Fortsetzung von Teil 2. – Moskau MIIT und Stadtrundgang
Fortsetzung von Teil 3. – Moskau Lomonossow-Uni
Fortsetzung von Teil 4. - Kasan
Fortsetzung von Teil 5. - Jekaterinburg
Fortsetzung von Teil 6. – Jekaterinburg Stadtrallye und Oper
Fortsetzung von Teil 7. – Jekaterinburg Eurasische Grenze
Fortsetzung von Teil 8. – Omsk Ankunft und Stadtrundgang 1
Fortsetzung von Teil 9. – Omsk Unirundgang und Rehazentrum
Fortsetzung von Teil 10. – Omsk Besuch Kesselwagenreinigung und Rangierbahnhof
Fortsetzung von Teil 11. – Omsk Straßenbahnfahrt
Fortsetzung von Teil 12. – Omsk Besuch Technikum
Fortsetzung von Teil 13. - Omsk
Fortsetzung von Teil 14. – Omsk Stadtrundgang 2 und Nahverkehr
Fortsetzung von Teil 15. - Nowosibirsk Stadtrundgang
Fortsetzung von Teil 16. – Nowosibirsk Besuch Eisenbahnmuseum
Fortsetzung von Teil 17. – Krasnojarsk Transfertag
Fortsetzung von Teil 18. – Irkutsk Ankunft und Stadtrundfahrt
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Privjet,
heute stand ohne Zweifel einer der Höhepunkte unserer Reise an: Der neblige Morgen versprach ein gutes Wetter für unsere Fahrt zum Baikalsee. Vor der Abfahrt am Technikum, dem Nebengebäude, das wir gestern besucht hatten, gaben wir noch ein kleines Interview für das Irkutsker (Uni)Radio. Unsere Fahrt begleiteten auch ein paar russische Studenten, die aber kein Englisch konnten oder nicht können wollten – so wird das natürlich nix mit der Völkerverständigung. Wo wir doch spätestens seit Günter Oettingers legendärer Rede mit entsprechenden Zusammenschnitten wissen: „Englisch wird die Arbeitssprache!“ ;-)


Unterwegs legten wir an einem Museumsdorf einen Halt ein, hier sollte es ein typisch russisches Dorf aus Holzhäusern zu sehen geben. Von so etwas hatte Diana schon geschwärmt, nun konnten wir uns selbst ein Bild davon machen. Der russische Begriff von Dorf leitet sich ja auch aus den Holzhäusern ab: Derevja – Derevo ist das Holz.
Wir mussten aber auch erstmal schauen, dass wir heil ins Museum kommen, denn als wir mit unserem Bus am Eingang standen und darauf warteten, am Pförtner vorbeizukommen, genehmigte sich unser Fahrer ein Lungenbrötchen. Die Bremse des Busses war nicht mehr in allzu gutem Zustand und auf einmal setzten wir uns langsam in Bewegung in Richtung des vor uns stehenden Autos. Wir versuchten natürlich, unseren Bus wieder zum Stehen zu bringen, der Fahrer bemerkte das ganze erst gar nicht, das Auto vor uns wich noch aus und wir bremsten dann doch nochmal wieder – puh.

Das Museumsdorf wird anscheinend ständig erweitert.

Gut, nicht alles dürfte es früher so gegeben haben ;-)






Der Ofen als zentrale Wärmequelle im Haus, wie ja früher allgemein üblich.

Eine Banja, eine russische Sauna, gehört zu jedem guten russischen Hof. Hier verbringt auch das Hochzeitspaar traditionell seine erste Nacht und auch die Kinder wurden der Reinlichkeit dieses Raumes wegen hier zur Welt gebracht.

Eine Jurte gab es auch zu sehen, wir haben aber nicht reingeguckt.

Ein Haus in offener Ansicht – hat sich Putin auch schon angeguckt. Ob oben ohne vom Pferd aus blieb unklar.

Innenansicht eines traditionellen achteckigen Hauses mit nur einem Raum.

Und von außen.

Für heutige Größenverhältnisse natürlich etwas klein ;-)

Im Hintergrund fließt der Angara vorbei.

Nein, nicht der Baikal, nur sein Abfluss. Unten war noch ein Fischerdorf, das wir uns leider nicht angeguckt haben bei der Führung.

Klassenzimmer 1900.


Mein Namenspatron war auch da.

Hier war auch ein Zentrum der Glasherstellungskunst oder soll es wieder werden – genau hab ich mir das leider nicht gemerkt.
Wie man sehen kann war bestes Wetter, nur etwas windig, für Anfang Oktober aber völlig in Ordnung. Unsere Fahrt setzten wir dann über die alte Verbindungsstraße von Irkutsk nach Listvyanka fort, die in den 50er Jahren erst speziell für eine Fahrt von Stalin und Truman (?) angelegt worden war und heutigen Sicherheitsanforderungen eigentlich nicht mehr genügt. Ganz so schlimm wie Prof. Michailov das geschildert hatte, fand ich es aber auch nicht.
Zum Mittagessen fanden wir uns in einer kleinen Herberge in einem Seitental ein, wo es geräucherten Fisch geben sollte.

Unser Bus hat die kleine Rampe zum Anwesen hoch doch gemeistert, auch wenn manche schwach besaitete Seelen lieber vorher ausgestiegen wären.

Zunächst gab´s Suppe (und natürlich ein Wässerchen).

Am Morgen gefangen, gedünstet und dann frisch auf den Teller.

Der Omul ist eine Fischsorte, die nur im Baikalsee vorkommt.

Da könnte man durchaus mal Urlaub machen.
Danach fuhren wir das Tal wieder vor und waren quasi an der „Tourimeile“, auch wenn das dort noch nicht so ausgeschlachtet ist. Hier war von unserer Führerin eine Stunde Aufenthalt angesagt, wir könnten ja was einkaufen. Das war jetzt nicht das, was wir uns von einem Besuch am Baikalsee versprochen hatten. Nochmal eine Stunde Aufenthalt sollte 5.000 Rubel (110 €) kosten, was dann wieder der Professor übernahm.

Am Ufer der Tourimeile.

Die schneebedeckten Gipfel des Baikalgebirges auf der anderen Seeseite. Die Temperatur war Richtung 10°C, allerdings wehte eine steife Brise.

Mit dem Professor und ein oder zwei seiner Assistentinnen ging es dann am Ufer entlang in die Natur.

Hier hätte ich auch gerne ein Boot liegen.

Eine Spritztour auf dem Wasser wäre sicherlich auch nicht zu verachten gewesen.

Eine ausgezeichnete Luftqualität war hier zu verzeichnen, ein krasser Gegensatz gerade zu Nowosibirsk.

Ein Bad im Baikalsee konnten wir uns natürlich nicht nehmen lassen, auch wenn das Wasser dort naturgemäß äußerst frisch ist. Aber störend war an der Stelle eher der strenge Wind.

Nochmal Baikalufer aus der Professors Perspektive.



Ein Geschäftsmodell am Baikalsee ist das Vermieten von Picknickständen, denn als wir uns direkt am Ufer mal kurz in einen begaben kam sofort einer an und wollte Geld dafür haben. Hat er aber nicht gekriegt, wir sind dann halt weiter.

Interessante Isolierung.

An mehreren offenen Ständen wurde geräucherter Fisch angeboten.

Wieder zurück auf der Tourimeile.

Nochmals die angesprochenen Picknickbuden.



Und dann machten wir uns leider wieder auf die Rückfahrt nach Irkutsk.

Irgendwann im vergangenen Jahrhundert wurde der Angara vor Irkutsk aufgestaut, was auch den einen Teil der alten Transsib-Route überflutet hat, wenn ich das richtig verstanden habe. Es gibt ja sonst noch den anderen Streckenast nach Port Baikal, der aber nur von einem Triebwagen und von Tourizügen befahren wird und von Irkutsk aus auch nur mit mehreren Stunden Fahrt erreichbar ist, was für uns dann nicht mehr machbar war. Hier in Irkutsk liegt auch noch das älteste erhaltene Eisbrecher der Welt (?), der den Fährschiffen den Weg über den Baikal gebahnt hat, wenn das Eis noch nicht zu dick war.

Wir begaben uns anschließend noch zu sechst ins Büro vom Professor, hier deshalb auch ein Blick ins Foyer, das mit seinem Aussehen und den Ansagen dann einen Touch von Bahnhofshalle hatte.
Die Wetterprognose für den nächsten Tag war wieder mies, ein Ausflug in die Natur schloss sich dadurch auch schon wieder aus. Daher sollte es Banya sein, der Professor hatte da etwas außerhalb von Irkutsk gefunden. Nachdem das abgeklärt war, begaben wir uns zum Abendessen in eine Art Schnellrestaurant, wo es russische Speisen gab. Ich und ein paar weitere Mitreisende entschieden uns für eine Art große Pilmeni, die mit Suppe gefüllt waren und die man ausschlürfte. Könnte man auch mal als Maultaschenabwandlung machen.

Auf dem Rückweg zum Wohnheim ist mir dann noch diese vom Frost gezeichnete Treppe aufgefallen.
In verschiedenen Runden saßen wir dann zum Tagesabschluss noch auf unseren Zimmern zusammen.
Spakoinoi Notschi,
Hannes