nach etwas Pause geht es nun weiter. Beim letzten Mal war ich in Pilsen angekommen, am nächsten Tag wollten wir nun zu dritt Richtung Nyrsko schauen. Denn trotz SEV sollten die Umläufe beibehalten werden, es wurden einfach die Zugläufe dort gebrochen, was einen gut gefüllten Bahnhof bedeuten sollte. Wettermäßig war es noch durchwachsen, aber es gab schon sonnige Momente. In Klatovy sind wir in einen Sarg umgestiegen, welcher in Nyrsko dann bis zum Nachmittag wieder auf die Seite gestellt wurde. Eine komplett vernajbrte Brillengarnitur stand bereits passend da:

Wenn SEV wegen Baustelle ist, kann natürlich auch mit Bauzügen gerechnet werden. Gut eine halbe Stunde nach unserer Ankunft tauchte ein Muldenkippwagenzug mit einer TSS-Lok auf, der dann an die Laderampe rangierte und mit einem Radlader beladen wurde. Nach einer Weile kam die Sonne sogar wieder hervor:


Sie hielt auch durch, als Schnellzug 778 seinen heutigen Endbahnhof erreicht. 754 074 war die einzige Altlackbrille, die auf dieser Strecke an diesem Tag im Rennen war.

Nach der Ankunft wird vorgezogen, wir sind mal einfach mit.

Und einmal am hübschen Empfangsgebäude, natürlich mit Wartesaal, der auch regen Zuspruch fand, vorbei. 754 015 ist mit ihrer Garnitur schon verschwunden, dafür 754 041 mit einer anderen, kürzeren da. Wir waren zwischendurch mal im Supermarkt.


Die sonnigen Momente waren rar, beim Manipulak, der uns auch überraschte, hatten wir dann natürlich kein Glück.
Nachdem wir den Vormittag am Bahnhof verbracht hatten, wollten wir doch nochmal woanders hin. Petrovice war mir aufgefallen, ein kleiner Haltepunkt im nirgendwo. Drumherum sah es danach aus, als würde was gehen, was uns auch ein anderer deutscher Fuzzy, der mit Auto auftauchte, bestätigte.

So richtig viel ging da dann aber doch nicht, wir waren jetzt nur einige h dort "gefangen", denn natürlich halten nur die Os dort, die Schnellzüge fahren durch. Ein durchgängiger Takt war nicht vorhanden, dafür aber ein Lamagehege.

Wie viele tschechische Haltepunkte verfügt auch Petrovice nad Uhlavou noch über ein Gebäude, jedoch ungenutzt und auch dem Reisenden keinen Schutz vor dem Wetter bietend.

Die Sonne drückte immerhin etwas durch, als 814 040 beim kurzen Halt abgelichtet wurde.
Wir wollten ja eigentlich früher weiter, aber durch Verspätungen wurde die Kreuzung verlegt und wir blieben so doch noch etwas länger vor Ort, weil wir nicht mehr rechtzeitig am Bahnsteig zurück waren. Praktischerweise fuhren die Busse der parallelen Überlandlinie zeitgleich zum Zug...

Volle Sonne gab´s nur mal für die Männer der Rotte aus Nyrsko auf ihrem Rückweg.

Auf dem Rückweg nach Pilsen dokumentierte ich auch noch den Lokwechsel in Klatovy, ein Plechac hält sich schon im Hintergrund bereit. Die Sonne verschwand mal wieder schnell hinter den Wolken und dimmte die Szenerie.
Zurück in Pilsen wurde dann natürlich noch eingekehrt, um dem zweiten Wort des Titels treu zu bleiben ;)
Am nächsten Morgen ging es sehr früh raus, wir wollten etwas am Elektroabschnitt bis Klatovy machen, dort gab es einen schönen Haltepunkt, um den herum tatsächlich viel möglich war. Mit dem Weckerstellen wäre etwas Absprache praktisch gewesen, denn jäh riss mich an diesem Morgen ein WSSB-Gebimmel aus dem Schlaf, dass mir fast das Herz stehen geblieben wäre. Ich bin ja doch eher der sanfte Typ in dieser Hinsicht, heftigere Klingeltöne gibt´s nur als zweite Stufe. Wir sind dann alsbald zum Bahnhof losgestiefelt und haben uns dort noch beim Bäcker eingedeckt. Der Himmel war bedeckt, aber wurde in ein schönes Violett getaucht:


Am Hausbahnsteig steht der Schnellzug nach Prag bereit.

Tja, eigentlich war ja Sonne angekündigt. In Dehtin war sie aber zunächst mal abwesend. Genauso abwesend waren auch erstmal die Altlackgarnituren.

Sp 1960 rollt seinem Zielbahnhof entgegen.
Wir sind dann an der dichtbefahrenen Straße zu einem anderen Standpunkt gelaufen und durften für eine Minute genießen, wie das ganze bei Sonne aussieht. Natürlich ohne Zug. Dann machte es wieder zu und blieb dabei. Wenigstens war diesmal die Lok schon mal Altlack, selbe Stelle wie das erste Bild, nur andere Richtung:

Nach diesem etwas ernüchternden Einstieg in den Tag wechselten wir über Pilsen dann an die Further Schiene. Ziel waren die nachmittäglichen, noch lokbespannten Berufsverkehrsverstärker mit Blitzbrille und hoffentlich auch ein paar Umleiter. Nach einem kleinen Fußmarsch mit kurzem Zwischenstopp beim Bäcker war der Standpunkt nahe der Autobahn in Nyrany erreicht. Es war weiterhin recht wolkig, aber beim Alex sollte es mit voller Sonne für die bunte Garnitur klappen:

Auch die Wohnblocks im Hintergrund hat man ja ganz schön gestrichen, allemal besser als die oftmals öden Versuche in Deutschland, die sich dann oftmals zu viel Zurückhaltung auferlegen und weder Fleisch noch Fisch sind. Insbesondere sind Grautöne ja sehr beliebt - warum auch immer...
Beim nachfolgenden Haidoppel gab´s gerade noch so Sonne, dann fuhr uns ein Umleiter in den Rücken. Die Sonne erreichte zudem die Gleisachse und der Hunger unsere Mägen, weshalb wir uns wieder zum Bahnhof begaben, direkt daneben gibt es auch einen Supermarkt. Den frühen Nachmittag verbrachten wir dann am Güterschuppen. Wieder kam was interessantes gerade so, wie wir es eigentlich nicht haben wollten: Zwei Bardotkas waren auch im Rennen, allerdings hier Lz gen Pilsen ohne Sonne, die ja auch nicht gepasst hätte:

749 018 und 019 tuckern durch Nyrany.

Bei der Haikreuzung gab´s wenigstens wieder einen Hauch Sonne.
Wir begaben uns wieder hoch zur Autobahn und wurden natürlich von einem Umleiter in der für uns richtigen Richtung überholt. Obwohl es wolkenmäßig auf dem Bild gar nicht so schlimm aussieht hielten sich die entscheidenden Gebilde zäh vor der Sonne und bescherten nicht mal zwischen den Zügen richtig sonnige Momente. So blieb es auch nur einigermaßen hell bei den Zügen des Begehrens:

Nach den beiden Zügen brachen wir dann wieder ab und begaben uns zum Bahnhof, um noch nach Domazlice zu fahren, dort wollten wir zu Abend essen. Vom Bahnhof in Richtung Innenstadt ist es ein kleines Stück, wir fanden am Rande schon ein erstes Lokal, drehten aber noch eine Runde durch die hübsche Innenstadt. Hier der Marktplatz:

Nach der Stärkung mit typischer Speis und Trank sind wir zurück zum Bahnhof, um mit dem Alex zurück nach Pilsen zu fahren. Zwischenzeitlich hatten sich sogar noch zwei Umleiter eingefunden, die aber wohl den Einbruch der Dunkelheit abwarteten bevor sie den Grenzübertritt wagten.


Schön im Abteil zurück nach Pilsen wurden wir am Hbf nochmal von einer Brille überrascht, die wohl einen erkrankten Hai vertreten durfte. Zum Glück sind die Mülleimer auf dem Bahnsteig nicht festgeschraubt und so konnten wir einen als Stativersatz heranziehen:

Am nächsten Tag wollten Philipp und Norbert nochmal gen Nyrsko, genauergesagt nach Janovice mit der bekannten altösterreichischen Sicherungstechnik am einen Bahnhofskopf. Mir hatte es noch mehr der Bahnhof Svihov zwischen Pilsen und Klatovy angetan, von der Ladestraße aus sollte etwas gehen. Morgens sind wir zusammen jedoch erstmal noch zum Bahnhof der Südvorstadt, denn dort steht ein prächtiges Empfangsgebäude, das dem des Hbf in punkto Schönheit in nichts nachsteht.

Heute stimmte die Prognose mal und es war ein herrlich sonniger Morgen. Nach dem Auschecken konnte so auf dem Weg zum Südvorstadtbahnhof auch ein Tatra-Doppel abgepasst werden. Im Hintergrund der Turm der Synagoge.

Morgenstimmung über der Mze.

Beim Bahnsteiglotto lief auch alles nach unseren Wünschen und so gab es diese fast reinrassige Altlackgarnitur aus Cheb kommend. Der einzige Najbrt-Wagen im Zug wird gnädig von Schatten bedeckt. Das EG mit seinen prächtigen Fresken wurde sogar noch vor der Wende restauriert, die neuen Bahnsteige kamen aber erst vor kurzem.

Interessanterweise kürzer als am Vortag waren die Berufsverstärker aus Domazlice, zumindest dieser hier. Leider wegen der vielen Masten, ansatzweise hier erkennbar, geht leider nichts von der darauffolgenden Straßenbrücke über die Gleisanlagen.

Kommt man als Fahrgast auf die Straße, erwartet einen z.B. ein schöner alter, natürlich Skoda 13Tr.

Fuzzies fuzzend fuzzen. Im Hintergrund die angesprochene Straßenbrücke.

Wenn schon nicht mehr die Karosserie von Skoda kommt, so hier doch wenigstens noch die elektrische Ausrüstung.


Zu Fuß begaben wir uns dann in Richtung Hbf.

Bis unser Zug fuhr war noch etwas Zeit für weitere Straßenbahnfotos. Hier hatte ich Glück mit der Werbetram für die Kulturhauptstadt 2015, allerdings habe ich eine Litfaßsäule digital abgebaut.

Heute schien der Altlackanteil auf der Klattauer Schiene wieder höher.

In Svihov war mir dann mein Sonnenglück bei den Regelzügen nicht hold...

...nur bei zwei Sonderleistungen wie dieser Brotbüchsenüberführung, die aber das Motiv nicht so recht ausfüllten...

...wie man sieht. Dieser Bauzug kachelte mit Tempo 80 durch den Bahnhof, im Begleitwagen will ich da nicht gehockt haben, denn der wurde ordentlich durchgeschüttelt. Bei den haltenden Zügen ist das mit den Setzungen ja nicht so dramatisch.
Nachdem es ja bei den Regelzügen nicht so geklappt hatte, kam mir die Idee, meinen eigenen Zug noch bei der Einfahrt zu fuzzen. Dafür musste ich ins Ladegleis stehen, aber es war ja nix los und eh Tschechien. Die Fotowolke sah das aber nicht so gerne und drehte mir kurz vor meinem Wunschauslösepunkt wieder das Licht ab:

Ich musste mich dann etwas hochziehen, aber der Einstieg vom Gleisbett aus klappte.

Ab Klatovy war wieder 754 074 am Zug. Ich stieg in Janovice aus, wieder kein rechtes Sonnenglück. Die Missgunst der Fahrdienstleiterin zog ich auch noch etwas auf mich, denn ich vergesslicher Deutscher hab die Tür nach dem Aussteigen nicht wieder geschlossen, denn zentralisierte Schließeinrichtung is nich.

Norbert und Philipp trafen auch wieder ein, gemeinsam erwarteten wir dann dieses Brotbüchsengespann nach Domazlice, wir wollten diese Strecke auch mal noch abfahren. Wäre an sich auch ganz schön, nur wenn keine Umleiter sind ist das Fotografieren dort ohne eigenen fahrbaren Untersatz bei dem überschaubaren Zugangebot doch eine Herausforderung, auf die wir dann verzichtet haben. Ab Domazlice sind wir dann im Hai nach Holysov.

Dort fiel mir diese interessante Konstruktion auf: Ein Schweißlaschenstoß? Und wozu? Gut, die Naht sieht jetzt mehr nach kleben als schweißen aus, aber die kunstvoll gebogene Speziallasche ist ja auch ein Aufwand.

Ich hab mich an die Einfahrt aus Richtung Domazlice gestellt. Aus dem Licht kam dann 742 068 mit leeren Autowagen, die sie in Holysov uns in unser Nachmittagsmotiv stellen sollte.

Unten hätte es auch noch ein schönes altes, wenn auch nicht mehr benutztes, Stellwerk gegeben, was sich aber um diese Tageszeit nicht integrieren ließ. Wieder kein Sonnenglück beim ersten Lokbespannten.

Beim Alex waren Norbert und ich noch etwas zurückhaltender und skeptischer, Philipp zeigte aber Daumen hoch nach diesem Bild, was uns dann auch zum Wechsel über die Gleise bewog.

Belohnt wurden wir mit dem Autozug, der täglich zu fahren schien, wenn auch natürlich nicht mit voller Sonne. Heute war mal ein Brillendoppel dran, zwei Tage zuvor waren es Kofferradios.
So langsam stand dann noch der zweite Lokbespannte nach Domazlice an. Ich habe mich in Richtung Ausfahrt begeben und die Wartezeit mit Äpfelsammeln verbracht. Überall fielen die reifen Äpfel von den Bäumen und gammelten dann meist vor sich hin, für mich als Schwabe ein unerträglicher Zustand ;) Also in der prophylaktisch im Rucksack vorhandenen Tasche gesammelt und noch teils gepflückt und mich dann (erfolgreich) zuhause erstmals an einem Apfelstrudel probiert. Vielleicht mit leichter Dieselnote ;)

754 057 hatte Probleme und brauchte über zwei Minuten zur Weiterfahrt. Etwas ungünstig ist der Rollcontainer vor dem EG positioniert.

Einem in Deutschland schon nicht mehr anzutreffendem Betriebsverfahren (oder wenn doch noch, wo?) durften wir bei Einfahrt dieses Kesselwagenzuges von Unipetrol Doprava beiwohnen. Die Fahrdienstleiterin hat sich vor den freizuhaltenden Überweg gestellt.

Drei Maschinen waren am Zug und beim Rumstehen gab´s auch nochmal Sonne.
Wir sind dann mit dem kreuzenden Personenzug wieder nach Pilsen zurück, wo sich unsere Wege nach einer Stärkung dann erstmal wieder trennten, denn ich wollte den Weg erfahren, den Norbert und Philipp auf der Anreise genutzt hatten: Mit dem Schnellzug über Most. Dafür stand eine Garnitur mit Sarg bereit, 3 h lang sollte ich einer der wenigen Fahrgäste sein, denn nach einer Stunde hatte sich der Zug merklich geleert und wurde nicht mehr wirklich befüllt.

Im schönsten Abendlicht ging es über massig böhmische Dörfer, an sich wäre es da auch ganz nett zum Fotografieren.





In Zatec reichen drei Minuten für einen Richtungswechsel gerade am Abend völlig aus.

Kurz vor Most wird das Tempo deutlich höher, denn ein braunkohletagebedingter Neubau ist großzügig trassiert.
In Chomutov war ich erstaunt über die massive Abzäunung des Betriebswerks, da war vor Jahren noch gar nichts. Ebenso erstaunt war ich bei der Einfahrt von den Bahnsteigen, die gab´s 2,5 Jahre zuvor auch noch nicht. Die Konstruktion kam mir aber etwas komisch vor, doch bei der Annäherung entpuppte sie sich als Bastelei aus Splitt und alten Betonschwellen:


Der Bahnhof von Most strahlt ja noch viel Sozialismus aus. Während ich auf den Panther wartete kam das mir bis dahin unbekannte EVU SD mit einem Schotterzug vorbei und legte einen Betriebshalt ein. Wie aus einer anderen Welt kommend rollte dann auch gleich der RegioPanther ein, alles sauber, weiß und hell im Gegensatz zum ergrauten Beton, beleuchtet von Glühbirnen des Bahnhofs. Steckdose und WLAN funktionierten ganz ordentlich auf dem Weg nach Usti.

In Usti experimentierte ich etwas mit meinem Rucksack als Stativersatz. Irgendjemand hatte ein Klavier in die Bahnhofsunterführung gestellt und beschallte damit ganz ordentlich den Bahnhof, durchaus schön anzuhören.

Der Nachtzug Metropol nach Wien legte einen kurzen Halt ein.

Der Schnellzug aus Prag nach Decin brachte 20 Minuten Verspätung mit, wie ich von Philipp und Norbert erfuhr wegen einer festen Bremse unterwegs. Die Anschlusssicherung klappte aber wieder hervorragend und so saßen wir ab Schöna in der S1 ins heimische Dresden.
Nach diesem etwas umfangreicheren Beitrag über drei Tage in und um Pilsen geht es dann im nächsten Teil einen Tag lang an die KBS 120.
Na swidanie,
Hannes