Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Hier könnt Ihr Eure Bilder präsentieren. Darf auch mal vom Thema Eisenbahn abkommen.
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Guru61
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Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Guru61 »

Polen Schlesien Teil 2:

Ein Wort zu den Namen.
Schlesien war ja bis 1945 deutsch. Meine Patentante wuchs in Schlesien, in Breslau, auf und musste 1945 fliehen. Bei unserem ersten Besuch 1980 haben wir eine Familie kennengelernt, die auch deutsche Wurzeln hatte, aber in Polen blieb. Von Ihnen haben wir vernommen, wie es nach dem Krieg zu und hergegangen ist.
Daher haben alle Ortschaften auch deutsche Namen. Ich bediene mich dieser, wenn sie eine Vereinfachung der Schreibweise bedeuten. Auf keinen Fall möchte ich damit irgendeine Gesinnung ausdrücken.
Wer die alten Namen interessieren, kann sie hier nachvollziehen:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... n_1905.png
http://www.posselt-landkarten.de/grossblatt_116.htm

So hiess
Klotzko einst Glatz
Bardo einst Wartha
Kamieniec einst Camenz oder Kamenz
Zabkowice einst Frankenstein
Paczkow einst Patschkau
Otmuchow einst Ottmachau
Bierkowice einst Birgwitz

Frankenstein, Zabkowice war oder ist, eines dieser schönen polnischen Landstädtchen. So stelle ich mir ein Schtedl vor, wie es Salcia Landmann in ihren Büchern über den jüdischen Humor beschrieben hat.

Zabkowice liegt in einer Mulde und besitzt eine schöne Altstadt, soweit ich mich erinnern konnte.
Es besitzt ein schöne Rathaus:
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Und einen schiefen Turm:
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Wenn ich in Google Street View schaue, steht das Rathaus heute frei. Das Gebäude davor ist offensichtlich abgerissen worden.

Man muss schon sagen, dass die Infrastruktur damals marode war. Polen war im Jahre sechs der Solidarnosc Bewegung. Vieles bekam man gar nicht mehr. Die Läden leer. usw.
Im Gegensatz zu Kuba, das ich 2002 besuchte, kam auch noch die Kälte dazu.
Wen wunderts, dass der Trunk ein gängiges Mittel zur Betäubung war.
Wir konnten das Hautnah miterleben: Am Abend wurde die Bar frequentiert: Viele kamen rein uns tranken ihre 100 Gramm Wodka und zogen nach kurzer Zeit dann wieder weiter.
Auch die Polizeistreife machte das J. Wir amüsierten uns königlich, als wir dann zusahen, wie sie wieder ins Polizeiauto stiegen.

Im Hotel, es war das heutige Dolnoslaska, logierte auch eine Jugendgruppe. Alle zwei Tage wurde geduscht. Da aber nur eine Gemeinschaftsdusche pro Geschlecht vorhanden war, wurde nach Zeitplan geduscht:
Der, der geduscht war, meldete es dem Übernächsten, während der Nächste schon bereitstand. So wurde die Dusche optimal genutzt, ohne dass Leerzeiten entstanden.
Da die Damendusche auf dem Korridor zur Rezeption war, und die nächste Person auf dem Korridor, ziemlich leicht bekleidet schon wartete, hatten Kaspar und ich doch des öfteren was an der Rezeption zu fragen J

Am Montag, dem 10.02.2016 fuhren wir nach Nysa. Für dieses Depot hatten wir auch eine Fotogenehmigung. Zuerst waren wir masslos enttäuscht, weil es so aussah, wie wenn wir auf einem Lokfriedhof gelandet wären: Eine lange Reihe von kalten, angestellten Loks sahen wir da:

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Wenigstens dampfte es hinter den Loks.
Also gingen wir zur Polizei und zeigten unsere Genehmigung vor.
Es war aber das falsche Gebäude: Wir versuchten es bei der Kriminalpolizei. Die wollten aber vorläufig noch nichts von uns wissen.
Sie schickten uns dann an die richtige Stelle, wo wir wiederum einen Aufpasser bekamen.

Im Gegensatz zu Klotzko waren hier hauptsächlich Ty 2, Deutsche 52er, beheimatet.
Das Depot machte einen schlechten Eindruck: Man spürte deutlich, dass es in den letzten Zügen lag. Heute sehe ich, dass die Segmentschuppen abgerissen sind.

Mögen die Bilder für sich sprechen:

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Diese Diesel wurden in der Schweiz entwickelt und dann in Rumänien jahrelang in Lizenz gebaut. Wer sich auskennt, sieht die Schweizer Sandkasten und merkt, dass die Drehgestelle von den Ae6/6 abgeleitet worden sind.
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Links übrigens der Aufpasser:
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Wasser bei der Kälte?
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Wirklich dicht war nichts!
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Eine Schönheit kam:
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Und wurde gepflegt. Man beachte die Flickschusterei an den Kesselbekleidungsblechen.
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Auch eine Dampflok wird dann und wann gereinigt:
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Mit Erfolg, wie man sieht.
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Wenn man so mehrere Tage an der Strecke steht, kommt man doch einen Überblick über die Loks. Es gab durchaus Lokpersonale, die ihre Loks pflegten. Unter diesen Umständen, war das sicher mit viel Mühe verbunden.
Auch haben wir immer wieder festgestellt, dass die Lokpersonale Freude hatten, wenn sie fotografiert wurden.

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Nachher zog es uns auf die Strecke.

Leider verpassten wir fast den 12.30 Schnellzug. Fotos gingen noch, auch filmen von Hand, aber der Kaspar konnte seine 16mm Kamera nicht mehr bereitstellen:

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Die Bildqualität ist leider nicht überragend.
Leider brauchte meine Minolta 7‘000 so viel Strom in der Kälte, dass die mitgenommenen Batterien schon nach 4 Tagen leer waren.
Ich musste wieder mit der alten Edixa fotografieren. Die ist zwar vollmechanisch, aber ich vermute, dass in der Kälte weder der Verschluss, noch der Belichtungsmesser besonders genau waren.
Auch habe ich den Eindruck, dass die Kälte die Bilder auch körniger gemacht hat.

Auch hatte ich Pech mit den Bildern: Agfa hatte ca. 2 Jahre lang eine Emulsion, die stark altert. Leider fand die Reise gerade in dieser Zeit statt. Alle Dias haben massiven Rotstich:

Der Originalscan und das verbesserte Produkt:
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Ich bin mir bewusst, dass die Qualität der Bilder besser sein könnte. Aber ich bin nun mal nicht der Photoshop Freak.

Daher bitte ich um Verständnis.

Am nächsten Tag, dem Dienstag, dem 11.02, 1986 waren wir wieder in Bardo, an der Strecke zwischen Kamenz und Klotzko.

Diesmal hatten wir besseres Wetter und konnten den Zug, wie er voll durch die Landschaft brauste, besser fotografieren:

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Der nächste Zug dann nach der Station. Hier war man gut vor Blicken geschützt:

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Was mich immer und immer wieder faszinierte, sind die weissen Triebwerke, Pufferbohlen und Windleitbleche.

Die Bazylika Mniejsza Nawiedzenia Najświętszej Maryi Panny von Bardo musste auch aufs Bild.

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Nachher gings auf die andere Flussseite:

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Wo wir über die halb zugefrorene Neisse fotografierten. Zuerst Diesel:
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Dann Dampf:
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Am 12. Februar waren wir nochmals an der Linie zwischen Kamenz und Nysa. In Ottmuchow stiegen wir aus und gingen in Richtung Patschkau.

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Wunderschön kam uns die Pt 47 beim Vorsignal Ottmuchow entgegen:
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Wir wieselten ein wenig um die Station rum. Dabei kam auch der „Morgenzug“ mit dem Liegewagen, den wir immer von Zabkowice nach Kamenz nahmen, durch:

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Leider herrschten fast frühligshafte Temperaturen: Es war nur noch -5 Grad kalt. Daher war der Liegewagen nicht von weissem Rauhreif überzogen, wie immer am Morgen.

Trotz der milden Temperaturen hatte das Strandbad geschlossen:

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Eigentlich waren wir ja wegen dem See gekommen. Daher noch ein Alibibild, mit dem See drauf:

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Irgendwie hatten wir an dieser Stelle ein wenig den Zickzack drauf: Da nächste Bild ist wieder nahe der Station Ottmuchow entstanden auf dem Trasse der heute stillgelegten Strecke nach Cieszanowice.

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Nun ging die Reise langsam zu Ende. Den Donnerstag den 13. Februar verbrachten wir in der nahen Umgebung von Zabkowice. Dabei sind diese Bilder entstanden:

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Und nochmals Pt 47:

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Mit diesem Bild ist die Fotosesssion Polen offiziell zu Ende:
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Am nächsten Tag waren wir dann nach Kattowitz unterwegs.
Von 1980 gewarnt gingen wir dann entsprechend früh auf die Züge. Es geschah dann auch, dass wir in Kattowitz statt deren 3 Stunden Aufenthalt nur nach rund 1 ¾ hatten. Wir stellten das Gepäck ein und gingen Nachtessen. Wir fanden ein sehr ansprechendes Lokal: Die Tische waren alte Grubenhunde, standen auf Schienen und waren in Nischen, deren Abgrenzungen aus Rundhölzern bestanden. Daran waren auch die Bänke befestigt. Das Essen, Hacksteaks, war gut, aber, in den 1 ½ Stunden dort drin, erlebten wir sicher 4 -5 Massenschlägereien.
Es war offensichtlich Zahltag, und die Leute soffen, anders kann man das nicht sagen, bis zur Bewusstlosigkeit. Dass da auch Unstimmigkeiten entstanden, die handfest ausgetragen wurden, wunderte niemand. Das Servierpersonal war rührend um uns besorgt und verbannte uns immer in die Küche, wenn draussen wieder eine Welle los war.
Am Schluss wurde es dann knapp mit der Zeit: Die Polizei kam und räumte auf. Was ich gesehen habe genügte! Wir waren froh, in der Küche zu sein. Die räumten in kürzester Zeit auf, ohne Rücksicht auf Verluste!

Auf alle Fälle reichte es noch auf den „Chopin“ nach Wien.

Die Rückfahrt in Chopin und Transalpin verlief glatt und ohne besondere Vorkommnisse. Froh waren wir am 15, Abends wieder zu Hause.

Etwas möchte ich noch mitteilen: Meinen Dank an Kaspar Kirchgraber: Er war es, der diese Reise eigentlich organisierte. Kurt und ich, wir waren mehr Mitläufer.

Ich habe Kaspar kennengelernt, am Abend des 27 August 1978, im Zug von Olten nach Zürich. Wir beide waren vom 120 Jahr Jubiläum der alten Hauensteinlinie auf der Rückfahrt.

Kaspar, damals Lokführer in Ausbildung machte Reisen, um die halbe Welt, wechselte auf 16mm Film, und fand in den 90er Jahren in der Rettung der Waldbahn Covasna – Comandau seine Berufung.
Wir haben es auch noch zusammen auf den Führerstand geschafft: Er als Führer und ich als Heizer.
Ja, ich habe mich in den 90er Jahren bei Urs Rüesch und seiner Lok „Muni“ beschäftigt, und Kaspar bei der erwähnten Waldbahn.
Wir verloren uns aus den Augen, sahen uns zwar noch hin und wieder an einem Jubiläum, aber gingen doch eigene Wege.

2008 habe ich dann die Nachricht erhalten, dass er gestorben ist. Das war ein Schock!
Die Waldbahn Comandau hat ihm einen Nachruf verfasst:
http://www.kisvasut.hu/view_cikk.php?id=817&lang=de


Dem ist nichts hinzuzufügen.

Für mich bleibt er immer der begnadete Fotograf und Filmer:
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Gruss Guru
Karl Müller
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Karl Müller »

Herzlichen Dank das du uns teilnehmen läßt,

ich jedenfalls habe mitgefroren. Und, auch wenn die eine oder andere Aufnahme aus technischen Gründen nix geworden ist,

die Erinnerungen bleiben!

Gruß Oli
Tannenrainer
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Tannenrainer »

Hallo Guru,

und wieder phantastische Bilder, die Du präsentierst!

An und für sich kann ich mit Dampfloks nicht so viel anfangen, aber die Stimmungen, die Du im Bw und vor allem an der Strecke mit den Wahnsinnstelegrafenmasten eingefangen hast, sind absolut traumhaft!

Wirklich meisterliche Fotos, zudem noch unter den beschriebenen Umständen entstanden, die fiese Eiseskälte, den ganzen Tag nix ordentliches zu beißen bekommen, immer mit einem Bein auf der Flucht bzw. aus der Deckung fotografiert usw... kein Vergleich zu den vielen Schönwetterfotografen heutzutage, die mit dem Auto möglichst bis direkt auf den Bahndamm fahren zum Bilderschießen...

Danke wiederum fürs Mitnehmen auf diese einzigartige Reise,

Gruß
Tannenrainer
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Guru61 »

Hallo
Ich danke Euch Beiden für die Komplimente.
Es freut mich, dass Euch der Beitrag gefallen hat.

@Tannenrainer
Ich mache auch heute noch selten Bilder mit dem Auto.
Ich bin der Meinung, dass man den Charakter der Landschaft viel besser zu Fuss erkunden kann. Und das ist für ein gutes Foto, meiner Meinung nach, wichtig.
Wenn ich die Fotos heute anschaue, sehe ich, dass ich auch an Orten und zu Zeiten fotografiert habe, die damals nicht als normal angesehen wurden. Auch die Qualität konnte nicht unbedingt mithalten. Trotzdem bin ich froh, dass ich damals abgedrückt habe.

Ganz banal, Bahnhof Rorschach:
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Wer genau hinsieht, sieht, dass die Weichenlaternen im Depotbereich 1983 noch Petrolgefeuert sind.
Die Infrastruktur ist umgebaut und der RHB Triebwagen ist deklassiert und fährt nur noch selten.

Die Fotos habe ich meinem Freund in Rorschach gezeigt. Es war baff: Denn nicht mal die Rorschacher Eisenbahnfreunde hatten solche Bilder.
Gruss Guru
Tannenrainer
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Tannenrainer »

Guru61 hat geschrieben: @Tannenrainer
Ich mache auch heute noch selten Bilder mit dem Auto.
Ich bin der Meinung, dass man den Charakter der Landschaft viel besser zu Fuss erkunden kann. Und das ist für ein gutes Foto, meiner Meinung nach, wichtig.
Wenn ich die Fotos heute anschaue, sehe ich, dass ich auch an Orten und zu Zeiten fotografiert habe, die damals nicht als normal angesehen wurden. Auch die Qualität konnte nicht unbedingt mithalten. Trotzdem bin ich froh, dass ich damals abgedrückt habe.

Exakt meine Meinung, Guru!

Die vielen Touren ohne Auto, mit all den Widrigkeiten wie schlimme Fahrpläne, unpassierbare Wege, meterhohes Gestrüpp, plötzlich aufkommende Gewitter mitten im Nichts, Schneestürme im April, die interessanten Begegnungen mit Einheimischen, die schönen abendlichen Heimfahrten völlig geplättet in einem gut geheizten Zugabteil etc. sind viel stärker in der Erinnerung geblieben, als die (an einer Hand abzuzählenden) Touren mit Auto.

Allein an der Bildqualität kann ich bei meinen Fotos erkennen, ob ich zu Fuß einen Fotostandpunkt genau erkundet habe oder mit dem Auto kurz vor Erscheinen des Zuges angerast gekommen bin...

Herzlichen Gruß
Tannenrainer
Karl Müller
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Karl Müller »

Hallo Tannenrainer,

exakt so ist es. Bei einer Autoverfolgungsjagd ist die Ausbeute freilich erheblich größer.

Aber - zumindest bei mir- bleibt "nix" hängen, emotional. Lieber weniger, aber, bessere Bilder machen.

Oder schaut mal im www ins bekannte Forum, was die Leute dort schreiben, was und wie Sie hin und herfahren für Bilder.

Ich kann mich noch an die Szenen im Lenninger Tal erinnern wie es um die letzten 218 Einsätze ging, ein Fotofreak mit Leiter fotografierte in Owen, fuhr geschwind wegen einer Lok hoch nach Amstetten, und, war einige Stunden später wieder im Lenninger Tal.

*kopfgegendiewand*

Gruß Oli
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben, weil ich denke Leben und leben lassen. Aber warum muss den eine Autotour zwingend mit Rasen verbunden sein? Bestes Beispiel Dreiseenbahn. Wenn ich den Zug nehme bin ich frühstens 9:16 Uhr in Seebrugg, da geht ein Motiv schon nicht mehr und ich fahre 3h 27 hin, mit dem Auto eine Stunde. So nachdem das erste Bild im Kasten ist wird gemütlich zur nächsten Stelle gefahren und das Motiv für die Rückleistung angesteuert inklusive Fußweg je nach Stelle. Aber gut das Thema ist bald erledigt, sollte aber nur als Beispiel dienen, das selbe Spiel mit dem Allgäu oder anderen Regionen. Zumindest von hier aus kommst du einfach nicht weg und auf einer Strecke wo Stundentakt herrscht kommt ja sonst nix bei mir.
Erlebnisse und running gags entstehen auch. Ich denke da nur an Arlbergumleiter 2011, als morgens um 6 zwei 225 mit schier Kolbenschlagenden Motoren bei Maria Tann den Berg hinaufgebrüllt sind oder am frühsten Morgen bei den Schafen auf dem Hindenburgdamm (gut da wurde auch ein paar Meter gelaufen)

Aber mir kann keiner vorwerfen das ich zu den Autofuzzies gehöre die nur mit dem Auto unterwegs sind, ich trenne einfach nur *psst* . So gehts am Sonntag zu seiner schönen Rundreise durch F und GB. Im Mai mit zwei damaligen Mitazubis auf Deutschlandrundfahrt in vornämlich gescheiten Eisenbahnen samt Abstecher nach Prag, das macht auch mal Spaß. Was gibts schließlich schöneres als Kilometer schrubben in unbekannten Regionen mit "besonderen Zügen". Hier sei übrigens der Tipp gegeben in Tschechien mal Bahn zu fahren *B-)*

Ich hoffe ihr versteht das jetzt nicht falsch.

Grüße Andreas
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Tannenrainer »

Karl Müller hat geschrieben: Bei einer Autoverfolgungsjagd ist die Ausbeute freilich erheblich größer.

Aber - zumindest bei mir- bleibt "nix" hängen, emotional. Lieber weniger, aber, bessere Bilder machen.
Meine Rede, Oli, Dein Satz trifft es punktgenau!

Die Atmosphäre, das Flair einer jeden Bahnstrecke, die teergetränkten Schwellen, die in der Sonne kochen und ihren Duft verbreiten, das alles kriegt man aus dem Auto halt nicht mit...

Keine Frage, jeder Fan kann seine Tour nach seinen Vorlieben gestalten, da möchte ich auch wirklich nicht darüber urteilen....

In schlimmer Erinnerung habe ich allerdings aus den letzten 25, 30 Jahren leider etliche Touren zu Strecken, die auf der "Abschußliste" standen, also kurz vor der Stillegung standen.
Den miesen Fahrplänen mit teilweise stundenlangen Zugpausen zum Trotz auf Schusters Rappen unterwegs, irgendwann dann ein passendes Motiv für den nächsten Zug gewählt, und dann... den Zug hört man in der Ferne schon ewig pfeifen oder brummen, im letzten Moment kommen die Autoverfolger angebrettert, stellen ihre Karre mitten ins Motiv, versauen einem selbiges und rasen nach Durchfahrt des Zuges diesem hinterher, um noch viele, viele weitere schlechte Bilder zu machen!

Wie oft habe ich das erlebt! Das hat dann zumindest bei mir dazu geführt, diesen Stillegungstourismus besser bleiben zu lassen, und mich von solchen Strecken fernzuhalten, denn der Frust war einfach oft zu groß!

Ich hoffe, Andreas, Du verstehst auch meinen Standpunkt...

Gruß
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

ja die Sorte kenne ich auch, die findest auch gerne bei Dampfveranstaltungen. Man kann ja schon spät kommen, aber dann sollte man nicht anderen das Bild versauen *halt* Das hat mich mittlerweile von solchen Dampffahrten ferngehalten, da widme ich mich dem lieber noch Planverkehr.

Den gerade dieses Motiv kann man fast nie mit Dampfzug ohne Autos umsetzen, im August war es ganz schlimm. Noch schlimmer sind die Leute die womöglich schon 20 min vorher ihr Auto da parken und es dann noch auf dem eigenen Bild mit drauf haben *beklopt*
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Egal ob per Bahn oder zu Fuß oder mit dem Auto ich versuche immer möglichst niemanden im Weg zu stehen *schaffner*

Grüße Andreas
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Re: Polen (Schlesien) Winter 1986, Teil 2

Beitrag von Karl Müller »

Ja, Guru61,

dein Beitrag wir gerade zweckentfremdet für eine andere Diskussion...naja.

Auch ich war in jüngeren jahren dem "der letzte Zug fährt Tourismus" erlegen, klassisch war - die Staudenbahn.

Aber, die Rücksichtslosigkeit ist schon grausam, auch an der Waldbahn, Schorndorf-Welzheim, gut zu erleben - wenn die Dampflok fährt.

( wenn die V 60 den Zug zieht hab ich schon erlebt das es nur an die 20 Fahrgäste im Zug gab)

Viele vergessen auch die Organisation hinter den Fahrten, das ist ein enormer Aufwand eine Dampfzugfahrt auf DB-Gleisen zu organisieren.

Und, der Dampfzug lebt von und mit den Kunden, nicht von nebenherrasenden Autoverfolgern!

MFG Oli
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