Auf der heutigen Sitzung des Interessenverbands Südbahn waren wichtige Themen auf der Tagesordnung. Es ging um mögliche zukünftige Fahrplankonzepte für die Zeit nach der Elektrifizierung der Südbahn und vor Inbetriebnahme der Neubaustrecke Stuttgart - Ulm. Dazu wurden Berechnungen der zu erwartenden Fahrgastnachfrage vorgestellt.
In einem weiteren Punkt gab ein Vertreter von DB-Netz einen Überblick über den Stand der Planungen. Seit geraumer Zeit finden ja vor Ort öffentliche Anhörungen statt. Die DB rechnet damit, dass im kommenden Jahr bzw. spätestens im Frühjahr 2015 dann Baurecht besteht. Die Inbetriebnahme ist für den Fahrplanwechsel 2019/20, also in 6 Jahren vorgesehen. Klar ist, dass der bisherige Verkehrsvertrag mit der DB ohne Ausschreibung nicht verlängert werden kann. Es wird also noch einmal eine Diesel-Ausschreibung geben müssen.
Natürlich ging es wie immer um die Finanzen, sowohl was die Elektrifizierung betrifft als auch möglicherweise zusätzliche Leistungen.
Der letzte Tagesordnungspunkt war ein wichtiger. Der seit Jahrzehnten in Oberschwaben für die Schiene eintretende frühere OB von Ravensburg, Hermann Vogler, kündigte altershalber seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzes des Interessenverbands Südbahn an. Vogler hat schon die BOB im Jahre 1993 (also vor 20 Jahren) mit auf den Weg gebracht, hat die Entwicklung der Südbahn insbesondere im Bereich seiner Stadt Ravensburg erheblich vorangetrieben ("Bahnstadt" Ravensburg), hat aber auch als Vorsitzender des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben viele Akzente gesetzt. Nachdem er schon vor geraumer Zeit sein Amt als Oberbürgermeister altershalber aufgegeben hatte und nunmehr auch aus diversen anderen Gremien ausscheiden wird, möchte er sich zukünftig auf sein Ehrenamt im Denkmalschutz konzentrieren und gibt daher die Führung des Interessenverbands Südbahn an jüngere Hände ab. Wie Vogler betonte, hat das aber nichts damit zu tun, dass der schnelle Erfolg bei der Südbahn-Elektrifizierung sich nicht einstellt. Man müsse da sehr geduldig sein und beharrlich am Thema dran bleiben.
Als neuer Vorsitzender des Interessenverband wurde einstimmig ein "Ringzug-Gewächs" gewählt. Der frühere Donaueschinger Gemeinderat und spätere Bürgermeister von Trossingen und heutige Landrat des Bodenseekreises, Lothar Wölfle, erwähnte in seiner kurzen Vorstellung sein Engagement als Trossinger Bürgermeister für den Fortbestand der Trossinger Eisenbahn, der ältesten elektrischen Normalspurbahn mit noch vorhandenen Fahrzeugen aus der Gründerzeit. Unter seinem Vorgänger in Trossingen war ja der Stilllegungsbeschluss gefasst worden. Die komplette Erneuerung der Trossinger Eisenbahn fiel dann in seine damalige Zeit als Bürgermeister von Trossingen. Ebenso war Wölfe als Vorsitzender des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg in der Zeit der Konzeption des Ringzugs mit von der Partie.
Auch ein anderer Ringzug-Mitarbeiter, der frühere Tuttlinger Verkehrsdezernent Gerold Simon, arbeitet bei der Südbahn in diesem Bereich weiter. Ihm untersteht im Landkreis Biberach das Dezernat, bei welchem u.a. der öffentliche Verkehr angesiedelt ist.
Sehr erfreulich, dass sich also im Ländle Leute, die beim Ringzugprojekt gearbeitet haben, nunmehr an anderer Stelle weiter sich für den öffentlichen Verkehr einsetzen.
Viele Grüße vom Vielfahrer
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