann im RIS ausfindig machen, dass die Talfahrt an diesem Tag eine halbe Stunde in Sebnitz Aufenthalt haben sollte. Irgendwann gab es dann Pfiffe aus Richtung Bad Schandau, mit einem kleinen Spurt war ein Bild des Eröffnungszuges nach Dolni Poustevna drin. Von den drei Triebwagen sieht man natürlich hier nix, die Stelle ist eher was für einen allein, aber das hat man ja im Planbetrieb zu genüge:

Nach der Kreuzung in Sebnitz kam dann 642 330 das Tal hinab. Ich hatte mich in den seichten Sebnitzbach gestellt, das Wasser war angenehm kühl, wenn auch nicht unbedingt auf Dauer:


Danach wollte ich nach Sebnitz, meine Motivation das komplett per Muskelkraft zu tun war allerdings gering. So hab ich den weniger legalen Weg zum Hp Ulbersdorf genommen und war in 5 Minuten dort. Immerhin ein anderer Fahrgast wollte mit mir um diese Zeit bergwärts. Im Zug traf ich dann noch zwei Bekannte.

Bei meiner Ankunft in Sebnitz war man gerade dabei, das offizielle Band mit der auf Gleis 1 platzierten Eröffnungsgarnitur zu durchschneiden.

Ich hab mich dann mal noch kurz in die Pressemeute gemischt und immerhin noch ein Bild des Sebnitzer Bürgermeisters Mike Ruckh und dem Sebnitzer Blumenmädchen mit dem charmanten Lächeln machen können. Sebnitz ist die Stadt der Kunstblume.

Ganz unverblümt die Garnitur auf Gleis 1, die dann zur Ausfahrt nach Dolni Poustevna nach Gleis 2 umsetzen musste.

Zwei der drei Triebwagen durften zur Fahrt über die Grenze besetzt werden, was insbesondere von der pensionierten Bevölkerung in Anspruch genommen wurde, wie ersichtlich ist.

Die CD kam mit vier hübschen Zugbegleiterinnen, wovon ich immerhin eine zusammen mit dem VVO-Maskottchen vor die Linse bekommen konnte.

Ein ehemaliger Sebnitzer Fahrdienstleiter gab den "Abfahrauftrag" für die Kamera, musste dann aber schnell noch selber einsteigen.

Mobilius verblieb auch auf seinem Verbundgebiet, die Einhausung der Bahnsteigunterführung hat man natürlich nicht rechtzeitig zur Eröffnung fertig bekommen...

Die Sicherungstechnik in Sebnitz im Blick: Eine mit EOW-Technik ausgestattete Weiche ermöglicht wahlweise die Ausfahrt von Gleis 2 gen Neustadt oder Dolni Poustevna, wobei ersteres nur mehr einmal am Tag benötigt wird. Die vollständige Ausstattung beider Gleise für beide Richtungen hat man sich gespart, was der Zugfolge am Eröffnungswochenende nicht sonderlich zuträglich war. Im Planbetrieb dürfte es wohl aber reichen, ansonsten ist der Bahnhof mit Rückfallweichen ausgestattet. Gefahren wird, erkennbar anhand des blauen Lichts oberhalb der H-Tafel, im technisch unterstützten Zugleitbetrieb zwischen Neustadt und Bad Schandau. Im Kasten unterhalb des Bedien- und Anzeigefeldes befindet sich eine Schlüsselsperre.

Schön hergerichtet ist das Innere des Empfangsgebäudes in Sebnitz, hier befindet sich eine Bäckerei und ein Restaurant.

Beim in Sebnitz ansässigen Hersteller Tillig ist eine Modellbahnausstellung in TT wenig verwunderlich.

Von der Modellbahn-AG der örtlichen Oberschule sind Modelle der regionalen Bahnstrecken in Arbeit, hier der Bahnhof Sebnitz.

Dolni Poustevna noch im Ausgangszustand, wie wir später im Vergleich sehen werden. Im Einschnitt im Hintergrund befindet sich die Grenze.


Zwei Stahlfachwerkviadukte gibt es kurz vor Mikulasovice (Nixdorf), wovon hier eines nachgebildet ist.

Beim Bahnhofsfest war nicht allzu viel los, es waren auch nicht alle Stände geöffnet.

Auf die neu als Nationalparkbahn vermarktete Linie U28 Decin - Bad Schandau - Sebnitz - Rumburk wird immerhin auch entsprechend auf den Straßenschildern verwiesen.

Das Triewagentrio hat gerade die Staatsgrenze überquert und schwenkt auf die Trasse neben der Strecke aus Neustadt ein.

Sebnitz ist auf Gleis 3 erreicht. In Dolni Poustevna fand die Taufe der Triebwagen auf den Namen Nationalparkbahn / Draha narodniho parku statt. Ursprünglich solllten einmal RegioSharks zum Einsatz kommen, nun haben die Dresdner 642er wieder etwas mehr zu tun. Das Personal der zweifach grenzüberschreitenden Linie kommt von er CD, wie den Anschriften zu entnehmen ist.
Nachdem ich am Büffet immerhin ein Getränk abgegriffen hatte und da ich keinen rechten Hunger hatte, bin ich für weitere Bilder wieder gen Bad Schandau. Richtung Amtshainersdorf wollte ich noch ein Bild vom Viadukt, entsprechend quälte ich mich schon mal mit dem Rad etwas die Straße hoch. Um die Zeit gibt es parallel auch zwei Fahrten der Buslinie 260, die ich noch vorher abpassen konnte. Inwieweit diese Parallelität zur gleichen Zeit sein muss, sei mal in den Raum gestellt:


Quasi im Blockabstand der zweite Bus, der ab Bad Schandau als Linie 348 weiterfahren wird.

Wenig später leicht verspätet 642 330 auf dem Viadukt.
Am Wochenende statteten mir meine Eltern einen Besuch ab, Samstag ging es nochmals zum Lückenschluss, dann aber eher aus Fahrgastsicht:

Gut gefüllter Zug in Bad Schandau.

Ab diesem Tag endeten die Züge der Städtebahn Sachsen in Sebnitz, abgesehen von einem morgendlichen Zugpaar unter der Woche. Für den Tf bedeutet das 1,5 h Pause, Schichtpläne wurden unattraktiv geändert, einen Anschluss gibt es nur in eine Richtung. Wie lange das Stück Neustadt - Sebnitz noch überleben wird scheint so nur noch eine Frage der Zeit zu sein...

Der Fahrplan am Wochenende war sehr ambitioniert und daher schnell Makulatur. Die Kurzpendel Sebnitz - Dolni Poustevna mit der Ferkeltaxigarnitur der OSEF fielen entsprechend aus, gependelt wurde nur nach Mikulasovice, mit dem lokbespannten Zug nach Sluknov. Zur Eröffnung wurde ein Sonderticket für 1 € / 10 Kronen (entspricht 40 Ct) für eine Hin- und Rückfahrt Rumburk - Decin angeboten. Hier treffen sich drei Züge in Sebnitz, die Züge der U28 verkehrten mit zwei Desiros.

Im Ferkeltaxi ging es nach Mikulasovice. Der Gleiszustand im Zweiachser war schon heftig, in Tschechien Hg 50, was in Deutschland höchstens Hg 20 oder 30 gewesen wäre. Aber die Bierbecher blieben doch ganz gut stehen :D In Mikulasovice kreuzten wir den verspäteten lokbespannten Zug, während wir auf unsere Rückfahrt warteten, konnte ich immerhin zwei tschechische Bekannte treffen, mit denen ich, wenn ich ungebunden gewesen wäre, sicherlich auf ein Bier nach Rumburk mitgekommen wäre. In Mikulasovice zweigt noch die Nebenbahn nach Pansky ab, wo wiederum auf die Strecke aus Decin über Kransa Lipa nach Rumburk getroffen wird (eig. umgekehrt).
In Dolni Poustevna war flexible tschechische Betriebsführung hautnah erlebbar: Wir fuhren direkt aufs Nebengleis ein, das als ehemaligen Güterschuppengleis natürlich über keinen Bahnsteig verfügt, aber es wurden zwei Kreuzungen angeordnet. Ich hab mich dann für ein erstes Bild erstmal auf den Bahnhofssteg begeben, um 112 331 und 105 015 bei der Einfahrt abzulichten. Bei der Gleiserneuerung 2009 blieben immerhin zwei Nebengleise, aber keine Ausweiche und der Bahnsteig wurde recht kurz gebaut:


Treffen sich zwei deutsche Museumszüge in Tschechien...

Es passen auch bei exakter Bremsung mit der ersten Tür am Bahnsteigende keine zwei Desiros an den Bahnsteig. Für die Tschechen kein Problem, die anderen Bahnsteige an der Strecke sind ja eh nur geschüttet und Zugbegleiter gibt´s ja auch noch, die ein Fahrrad ausladen können.

Nun darf auch das Ferkeltaxi wieder weiter nach Sebnitz, zwischenzeitlich war immerhin genügend Zeit für eine Stärkung am Grill und an der Bar.

Kurz vor der Staatsgrenze ist es bereits wieder vermint.

Alex, den ich auf dem Weg nach Sebnitz am Hauptbahnhof getroffen hatte, ist gerade hinter der gefährlichen Staatsgrenze mit seinem Desiro kurz vor der Endstation.

Die Wartezeit am Einschnitt konnte gesprächig mit einem Berliner Hobbykollegen verbracht werden, bis dann 642 035 und 038 wieder als U28 vorbeikamen.

Nachdem das Desirodoppel in Sebnitz war, konnte wieder das Ferkeltaxi gen Tschechei knattern.
Um 17.40 Uhr ging es dann mit der Städtebahn zurück über Neustadt nach Pirna. Dort war es auch nochmal schön sonnig als 642 840 sich auf den Weg zur Tanke machte:

Eine schöne Veranstaltung war´s!
Grüße, Hannes