Heute hatten wir den einzigen Tag rein im Zug mit den üblichen längeren Zwischenhalten. Notizen habe ich mir keine gemacht, außergewöhnliche Vorkommnisse gab es auch keine. Am späten Vormittag nutzten wir einen längeren Halt einmal wieder, um uns die Beine auf dem Bahnsteig zu vertreten. Wo das ist, weiß ich mal wieder nicht, denn Bahnsteigbeschilderung gab es in der Nähe unseres Wagens mal wieder keine und den ganzen Zug bin ich auch nicht abgelaufen.

Drei WL80-Sektionen rangieren im Bahnhof.

Unsere Zuglok hatte sich in der Nacht auch wieder gewechselt, nun war wieder eine Wechselstromlok in Form einer EP1M am Zug.

Rund zwei Stunden nach diesen Bildern kam dann das interessanteste Stück dieses Tages, denn für eine halbe Stunde ging es im Transit durch den nordöstlichen Zipfel der Ukraine. Wie auf dem Kartenausschnitt zu erkennen ist, folgt „hinter“ der Bahnstrecke wirklich nur noch wenig Ukraine. Der Status der Bahnstrecke soll seit der politischen Wende ungeklärt sein und in der aktuellen politischen Situation ist die RZD bestrebt, diesen Zipfel mit einer Neubaustrecke zu umfahren. Es gibt auch einen Bahnhof auf diesem Abschnitt, der aber nur betrieblichen Zwecken dient, wie es auf unserer Seite ausschaute. Wenn man den Streckenverlauf auf der Karten gen Süden weiterverfolgt sieht man, dass die Strecke noch längere Zeit „hart an der Grenze“ entlangführt. Hier im Norden der Ukraine war es allerdings friedlich. So nah dürfte ich in meinem Leben auch noch keinem aktuellen Krisenherd gekommen sein.

Neben einem größeren Grenzposten beim ersten Grenzübertritt war dann nur an der Einfahrt zum Bahnhof dieser ukrainische Grenzposten sichtbar, den ich gerade noch so fotografieren konnte. Ansonsten machte sich die Fahrt durch das Land am ehesten dadurch bemerkbar, dass das Handy für eine halbe Stunde in eine westlichere Zeitzone wechselte, die entsprechenden Roaming-SMS inklusive.

Als es so langsam Abend wurde, ging es durch eine lieblich hügelige Landschaft, die ich trotz Spiegelung auf der Fensterscheibe nicht vorenthalten möchte.



Zum Abend hin gab es wieder einen längeren Zwischenhalt, der Gelegenheit für Fotos bot. Liski nennt sich die Station, was ich dank freistehenden Leuchtbuchstaben auf einem Bahnhofsgebäude weiß.

Rechts steht eine WL80 mit einem Tausendfüßler.


Das schöne Abendlicht hab ich noch für ein paar Fahrzeugstudien genutzt.

H-Tafel auf russisch (Ostanovka Lokomotiva = Halteplatz der Lokomotive).

Recht sauberes, modernes scheibengebremstes Drehgestellt unseres Wagens.

Im Vergleich dazu verdreckter und klotzgebremst das eines älteren Wagens im Zug.

Kupplung zwischen Lok und erstem Wagen.

Kardan des Achsgenerators. Auf Versorgung mittels Zugsammelschiene verzichtet man wohl, auch auf dem vorigen Bild ist die elektrische Kupplung nicht verbunden.

Bevor wir weiterfuhren fuhr auf dem Nachbargleis ein weiterer Fernzug mit einer EP1M im aktuellen Livree der RZD ein. Kurz zuvor machte noch ein Russe Dehnübungen an der Bahnsteigkante, doch die Züge fahren in Russland gemächlich genug in die Bahnhöfe ein und er verschwand als die Lok auf Höhe des hinteren Kiosks war.

Legère gekleidet auf der Fahrt in den Abend ;-)

Das Wetter zeigte sich nochmals von seiner besten Seite, gerade als wolle es sagen „Bleib doch noch ein bisschen!“

Unspektakulär ging es in die nicht allzu lange Nacht.
Na swidanie,
Hannes