und weiter geht es nach kleiner Pause wegen einer verzögerten Nachfrage mit unserem zweiten Exkursiontag. Der Morgen in Budweis war hochneblig und es sollte weistestgehend so bleiben.

Fahrgastfeindlich ist der Budweiser Omnibusbahnhof gelegen: Er befindet sich auf (!) dem Dach eines Einkaufszentrums gegenüber des Hauptbahnhofs. So dürfen sich die Regionalbusse die Rampe hochquälen, für die Fahrgäste stehen Treppen und Aufzüge bereit. Ich hab´s mir nicht genauer angeschaut, das Gebäude an sich ist auch keine Schönheit.

Die Bahnsteige wie auch das Gleisumfeld wurden wohl im Rahmen des ESTW-Baus auch saniert und machen einen ordentlichen Eindruck. Os 2155 nach Ceske Velenice erhält hier wohl gerade seinen Bremszettel und steht wegen optimaler Gleisausnutzung etwas ungünstig am Signal.

Am anderen Ende des Gleises hat ein Plechac (und nicht Bobina, wie ich erst falsch gelernt habe) in Form von 242 266 vor Schnellzug 626 nach Pilsen Aufstellung bezogen. Ein massiver Betonprellbock bot einen angenehm erhöhten Standpunkt. Die Fassade des Empfangsgebäudes hat leider schon wieder etwas gelitten seit der letzten Aufhübschung.
Zum Frühstück waren wir in einem kleinen Cafe gegenüber des Bahnhofs, kann ich empfehlen.

Auf der Straßenseite sorgt ein Irisbus, hergestellt sicherlich bei Karosa (seit der Laden vor ein paar Jahren von Renault übernommen wurde) für den SEV gen Tabor (Prag).

Mit EU-Mitteln gab´s neue Obusse mit elektrischer Ausrüstung natürlich von Skoda.

Die 11 war dann unsere Linie zu CD Cargo und zum Omnibusdepot der städtischen Verkehrsbetriebe. Die 11 war auch früher meine Stammlinie in Heidenheim, bevor sie im Rahmen der Stadtbusumfirmierung vllt. auch etwas zu Ehren der ältesten Buslinie im Kreis die Liniennummer 1 erhielt. Diese Parallele dürfte es hier aber kaum geben ;-)

Corporate Identity selbst an den Fenstern der Verwaltung von einem der drei Werkstattstandorte von CD Cargo in Tschechien.

Fotografieren war ok, aber es sollte nicht so auffällig sein. Keine Ahnung, ob wir das waren :-D 363 519 war wegen eines Rangierunfalls an der Pufferbohle des anderen Führerstands zu Gast, andere zur großen Revision wie ersichtlich.



Draußen genießen Siemens und Skoda gemeinsam die vormittägliche Ruhe.


Ein kleiner Panther war auch zu Gast. Recht angenehme Fahrgäste, wie ich dann im August zwischen Most und Usti erleben durfte. WLAN und Steckdosen funktionierten ausgezeichnet.


Eine Laminatka im frischen Lack macht doch echt was her. Draußen sollte es noch das Kontrastprogramm geben.

Oben wird auch was geleistet (ganz schön flach...)

Die Laminatka in ihrem üblichen Gammelzustand mit CD-Cargo-Aufklebern. Ca. 10 Stück standen in der Reihe.

814 146 stillte seinen Durst.

Für die 218-Freunde gibt´s auch was: 218 228 als Umbau einer 210er mit einem Rangierdiesel.

Der Anbau für den Rangierdiesel.

In einem der Rundlokschuppen stand die fahrbare Gartenlaube in Form von 799 033.

An 708 011 wurde fleißig gewerkelt.

210 057 präsentiert die klassische Ausführung einer 210er.

Kein tolles Porträtfoto, aber eine Ergänzung zur 218: Fürs fahrleitungsfreie Rangieren wurden bisher alte Gepäck- als Batteriewagen genutzt. Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich dabei um bis zu 100 Jahre alte Länderbahnkonstruktionen, mit einer Kapazität kann ich nicht dienen.

Einige mehr oder weniger einsatzfähige Loks der Baureihen 742 und 749 tummelten sich auch noch im Freien, machten aber keinen allzu guten Eindruck.

Nun schauten wir aber erstmal auf der anderen Straßenseite in den Omnibusbetriebshof der DP. Man wollte die Erwartungen etwas dämpfen, denn wegen des SEV für die CD seien nicht so viele Fahrzeuge auf dem Hof. Dazu muss man aber wissen, dass die Tschechen allgemein sehr üppige Reserven haben und so trotz SEV und abklingender morgendlicher HVZ etwa 20 von 80 Bussen auf dem Hof waren. Für unsere Fahrt zum Obusbetriebshof ließ man sich nicht lumpen und stellte diesen schönen Skoda 706 bereit:

Er sollte uns eine bequeme Fahrt und viele Blicke auf den Straßen bescheren.

In der Halle gab´s viel Karosa bzw. Irisbus zu sehen.

Man möge mich jetzt steinigen, aber einen Ikarus kenne ich noch nicht aus persönlicher Anschauung und bin daher bei dieser Perspektive eines aufgebockten Gelenkzuges nicht ganz sicher, ob´s einer ist.



Nach unserem Transfer zum Obusbetriebshof gab´s dort am Eingang immerhin gleich dieses illustre Gespann zu sehen. An der Seite immerhin auch ein Gruß aus meiner Heimatstadt in Form eines Voith-Logos :-)


Statt Werkstatt gab es hier die Leitstelle zu besichtigen, die natürlich auch für die Versorgung des Oberleitungsnetzes zuständig ist. Manch Teilnehmer hatte wohl mit älterem Interieur gerechnet, aber die Tschechen leben ja auch nicht hinterm Mond ;-)
Auf der Rückfahrt zum Omnibusbetriebshof war es sehr bequem, ich bin ein paar Mal eingenickt. Mit Schaltgetriebe hält sich die Beschleunigung aber auch in Grenzen und die Sitze waren so schön weich gefedert :-)

Wir schauten nun noch im Güter- und Rangierbahnhof vorbei. Los war allerdings auf ersterem nix, auf zweiterem nicht viel.

Immerhin machte die Sonne wieder Anstalten, hervorzulugen.

Von der Fußgängerbrücke über den Rbf fiel der Blick auf die aus dem Bw kommende 240 008.

Im ehemaligen Stellwerk sind heute nur noch die Lok- und die Wagendisposition äußerst geräumig untergebracht. Unsere Nachfrage, was denn den umgeleiteten Zementzug bespannen sollte, wurde mit Bardotkas bejaht, aber das war wohl eher ein Missverständnis. Tatsächlich setzten sich dann drei Kofferradios, zwei vorne und eines hinten, an die sonst sehr fotogene Garnitur von Wagen von Heidelberg Cement. Ein ordentlich Foto von der Fußgängerbrücke herunter war leider nicht möglich.

Nach dem Mittagessen in einer typisch tschechischen Kneipe war dann Kulturprogramm angesagt. Welche Kultur ist nicht schwer zu erraten ;-)

Eine Führung übers Brauereigelände ist natürlich immer eine schöne Sache. Mir bisher auch unbekannt war, dass Budweiser (das richtige) nur am Stammsitz braut. Knapp die Hälfte der Produktion werden dabei noch im Inland konsumiert, ansonsten exportiert man in gut 200 Länder.

Vom Quellbrunnen führen die Leitungen zum Brauhaus.

Lkw-Logistik bestimmt hier das Bild, aber nicht täuschen lassen.

Wie brauen wir unser Bier?

Eine schwüle Hitze war bei den Maischbottichen zu verzeichnen.

Kühle Frische dagegen im Keller bei den Fässern, wo es frisch gebrautes zur Verkostung gab.


Über einen Gleisanschluss verfügt man aber selbstverständlich auch noch, genauso wie über eine schnuckelige Werklok in der Corporate Identity. Leider waren an dieser Stelle aus dem Glasgang heraus keine besseren Bilder möglich.

Drinnen bestimmt moderne Lager- und Abfüllungslogistik das Bild.

"Ano, prozim!" :-)



Hier drinnen war alles offen gehalten, was ich doch erstaunlich fand. Anscheinend hat man Vertrauen in seine Besucher.



Es war natürlich recht laut bei so vielen aneinanderklimpernden Glasflaschen.


Außenansichten zeitgenössisch damals und heute.

Unsere attraktive Führerin referierte übrigens auf Tschechisch und Deutsch, so war alles für Augen und Ohren verständlich und aufmerksam nachvollziehbar ;-) Im Anschluss besuchten wir die Brauereigaststätte, die zu unserer Enttäuschung an diesem Abend nicht alle Sorten auf Lager hatte. Preis-Leistung war trotzdem gut. Bevor es für einen Großteil von uns dann in eine Art Studentenclub ging (zumindest von der Atmosphäre und dem Anteil junger Leute her), machten wir noch einen nächtlichen Stadtrundgang:

Das Rathaus.

Der schwarze Turm, hier recht hell erleuchtet.
Der lange Tag mit vielen Eindrücken und die gemütlichen Sofas sorgten dann für nicht mehr allzu ausgeprägte Gespräche bei manchem Teilnehmer, so dass der Rückweg ins Hostel nicht allzu spät angetreten wurde.
In diesem Sinne bis zum nächsten Teil,
Hannes