Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Hier könnt Ihr Eure Bilder präsentieren. Darf auch mal vom Thema Eisenbahn abkommen.
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Guru61
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Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Guru61 »

Am nächsten Tag, dem 31. März, reisten wir nach Pyskowice, Peistkretscham.
Dort machten wir, am frisch elektrifizierten Gleis, unsere Aufnahmen.
Ich habe in Google Maps festgestellt, dass dieses Gleis heute abgebaut ist.
Hier herrschten die TKt 48 fast unbeschränkt über den Personenverkehr.
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Damals erschien mir die Kombination Doppelstockgarnituren und Dampflok sehr suspekt. Aber heute bin ich froh, dass ich es erlebt habe.
Dazwischen kam auch ein Güterzug, mit Ty 45:
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Schön gemütlich und ziemlich lang.
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Weiter hinten, sah man die schlesische Sandbahn. Die hatten, dem Ton nach, ziemlich Last.
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Die Gleise waren nicht wirklich Top:
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Und dann kam auch noch eine TY 45 mit einer Dosto Garnitur:
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Und mit dem geliehenen Tele sah man auch noch in den Bahnhof:
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Ich frage mich, ob der Triebwagen die Berliner S Bahn als Vorbild hat.

Die Sandbahn, über deren Verkehr wir nichts wussten, in meiner Erinnerung sagte der Lok Report über diese Bahn nichts aus, interessierte uns immer mehr.
Also verzogen wir uns. Auch schon wegen der Fotografiererei konnten wir nicht zu lange an einem Ort sein.

Im Spickel zwischen der Sandbahn und der PKP fühlten wir uns sehr wohl. Die Sandbahn hatte sehr schwere Züge und fuhr, in meiner Erinnerung, nicht viel schneller als Schritttempo. Entsprechend war auch der Sound.
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Und talwärts:
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Interessant ist, dass doch einige Personenzüge mit Ty 45 bespannt waren.
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Auch gab es Lokpersonale, die Freude hatten, wenn sie fotiert wurden.
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Langsam zogen wir wieder in Richtung Bahnhof davon.

Auch der Bauer hatte seinen Mist schon abgeladen.
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Und hier das Abschiedsbild.
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Am nächsten Tag, am 1. April, fuhren wir nach Fosowskje, Vossovska. In diesem grossen Bahnhof, dem kein adäquates Dorf gegenübersteht, wurde ein Rangierbahnhof betrieben.

Zuerst ein ganz scheues Bild: Etwas ausrangiertes: Eine OKl 27. Sinnigerweise auch mit der Nummer 27. Die ist, laut Wiki erhalten geblieben und soll als Denkmallok in Gdingen-Grabówek aufgestellt sein.
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Die TKt48 am Ablaufberg:
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Sie hatte ihre liebe Mühe und schleuderte wie wild.
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Man bemerkt, dass das Wetter auch gebessert hat. Hier Kaspar beim Fahrplanstudium. Langsam gefiel mir es wirklich gut in Polen.
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Die Landschaft war auch schön, so Hochmoor –Tundraähnlich.
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Mit durchaus reizvollen Eckchen.
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Klimaanlage braucht es nicht, man lässt einfach, wie am zweiten Wagen, die Türe offen. Wer rausfällt ist eh zu dämlich zum Eisenbahnfahren!
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Wir gingen dann durch den Wald an der Strecke entlang in Richtung Tarnowskie Góry, Tarnowitz.

Viel Verkehr herrschte eigentlich nicht, aber die Wanderung in dem Fichtenwald war schon für sich ein Genuss. Irgendwie ist das für mich das typische Polen geworden: „Himmel Sand und Kiefern“, so wie es K.E. Maedel so treffend ausdrückte.
Dazwischen kam dann wieder einmal eine Ty 45 frisch lackiert.
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Oder ein obligater Doppelstöcker:
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Zwischendurch lag man auch mal im Gras, und wurde von einem Zug überrascht.
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Der Graben im Vordergrund ist übrigens ein Brandschutzstreifen. Es waren im Abstand von 2 mal ca. 10 Metern 2 parallele Streifen ausgehoben, die untereinander Leiterartig mit Quergräben verbunden waren.

An einem Ort im Wald haben wir auch eine Equipe getroffen, die diese Streifen mit einem Traktor und einer Bodenfräse erneuerten.

Auch eine Ty 45 mit 2 Tendern und einem Diesel kam vorbei. Leider habe ich vor Aufregung gewackelt.
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In Zawadzkie sind wir dann wieder in Richtung Gliwice gefahren.

Es war ein schöner Tag. Was wir da noch nicht wussten, war, dass es der letzte wirklich schöne Tag war. Nachher begann der Winter wieder.
Doch davon im nächsten Teil.

Gruss Guru
Karl Müller
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Karl Müller »

Nochmals Top - was ne schöne stimmung du eingefangen hast -
sind eigentlich Dia oder Negative gwesen?

Und,m zu den offenwen Türen - das kann ich nur bestätigen - der 10 - Wagen Zug fuhr los, ab und zu war eine Türe offen, koi Sau had`s gjuggd *inanführungszeichen*

na, bald zeig ich auch ein bißle was aus den Masuren!

Aber sonst - Top!

Oli
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Guru61
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Guru61 »

Karl Müller hat geschrieben:Nochmals Top - was ne schöne stimmung du eingefangen hast -
sind eigentlich Dia oder Negative gwesen?
Hallo Oli
Es waren Dias. Ich bin eigentlich bis zum Schluss AGFA treu geblieben. Um diese Zeit dürfte es sich um den Agfa CT18 gehandelt haben.
Karl Müller hat geschrieben: na, bald zeig ich auch ein bißle was aus den Masuren!

Aber sonst - Top!

Oli
Da freue ich mich!

Gruss Guru
Karl Müller
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Karl Müller »

Nur ein erster Eindruck aus den Masuren - aus dm Bf Mikolajki:

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oder Bartosze;

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ein typischer Landbahnhof, urig, verlassen - und Heute, soviel ich weiß - stillgelegt.

Oli
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Trainfreak »

Hallo Guru

Vielen Dank für diese historischen Bilder.
Vor allem das Bild der Schienenverbindung hat es mir angetan. *daumenhoch*

Gruss
Urs
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Guru61 »

Trainfreak hat geschrieben:Hallo Guru

Vielen Dank für diese historischen Bilder.
Vor allem das Bild der Schienenverbindung hat es mir angetan. *daumenhoch*

Gruss
Urs
Hallo Urs,
Danke!
Du wirst es aber nicht glauben; das war noch nicht der schlimmste Schienenstoss.
Was mir in Polen auffiel, war das penetrante klirren, beim passieren der Schienenstösse. Nachdem ich aber Solches gesehen habe, war mir der Grund klar.

@Oli: Ich freue mich schon auf Deine Reportage!

Gruss Guru
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Hannes
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Hannes »

Guru61 hat geschrieben:Die Gleise waren nicht wirklich Top:
Das mit dem Doppelschwellenstoß wurde dort anscheinend nicht ganz verstanden *schlingel*
Guru61 hat geschrieben:Ich frage mich, ob der Triebwagen die Berliner S Bahn als Vorbild hat.
Er war dort einfach vorher eingesetzt. Während des zweiten Weltkrieges wurde die (schwere) Instandhaltung von Berliner S-Bahn-Fahrzeugen teils in Pommersche/Ostpreußische AW ausgelagert. Dort ist, wenn ich mich recht entsinne, eine mittlere dreistellige Anzahl von Fahrzeugen nach dem Krieg zurückgeblieben, die von der PKP dann auf Dachstromabnehmer umgebaut und im Großraum Danzig etc. eingesetzt. Genaues/Sicheres kann ich da nicht sagen, habe ich auch erst neulich zufällig mal aufgeschnappt.

Grüße, Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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Guru61
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Re: Polen 1980, Teil 2: Pyskovice und Fosowsjkie

Beitrag von Guru61 »

Hannes hat geschrieben:
Guru61 hat geschrieben:
Guru61 hat geschrieben:Ich frage mich, ob der Triebwagen die Berliner S Bahn als Vorbild hat.
Er war dort einfach vorher eingesetzt. Während des zweiten Weltkrieges wurde die (schwere) Instandhaltung von Berliner S-Bahn-Fahrzeugen teils in Pommersche/Ostpreußische AW ausgelagert. Dort ist, wenn ich mich recht entsinne, eine mittlere dreistellige Anzahl von Fahrzeugen nach dem Krieg zurückgeblieben, die von der PKP dann auf Dachstromabnehmer umgebaut und im Großraum Danzig etc. eingesetzt. Genaues/Sicheres kann ich da nicht sagen, habe ich auch erst neulich zufällig mal aufgeschnappt.

Grüße, Hannes
Hallo Hannes,
Danke!
Dass im Raum Danzig ex Berliner S Bahnen fuhren, wusste ich. Dass dies aber auch in Schlesien der Fall war, habe ich in den Quellen, die mir zugänglich sind, nirgends gefunden.

Allerdings war das Bahnsystem so marode, dass ich mir schon vorstellen kann, dass fahren musste, was fahren konnte. Und Schlesien war, wegen der Energieversorgung, wichtig.
Gruss Guru
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